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Dresdner Journal : 01.04.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190204013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-04
- Tag1902-04-01
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- Jahr1902
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- Dresdner Journal : 01.04.1902
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»icht hindernd in den Weg getreten ist. Soweit aber überhaupt aus dem Gelbduche bei der Pforte eine thälige Unterstützung der französiichen Diplomatie durch die russische nachgewtesen werden kann, erfolgte die Unterstützung allerdings zu dem Zwecke,durch Anwendung eine- leisen Druckes die Erfüllung der Pariser Forder ungen in Konstantinopel zu beschleunigen und damit den Aufenthalt des französischen Geschwaders vor Mytilene abzukürzen. Denn an der Thattache, daß die Ent faltung der französischen KriegSflagge in der Nähe der Meerengen eine für Rußland unbehagliche, bei längerer Dauer peinliche Ericheinung war, vermag die beiderseitige aufrichlige Befriedigung der franzö sischen wie der russischen Staatsmänner über das glückliche Ende des Abenteuers von Mytilene nicht- zu ändern. Herr Delcasse ließ in seinen parlamen tarischen Kundgebungen aus letzter Zeit wiederholt die Mahnung anklingen, Frankreich könne und wolle nicht „abdanken". Diese Aufrechterhaltung des An sehen» der Republik gilt im Sinne des Leiters ihrer auswärtigen Politik gewiß ebenso sehr für den nahen wie für den fernen Osten. Daraus erklärt sich auch, daß Hr. Delcasse den Abgeordneten Firmin Faure, der ungefähr im Stile gewisser panslawistischer Blätter den Verzicht Frankreichs auf Beteiligung am Bau der Bagdadbahn forderte, ziemlich unsanft mit der vielsagenden Bemerkung abfallen ließ, die „Initiative" Frankreichs würde durch einen der artigen Rückzug von dem künftigen großen Ueber- landweg zwischen Konstantinopel und dem Persischen Golf geschädigt werden. Eine Osterbettachtung über die Lage in Ostasien kann in erster Linie die erfreuliche Thatsache fest- stelltn, daß alles, was über den Beginn einer großen fremdenfeindlichen Bewegung m Sübchina nach Art der Taiping Rebellion gemeldet worden ist, von berufenen Kennern in das Reich der Fabel verwiesen wird. In Berlin und — was in diesem Falle wichtiger ist — auch in Paris liegen aufklärende und beruhigende Nachrichten über die Ereignisse in der Provinz Kuangsi vor. Darnach handelt es sich um verhältnismäßig unbedeutende örtliche Vorgänge, Störungen, die von entlassenen chinesischen Soldaten hervorgerufen wurden. Ernstere Zusammenstöße haben bisher nicht stattgefunden und sind auch kaum zu befürchten. Man forscht jetzt der Quelle jener Falschmeldungen über Hellen Aufruhr, schwere Kämpft, Niederlage der chinesischen RegierungSlruppen unter General Ma nach und weist darauf hin, daß der Agent d.s Bureau Reuter in Hongkong ein Bötsen- makler sei. Einer wachsamen Beobachtung der Zwischenfälle in Kuangsi, von denen Deutschland nicht berührt wird, kann sich die französische Re gierung allerdings nicht entziehen. Die Gegner des derzeitigen Ministerium- in Frankreich setzen sich aber mit der Wahrheit in Widerspruch, wenn sie von schwereren Gefahren sprechen, denen die Republik im fernen Osten entgegengehe. Ein gewisser Pessimismus in den Fragen der asiattschen Politik zieht sich freilich zur Zeit bis in da- eigene Lager der französischen Re gierungspartei. Hrn. DelcassöS letzte Erklärungen über die Bedeutung des franko-russischen Noten- AuStauscheS vom 16. März wurden in der Kammer mit achtungsvoller Höflichkeit und mit jener zarten Rücksicht ausgenommen, auf die französische Staats männer für ihre auswärtige Politik und gerade für deren schwache Stellen bei der Volksvertretung Frankreichs fast immer rechnen können. Aber die Abgeordneten verhehlten doch diesmal den Eindruck nicht, daß Hr. Delcasse sich der von ihnen erbetenen genauen Bestimmung der Pflichten Frankreichs, die au- seiner asiatischen Abmachung mit Rußland er wüchsen, entzogen habe. Die Wendung des Ministers, Frankreich habe die Pflicht, für alles Vorsorge zu treffen, sagte entweder zu viel oder zu wenig. Die Franzosen können sich der bitteren Empfindung nicht erwehren, daß die deutsche Politik in China mit ihrer unabhängigen Stellung zwischen den beiden Gruppen besser und richtiger sei als die ihres eigenen Landes. Sorgfältig hat Hr. Delcasse jede Andeu tung eines Gegensatzes des franko-russischen Zwei- bundeS zu England vermieden. Im Senat lobte er, wie erinnerlich, sogar mit mehr Beredsamkeit, als ihm sonst zu Gebote steht, daß die Kabinette von London und Tokio sich geeinigt hätten Bekanntlich gilt diese englisch-japanische Verbindung nur Gruppe der „Fonoporzellane" rc. Leider hat sich bei dieser Aufstellung immer mehr herauSgestellt, daß gerade die Blütezeit de» Meißner Porzellan«, die Rokokoperiode, ganz unverhältnismäßig schwach in der Sammlung vertreten ist, sodaß man wohl an dieser Stelle schon den Wunsch auitsprechen darf, daß «ine später«, finanziell günstigere Zeit die Mittel an die Hand geben möge, um diese Lücke der Sammlung nach Kräften au-zufüllen Eine besondere Gruppe für sich bildet dann die meist Kändler, dem Hauptplastiker der Meißner Manufaktur, zu verdankende Großplastik Während hier die wundervollen Trerdarstellungen nebst den zwölf prächtigen Rokokovascn Kändler» durch ihre fortlaufend« Aufstellung im Mittelgange diese» Saale» sich zu einem imponierenden Gesamteindruck vereinigen, gewinnt man in einem die Reihe der Schränke unterbrechenden Raume Ruhe, sich auch in die großen figürlichen, jetzt erst durch Seitenlrcht zu ihrer vollen Wirkung gelangenden Schöpf« ungen dieser Zeit zu vertiefen. Von d » übrigen Porzellanen Europa« dürfte schließ« lich noch die Gruppe der Wiener Porzellane im Empire stil in« Auge fallen, nicht minder di« ders«lben Zeit angehörenden prunkvollen Geschenke Kaiser Napoleon» au« der Söore»-Manusaktur, voran die sich« große« Prunkvasen, für die man selbst in Frankreich wohl ver geblich Seitenstücke suchen dürfte. So ist versucht worden, die Hauptgruppen und Hauptftück« dieser Sammlung überall in da» rechte Licht zu rücken Freilich konnte dieser Versuch an vielen Stellen eben nur Versuch bleiben, da der große Platz, mangel, an dem dir Sammlung schon so lange zu leide« hat, oft aller Anstrengungen nach dieser Richtung hi« gespottet hat Hoffe« wir, daß diese «eue Aufstellung dazu bei tragen wird, da» Jnterrff» für diese Sammlung so zu vermehren, daß di«sr« Uebelständrn baldigst Abstellung gebracht werde! Bildende Kaust * Jubiläum« - Ku«stau»stellung Karlsruhe 1902 Im Au«stellung»gebäude wird mit dem Hänge« auf vier Jahre. Nach Ablauf dieser Frist ist Eng land« Hand wieder frei, und die französische Diplomatie könnte auf den Beifall der Kammer- mehrheit rechnen, wenn e- gelänge, diese Hand zuerst von Paris au« zu ergreifen und festzuhalten So viel ist trotz der letzten Vereinbarungen gewiß: Frankreich hat dadurch nicht endglltig gegen England, Rußland nicht endgiltig gegen Japan Partei ge nommen. Bei dieser Abneigung der beiden asiatischen Zweibünde, sich entschieden gegen einander zu stellen, sind .die Manöver, Deutschland zum Verzicht auf seine Zurückhaltung zu bestimmen, durchaus unzeit gemäß, gleichviel ob sie nach der englischen oder der russischen Seite hin versucht werden. Wir können dieselbe wohlwollend abwartende Stellung zu beiden Gruppen einnehmen, die auch die Bereinig'en Staaten von Amerika für geboten erachten. Die wechselseitige Hochachtung, deren sich die Mitglieder der neuen Zweibünde rundherum im Biererkreise versichern, hindert Rußland nicht an der Befestigung seiner mandschurischen Eroberungen, Japan nicht am wirtschaftlichen und finanziellen Wettbewerb in Korea, wo gerade jetzt eine eigene japanische Bank al- Gegenstück der russisch-chinesischen gegründet worden ist. In einem anderen Teile Asien», auf persischem Boden, ist wiederum Rußland im Uebergewicht gegen England Lord Cranborne hat im Unterhause auf mehrere Anfragen über Persien mit Wendungen er widert, die auf wachsame Verfolgung de» unleugbaren russischen Vordringens zum Persischen Golf schließen lassen. Unser auswärtiger Handel. Im „Deutschen Reich«- und König! Preußisch«« Staat«-Anzeiger" sind nunmehr die «ndgiltige« Gesamt werte de» auswärtig«» Handel« (Sptzialhandel) de» d«utschen Zollgebiet» mit den «inzelnen Handel»g«bi«trn im Jahre 1901 nach den »o« «in«r Kommission vo» Sachverständigen im Kaiser! Statistischen Amte vor- genommenen Schätzungen veröffentlicht worde« Hiernach beträgt (in 1000 M): die Einfuhr 5709782 gegen 6042992 im Jahre 1900 dir »u«fuhr 4512646 « 4752601 « « 1900. Darau» ergiebr sich gegen da« Jahr 1900 «in Rück gang von: 333,2 Mill M in d«r Einfuhr, 5,5 Proz, 240,0 « , » . Ausfuhr, 5,0 - In d«r fünfjährigen Periode von 1897 bi« 1901 find dir Wert» de« auswärtigen Handel« (Epezialhandrl) «rmittrlt worden: Einfuhr Au»fuhr (Mill M) Prozentuales Prozentuale» Verhältnis de» Werts Verhältnis de» Wett» 1897 4864,6 100 3786,2 100 1898 5439,7 112 4010,6 106 1899 5783,6 119 4368,4 115 1900 6043,0 124 4752,6 126 1901 5709,8 117 4512,5 119 Der Höhepunkt der Einfuhr ist demnach in ununter- brochener Entwickelung seit dem Jahre 1897 in Ein- und Au«fuhr im Jahre 1900 erreicht worden, in welchem Jahre die Einfuhr eine Steigerung von 24 Proz, die Ausfuhr von 26 Proz gegen da« Jahr 1897 erreichte Die günstige Entwickelung dr« auswärtige« Handel« giebt sich allerding« schon in den Zahlen de« Jahre» 1896 kund Die Vergleichbarkeit der Zahlen vor dem Jahre 1897 mit denen der nachfolgenden Jahreistaber insofern beeinträchtigt, al« vom Jahre 1897 ab der Spezialhandel den gesamten Brredelung«verkehr für in ländische Rechnung umfaßt, während vor dem Jahr« 1897 nur ein Teil diese« Verkehr« in de« Spezialhandel einbezogen ist. Der Rückgang de« Gesamtwert« in 1901 ist haupt sächlich in dem Fallen der Warenpreise begründet, wäh rend die Mengen der umgesetzten Waren davon weniger betroffen werden. Bei dem Vergleich nach Erdteilen ergiebt sich gegen da« Vorjahr «ine Steigerung de« Handelsverkehr« in der Einfuhr au« Asien (22,9 Mill M ) gegenüber einem Rückgang« in der Au»fuhr dahin (20,6 Mill M), ferner «ine Steigerung in der Ausfuhr nach Australien und Polynesien (4,6 Mill. M) gegenüber einem Rück gänge in der Einfuhr von da (14,1 Mill M), während di« übrigen Erdteile in Ein- und AutfuhrZeinen Rück gang ausweisen, und zwar: Einfuhr Ausfuhr Europa . . . 316,2 148,1 Afrika . . . 20,8 2,1 Amerika . . . 5,8 75,3 Bon «uropäischen HaudelSgebieten werden hauptsächlich von dem Rückgang« m der Einfuhr betroffen: Groß- britannien mit 182.9 Mill M, gegenüber eine, Striger- ung der Au»fuhr dahin von 4 Mill M Ferner weise« einen Rückgang in beiden Verkehr»- richtungen auf: Einfuhr Ausfuhr Mill M B«lgi<« .... 34,0 17,1 Oesterreich-Ungar« 31,6 19,2 KriuErsich . . . 23,8 27,7 Echwed«« . . . 20,6 26,9 Niederlande . . 11,5 16,9, während der Verkehr mit Rumänien in der Einfuhr «in« Steig«rung von 12, in der Au«fuhr von 9 Mill er fahre« hat u«d derje«ige mit Rußland sich nahezu gleich geblieben ist Bei Afrika verdient Aegypten hervorgrhobea zu werden mit einer Mindereinfuhr vo» 8,5 Mill M und «iner Mehrautfuhr von 0,9 Mill M Bei Asien zeigt sich bei Britisch Indien eine Minder- einfuhr von 7,7 Mill M und ein« Mehrau«fuhr von 11,9 Mill M, während sich ergeben: Mehreinsuhr MinderauSsuhr (Mill. M.) bei China 9,2 5,9 - Japan 3,4 24,9 - Niederländisch-Jndisa . 13,1 1,3 Bei Amerika zeigt sich: Mindereinfuhr MinderauSsuhr (Mill. M.) bei Arg«ntinie« .... 33,9 9,7 - Brasilien 1,3 10,2 Mehreinsuhr MehrauSfuhr bei Vritisch-Nordamerika 0,7 6,5 Mehreinsuhr MinderauSsuhr b«i Chi!« 11,3 5,9 Lereinigt«nStaatenvo«Amerika 21,4 53,9. Lei Australasien und Polynesien ist der B«rkrhr mit 8ritisch-Austra!i«n in der Einfuhr um 14,3 Mill M gefallen, i« d«r Ausfuhr um 4,3 Mill M gestiegen. Tagesgeschichte. Dresden, 1. April. Ihre Majestäten der König und die Königin besuchten an den beiden Ostrr- feiertagen den VormittagSgotteSdienst in der katho lischen Hofkirche. Am ersten Feiertag mittag« fand bei Ihren Königlichen Majestäten im Residenzschlosse das übliche Osterfrühstück statt, an dem Ihre König!. Hoheiten der Prinz Georg, der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg, die Prin zessin Mathilde und die jungen Prinzen Georg und Friedrich Christian mit den Damen und Kavalieren der König!, und Prinz!. Hofstaaten teil nahmen. Nachmittag 5 Uhr vereinigte Sich die Königliche Familie wiederum bei Ihren Königlichen Majestäten zur Mittag-tafel. — Gestern am zweiten Osterfeiertage erteilten Ihre Majestät die Königin nach dem Kirchenbesuche dem Vorstande der privllegierten Bogenschützengilde, bestehend au- den Herren Stadtrat Weigandt, Schiffs eigner Schulze und RatSsekretär a. D. Gottschall im Residenzschlosse Audienz. Die Abordnung übermittelte Ihrer Majestät den einstimmigen Beschluß der Gilde, wonach die letztere zur Begründung einer Freistelle im Sächsischen Krüppelheim (KöniginCarola-Stiftung) den Betrag von 10000 M. gestiftet hat, der von der Hohen Protektorin dieser Anstalt dankbarst ent gegengenommen wurde. Ihre Majestät die Königin geruhten hierbei zu bestimmen, daß das zu er richtende Freibett den Namen „Dresdner Bogen schützen Freibett" für ewige Zeiten führe. Weiter empfingen Ihre Majestät die Königin die Herren Generalleutnant v. Stieglitz, Excellenz, Generalmajor Krille und Kammerrat Grießhammer zu Meldungen. Mittags 12 Uhr begaben Sich Ihre Majestät die Königin nach der König!. Kunstgewerbeschule und besichtigten dortselbst die Ausstellung der Schüler arbeiten. — Zur gestrigen Königlichen Mittagstafel war der König!. Leibarzt Geh. Rat Professor vr. Fiedler mit Einladung ausgezeichnet worden. — Abends fand in den Paradesälen deS König!. Residenzschlosser dar große Oster-Konzert statt, zu dem die am Königl. Hofe vorgestellten fremden und einheimischen Damen und Herren mittelst An sage eingeladen worden waren. Dem Konzert wohnten bei: Se. Majestät der König, Ihre König!. Hoheiten der Prinz Georg, der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg und die Prinzessin Mathilde. Weiter befanden sich den Festteilnehmern die Damen und Herren vo» Oorxs ckipl .mottgu«, die Herren StaatSminisln mit Gemahlinnen, eme Anzahl Mitglieder beider hohe, Ständischen Kammern, höhere Ziviistaattdiener, ft. wie Vertreter der Generalität und der Offiperkorp« und viele Damen und Herren der fremden und einheimische, Aristokratie. Den Gästen, die sich von ^9 Uhr ü im Stucksaale und im großen Ballsaale versammelte,, erwie» eine Paradewache vom Königl. Gardereitw reaiment bei der Ankunft im Vorzimmer zur fran zösischen Galerie die militärischen Honneur«. Die Herren vom Zivil trugen Uniform bez. Hoskleid, die Herren vom Militär den Paradeanzug oh« Schärpe. Der Königliche Hof erschien, nachdem Se.Majestü der König und die Durchlauchtigsten Prinzliche, Herrschaften im roten Salon die Vorstellung mehrerer neu ongemeldeter Damen und Herren entgegn- genommen hatten und nachdem die Gäste im Ko»M saal plaziert worden waren, unter Vortritt do, Leibpagen und begleitet von den Damen und Herre, der Hof- und Militärftaaten in der Festversammluag Da« Konzert wurde von Mitgliedern der König! Hofoper und von der gesamten Königl. musikalisch« Kapelle unter Leitung de« Generalmusikdirektor! geh. Hoftat v. Schuch auSgeführt. Dasselbe begon um 9 Uhr nach folgendem Programm: I. Leit. 1. Ouvertüre .LodoMa »her«»» N Arie .Ara opsraue» »äorut»" M»t«I (Borgetrageu von Frau Wedekind.) S Andante und Presto a. d. Konzert L» äur für Violine und Viola (Vorgetragen von den Herr«» Petri und Spitzner) II Teil. 4. Arie auS den .Jahreszeiten" H«tzdi (Vorgelragen von Hin Perron.) ». Zwei ungarische Tänze für Orchester . . . vr«h»1 6. .Wach' aus!" auS .Die Meistersinger" . . Negier (Borgetrageu von Frau Abendroth, Frau Wede kind, Frl. Krull, Frl. Nast, Frau Staubig!, Frl. v Ehavanne, Frl. Schäfer und Frl. Lamen- bacher, den Herren Anthe», Gießen, Jäger, Brag, Hvpfl, Nebuschka, Plaschke, Rain» und Wachter.) Nach Beendigung des ersten Konzertteil» fud eine Pause statt, während der den Gästen Erfrisch, ungen gereicht wurden. Am Schluffe der Konzett!, der 10 Uhr erfolgte, sowie auch in der Pause hielte, die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften Cerck und zeichneten dabei auch die au-führenden Künstler mit huldvollen Ansprachen au». Gegen 'bll Uhr zogen Sich Se. Majestät der König mit den hohe, Prinzlichen Herrschaften zurück. Die Hofgesellschaft verweilte nach dem Konzert uoch einige Zeit an da in den Speisesälen etablierten Konditorelbüffettt. Dem Hofkonzert hatten über 400 Personen bei- gewohnt. — Ihre Majestät die Königin geruhttn hast nachmittag ^3 Uhr im Residenzschlosse eine Osterei«» suche zu veranstalten und hatten zu derselben an ei« größere Anzahl Kinder aus aristokratischen Familie, Einladungen ergehen lassen. Die kleinen Eüft waren sämtlich in Begleitung ihrer Eltern erschwer. — Se. Durchlaucht der Prinz und Ihn Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Karl Lita, von Hohenzollern trafen heute nachmittag 4 Uhr 11 Min zu Besuch Ihrer Majestäten de- König» und der Königin in Dresden ein. Die hohen Gift wurden im Allerhöchsten Auftrage vom Königl. Zeremotnenmeister Grafen v. Rex am Hauptbahn- Hofe empfangen und inS Residenzschloß geleitet, »» Höchstdieselben Quartier genommen haben. Dresden, 1. April. Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg empfing am ersten Osterfeiettag mittag im PalaiS Zinzendorfstraße die General majore Krille und Frhr. v. Wagner, sowie den Oberst leutnant z. D. Westmann. Heute mittag traf Se. Königl. Hoheit, be gleitet vom persönlichen AdjutantenRiltmeisterv.Herder, in der Wohnung Sr. Excellenz deS General« der Infanterie z. D. v. Reyher ein, um Se. Excellenz zu seinem heutigen 50jährigen Militärdienst Jubilön« zu beglückwünschen. DreS-eu, 1. April. Bei Ihren König!. Hoheiten dem Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg fand heute 6 Uhr abends eine größere der von au«wärtS eingetroffenen Sendungen jetzt be gonnen. Glänzend nimmt sich die englisch-schottisch» Abteilung au», in der u a John Lavery mit fünf seiner besten Damendildniffe, der Amerika«« Chase mit zwei Kinderporträts, Muhrma«, Priestman, Camero« mit Landschafte«, Greifenhagen, Sanier, Walton, Brown- Morison und Walter Crane mit Figurenbildern vertret«« sind. — Auch da» Han» Thoma-Kabinett ist nah«z» fertig. E» enthält ungefähr dreißig Werk« au» Privat besitz, die vom Künstler persönlich ausgesucht und zu sammengestellt worden find, darunter den „Mondschein geiger", die „Bogenschützen", den „Adam", „Religions unterricht", eine „Grablegung", de« „Schwan" und «in« groß« Anzahl von Landschaften Die Thoma-Abteilung wird aus der Ausstellung «inen Glanzpunkt allererste« Range» bilden In dieser Au»wahl repräsentiert fi« einen wesentlichen und für die künstlerische Bedeutung Han« Thoma« in hervorragendem Maße charakterische» Ausschnitt au« seinem Leben«werk — Von größere« Kollektionen deutscher Maler ist ferner der von der Königl Pinakothek in München zur Verfügung gestellt« Nachlaß von Arthur Langhammer s und Wilh Dürr (geb. in Freiburg) eingetroffen, sowie eine Anzahl vo» Bildern und dekorativen Entwürfe« von Wilh Bolz s (geb in Karlsruhe), di« teil« au« Privatbesitz stamme», teil« vom Münchener Magistrat zur Verfügung gestellt worden find * Mitteilungen au» dem Bureau derKönial. Hoftheater. In der Mittwoch, de« 2. April, ,m Königl. Opernhaus« firttfindenden Aufführung de» „Fliegenden Holländer" wird Fr! Krull zum ersten Male die Partie der Senta, Hr vr v. Bary zum ersten Male die Partie de« Erik fingen — An Stell« d«r angekündigten Oper „Ernani" wird am Donner«tag, den 3 Avril, im Könial Opernhaus« „Mignon" mit Frau Wedekind, Frau Abendroth u»d den Herren Scheidemantel und Gießen in den Haupt rollen gegeben. — Die sechst« Aufführung von Suder mann« Drama ,,E« lebe da« Leben" im König!. Schauspielhause findet Mittwoch, den 2 , die siebente nicht, wie angekündigt, Sonntag, den 6 , sondern Dienstag, den 8. April, statt Sonntag, den 6. April, wird Goethe» „Faust" (I Teil) mit Hrn Wiecke in der Titelrolle, Frau Salbach al» Margarete und Hrn Wiene al« Mephistopheles wiederholt. Residenztheater Frau Annie Dirken« spielt morgen zum zweiten Mal« in dem neuen Schwank „Die japanische Vase". Die beli«bte Künstlerin wird diesmal nur kurze Zeit hier bleiben könne«, da bereits Mitte April Hr Joseph Kainz sei» Gastspiel beginnt * Im Musik-Salon Bertrand Roth wurde vor gestern in den Mittagsstunden eine ebenso instruktiv wertvolle wie musikalisch anregend« Vorführung drr dr«i Sonaten für Pianoforte und Bioline von Brahm« ge boten Dir Werke gehören zu den hervorragendsten Er scheinungen auf ihrem Gebiete und stehen vielleicht noch fester in der Gunst der Spieler al« der Hörer. Die letzter« Bemerkung soll nicht schlechterding« einem ver kappten Tadel gleichkommen Die echte Kammermusik wendet sich ihrem Stil und Charakter nach zunächst an di« Aatkührenden, ist eine mehr oder minder geistreiche intime Unterhaltung, bei der die Instrumente die Stell« drr sich Unterhaltenden vertreten Inwieweit aber di« Hörer sich von dieser »»mittelbar berührt fühlen, da« wird immerhin einen Gradmesser für die Wirksamkeit eine« Kammermufikwerke« adgeben Bemißt man nach dieser Skala den Wert eine« solchen, so wird man nun wohl der zweiten der Sonaten, der in ckar, aus di« man in ihr«r Ganzheit da« vom Komvonisten ihrem ersten Satze verliehene Beiwort amabils au-dehnen könnte, den Vorzug geben müssen. Sie ist in der That «in lieben«würdige« Gebild«, eine de, nicht allzu häufig«« Kundgebungen de« Geniu« ihre« Schöpfer«, in dem auch einmal der Psyche nachdrücklicher da« Wort vergönnt wird. Der poefiereiche erste Satz in«besondere wie der wohllautoolle zweite, diese „Vereinigung von Andante und Scherzo", zählen zu dem Eingängigste» und An ziehendsten, wa» Brahm« geschrieben hat Im Gegensatz ,u diesem Werke neigt die den Abend einleitend« 6 äur» Sonate op 78 allerding« mehr jener Gattung von M»ft zu, die den Spielern ungetrübtere« Genießen biete» el» dem Hör«r. Da« geistige Band, da» die einzelne» Teile diese« inhaltlich stark von Beethoven« op. 96 beeinflußte» „lyrischen 8timmu»g«b»lde«" umschlingt, tritt jenem er kenntlicher und fesselnder in die Erscheinung wie diese» Da« 0-moII-Finale äußerl auf ersteren seinen besonderer, zwingenden Reiz durch die engen Beziehungen und An bindungen, in di« da» Thema de» Adagio und di« Se- da«ken de« ersten Satze« zu dem an da« „Regmlüi" aaklingenden Hauptmotiv treten Auf einer bedeut jener Aufnahmefähigkeit „mittleren Linie" wandelt »S letzte Werk der wertvollen Dreizahl, die v-moll-SM op 108. Wenn der Komponist in den Ecksätze» dusrt leidenschaftlich erregten Werke« seinen männlich strnu», der Reflexion »ugekehrten NergungV« kräftig da« Wen vergönnt, so giebt er in den Mittelsätzen doch «ch Stimmungen Raum, denen die Beimengung »ine« «il- lichen, romantisch gesteigerten Smpfindung«moment» »icht abgeht Für die W edergab« der drei Sonatenschöpft»ze» giebt e« nur Worte uneingeschränkter Anerkennung Hr Bertrand Roth, der von neuem wieder de» Ruf eine« glänzenden B.ahm«. Interpreten rechtfertigte, hatte in Hrn Han« Neumann einen au«ge,nch»etm Partner gefunden Nicht nur daß dieser die ihm ge stellten , nicht« weniger a!« leichten Aufgabe« nach der technischen Seite mit hervorragendem Gelingen bewältigt«, so entwickelt« «r auch ein nicht genug anzuerkennmde» stilistische« Feingefühl und eine« verheißung«vollen Sir» für eine seelische Durchwärmung de« Tone«, die gerade bei Brahm« besonder« dankbar empfunden werde« mußte O. e * I« der Schlußfeier de« Königl Kons»»»«- torium« wurden folgend« Au«zeichnungr» »,d Reifezeugnisse zugesprochen: di« höchste AuS^ichn«», der Anstalt, da« Prei»-Zeugni«, Hrn Blumer (Ko«, positiontklaffe Draeseke, Dirigierübungtklasse v Schreiner, Klavierklaff« Bachmann), Hrn. Mattausch (Flötenklasse Bauer); Prri» de« Landgrafen AlexanderFrirdrich von Hesse«: Hrn Sraeße (Kompofition«Naffe Dr»«seke);
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