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01 Erzgebirgischer Volksfreund : 18.10.1878
- Titel
- 01
- Erscheinungsdatum
- 1878-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-18781018015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-1878101801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-1878101801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1878
- Monat1878-10
- Tag1878-10-18
- Monat1878-10
- Jahr1878
- Titel
- 01 Erzgebirgischer Volksfreund : 18.10.1878
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,u treffen, fortfallen solle, ferner, daß die Einschränkung fortfalle, verdächtigen Personen dürfe der Aufenthalt nur außerhalb ihres Wohnortes versagt werden.- Abg. Bese- ler beantragt, daß die Anordnung der Ausnahmemaßre geln durch den Kaiser mit Zustimmung des BundeSratheS solle getroffen werden können, ferner daß dem Reichstage von den getroffenen Anordnungen Mittheilung gemacht, anstatt „Rechenschaft" gegeben werde. Abg. Schlieckmann (Deutschkons.) befürwortet das Amendement Ackermann, Abg. Beseler das seinige. Minister Graf Eulenburg bit tet in einer längeren Ansprache, bei den Kommissionsbe schlüssen, betreffend die Anordnung durch die Centralbe hörden, mit Zustimmung deS BundeSratheS stehen zu bleiben. Die Regierungen sind der Meinung, daß die Maßregeln nicht anders eintreten sollten, als auf Antrag derjenigen Regierungen, in deren Ländern sich die Noth- wendigkeit zur Berhängung von Ausnahmemaßregeln her stellt und daß es zunächst den Einzelregierungen überlas sen sein muß, zu erwägen, ob sie solche Maßregeln be dürfen ; dagegen bitte er das Amendement Ackermann auf Streichung der Worte „unmittelbare" und „außerhalb ihres Wohnortes" anzunehmen, da ohne das Amendement die Wirksamkeit des Gesetzes völlig illusorisch werden würde. Abg. Windhorst ist gegen den Paragraphen. Bei der Abstimmung wird das Amendement Ackermann,'(.wel ches bei jeder Gefahr (nicht nnr bei einer unmittelbaren) die betreffenden Ausnahmemaßregeln will, angenommen, ebenso das Amendement Ackermann, welches auch aus dem Wohnort die Ausweisung zuläßt, und das letzte Amende ment Ackermann betreffs der Bekanntmachung durch den „Reichsanzeiger" angenommen. Die Anträge Beseler werden abgelehnt und 8 20 mit den Anträgen Ackermann mit großer Majorität angenommen (dagegen stimmen Fort schritt, Centrum, Sozialisten und von den Nationalliberalen Lasker, Braun, Schlieper, Thilenius, Schröder und Fried berg.) §21 wird nach unerheblicher Debatte angenommen. Zu 8 22 (Zeitdauer des Gesetzes) vertheidigt Abg. Lu cius den Antrag des Ministers Schmid auf Ausdehnung der Geltungsdauer bis zum 31. März 1883. Abg. Windt horst will für die Kommission stimmen, damit eine mög lichst kurze Dauer eintrcte, jedoch würden er und seine Par tei gegen das Ganze stimmen. Sozialist Bracke spricht gegen den Paragraphen, schweift jedoch wiederholt von dem Gegenstände der Diskussion ab, so daß er wiederholt zur Ordnung gerufen wird. Bracke führt nochmals aus, das Gesetz werde wirkungslos bleiben. Abg. Kiefer spricht für den Kommissionsantrag, um dem gegenwärtigen Reichs tage die Möglichkeit einer Revision zu geben. Abg. Flott well stellt das Amendement, die Giltigkeitsdauer ganz zu streichen. Abg. Schröder-Lippstadt beantragt, die Worte „tritt sofort in Kraft", zu streichen und einfach zu be schließen: das Gesetz gilt bis zum 31. März 1881. Nach dem Flottwett sein Amendement und ebenso Schröder das seinige zurückzieht, stellt Ackermann ein Amendement, wel ches jederlei Bestimmung der Giltigkeitsdauer gestrichen wissen will. Bei der Abstimmung wird das Amendement LuciuS-Schmid mit großer Majorität abgelehnt. Hierauf wird das Amendement Ackermann abgelehnt und der Pa ragraph in der Fassung der Kommission angenommen. Am Freitag erfolgt die dritte Lesung. Wie aus Rom gemeldet wird, hat der Erzbischof von B amberg gestern Morgen den Kardinal Rina besucht und sollte Abends vom Papste empfangen werden. Wir haben bereits mittgetheilt, daß dem Erzbischof bei den Ver handlungen über die Beilegung des Kulturkampfes eine Art Vermittlerrolle zugeschrieben worden isi. In dieser Beziehung wird dem Reuterschcn Bureau untcrm 12. d. aus Berlin gemeldet: Obgleich der Zweck der Reise des Erzbischofs von Bamberg nach Rom hauptsächlich bairische Angelegenheiten berührt, glaubt man doch, daß der Vati kan Se. Gnaden über den Streit zwischen der preußischen Regierung und der katholischen Kirche konsultircn und ihn ans seiner Rückkehr nach Deutschland mit .einer Mission über diesen Gegenstand betrauen wird." Wien, 13 Okt. Mit größerer Befriedigung ist hier lange kein Regierungsakt ausgenommen worben, als die eben vollzogene theilweise Demobilisirung der Okkupa tionsarmee. Die „N. fr. Pr." giebt dieser Befriedigung in folgenden Worten Ansdruck: „Die Mittheilungen über die theilweise Demobilisirung der Okkupationsarmee, welche um vier Divisionen nnd eine Brigade, also um ungefähr 60,000 Mann vermindert wird, werden im ganzen Reiche ein tröstliches Gefühl der Erleichterung Hervorrufen, weil sie nicht blos die Heimkehr eines TheilcS der braven Trup pen, sonder» auch eine erhebliche Entlastung des bis zur Erschöpfung in Anspruch genommenen Staatsschatzes signa- lisiren. Ob damit auch das Ende des blutigen Feldzuges in Bosnien bezeichnet wird, wageu wir jedoch nicht zu ent scheiden. Auch nach Durchführung der erwähnten Anord- nnngcn verbleibt eine an 100,000 Mann starke Armee in den okkupirten Provinzen, was nicht darauf deutet, daß man die Pazifikation derselben als beendet ansehe. Wir können nur wünschen, daß durch die Demobilisirung die in Bosnien verbleibende Armee nicht in einem ihre Sicherheit gefährdenden Maße geschwächt werde. Denn wäre dies Letztere der Fall, dann müßten wir die Demobilisirung nicht weniger beklagen, als die Mobilisirung. Auch wollen wir nicht hoffen, daß die Maßregeln etwa zu dem Zwecke getrof fen wurde, um beim Herrannahen der parlamentarischen Session das Okkupationswerk den Vertretungen in einem günstigeren Lichte erscheinen zu lassen. Wien, 16. Okt. Die Wiener „Abendpost" veröf ¬ fentlicht die Antwort des Grafen Andrassh vom 14. Okt. auf die türkische Depesche vom 8. Okt. In derselben werden mit Entrüstung die unerwarteten, der Wahrheit zuwiderlaufenden Anklagen betreff» der angeblichen Grau samkeiten der Okkupationstruppen zurückgewiesen. Sodann heißt eS: „Die Anklagen werden Niemand in Europa irreführen, wo der Ruf der kaiserlichen Armee zu fest begründet ist, al- daß er durch verleumderische Insinua tion berührt werden könnte. Auffallend sind die Zeug nisse des türkischen Rundschreibens. Die Konnivenz, welche Hafiz Pascha den Unruhen in Bosnien und der Herzego wina gegenüber an den Tag gelegt hat, ist für Niemand ein Geheimniß. Der Generalkonsul in Serajcwo hatte dieselbe seit langer Zeit erwiesen und nur aus dem Ge fühl der Schonung für die Pforte wurden die bezüglichen Stellen bei Veröffentlichung der Berichte des Generalkon suls unterdrückt, um nicht die hohe Funktion der Pforte vor der Oeffentlichkeit zu kompromittiren. Auffällig ist auch der Umstand, daß es die Pforte mit ihrer Würde für vereinbar erachtet, so schwere Anklagen auf einersicht lich irrigen Grundlage zu erheben, ohne sich vorher an die kaiserliche Regierung zu wenden, welche ihr jede Mög lichkeit zur Erlangung der Ueberzeugung von der Unwahr heit der ihr zugekömmenen Berichte geboten hätte. In Banjaluka beschränkten sich die österreichischen Truppen auf die Zurückweisung des Angriffs barbarischer Horden gegen» das Hospital s In Serajewo wurden nur einige Häuser verbrannt als natürliche Folge des Straßenkam pfes, nicht als Repressalie. Die Stadt wurde weder ge plündert, noch in Brand gesteckt. Kein Fall von Plün derung ist vorgekommeu, im Gegentheil baten die Trup pen bei der von den Einwohnern verübten Plünderung um Einhalt. Die Pforte möge die jetzige Okkupation mit jener Omer Paschas in 1851 und 1852 verglei chen. Wir kämpften gegen dieselben Elemente, wel che die türkischen Minister noch jüngst als unbändig und wild darstellten, und vollbrachten in zwei Mona ten dieselbe, wozu Omer Pascha zwei Zahre brauchte. Während dessen Armee von Requisitionen lebte und Omer Pascha lange Proskriptions- und Exkutionslisten, die wir zur Disposition der Pforte halten, auf denen viele Per sonen aller Religonen, auch mehrere Paschas und viele BegS figuriren, anfertigen ließ, haben wir den Unterhalt unserer Truppen mit baarem Gelbe bezahlt. Unsere Militärgerichte ließen nur einzelne Individuen hinrichten, bei welchen die sorgfältigste Untersuchung die Theilnahme von an unseren Truppen, türkischen oder fremden Beamten begangenen entsetzlichen Mordthaten zur Evidenz ergeben hatte. Die Pforte möge das humane Verhalten unserer Truppen mit der Nievermetzlung und Verstümmelung unsrer Verwundeten vergleichen. Betreffs der Anklage und Internirung ottomanischer Soldaten, die nicht ge- käinpft haben, können wir über den Mangel an Gevächt- niß, den die Pforte verräth, nicht genug erstaunen. Tausend solcher Männer, welche die Theilnahme an der Insurrektion abgelehnt hatten, wurden mit militärischen Ehren in die Hcimath zurückgeschickt. Mit -Befriedigung konstatiren wir, daß im Allgemeinen die anständigen Klassen an der Bewegnng nicht theilnahme», ausgenommen einige Orte und einzelne Individuen, die, nm Konfiskationen und MassacrcS zu entgehen, bis zUr Ankunft unserer Soldaten das Zoch der Insurgenten erdulden mußten. Der Geist, in welchem wir die Okkupation unternahmen, geht aus unserer Proklamation hervor. Hätten wir, anstatt der Achtung aller Konfessionen, die Fahne der Befreiung der Christen entfaltet, hätte uns die Arbeit geringere Opfer gekostet. Dies wäre das Signal zur Ausrottung der Muselmänner gewesen, sowie die Christen zu schützen unsere Pflicht war. Die kaiserliche Armee hielt es für eine Ehrensache, trotz hinterlistiger Ueberfälle, ihre Mission «n Geiste des europäischenManvates unsererProklamation auSzuführcn; die gegen sie erhobenen gehässigen Ver- cumdungen berühren sie nicht, aber sie werden das öffentliche Gewissen in Oesterreich-Ungarn fortwährend empören. GrieS (bei Bozen), 6. Octbr. Ein Unfall des Grafen Fünskirchcn setzt die ganze Gegend in Aufruhr, man spricht von nichts Anderem in Bozen. Graf Fünf- irchen, ein passionirter Sportsman, machte eineu Ausflug Nach Blumau, um von da über Eckhardt in die wildro mantische Schlucht der Eisack zu gelangen. Der Wagen enthielt außer dem Grafen und seiner Frau eine befreun dete Dame, welche zur Partie eingeladen war, die Er zieherin und das Kind, also fünf Personen nebst dem Kutscher, welcher bei einer sehr starken Steigung auf un glaublich schmalem Weg oben sitzen blieb, anstatt abzu- teigen. Die Pferde'konnten nicht mehr weiter, denn der Weg ist ein Gehweg nnd selbst für Einspänner bedenklich. Mitten auf demselben rollte der Wagen erst nach rück wärts, dann ein wenig seitwärts, um endlich mit den Insassen den Abhang hinabzustürzcn auf eiuen riesigen, zimmergroßen Felsblock und von da in den Fluß zu rollen. Der Graf flog auf die Felsen hinaus, die Gouvernante nnd die Dame sprangen heraus und blieben ohnmächtig, die Gräfin und das Kind aber waren im Wasser, glück licher Weise war es an der Stelle nicht tief und man konnte sie Beide lebend herausziehen. Die Gouvernante rutschte mit Lebensgefahr den Felsen hinab, zog das Kind und die Gräfin heraus und gab der letzteren ihre eigenen trocknen Kleider, und die andere Dame rannte ins Dorf um Hülfe. ES kamen Gendarmen und Leute, ein Arzt aus Bozen verband die Verunglückten. Der Kutscher dürfte schwerlich aufkommeu, denn er hat den Fuß ge brochen und sieben Löcher im Kopfe. Der Graf aber, zerschunden und blutig, rannte durch daS Dorf, durch Bozen und Gries um Hilfe. Die Pferde sammt Wagen mußten bis zum nächsten Morgen unten bleiben; man brachte sie an eine trockne Stelle und am folgenden Mor gen wurde eine Brücke hinabgebaut, wo sie herauf gezo ¬ gen wurden. Der Wägen und die Pferde sind merkwür diger Weise bloß leicht beschädigt. England. London, 16. Octbr. Ein Telegramm der „Daily News" aus Kasanli vom 15. d. meldet: Nach einer Zei- tungSmittheilung befindet sich Syad Khan mit 5000 Mann Truppen in Alimusjid, dessen gejammte Garnison sich auf 35,000 Mann belaufen soll. Wie eS heißt, besteht der Vizekönig auf der Forderung, daß Schir Ali persön lich in Peschawer erscheinen soll, eine bloße Entschuldi gung seines Verhaltens würde vom Bizekönig als genü gend nicht angesehen werden. Türkei. Aus Constantinopel schreibt man der Pol. Corr, un- term 9. October: Samstag erschien eine Deputation von Ulema'S, vor dem Sultan und überreichte demselben eine von einer großen Zahl Ulema'S, Hodja'S,Softa's und ge achteter Effcndi'S unterzeichnete Petition, von wesentlich folgendem Inhalte: Wir sind mit dem Ministerium sehr unzufrieden. Deine gegenwärtigen Räthe lassen in dein Gebiet einfallen und den Islam beschimpfen. Sie bleiben kraft- und rathlos angesichts des leidenden Vaterlandes und der gefährdeten Religion. Ein Entschluß muß gefaßt werden. Man muß sich für Frieden oder Krieg entschei den. Jedenfalls aber müssen deine Räthe gewechselt wer den. Entscheidest du dich für den Krieg, muß Midhat Pa scha zurückberufeu werden, der nnser Vertraue» und das Vertrauen der Nation genießt. Es scheint, daß diese Pe tition nicht wirkungslos 'war, wenigstens spricht man seit drei Tagen von der wahrscheinlichen baldigen Rückkehr Midhat Pascha'S. Sächsische und örtliche Angelegenheiten. - Schneeberg, den 17. October. Dresden. Die Montagssitzung des 2. Deutschen (anti-sozialvemokratischen) Arbeiterkongresses dauerte von früh 9 bis AbendS 7 Uhr. Gesprochen und beschlossen wurde sehr viel. Es ist mit den auf derlei Kongressen ge faßten Thesen immer ein eigen Ding — wenn der Kon greß vorbei ist, werden sie in einigen Zeitungen abgedruckt und dang sinken sie in das Meer der Vergessenheit; nur der Antragsteller erinnert sich ihrer zuweilen. Ein wesent licher Nutzen solcher Kongresse besteht in der unmittelbaren Anregung, welche sich die Mitglieder gegenseitig geben. Freilich durfte man von dem verflossenen Kongresse in die ser Beziehung mehr erwarten, als sich erfüllt hat. Die breite Geschäftsführung des Vorsitzenden Hirsch (wie anders würden die Verhandlungen gefördert worden sei«, wenn der Präsident unserer 2. Kr., Haberkorn, oder Ge- werbevereinSvorstanv Walter die Leitung in den Händen gehabt hätten), die stundenlangen allerdings sehr interes santen Vorträge der Referenten, Vorträge, die man in Druck hätte, legen sollen, das Alles ließ eine frische Dis kussion, einen unmittelbaren Austausch der Meinungen nicht aufkommen. Die Aufgaben des Ausschusses und der Ver trauensmänner des deutschen Arbeiterkongresscs bildeten den 1, Punkt der Wontags-Tagesordnung. Ueber diese Auf gaben betreffs der Arbeiterstatistik referirten Keller-Berlin, Äutschbach-Dortmund und Or. Hirsch. Die Versammlung erklärte es für eine dringende Pflicht des Reiches, eine genaue und umfassende Statistik der Arbciterverhältnisse unter Herbeiziehung der Fabrikinspektoren und Handels kammern als nothwendige Grundlage aller sozialen Re formen einzurichten, wobei insbesondere auch die Befragung der Arbeiter selbst erforderlich ist. Bezüglich des Lehr lingswesens (Ref. Alt-Guben) wurde folgende Resolution gefaßt: Der Kongreß sieht die Lehrlingsfrage wesentlich als eine Erziehungsfrage an, die mehr durch die private, als durch die gesetzgeberische Thütigkeit zu lösen ist. Er hält die Einrichtung von Lehrlingsvermittelungsbureaux für nothwendig und empfehle dieselben allenthalben. Der Kongreß findet es im Interesse der Beaufsichtigung der Lehrlinge für nothwendig, daß der Lehrling während seiner Lehrzeit möglichst im Hause und in der Familie seines PrincipalS oder Meisters Aufnahme findet. Ueber das Wesen und Wirken der Gewerkvcxeine berichteten Schloßmachcr-Hamburg und Polke-Berlin. Ersterer betont die Nothwendigkeit der Gründung von EinigungSämtcrn, welche Streiks und Aussperrungen wirksam verhüten und hält es für unerläßlich daß dauernde Arbeitnehmer- und Arbeiter-Verbände, in denen besonnene und von warmem Gcmeinsinn geleitete Elemente diejFührerschaft übernehmen, inö Leben gerufen bcz. auf das Nachdrücklichste gefördert werden: Ein Antrag auf Streichung des Wortes „anti- ! sozialdemokratisch" im Namen des Kongresses wurde gegen 4 St. abgclehnt. Auf Antrag Polke-Berlin sprach der Kongreß die Erwartung aus, daß das Institut der Aabrik- inspektoren allgem in im deutschen Reiche eingeführt werde. Der von Kutschbach-Dortmund darüber erstattete Bericht war sehr interessant, aber — schrecklich lang. Der nächste Kongreßort soll vom Ausschuß bestimmt werden. Nachdem noch die künftige Stellung der Presse zur Ar beiterfrage präcisirt worden war, wurden die Verhand- ! lungen'geschlossen. Abend» vereinte dw Mitglieder ein gemeinschaftliches Abendessen bei Udluft. (Christenthum und Socialdemokratie) Aus der Rede des Abg. Richter: Das Christenthum wird sowohl von katholischer Seite als auch von den Conservativen als mächtiger Factor im Kampfe gegen die Socialdemokratie angesehen. Ich gebe auch zu, daß die katholischen Gesellenvereine allerdings in etwas die Ausbreitung der Socialdemokratie aufgehalten haben; aber im Großen und Ganzen wird der Werth des Glaubens durchaus überschätzt in dieser Frage. Es mag za ganz gut sein, die Arbeiter über da- Jenseits zu
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