01 Erzgebirgischer Volksfreund : 20.08.1878
- Titel
- 01
- Erscheinungsdatum
- 1878-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-18780820018
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-1878082001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1878
- Monat1878-08
- Tag1878-08-20
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1878. 193 Grzgeb.HioLsMnd W M rZMichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, NeustSdtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. M»», dikfte wohl nicht z» ßezweiftln fein, wie sich »enie in Wien und s. .. M« «r »e« Reichstag dageg« »«hatte» wiid^ ist ah^. I Andrassh rs» ßteich«Iaujf«am, md »i, Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertag«. — Preis vierteijährlich 1 Mark 8V Pfennige — JnsertiovSgebühren: die gespaltene Zeile 10 Pfennige, die zweispaltige Zeile amtlicher Inserate 25 Pfennige. — Jnsertiou-amahme für die «e Abende erscheinende Nummer bi» vormittag« 10 Uhr. Wochenschau. Bon allen Uebeln, welche die Völker von Zeit zu Kit heiwsuchen, ist das gibste der Krieg, aber nicht «Vein au« dem Grunde, weil er so viele kräftige Menschen- ttdin verschlingt urd den Wohlstand und d.-S Wohlbefin den ganzer Völker auf Jahre hin vernichtet, sondern na mentlich aus dem Grunde, weil der Krieg ein wahrhaft Hein tückisches und chronische« Uebel ist, bei dess n Anfang »irmol« «besehen ist, wann, wie und wo? e« erden wird, de. n in der Regel fast gebiert ein Krieg den andern. Die Geschichtsbücher prediget! diese Wahrheit auf allen ihren EtStter«. Kaffen wir nur dir letzter» drei Jahre in da« Auge. Da wurde gierst der KriegSgolt in der Herzegowina eut- feffelt. Selbst der große Staatsmann Bismarck legte so wenig Werth auf diesen herzegowinischen blviigen uvd ver heerenden Ausstand, daß er bekanntlich lächeli d und gering- Phätzig da« Wort sprach: „Ach, da« Bischen Herzegowina, was will da« sagen?" Jetzt weiß die Welt satliam was »da« Lachen Herzegowina? zu bedeuten hatte. Der her- grxewinische Lujstand gebar den serbisch türkischen und die- fer ren langen und höchst blutigen und verheerenden rus- ffsch iürlejchtn Klieg. Ziemlich drei Jahre lang figurirte tn cüea greßen und kleinen Zeitungen die Rubrik: „Vom Kritgeschavplatze" Da kam ter Friede von San Stefano «ud die europäische Welt lebte neu auf, der Alp, der auf der Geschäftswelt lastete,, war entfernt. Die Conferenz ia Berlin sollte daö FriedenSwerk kiören, ein dauernder Friede soll hauptsächlich auf den Rückgängen in den Erträgen der Staatsintustrie beruhen. Gehörte denn aber das TabakS- monopol nicht auch zu pent Kapitel der „Staatsindustrie" wenn es in Kraft tiäk? Und votzccm d.e Erträge der StaatStnrustrie in Preußen so bedeutende Rückgänge auf- weisen, steuert man auf daö Tabakemonopol zu. — Das Armen-Budget in der Reichshauptstakt Berlin wächst .mit jedem Sahre masst, er an. Im Jahre 77 erforderte die Armentaste einen Zuschuß aus dem Stattseckel von 2.8S9.202 Mik. Ju Oesterreich Ungar« gehen nunmehr allen Denkenden die Augen vollständig auf über die Jrrgänge, welche di, Politik ihre« Reichskanzler« Annaffh gewandelt ist. Fast alle größern Zeitungen ohne Ausnahme vrrur- thrilrn die Occupatio» (Besttzung)BoSMe«« vnv der Her» wgowira scharf uud rüafichtslo». Di, Wiener „R. Fr. Presse" nennt Lndrcssy's Poltik geradezu »Me ,hirnlose", welch, Oestrrreich in da« bosnisch, Ahrntturr verstrickt,. ! Andere Bläu« verlangen und behaupten, daß bi« Paria- Pesth di, Cmsnnurg de« Graf» >s»s«ti-»mL ^warten. Die unabhängige Presse aller Parteien zeigt i sich sehr betreten über viele Bestimmungen riese« AuSnah- ! megefttze«. — Die Unterhandlungen zwischen dem Reichs kanzler Bismarck und dem päpstlichen Nuntiu« Masella, die in Lisfingen geflogen werden, scheinen «och nicht ge- schloffen zu sein. Zu welchen Ergebnissen sie bis jetzt ge- j führt haben, weiß bis diese Stunde noch niemand, und au« ! Berlin wurde vor wenig Tagen gemeldet: „Nach zuver« lässigen Mittheilungen find alle, auch die neusten Angaben > der Z-itunge», auch d.r „Köln.Zeit.", über die Kisjin- ! ger Verhandlungen Erfindungen ohne jeden thatsäch- ' lichen Anhalt." Und wir meinen diese Berliner Nachricht wird den Nagel auf den Kops getroffen haben. Weder eia Bismarck noch ein päpstlicher Nuntius gehöre» zuveumit- theilsamen Naturen, die au« her Karte plaudom, bevor da« Spiel beendet ist. — Die Heidelberger Conferenz sämmt- licher Finaazwinister soll, wie au« Süddeutfchlaud in den ! jüngsten Togen versichert wurde, mit bedeutender Majori tät das Tabaksmonopol abgelehnt, dagegen aber da« Plincip hoher indirekter Steuern angenommen haben. Außerdem erkannte die Conferenz an, daß verschiedene Sr- - tckel, wie Petroleum, Lier, Branntwein rc. als Steuerob jecte noch sehr ertragSfohig seien. Der Finanzminister von Würlemberg beantragte eine Erhöhung des Kaffeezolle« von 17 H auf 21 Mrk-, nebst entsprechender Erhöhung deS Thee- zolls, so wie die Einführung eine« Zolle« von Petroleum mit 1 z Mrk. wodurch im Ganzen eine Mehrriunahme des Reiches von ungefähr 15 Millionen Mark «zielt werden würden. Man studirt sohin unablässig und m,verdrossen nur aus Erhöhung der Zölle, ouf Erhöhung der indirecien Steuern; laß aber durch solche Erhöhungen da« Leben im ¬ mer «nv immer theurer wird, daran scheint man nicht zu deuten. Muß denn fort und fort rur nach höher» Steuern gesucht wetten? Wäre t» denn nicht hundertmal eylpseh- lenöiretthcr doch einmal eifrig und ernstlich nach Ver minderung der ReichSauSgaben auf die Suche zu gehen? — Bei den 61 Stichwahlen, die in verschiedenen Theilen deSRe chs erforderlich waren, sind t och noch mehre Socialremokralcn als Sieger aus der W .hlurne hervorge- -außen, so toß b!S M Ganzen, jur«, Socialdemokra ten gewählt sini-. — Am l6. August früh 6 Uhr wurde der Missethäler. Hödel durch da« Richtbeil enthauptet. — Nobuij-g macht ersichtliche Fortschritte in der Besserung. Sein geistiger Zustand ist aber immer noch ein umnach- teter. .Auf alle Fragen gibt er consufe und verworrene Antworten. Preuß er-'S StaaiShauShaliS-Erat auf da« Jahr 1877 bi« 78 schließt dießmat mit dem bebrütenden Deficit von 20—25 Millionen ob. Diese ansehnlicheUnterbilanz Bekanntmachung. Herr Albin Theodor Kuhardt in Lichtentanne keäbsich!lat, ln dem unter Nr. S7«. de« Brmdvirsicheruug«iCatastkrS für Lichtentanne gilegeren Grundstück eine Schlächterei zu errichten. In Gemäßheit H. 17 der ReichSzewerbeordnung vom 21. Juni 1869 wird dies Vit der Aufforderung hierdurch betont gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, so »cit sie nicht auf besonderen PrivatrechtS-Titelu beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Lagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Zwickau, am 15. August 1878. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Vodel. Dienstag, dar so. August.' braucht und noch haben die öfierreich ungarischen Truppe« kaum den dritten Theil de« Weg-s nach der Haupt stadt Bosnien«, Serajewo, zurückgrlegt, aber auch Hun derte von Soldaten de« Feldzeugmeister» von Phitippovie haben schon ihren Tod in den Wäldern und Schluchten Bosnien« gefunden — Zwischen Oesterreich und der Türkei soll nun doch noch die Unterzeichnung eine« Ver trags zu Stande kommen, indem die Türkei den Einmarsch der Oesternicher in Bosnien billigt und gut heißt. Der Vertrag mag vielleicht zu Stande kommen, ob aber damit der Ausstand in Bosnien beendet wird, das ist eine andere Frage. Ueber die Zustände und Vorkommnisse in BoSwie« lauten die Berichte sehr verschieden, und in den osficiöftn Blättern muß man, wie stets bei solche« Gelegenheiten, viel zwischen den Zeilen lesen. Der Auf stand in Bosnien ist aber recht eigentlich ei« Aufstand der Muhamedaner. Auch so,viel steht nunmehr fest, daß den österreichischen Heeressäulep eine förmliche Arines der Aufständischen (eine JnsurreclionSarme»,) gegenüber steht. Die Oesterreicher haben nicht etwa kloS aufständisches Ge sindel, sondern auch wirtlich reguläre türkische Infanterie und sogar Artillerie zu bekämpfen. Die Jnsurgentü» gehen in der Regel »ach allen Anforderungen der Taktik und Strategie gegen die Oesterreicher vor. E« wird kr- haupiet, daß sich der größte Theil der in Bo«ni« uwd der Herzegowina stehenden türlischen Truppen dem Auf stande angeschlvffen yat. Unparteiische Blätter behaup ten, daß das Heer der ausständischen Muhamedaner ganz sicher fünfzig- bis sechzigtausend Streiter stark seil Auch italienische Freischärler sollen bereit« unter Hadschi Loja'- Fahnen stehen. Aus diesein Allen geht doch ganz Kar hervor, daß es Seiten dir Oesterreicher aller Vor- und Umsicht beim weitern Vvirücken in Bosnien bedarf, . und daß Loch mancher blutige Kampf bevorstrhen dürftch bevor ev Oesterreich gelingen wird, den Aufstand vollstän dig niederzuschlagen. Rußland braucht wieder gznz nothwendig — Geld, weil alle Kaffen erschöpft sind. Es will deshalb wird« und abermals eine Anlehr von 300 Millionen Rubel machen, und da auswärtige Börsenplätze, namentlich Ber lin, richt« von diesem Geschäfte wissen mögen, auch die Pariser Börse zeigt sehr wenig Lust anzubeißen, fö soll die Anleihe eine sogenaurte „innere" werden, d. h. «an will die Geldlrute im ganzen großen russischen Reiche ver anlassen, die 300 Mill, zu zeichnen und zwar zu sü«f Prcceut, die Zinsen zahlbar in — Papier! Wird diese innere Anleihe die 300 Mill, aufbrinzen? Wir zwei feln stark. — Jo der verflossenen Woche ist auf offen« Straße in Petersburg General Mesanzow erdolcht worben. Mesanzow war Chef der in Rußland so sehr gefürchtet« geheimen Polizei uud der Gendarmerie dtS Reichs. Man dringt diesen Meuchelmord mit den strengen Maßnahm« brr Regierung gegen die Panslavisten in Verbindung. In Frankreich rüste» sich bereit« verschiedene Be- Werber auf die künftige Präfideutschast. Wvz Lulu sucht sich bemerklich zu machen und nach all« Selt« hin m Erinnerung zu bringe«. Gambetta arbeitet energisch, an > der Befestigung stlner Macht und der Erwritming seiu«« Einflüsse« und der Herzog von Amoale läßt soeben V«- schüden» Flugschrift« verbreiten, um auf seine PrSfltzW» . schäft hiu,narbest«. -- Die Paris« Kutscher-rike ist s» gut wie beendigt. Die Wageucompagui« wywarf hie zu errichten. In Gemäßheit §. 17 der ReichSgewerbeorduuug vom 21. Juni 1869 wird die» mit der Aufforderung hierdurch bekarnt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, so weit sie nicht auf besonderen PrivatrechtS-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Zwickav, am 12. August 1878. Die Königliche Amtshauptmannschast. Vodel. . uur verlangen sondern auch mannhaft durchsetzen. Nur auf diese Meise werde der gänzliche FinanzruiN von Oe sterreich abgewendet, weil die österreichischen StaatSfinavz- zustäude solche seien, die der höchsten Schonung dringend bedürftig seien. Die vor Monaten bewilligten vielgenann ten 60 Millionen find allerdings bereit« ziemlich ausge« Bekanntmachung Ter Hausbesitzer Herr Franz Ludwig SlAse» in Rein-dorf beabsichtigt, i« dem unter Nr. 163°. de« BrandverficherongS-CatasterS für Reinsdorf gelegenen Grundstück eine Schlächterei sollte vru den besternten Excel!; nzrn und Leitern der eure- ! Hälschen politischen Geschicke in Berlin xesLcff.n fein, und die stehende Rubrik: „Vom Kriegsschauplätze" verschwand in dm Zeitungen. Und jetzt? Jetzt wenig« Wochen nach ' Schluß rer Berliner Conferenz«', wie steht es mit tem .dcserndcn" oder wie die Herren Diplomaten siet« an die Spitze ihrer FricdevStractate zu setzen pflegen, mit dem ' ^«Dlgen-' Friede- ? . . .... In Bosnien ist der auf wenige A^ste Ruhe gebrachte KnegSgott Witter au« seinem > kurzen schlummer erwacht nnb richtet sich derselbe tätlich ! k-Lstig r md zorniger empor. Zwar ist e« kein wirk- kicher, kein r gulärer Krieg, e« sind erst ouj ständische Ban den, die einem wohlgeordneten Heere entgegen, stchen, aber wer mag wissen und ermessen, was sich ia, Laufe dec Mo «ate an* diesem Aufstande in Bc-nten cntwickeli? Nimmt man dazu noch die aufgeregte, unruhige und höchst unzu friedene Stimmung Griechenlant«, tie lauernde Haltung Serbiens, üb-rhsupt die ellouthalben zerfahre»:« mdtrolt- kof n Zustände cuf der ganzen balkanischen Halbinsel und die ewig schwankende, verbitterte und heimtückische Politik »er Türkei: rLifte es da wohl Wunder nehmen, wenn in krrM Z it die Rubrik: „Vom Kriegsschauplätze" in den tzffem lichen L lästern wieder eine Rolle spielte? Ja, der Arng ist leider ein chronisches Uebel. Näheres über den «ugrntlicktiürn Stand der Dinge in Bosnien folgt in »uf«r Wochenschau weiter unten. Im Dc«1schen Reiche hat in der vei stoffenen Woche jeienfalls da« größte Aufsehen die Veröffentlichung »re G-fetzcntwmfe«» »Gegen die Bestrebungen der Socialdemokratte" gewacht. Der Gesttzentwurf »mrt ans dm Antrag Preußen« redigirt und im Verlauf Aer rmpoffenen Woche durch den Stellvertreter de« Reichs» rem Buadrsraih zur Begutechtung und yerathung »rrgriegt. Do« Gesetz umfaßt 24 Paragraphen und ist «i" sogenaurte» »Ausnahmegesetz." E» isd wohl Haupt- ptttich d« vernichttn Thaten d« beiden elenden Mord- «fetkn Htdel md Nebiliug danken. D«ß der St- ßetz«wuri die Zustimmung to« BundeSrathe« «halt« wird, Rwste wohl nicht z» bezweiftln fein, wie sich
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