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Dresdner Journal : 15.01.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190201153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-01
- Tag1902-01-15
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- Dresdner Journal : 15.01.1902
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der Richt in Anspruch nimmt Nun ist ab«, de, Tage«- schlaf f, ziemlich glelchbedeutmd mit Nachm«tta-»fchlaf. und da» «st d«r Grund, weahald er» Mrtardetter uns«, vorzüglichen deutschen „Blätter fUr Volk»grsundhr,t«- pfleg«" tu dieser Krage da» Wort nimmt Der Schlaf «nmMelbar nach de» Mutaa«ffrn «st n,ch» zu «mpfehlen, da er keine Erholung und keine Kräftigung dielen kann. Die Berdauungtorgane stehe« zu diese, Zeit aus dem Höhepunkte ihrer THörigkeit, und wenn ein wichtige, Teil de» menschlichen Körper« in emsiger Arbeit begriffen ist, können die übrigen Organe begreiflicherweise keine eigent liche Ruh« Haden Der Schlaf nach dem Essen hat nur die gewiß nicht erwünschte Wirkung, daß er die Ler- dauung selbst erschwert und verzögert, weil er sie nicht zur vollen Entwickelung kommen läßt Allerding» soll man nach dem Esten Anstrengungen vermeiden, wert dann die größte Menge de« Blute« nach dem Or«an strömt, an da» jetzt die stärksten Ansprüche erhoben werden, nämlich nach dem Magen, und weil also die gleichartig« Anstrengung eine» andern Organ» mit der Verdauung in Widerspruch treten muß Diese Thatsache mußte der Mensch sehr bald kennen lernen, und daher ist der Ursprung solcher Redensarten wie „Nach dem Esten sollst du stehn oder 100 Schritte gehn" oder de« etwa« derberen studentischen „Ein voller Bauch studiert nicht gern" wegen großen Alter« kaum mehr seftzustellen. Der Tagesschlaf soll also vor eine Mahlzeit gelegt werden, da nur bei leerem Magen alle Organe wirklich auiruhen können * Unterseeboote in früheren Zeiten B«i der Aufmerksamkeit, die die Frage der Unterseebote gerade gegenwärtig in allen Ländern aus sich lenkt, ist e« sehr »ntereffant, darauf hinzuweisen, daß diese Versuche mit unterseeischen Fahrzeugen durchaus nicht so neuen Datums sind, wie man wohl anzunehmen geneigt ist Die Untersee bote haben sogar, wie Major C Field in dem „United Service Magazine" zeigt, eine ganz ehrwürdige Geschichte. Bereit» bei den Klassikern trifft man hier und dort Andeutungen von Tauchen, da» durch mecha nische oder andere Geräte erleichtert wird Aristoteles spricht von einem zu seiner Zeit von Tauchern ge brauchten Instrument, da» sie mit Luft versorgte, wenn sie unter der Oberfläche waren Alexander der Große soll in seinem Dienste Männer gehabt haben, die mit Hilfe von Apparaten auf dem Meeresboden gehen konnten Auch Pliniu« erzählt von einem Taucherapparat, und Calluricu« soll ein unterseeisches Geschütz ersonnen haben, das griechisches Feuer warf. Der Frater Bacon bezieht sich um 1270 auf Taucher mit Luftröhren OlauS Magnu«, Bischof von Upsala, schrieb im 16 Jahr hundert: „In Gruntland giebt es Seeräuber, die auf Leder gebaute Schiffs und Skiff« und Schiffe gebrauchen, mit denen sie nach Belieben au« und unter dem Wasser gehen können, und dadurch bohren sie große Löcher in vorbeikommende Kauffahrtei schiffe. 1505 sah ich zwei solche lederne Boote in der Westhalle der Kathedrale von A«löe stehen". Nach Major Field ist eS ferner eine Thatsache, daß 1538 in Toledo vor Kaiser Karl V. mit einer Taucherglocke oder einer ähnlichen Erfindung experimentiert wurde. In seiner 1629 veröffentlichten „Geschichte de» Marinebau»" sagt Fürtenbach: „Die Korsaren (der Berberei) sind in der That sehr verschmitzt im Angriff und der Ver teidigung, mit vielen Arten von Wurfgeschossen bekannt, sogar mit unterseeischen Torpedo«, die ein Taucher an den Kiel de« Feindes befestigt" Die Venetianer sollen 1559 zur Hebung einer gesunkenen Gallone ein unter seeische» Boot gebraucht haben. Zwanzig Jahre später giebt e» ein« vollständige Beschreibung eine» submarinen Boote«, da« von dem Engländer William Bourne ent worfen wurde Leider sagt diese nicht, welche Methode zur Vorwärtsbewegung de« Boote« gebraucht werden sollte; aber sonst ist die Beschreibung vollständig Sie beginnt mit dem Grundsätze: „Es ist möglich, «in Schiff »der Boot zu machen, da« unter Wasser bi» zum Grund gehen und nach Belieben wieder nach oben kommen kann " Da« Boot sollte augenscheinlich drei Deck« oder horizontale Abteilungen Haden, da« obere und untere wasserdicht und da» mittlere mit Löchern durchbohrt und mit zwei Längsschotten versehen sein; wurden die letzteren nach innen gezogen, so ließen sie Wasser herein, sodaß da« Deplacement verringert wurde, und wenn sie hart gegen die durchlöcherten Seiten gestoßen wurden, drängten sie da« Wasser hinaus und vergrößerten wieder da» Deplacement de« Schiffe». Merkwürdiger weise existiert eine sehr ähnliche Erfindung in dem sub marinen Boot von Campbell Ash, mit dem 1885 Ver suche angestellt wurden, und der hohle Mast für den Luftoorrat ist bei dem sehr erfolgreichen Taucherboot „Argonaut" wiederholt, einer Erfindung von Mr. Simon Lake in New Jersey Im Jahre 1610 machte der Holländer Corneliu» Drebbel sogar erfolgreiche Versuche in der Themse. Der Erfinder scheint eine Methode zur Wiedersättigung der schlechten Lust mit Sauerstoff ge funden und sein Boot so unabhängig von der Ver bindung mit der Oberfläche gemacht zu haben. ES findet sich noch ein au« dem Jahre 1626 datierter Auftrag, in dem Taucher, Wasserminen, Wufferpctarden und Boote, die unter Wasser gehen, bestellt werden, und später ein Auftrag vom Herzog von Buckingham über die Lieserung von „360 geschmiedeten Eisenkästen mit Feuerwerk, 50 Wasserminen, 290 Wasierpetarden und zwei Booten unter Wasser zu führen, für den Dienst Sr Majestät, mit der Flotte zu gehen". Auch ein Franzose soll 1653 in Amsterdam ein 60 Fuß langes Taucherboot ausgestellt haben, und zwei seiner Lands leute, die Patre» Mersenne und Fourier, beschrieben einige Jahre vorher (1634) Pläne dieser Art * Ein einfaches Verfahren, auf Glas zu schreiben ist von Prof Margot in Genf schon vor mehreren Jahren entdeckt und veröffentlicht worden, doch hat dasselbe anscheinend die ihm gebührende Aufmerk samkeit beim Publikum nicht gefunden Prof Margot entdeckte zufällig, daß gewiss« Metalle, vor allem dc» Alummium, auf dem Glase fest haftende metallische Spuren hinterlassen Man braucht zu diesem Zwecke nur mit einem Aluminiumstift auf die gereinigte Glas fläche zu schreiben, genau so wie mit dem Bleistift auf Papier Die Schriftzüge sind weder durch Abwaschen «och durch oberflächliches Reiben von der GloSober- flächr zu entfernen und sie wiversteh-n selbst Flüssig keiten, die das Gla« angreifen Bros Berger in Brüssel hat die Versuche Margot» nach rerschiedenen Richtungen hin abgeändert und gefunden, daß die Schrift oder Zeichnung auf Gla« noch vorzüglicher aursällt, wenn man die Glasoberfläche vorher mit einer Lösung von k'eselsaurem Kali befeuchtet Da« Margotsche Verfahren ist besonder» zu empfehlen an Stille de« bis jetzt üblichen Aufklebens von Papier - Etiketten, die sich be kanntlich leicht ablösen und dadurch häufig zu unlieb samen Verwechselungen führen. * Burgenstudien Der Architekt Bodo Ebhardt hielt in Berlin vor der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen einen Vortrag über von ihm im Zu sammenhang« mit der geplanten Wiederherstcllung der HohkönigSburg im Elsaß gemachte Burgenstudien in Steiermark, Kärnten und Tirol Redner leitet« seu.«« Vortrag mit einem Hmw«se auf d,« Verschlrdenmug. kn« der Burgendaukunfl ««« Er sagt», vatz e» kaum zwei Burgen gegeben habe, die ««»yrer Anlage «,nand«r vollkommen gleich gewesen seien, und «»llarre di s« Er scheinung durch den V«rt«idtgung»zweck, d»m dies« Bullten dienen mußte« In der Hohlöa«g»durg sah der Redner «in Denkmal au» der Zeit de» letzten Ausflackern» der Burgrndautunst, die, al» dir Burg gebaut wutbe, bereu» unter dem Einfluss« brr durch d»« Erfindung de» Schieß pulver« begründeten neueren KttrgMmssrnschas. stand Im Auftrage Er Majestät de» Kaiser« hat ver Redner, wie er sagte, die Burgen m Steiermark, Kärnten, Tnvl und i« der Schweiz besucht, um dort Material zu sammeln, da« bei der Wiederherstellung verwertet werden soll. Dabei seien die Schweiz und Tirol von besonderer Wichtigkeit gewesen, weil da« Geschlecht derer v Thur» stein, au« dem der Erbauer der HohkönigSburg hervor- gegangen, au« jenen Gegenden stammte und vort großen Anhang desaß, sodaß e« wahrscheinlich sei, daß Schwerzer und Tiroler Burgen den Bau der Hohkönigdvurg beein flußt hatten. Nachdem der Redner flüchtig die schönen Burgen Schedenberg und Marienberg bei Würzburg ge schildert hatte, ging er näher auf Burghausen an der Grenze de» Salzkammergute» ein. Diese mit fied«n Gräben versehene Burganlage hatte eine Länge von einem Kilometer und war mit einem Batterieturm und Schießkammern versehen, wie ihn auch die Hohköaig»burg gehabt hat. Als eine der großartigsten Burganlagen bezeichnete Hr Ebhardt die Burg Tott- moning. Auf Feste Salzburg, die gleichfalls ein- gehend geschildert wurde, hat der Redner al» sogenannten NeidSkopf beim Burgthor einen altrömischen Marmor kopf in da« Gemäuer gebettet gefunden und die inter- «ffante Entdeckung gemacht, daß die Erzbischöfe von Salzburg, die Herren der Burg, sich bereit» einer Draht seilbahn bedient hätten, um Kanonen und Pulver heraufzuschaffen. Bedauernd erwähnte der Redner, daß die alte Burg jetzt zum Teil als Mlitärgesängnr« be- nutzt werde. In der Hohensalzburg hat Hr Ebhardt verschiedenes gefunden, wa« vorbildlich bei der Wieder herstellung der HohkönigSburg benutzt werden wird, unter anderen auch emen prachtvollen spätgotischen Kachelofen. In der Burg Westenegg an der Donau hat der Redner eine frühmittelalterliche Küchenanlage gefunden, die so groß war, daß man dort einen ganzen Ochsen am Spieß braten konnte. In Steiermark hat bei Erbauung der Burgen der romanische Stil schon vielfach seinen Einfluß auf die äußere Gestalt ausgeübt, so bei der Frauenburg, die dem bekannten Minnesänger Ulrich v. Lichtenstein gehört hat. Von besonderem Interesse erschien die früh gotische Burgkapelle der Petersburg bei Friesack Be merkenswert ist, wie der Redner ausführte, auch die Burg Hoh-Osterwitz in Kärnten. Sie erhebt sich aus einem einsamen Bergkegel und der Zutritt zu dem innern Burghof konnte nur gewonnen werden, wenn 14 hintereinander liegende Thore gestürmt waren In dieser Burg hat Hr Ebhardt ein altes Hol,modell «ine» Thorturm» gefunden, da« auch für die Hohkönig»burg al« solches benutzt werden wird. Von den Tyroler Burgen rühmte der Redner an erster Stelle Täufer», die Trostburg bei Waidbruck, Eigentum de« öster reichischen Botschafters in Pari«, Grafen Wolkenstein- Trostburg, die Burg Runkelftein mit herrlichen Fresken, von denen einige Tristan und Isolde darstellen, ferner die Burgen Siegmundskron und Reifenstein. * Ob sich dieMassage al» Erwerb»zw«ig für Blinde eignet, wird von vr. Zabludow»ki in der Berliner Monatsschrift „Die Krankenpflege" erörtert. E» ist vom Auslande her dafür Stimmung gemacht worden, den Blinden durch Unterricht in der Massage ein neue« Mittel zur Erwerbung de« Unterhalt« zu geben In Deutschland ist besonder« vr. Eggebrecht in Leipzig für diesen Plan eingetreten E« giebt übrigens bereits ein Land, wo die Massage ausschließlich von Blinden auS- geübt wird, nämlich Japan. Dort betreiben die Blinden infolge besonderer Unterstützung seitens der japanischen Herrscher die Massage als Monopol. In allen größeren Plätzen und besonders in den Badeorten hört man in jenem Lande den ganzen Tag hindurch das eintönige Pfeifen dieser Blinden, die mit einem langen Stab tastend durch die Straßen ziehen und den Ruf „Amasan" auSstoßen, der ihren Beruf auSdrüät In anderen Ländern sind immer nur vereinzelte Versuche mit der Blinden massage gemacht worden und sind in ihren Ergebnissen teil« günstig, teil« ungünstig beurteilt worden In Leipzig hat sich nun vr. Eggebrecht die Aufgabe gestellt, Blinde theoretisch und praktisch mit dem Bau und den Funktionen de« Körpers so weit bekannt zu machen, daß sie sich in der Massage völlig sicher sühlen können. Er wünscht Lie Massage als Unterrichtsgegenstand in den Blinden anstalten ausgenommen zu sehen, betont aber auch seincr- seit«, daß eine fortgesetzte Beaufsichtigung blinder Masseure notwendig ist, aber nicht in höherem Grade al« bei sehenden, vr. Zabludowtzki hat nun ebenfalls praktische Erfahrungen bezüglich dieser Frage gesammelt und ist zu einem weniger günstigen Ergebnis gelangt Er kann nicht anerkennen, daß eine allgemeine Einführung des Massageunterrichts in Blindenanstalten einen prak tischen Wert haben könne D»e von ihm ausge bildeten blinden Schüler vermochten nicht dasselbe zu leisten wie ein sehender Masseur, sobald sie auf sich selbst angewiesen waren. Höchsten» dürste eL seiner Ansicht nach im einzelnen Fall einem Arzt, der eine mehr oder weniger große MassagepraxiS hat, möglich sein, einen geschickten Blinden in dem von ihm geübten Verfahren gleichsam abzurichten; aber auch dann wird er ihn dauernd beaufsichtigen und gewärtig sein müssen, für etwaige Fehler die Verantwortung zu übernehmen. Der besprochene Aussatz enthält übrigens auch beachtens werte Mitteilungen über die Massage al« Volkssitte, wie sie zur Zeit der Leibeigenschaft in Ruhland bestand und noch heute in Japan zu finden ist. In letzterem Londe konnte man sich früher für etwa einen Pfennig 20 Minuten lang massieren lasten, nach Einsührung der Goldwährung ist jedoch der Preis auf vier Pfennige gestiegen. * Das kleinste Wirbeltier der Erde. Jede Tierklaste nimmt in unterer Vorstellung einen Begriff ein, der an gewiss« Eigenschaften gebunden ist. Zu diesen Eigenschaften gehört selbstverständlich auch die Körpergröße Wir wissen sehr wohl, daß es große, so gar riesenhafte Fische giebt und daneben auch kleine, und denken dabei vielleicht einerseils an Haie, Rochen und Delphine, anderseits an Maränen, Stinte und Stichlinge Wenn man aber jemandem ein Tierlein von 1 om Länge in die Hand geben und ihm sagen würde, das wäre ein ausgewachsener Fisch, so würde dieser Jemand doch wohl «ine «»staunte Miene dazu machen Und doch giebt eö solche Fische, und sie sind nicht einmal erst sert gestern oder rhegestern bekannt. Die sehr sorgfältige Untersuchung der im Gebiete der Vereinigten Staaten von Amerika lebenden Frsche hat sogar mehrere Arten solcher Wesen kennen gelehrt. Eine davon lebt im südöstlichen Landesteile von Süd- Carolina bi« Florida und erreicht eine mittlere Länge oo« 25 mm i« den Weibchen und 18 bi« 19 mm rn vea Männchen Ein anderer nur in Florida vor- kommender Kisch der Gattung Lucania wnd wahr scheinlich in keinem Fall langer al» 1 Zoll; allerding» sia» von ihm b»»hr, überhaupt nur wenig« Exemplar« gifundrn worden, die zwischen 20 und 22 ww maßen, wob«, die Schwanzflosse noch nicht einmal eingerechnet war Da« Mannchen einer anderen Zwergart au« der Familie der Zahnkarpfen, Oawbusi» Enis, erreicht zu weilen nur eine Länge von 12'^ mm, obgleich die Weibchen bis zu 50 mm groß sind Auch au« der Barschfamilie giebt e« in Amerika einen winzigen Fisch. Der kleinst« bisher bekannte Fisch war der an den Jnselgrstaden im Mexikanischen Meerbusen ge fangene Lanzettfisch von etwa 19 mm Länge Nunmehr teilt die staatliche Flschereikommiision d«r Zeitschiist „Science" mit, daß sie au« den Philippinen die Nach richt von der Entdeckung einer Fischart erhalten habe, die ganz sicher nicht nur den kleinsten Fisch, sondern überhaupt das kleinste Wirbeltier der Erde darstellt Die Grüß« ihrer Vertreter erreicht im Höchstfall« nur da» Mindestmaß der eben genannten Arten, bleibt aber meist beträchtlich darunter Die Fische wurden gefunden in dem Buhisee im südlichen Teile der Insel Manila. Nach seiner körperlichen Beschaffenheit gehört diese« Zwergwesen zu der über die ganze Welt verbreiteten Fischfamilie der Grundeln, besitzt aber so viele besondere Eigenschaften, daß e« zu einer neuen Gattung erhoben werden muß Für deren Benennung ist der Ausdruck Mlstichthy» vorgeschlagen worden, der al« griechische Be zeichnung für den Begriff „kleinster Fisch" gebildet ist. Da« Fischlein ist lebend fast ganz durchsichtig und trägt nur wenige schwarze Zeichnungen auf dem Körper Wahr scheinlich bringt e« seine Jungen lebend zur Welt, wie e« auch bei anderen Zwergfischen der Fall ist. Die Weibchen sind wiederum etwas größer al« die Männchen und messen 12 bi» 15 mm, die Männchen sind nur 10 bi» 13 ww groß. E» ist wunderbar genug, daß dieses winzige Geschöpf trotzdem ein Nahrungsmittel von beträcht licher Bedeutung darstellt, da« von den Eingeborenen jene« Jasellandes sehr geschätzt wird. Rei« und Fische bilden überhaupt die wesentlichste Nahrung der meisten Filippino«, die in manchen Provinzen sogar ausschließlich davon leben. Jene Zwergfische werden mit großen dicht gewebten Tüchern gefangen und in dichtgeflochtene Körbe gethan, au« denen da« Wasser bald abläust, worauf eine dicke Masse von Fischen zurückbleibt, die dann aus Baum blättern in der Sonne getrocknet werden. Diese Speise ist von den Eingeborenen so begehrt, daß die landenden Fischer bereit» von einer großen Menge von Leuten empfangen werden, die etwa« von dem Fang für ein paar Kupfermünzen oder für etwas Reis eintauschen wollen. Gekocht werden die Fische mit Pfeffer und anderen Gewürzen und sollen nicht schlecht schmecken. Die amerikanischen Soldaten haben sogar den Geschmack der Eingeborenen in diesem Punkte zu teilen gelernt. * Wiederum über eine unglaublich erscheinende Geschichte eine« auf seinem Goldhausen im Elend steckenden Geizhalse« schreibt man der „Voss. Ztg." au« Pari«: Im Dezember starb die 77jährige Jungfer Marie Chrötien in d«r Rue de la Michodiöre. Der vom Gericht bestellte Massenverwalter fand in der Wohnung eine zehn Zentimeter hohe Schicht Schmutz und Abfälle aller Art, darunter viele tote Ratten. Die Wände waren mit Ungeziefer bedeckt Der Verwalter und die 14 Erben, die sich schnell gefunden hatten, mußten bei der Aufnahme de« VermögenSbestande« nach jeder Tag fahrt eia Bad nehmen, um Ungeziefer und Gestank lot zuwerden. In der Schmutzschicht fanden sich zerstreut: 64 000 Frc«. bar, 1 165 000 Frc«. in StaatSrente, Aktien der Französischen Bank rc, wovon die Zin«scheine seit Jahren nicht abgeschnitten waren Schließlich fand sich, daß die Verstorbene auch sieben Häuser besaß. Zusammen 2 500000 FrcS Vermögen, deffen Besitzerin seit Jahrzehnten in einer wahren Misthöhle lebte, vor der der ärmste Arbeiter zurückgeschreckt wäre! Von väterlicher wie von mütterlicher Seite haben sich je sieben Vettern fünften, sechsten Grade« als Erben gemeldet. ' Eine Laboratorium«.Anekdote. Es wird der „Frkf. Z " geschrieben: Die Blätter brachten jüngst die Mitteilung, die Militärverwaltung habe die Verfügung getroffen, daß in Zukunft die dunkelblauen Militärluche nur noch mit künstlichem Indigo gefärbt werden dürften. Vielleicht ist e« bei dieser Gelegenheit von Interesse, an eine Anekvote zu erinnern, die von der Entdeck ung de« künstlichen Indigo« durch Prof. Adolf o. Baeyer in München erzählt wird. Baeyers Fak totum war — und wird es wohl auch jetzt noch sein, wenn er nicht inzwischen gestorben ist — sein Labora toriums- und Vorlesungsdiener Leonhard, ein tüchtiger Praktiker, der eigentlich die Stelle eines Assistenten bei Baeyer vertrat Seine Thätigkeit erstreckte sich sogar auf die Abhaltung eine« Repetitoriums für Medi ziner, um diese zum tentLmso pb^sioum vorzabereiten. Ein darauf bezüglicher Anschlag war stet« am Eingang« zum chemischen Institut der Universität München zu finden. Prof. v. Baeyer hatte sich nun schon ziemlich lange mit der Gewinnung künstlichen Indigo« praktisch beschäftigt, ohne Resultate erzielt zu Haden, als er eine« Tage» seinem Diener befahl, eine Anzahl Utensilien, die zu diesem Zwecke benutzt worden waren, zu reinigen. Leonhard machte sich an die Arbeit, al« ihm in einem der zu reini gende» Gefäße ein dunkler Niederschlag auffiel. Er be trachtete ihn genauer und brachte ihn zu Baeyer mit den Worten: „Herr Professor, ich glaube, wir haben den künstlichen Indigo gesunden" Die Untersuchung de« Niederschlage» durch Baeyer soll denn auch di« Richtig keit dieser Annahme bestätigt haben Ohne den sach verständigen Diener Leonhard wäre vielleicht der Nieder schlag weggegosien worden und Bros v. Baeyer hätte noch viele Zeit aus den praktischen Nachweis seiner synthetischen Indigo Theorie verwenden müssen. Mit der Herstellung im Laboratorium war e» allerdings im vorliegenden Falle auch noch nicht gethan Baeyer verkaufte wohl das Patent an die Elberfelder Farben fabriken, mußte jedoch noch jahrelang auf jeden materiellen Erfolg au» seiner hervorragenden wissen schaftlichen Entdeckung verzichten, da die fabrikmäßige Herstellung de« Indigo im Anfang« zu teuer war, um mit dem Naturprodukt erfolgreich konkurrieren zu können. Jetzt sind allerdings auch diese Schwierigkeiten der Pro duktion überwunden, und der künstliche Indigo wird den natürlichen über kurz oder lang wohl ebenso ver drängen, wie die« bei dem künstlichen Alizarin dem natürlichen Krapprot gegenüber der Fall gewesen ist. * Breslau. Ueber den bereit« gestern kurz mit geteilten Brand auf der Bühne de« Stadttheater« wird weiter berichtet: Die Ursache de« Unglück« ist un zweifelhaft Kurzschluß der elektrischen Lichtleitung; e« ist jedoch nicht gelungen, festzustellen, wodurch dieser ver anlaßt wurde Der Vorgang ereignete sich, al« im Ballett „Der Kinder Weihnachtstraum" die Kruppe für da« Schlußbild gestellt wurde Hier müssen die kleinen Weihnacht»bäumchen, mit denen da« Billettcorp« den letzten Tanz aufgeführt hat, an die elektrische Leitung angeschloffen werden, um dann in Hellem Glanze zu erstrahlen Al« dir» geschah, gab e« »inen leichte« Knall, und sofort schlugen Klammen an der leicht,n Kleidung der Tänzerinnen auf Zwei von den Flammen ergriffen« Tänzerinnen liefen nach der Straße, wo Leute durch Uebel werfen von Decken und Kleidungsstücken die Flammen erstickten Diese beiden find mehrfach ve,letzt, Haden aber durch da« Laufen in der Zugluft seldn zur Verschlimmerung ihrer Lag« beigrtragrn, da die Flamme» hierdurch um so mehr angefacht wurden Auf der Bühne waren alle S,cherheit»vorkeh«ungrn in bester Ordnung, fodaß die Gefahr sofort wieder unterdrückt werden konnte Diesem Umstande »ft e« zuzuschrriben, daß e«, obwohl einzelne Personen bei dem Ruse „Feuer!" in größter Hast flüchteten, doch zu keiner Panik kam, vielmehr di« Zuschauer sich bald beruhigten. Die Feuerwehr erreichte zwei Minuten nach dem Alarm da« Theater, brauchte jedoch nicht mehr einzugreifen Eine in allen Teil«» de« Hause« vorgenommene gründliche Untersuchung zeigte «in beruhigende« Ergebnis, trotzdem blieb eine stark« Feuerwache die ganze Nacht über aus Schnürboden, Bühne und in den Versenkungen aufgestillt — Nach der Untersuchung de» Direktor« der städtischen Elektrizität«- werke war an den Leitungen und Apparaten kein Fehler zu finden, ebenso soll k«in Verschulden der Bedienung«- l«ute vorliegen. Die an die Leitung angrschloffene« Bäumchen werden den Tänzerinnen au« den Kulissen zugereicht, und erst später wird durch einen Kurbelgriff der Strom geschloffen. Der Kurzschluß trat jedoch minutenlang vor diesem Zeitpunkte ein, ist also nicht durch ein Hantieren an den Apparaten verursacht worden. * Solingen Auf Schloß Burg traf vorgester« eine Kommission ein, die unter dem Vorsitz eine« Ver- trete,« der Königl. Regierung in Düffeldorf steht, um über die Ursachen de» Einstürze« de« Bergfried« eine Untersuchung anzustellen E« wurde zunächst festgestellt, daß «ine polizeiliche Erlaubni« zum Wirder- aufbau der Burg von feiten der zuständigen OrtSpolizei- behörde nicht erteilt worden ist, und daß da« bei dem Bau verwandte Mörtelmaterial mangelhaft war Die eigentliche Schuldfrage soll noch durch eine weitere Unter suchung aufgeklärt werden. * Brüx Gestern gegen Mittag äst ein Wasser» eindruch in den Jupiterschacht erfolgt. Von 116 Mann der Belegschaft werden 43 vermißt, darunter der Betriebsleiter, Ingenieur Seemann, und zwei Aufsichtsbeamte. Infolge de« hohen Wafferstand«« waren Rettungsarbeiten für die eingeschloffenen 43 Arbeiter nicht durchführbar Die Verunglückten dürfte» infolge der Unmöglichkeit jeder Hilfeleistung rettung»!»« verloren sei». * Cowe«. Die Passagirre und Postsäcke de« gestrandeten Dampfer« „Braemar Castle" wurden gelandet. Da» Schiff saß nachmittag« noch fest. Wennsport. Der Internationale Klub in Baden-Baden hat in seiner Generalversammlung am vergangenen Sonnabend an Stelle de« bisherigen verstorbenen Präsidenten, de» Prinzen Hermann von Sachsen-Weimar, den Fürsten Fürstenberg gewählt und zu Vizepräsidenten den Oberlandstallmeister Grafen Georg Lehndoiff und den Frhrn. Engelbert v. Fürsten berg. Den Vorsitz im Internationalen Rennkomttce führt Fürst Fürstenberg, im Schiedsgerichte Graf G. Lehndorff, in der technischen Kommission Hr Ulrich v. Oertzen, während die Rennbahndirektion Gras August Bismarck und Frbr.v Nagell führen. Da» vorgelegte Rennprogramm läßt ersehen, daß, wie bisher, süns Renntage mit je sechs Rennen aögehalten werden und hierzu 120000 M Geldpreise und fünf Ehren preise zur Verfügung stehen. Die Stadt Baden trägt 54000 M bei. Der Rennplatz Hoppegarten hat für dir kommende Saison 585000 M. Rcnnpreise ausgesetzt oder 104,7» M weniger als im Jahre 1001. Von dieser Summe sind 265500 M. Staatkpreije, I5K00 M. Graditzer Gestütpreise, S37OOO M. Grad tzer Gestütpreise, 67000 M. garantierte SwcepstakeS Die Zahl der Rennen beläuft sich aus 140 wie im Vorjahre Der Rennplatz München versügt in diesem Jahre über 102000 M., darunter befinden sich ein StaalSprei» von 10000 M, ein Preis der Stadt München von 5000 M, des PserdezuchtvereinS von 3000 M, des UnionkludS von 2000 M. Wucher schau. * Einerseits dem Verkehrswesen, anderseits dem Winter sport ist vorzugsweise die zweite Januarnummer (191) der „Illustrierten Reise- und Bäder-Zeitung" (Alwin Arnolds Verlag Dresden Blasewitz) gewidmet. An der Spitze erscheint ein gröberer Aussatz, der den vom Verein zur Föiderung des Fremdenverkehr» in Franksurt o M. an- gebahnten Zusammenschluß aller deutschen VerkchrSvercine sympathisch begrübt. Dann solgt der 4. Jahresbericht de» Oberländischen VcrkehrsvereirS, diesem eine LeistungSangabe aller atlantischen Schnelldampser und zum Schluß ein Bericht über die Versammlung sächsischer und deutscher Automobil- sahrer in Dresden am 19 Deeembcr tSOl. Eine sachkundige Abhandlung zur Hygiene des Wintersports ist mit zahlreichen Abbildungen versehen, ebenso die Beschreibung einer Reise nach dem La Plata, die G. Baron v Gülich zum Besten giebt. Statistik und Volkswirtschaft. Dresdner Börsenbericht vom 15. Januar. Die Tendenz der Berliner Börse war heute sehr ruhig. Montan- werte lagen ungleichmäßig, Dortmunder steigend, Banken preishaliend, Fonds und Bahnen blieben still Canada und Transvaal etwas schwächer. Man notierte in Berlin: Kredit 203,50, Staatsbahn t40,20, Lombarden 20,40, TiSkonto 185,10, Italiener 101,00, Dortmunder bl,00. An der hiesigen Börse lagen Maschiuenwerte wiederum sehr fest Auch Banken, Transpoitwerte und Brauereien recht gut behauptet. Wir verzeichnen nachstehende Umsätze: Deutsche FondS: 3 gh Sächsische Rente 88 80, 3«^ Sächsische Anleihen 100,60, 3^ ^»LandeSkulturrenle ü 60« 0 M 9b, dergl ü 1boo M. 96 10, 3»^ äh Landwirtichastliche Pfand- und Lredit- bröse 98, 3'^ gh Lausitzer Psankbriese 100. Aus ¬ ländische Fonds: 4'/z^> Österreichische Stlbcrrenle 100,20, 4^ Ungarische Staatseisenbahnanleihe 103,40. Bank aktien: Allgemeine Deutsche 167, Berliner Spar- und Depo sitenbank 4l, Baikveirin 104,bO, Sächsische Bank 127,60 Transportwerie; Deutsch« Straßenbahn lb2,7S, TreSdner 175,2b, Kette 88,"0, Sächsische Snatzenbahn iv (4- 2,20) Von Papier- rc. Fabriken kamen nur eine Kleinigkeit Seb nitzer bei 60 an den Markt. Baugcsellichastcn blieben deute ganz ohne Noiiz. Bon Maschinenfabriken handelte man Zimmermann 125 (4- 2 öh), Schubert u Salzer 1ib,2S (-fi 1)»^)' Sondermann u Stier 71,25 (4-1^h), Germania 130,50 (-j- iz, üy), Hroßenhaimr 30,bo (-s- sth). Friedrich August 126 (4- 1 1h), Gölzern 123,10 (-s-1,60 <^), Seck ISO (> 5 °tz), Döhlen I32,2ü l-s- 1^ ^>), Görldt 33 bO (4- 1 H>), Schönherr 174,25 (— gh) und Brod u. Stiehler 72 (-s- 3 «(,). Von elektrischen Unternehmungen na.im man nur eine Kleinigkeit Kummer bei 1 aus dem Markte. Von Fahrradaktien handclte man Seidel u Nau mann mit 193 1,50), Corona bei 84 (-s- 2 gh) und Wandercr zu 134 bo. Brauereien waren nur wei ig ver ändert Feltschlößchen bedangen 102,2b und Reichelbräu wieder 186. Porz-Van- rc. Fabriken blieben umsatzlos Bon Aktien verschndener Unternehmungen handelte man heute Ruscheweyh n. Schmidt bei 105,50, Heisenberg mit 144 und Speicheret Riesa bei 108,50 wie gestern. Oesteneichische Noten bedangen 85,25.
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