Dresdner Journal : 23.12.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190212239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19021223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19021223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-12
- Tag1902-12-23
- Monat1902-12
- Jahr1902
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- Titel
- Dresdner Journal : 23.12.1902
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Dresdner Herausgegeben von der König!. Expeditton deS Dresdner Journals Zwingerstraße 20. — Fernspr.« Anschluß Nr. 1295. M 297 1902 Dienstag, den 23. Dezember nachmittags Amtlicher Teil. Dresden, den 19. Dezember 1902. 1238» d 12888 ei diesen Tagen veröffentlicht hat, fanden sich unter annchmc 18. dieses (Behvrdl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil ohne lichcne Jubiläums-Erinnerungs Medaille und trage ten, so würde in der That zu befürchten sein, daß l in weiten Volkskreisen die Meinung festsetzcn Mte, daß die Zolltarifreform durch die Verbündeten tzierungv.» und die Mehrheitsparteien des Reichs tes vorgenommen worden sei, um auf Kosten der svblkerung und namentlich der Arbeiterschaft einem izclnen Gewerbe — dem landwirtschaftlichen — srteile zuzuwcndcn. Rechtschreibung nebst Wörterverzeichnis zu bedienen haben Gebühren - Ermäßigung bet bsterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bi» mittag» 12 Uhr für die nach mittag» erscheinende Nummer- Zweifel die Erhöhung der laudwirtfchaftlichcu Zölle im Vordergründe der sozialdemokratischen und frei finnigen Agitation stehen. Ist auch die Frage der angeblichen Lebensmittelverteuerung und deren Wirkung namentlich auf die Lage der Arbeiter be reits wiederholt erörtert worden, so läßt sich doch Diensten dieser Bank aus. Dresden, den 18. Dezember 1902. Ministerium des Innern. v. Metzsch. Arbeiterschaft und GetreideMe. Bei den nächsten Reichstagswahlen wird Sämtliche Ministerien. v. Metzsch, vr. v. Seydewitz, vr. Rüger vr. Otto. Frhr. v. Hausen. Gischet«»» Werktag» uachm. ü Uhr. — Origkualberichte aad Mitteilung« dürfe» »ar mit voller Quelleaangab« aachgedruckt werdea Der Stellvertreter des Bevollmächtigten der Badischen Feuerversicherungsbank zu Karls ruhe i. B-, Herr Carl Hiller in Leipzig-Neu- schönefeld scheidet am 31. Dezember 1902 aus den Werorönung, die Einführung einer einheitlichen Rechtschreibung betreffend, vom 19. Dezember 1902. Nachdem der Bundesrat unter dem Ankündigungügtbühren: Die Zelle kleiner Schrift der " M 7ma' gespaltenen Ankündi W W gung» Selle oder deren Naum W ro Ps Bc, r.>bcllcn und HlIIIl I IIIII M D M M M W W M A M W . daklionssiiich-Euu;r;andl dlt vejagSpret«: Beim Bezüge durch die Heschäslostent innerhas» Proben» 2,dv M. (einschl- Zutragung), durch die ^»lk im TeiNscheu Reiche 3 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Ps. Wird Zurüchenduna der für die Schristleitung bestimmte», aber von dieser nicht rin- gesorderten Beiträge bean» spracht, so ist da» Postgelb beizusüge». eich weiteres Eingehen auf diesen Agitationsgegcn- st-nd um so weniger vermeiden, als die Oppositions- pchttcicn sich davon die größte Zugkraft auf die Massen versprechen und dieses Thema unablässig bearbeiten. Es wird dabei darauf spekuliert, daß Darlegungen und Behauptungen, auch wenn sie er wiesenermaßen unrichtig sind, schließlich doch Glauben finden, wenn sie nur fortwährend wiederholt werden. Wollte man daher diese Agitationen gewähren lassen, ohne ihnen immer von neuem wieder cntgcgenzu Kren folgende Behauptungen: Durch die Erhöhung landwirtschaftlichen Zölle fei die Lebenshaltung übrigen Volksklassen, namentlich der Arbeiter, um adestens fünfhundert-Millionen Mark jährlich belastet; ! deutsche Volk werde künftig das teuerste Brot u > das teuerste Mehl in der ganzen Welt essen N ssen; man gebe denen, die schon haben, um d en noch das Letzte zu uehmen, die ohnehin am 4 tigsten Mangel litten. Das sind aufreizende Mrasen, die in jeder Beziehung falsch und zwar Msentlich falsch sind. Die Getrcidezölle, die der nAic Tarif in seinen Mindestsätzen, die ja allein M Geltung kommen werden, festsctzt, sind in fast MH gleicher Höhe in Deutschland schon früher er Wben worden. In der Zeit vom 25. November 1887 M zunr 1. Februar 1892 hat der Zoll für den Mppelzentncr Roggen und Weizen je 5 M. bc- t»gen; fortan soll er für Roggen auf 5 M , für Heizen auf 5,50 M. sich belaufen. Es ist statistisch Mhgewicsen, daß in den Jahren 1887 bis 1892 HM Brot nicht erheblich teurer geworden ist, als ^vbrhcr war, sowie daß oaS Brot, nachdem die Zollsätze für Getreide durch die Handelsverträge auf 3,50 M ermäßigt worden waren, nicht im geringsten im Preise gesunken ist. Daraus geht ganz un zweifelhaft hervor, daß die Brotprcise durch die Höhe der Schutzzölle für Getreide nicht bestimmt, ja nicht einmal wesentlich beeinflußt werden. In der ersten Lesung der Zolltarifvorlage aber stellte der elsässisch-lothringische Abg. Winter auf Grund der Erfahrungen, die man im französisch-deutschen Grenzverkehr mache, fest, daß Frankreich bedeutend höhere Getreidezölle habe als wir, daß aber in den den Reichslandcn benachbarten französischen De partements das Brot gar nicht teurer sei als in Elsaß-Lothringen. Die Behauptung, daß die deutsche Bevölkerung durch die Zolltarifreform um jährlich Hunderte von Millionen belastet werden würde, ist also ganz nn bedingt falsch. Eine andere Frage ist aber die, ob gerade die Lage der Arbeiterschaft allein von den Lebensmittelpreisen beeinflußt werde. Daß dies nicht der Fall sei, haben längst sozialdemokratische Theo retiker, wie Marx, Engels, Schippel und andere aus drücklich nachgewicsen. Wäre die Arbeiterschaft in denjenigen Ländern und Gegenden am besten daran, wo die niedrigsten Lebensmittelpreise herrschen, so würde cs ganz unbegreiflich sein, daß aus Rußland und Galizien, wo die billigsten' Preise besteben, Ee. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Regierungsrath beim Hauptstaatsarchiv vr. ptiil. Hubert Maximilian Ermisch den Titel und Rang eines OberregierungSraths zu verleihen. Sc. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Regierungsräthen Schecker und Graube bei der Kreishauptmannschaft zu Dresden den Titel und Rang als Oberregierungsrath, den Amtshaupt- leuten vr. jur. Süßmilch zu Rochlitz, vr.jur Krug v Nidda zu Schwarzenberg und vr.jur. Schmaltz zu Döbeln den Rang in Klasse III unter Nr. 9 der Hosrangordnung, dem Regieningsrathe vr. jur. Perth en bei der Amtshauptmannschaft Glauchau den Rang in Klasse IV unter Nr. 1 der Hofrang ordnung, den Bezirksassesforen vr. jur Grahl bei der Amtshauptmannschaft Pirna, Böttger bei der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, vr jur. Drechsel bei der Amtshauptmannschaft Pirna, vr.jur. Wach bei der Amtshauptmannschaft Dresden- Altstadt, dem Oberverwaltungsgericht zur Dienst leistung als juristischer Sekretär überwiesen, vr. jur. Bach, zur Zeit Hilfsarbeiter beim Ministerium des Innern und v. Watzdorf bei der Amtshauptmann- schast Dresden-Neustadt den Titel und Rang als / Regierungsassessor zu verleihen Dresden, 22. Dezember. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Legationsrath v. Stieglitz im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten das ihm von Sr. Majestät dem Könige von Schweden und Norwegen verliehene Comthurkreuz 2. Klasse des Wasa Ordens annchmc und trage. Sc. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Fabrikbesitzer Wolff in Rodewisch und der Bankdirektor Lindner in Leipzig die ihnen von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehene China- denkmünze aus Stahl annehmen und tragen. Sc Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Porzellanmaler Bock an der König!. Porzellanmanufaktur in Meißen die ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich ver- große Arbciterscharcn nach Deutschland einwanderu, und daß aus dem deutschen billigen Osten unablässig Abwanderungen nach dem Westen stattfiuden. Die Arbeiter haben eben die Erfahrung gewacht, daß billige Brotpreise in der Regel mit niedrigen Löhnen parallel gehen und daß bei vorteilhaften Arbeits gelegenheiten gut uud gerne höhere Lebensmittelpreisc ertragen werden können. Die Arbeiterschaft wird also von der Erhöhung der Agrarzölle keinen Nachteil haben; dagegen wird sogar anzunehmen sein, daß ihr aus der Zolltarif reform Vorteile erwachsen. Die Landwirtschaftszölle sollen der ländlichen Bevölkerung Schutz vor der ruinösen Auslandskonkurrenz gewähren, sie werden also dem Jnlandsmarkte zu gute kommen Eine kaufkräftige Laudbevölkcrung ist die beste Abnehmerin für unsere Jndustricrzeugnisse Krankt heute die heimische Industrie, so liegt das zu einem nicht un erheblichen Teil daran, daß der nationale Markt an Aus nahmefahigkeit verloren hat. Diese soll nun wieder gehoben werden. Hat die Arbeiterschaft den in dustriellen Rückgang schwer empfunden, so wird sie von einem neuen Aufschwung mit Zuversicht eine Besserung ihrer Lage erwarten dürfen. Gerade für die Arbeiter also ist die Zolltarifresorm wertvoll. Man lasse sich daher von den unwahren Achaup tungcn und den aufreizenden Phrafen nicht irre leiten, sondern betrachte die Dinge von ihrer wirk lichcn Seite, dann wird man finden, daß die Agi tationen gegen die Lebensmittelzölle nur dazu dienen sollen, die revolutionären Bestrebungen der Sozial demokratie zu fördern. Monats beschlossen hat, die Bundesregierungen zu ersuchen, die einheitliche Rechtschreibung nach Maß gabe der vereinbarten Regeln für die deutsche Recht schreibung nebst Wörterverzeichnis in den amtlichen Gebrauch der Behörden einzuführen und für diese Einführung den 1. Januar 1M3 festzusetzen, wird mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs hierdurch verordnet, daß vom 1. Januar U>03 an alle Behörden des Landes sich in ihren amtlichen Ausfertigungen insbesondere bei allen amtlichen Veröffentlichungen der einheitlichen Recht schreibung nach Maßgabe der im Auftrage des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unter richts im Jahre 1902 bei Alwin Huhle in Drcsdcn hcrausgegebcnen Regeln für die deutsche W In dem bereits erwähnten vorzeitigen Wahlauf- e, den die sozialdemokratische Rcichstagsfraktion Zur Verhaftung Ler Familie Humbert. Aus Paris schreibt man uns: Wie damals Vaillants Bombe in die Deputierten- kammer, so ist plötzlich ein sensationelles Ereignis in unsere Weihnachtsruhe hineingefallen. Aus Madrid kam die Nachricht von der Verhaftung der Familie Humbert Sie hat mächtiges Aufsehen in der Scinehauptstadt er regt. Das konnte man schon aus dem Eifer erkennen, mit dem sich das Publikum auf den großen Boulevards um die Zeitungen riß. Allerdings hatte dieser Eifer andere Beweggründe, als ehedem bei den Bombcn- attentaten. Er war nicht von Furcht, sondern nur von neugieriger Sucht durchtränkt, etwas mehr oder weniger Komisches möglichst schnell zu erfahren. Denn die Humberts — man braucht nur die Abbildungen in den Zeitungen zu sehen — sind wie fürs Lustspiel geschaffene Persönlichkeiten. Ihr Talent, mit dem sie an die 60 Millionen erschwindelten und 20 Jahre lang ganz Paris nasführten, reizt unwillkürlich zum Lachen. Aber die Verhaftung der Humberts hat auch ihre ernstere Seite. In politischer Hinsicht ist sic vor allem ein schwerer Schlag für die Nationalisten. Bekanntlich war es der jetzige Justizminister Valle, der seiner Zeit, als er noch nicht Minister war, in seiner Eigenschaft als Advokat des Bankiers Eattani gegen die Humberts bei der Pariser Staatsanwaltschaft eine Anzeige wegen Betrugs einreichte. Seitdem war die ganze Familie Humbert, bestehend aus sechs Personen, flüchtig, und konnte nicht ausfindig gemacht werden. Die ''Nationalisten beuteten dies gegen die Regierung und die Regierungs partei aus. Nach ihnen hatte der Justizminister seine persönlichen Gründe, die Humberts in Freiheit zu be laßen. Nach ihnen hatte die Regierung die Flucht der Familie begünstigt; sie kannte deren Lue» listiro ganz genau und verhaftete sie nur nicht, weil sie fest entschloßen war, sie nicht zu verhaften. Nach ihnen waren infolgedessen alle Mitglieder der Re gierung und der republikanischen Mehrheit, sowie alle Gerichts- und Polizcibeamten die Mitschuldigen der Familie Humbert und beteiligt am größten Schwindel Ernennungen, Versetzungen re. im öffent« lichen Dienste. Im Geschäftsbereiche deS Ministeriums des Kuttu» u. äffen«. Unterricht». Zu besetzen: Die 3. ständ. Lehrerstelle zu Drebach. Koll.: Die oberste Schul behörde. Bei fr. Wohnung u Gartcngenuß 1200 M Gehalt, 110 M. für Turn- u. 11t) M f. Fortbildungsschulunterricht. Ges. m d. erfordert Beilagen bis IS. Jan. b. Bezirksschul- insp. vr. Bräutigam, Marienberg, einzureichen; — eine Lehrerstelle in Nieder haßlau Koll.: Der Gemeinderat. Der Ansangsgehalt von 1600 M steigt in 10 dreij Zwischen räumen bis 3000 M. einschl. Wohnungsgeld. Ges. unt. Bei fügung sämtl. Prüfungs- u. Amtierungszeugnisse, sowie eines Nachweises betr. der Militärpflicht bis 1S. Jan. b. Koll. ein zureichen. Erwünscht ist der Ausweis über musikal. Aus bildung. — Mit zu erhoffender Genehmigung des Mini steriums des Kultus re. soll nächste Ostern an d Schule zu Kreischa die 4. ständ. Lehrerstelle errichtet werden. Koll.: Die oberste Schulbehörde. 1400 M. Grundgehalt, 300 M. Wohnungsgeld. Bewerbungen m. d. erfordert. Zeugnissen u. ev. Nachweis über daS Militärdienstverhältnis bis S. Jan. an Bezirksschulinspektor Bang, Dippoldiswalde. Im Geschäftsbereiche des ev-luth. LandeS- konsistoriumS sind folgende Stellen erledigt und zu be. setzen im regelmäßigen Besetzung-verfahren: Das Pfarramt zu Kaditz (Dresden 11) — Kl. VI (ß) — Koll.: das ev- luth. Landesconsistorium; da- Diakonat zu Annaberg (Ephoralort) — Kl. IV (8) — Koll.: der Stadtrath. — Da gegen wurden angeftellt bez. befördert.: W. F. A. Plotz, PredigtamtScandidat, als Huf-geistlicher in Thalheim mil Gornsdorf (Stollberg); F M Domaschke, Diaconus in Göda, als Pfarrer in Postwitz (Oberlausitz); O. A. Müller, PredigtamtScandidat, als Hilssgeistlicher in WittgenSdorf (Chemnitz II); A. P Wunsch, Hilssgeistlicher in Förder- gerSdors, als Hilfsgeistlicher in Falkenstein (Auerbach); K T. Bru hm, Hilfsgeistlicher in Großzschochcr, al- Hilfsgeistlicher in Rodewisch (Auerbach); E G Boigt, Pfarrvicar in Lim bach, als Hilf-geistlicher in Ehrenfriedersdorf (Annaberg); H. W K. Böhm, Pfarrvicar in Neundorf, als Pfarrer da selbst (Annaberg); I Klopsch, Pfarrer in Lichtenberg, als Pfarrer in Dörschnitz (Meißen); ? K G Fischer, Diaconus in Kolditz, als Pfarrer in Topfseifersdorf (Rochlitz); G H. Gast, Pfarrer in Wyhra, als Pfarrer in Großzschocher- Windorf (Leipzig II); F. »'Hüttner, Pfarrer in Jöhstadt, als Pfarrer in Wildenhain (Großenhain). Kunst und Wissenschaft. .,Don Musik Königs. Opernhaus. — Am 22. d. Mts: Juan". Oper in zwei Akten von da Ponte. bayrischer Hofschausplclcr Eonrad Dreher und Kammer fänger Franz Josef Brak!, die ja zugleich auch die künstlerischen Berater und Leiter der bayrischen Volks schauspieler sind, um deren Bildung und Entwickelung erworben haben. In der gestrigen Vorstellung war es zwei Mitgliedern beschiedcn, sich besonders auszuzcichnen durch abgerundetes Spiel und frische, lebendige Auf fassung: dem jugendlichen Liebhaber des Ensembles Joseph Meth (Floßcrmartl) und der begabten Anna Dengg (Stasi). Längst über die Grenzen hinaus, die kunstgeübten Dilettanten gezogen sind, sind diese beiden Darsteller in ihrem ganzen Sichgeben doch so frisch und natürlich geblieben, haben sie so wenig üble Koulißcn- gewohnheiten angenommen, daß man in ihrem Spiele im besten Sinne des Wortes Kunst und Natur in inniger Vermählung sieht. Die ländliche „Widcrspänstige" Anna Denggs war in ihrer Art ebensosehr eme Kabincttsleistung theatralischer Klcinmalcrci, wie die de« bäuerlichen Petrucchio Joseph Meth. Aber auch die übrigen Darsteller standen mit bestem Erfolge an ihren Plätzen; hervorgehoben seien die Leistungen Willy Dirnbergers (Der Bauer von Kurzenhof), Anna Rails (Crcszens) und Michl Denggs (Ein rheinischer Hausierer). W Dg« von W. A. Mozart. Wenn die zum Besten des Unterstützungssonds für die Witwen und Waisen der darstellenden Mitglieder des König! Hoftheaters erfolgte Aufführung des musikalischen Dramas par eievllenc» das Haus glänzend besucht fand, so wird man dies diesmal, wenige Tage vor dem Feste, der besonderen Zugkraft des Gastes zu zuschreiben haben. Francesco d'Andrade und Ton Juan, das sind in gewißem Sinne synonyme Begriffe. Wenn von jenem Künstler die Rede ist, gedenkt man seiner als emcü in der Gegenwart als mustergiltig an- zusehendcn Darstellers der Titelrolle des Mozartschen Werkes, und erst neuerdings war der Gefeierte wieder in aller Munde um der bildlichen Darstellung willen, die er als Interpret des sogenannten Champagnerliedcs fand. Es war also wohl als ein Ereignis zu begrüßen, daß der Sänger jetzt auch zu uns kam, und dabei möchte inan nur eins bedauern, daß dies verhältnis mäßig spät geschah. Francesco d'Andrade war nie mals ein Sänger, der mit einer phänomenalen Stimme aufwarien konnte, aber gegenwärtig erkennt man doch, daß die Zeit ihre Rechte geltend zu machen begonnen hat. Dafür aber ist er der Vortragskünstler, als den man ihn hierselbst nur au« dem Konzcrtsaale kannte, geblieben. Wie nur je zuvor, gleitet ihm der Gesang in spielender Leichtigkeit von den Lippen und getragen von dem flüssigen Wohllaut des italienischen Idiom«, spinnt sein Ton ein meisterliches Legato und übermittelt in einem virtuosen Parlando de« Worte« Klang zu verblüffender Deutlichkeit Mit der Eharakte- Verlauf der Vorstellung ist nur zu berichten, daß sie unter keinem besonders günstigen Stern stand. Warum sang Frau Wittich nicht die Donna Anna'; Warum entschloß man sich nicht, die Rolle des Leporello Hrn. Gredcr zu übertragen? Das sind Fragen, die man aufzuwcrfen nicht unterlassen kann. Erstklassig war eigentlich nur die Besetzung der Rollen der EGira und Zerline mit den Damen Abendroth und Nast und des Octavio, Eomthur und Masetto mit den Herren Gießen, Rains und Plaschke, wenn auch der erstere etwas indisponiert war. Hr. Kutzschbach leitete die Vorstellung mit bestem Gelingen. O. S. Ncfidcnztheater. — Am 22. d. Mts.: „Die Z'widerwurzen". Ländliches Charakterbild in fünf Akten nach der gleichnamigen Erzählung von vr. Hermann Schmid. Bearbeitet von Hans Neuert. Mit dieser Besprechung nimmt die Kritik Abschied von den liebenswürdigen bayrischen Gästen, die ihr untz den Besuchern der Volksstückvorstellungen manche genußreiche Stunde bereitet haben. Die theaterseindliche Zeit der Wochen vor Weihnacht hat den Vauernschauspiclcrn den erhofften materiellen Gewinn wohl schwerlich gebracht; aber sie können von Dresden in dem Bewußtsein scheiden, daß die Sympathien für ihre frische, kernhafte Art, für ihr tüchtiges darstellerisches Können sich, soweit dies überhaupt möglich ist, noch verstärkt haben. Möchte der mangelhafte Besuch der Vorstellungen in den letzten Tagen ihnen nicht die Freude am Wiederkommen genommen haben! Die gestrige Aufführung de« Schmidschcn Ebarakterbildes mit seinen bekannten Vorzügen und nicht minder offensichtlichen Mängeln zeigte noch einmal, zu weich' verläßlichen, tüchtigen Darstellern sich die Schl irr ster Bauernschauspicler mit der Zeit entwickelt haben. Dabei darf natürlich da« Verdienst nicht verschwiegen werden, das sich die Direktoren des Ensemble«, die Herren König!. risierung seines offenen Singens als in der Sprechweise des Romanen begründet, steht nun auch seine Ver körperung der Gestalt des Don Juan als eine typisch romanische in vollem Einklang Schon Physiognomie und Erscheinung geben das Bild des rassigen Süd länders, dazu nun noch das blitzende Auge, die lebhafte Mimik und Gebcrdensprache. Kur), jedes Germanische, jeder romantisch-dämonische Zug in der Auffaßung ist von vornherein ausgeschlossen. Und hierin gerade liegt der faszinierende Reiz dieser Don Juan-Darstellung, die jedenfalls auch dem eigentlichen Wesen der Ge stalt am meisten entspricht' zumal es dem Darsteller gelingt, an den entscheidenden Momenten auch ihre Größe nachdrücklich zur Geltung zu bringen. Francesco d'Andrade verkörpert ganz treffend eine jenseits von Gut und Böse wandelnde Herrennatur, einen Repräsentanten des sich auslebendcn gewissen losen Ich-Menschen, aber einen solchen von jenem der gestalt überragenden Schlag, daß schließlich das tragische Mitleid in uns rege wird, daß das heroische Moment unsere Sympathie erzwingt. Nicht eine Spur von Furcht, nur Befremden zeigt dieser Don Juan vor der Statue des Comthurs im Gruftgewölbe, wie dann, wenn sie als „steinerner Gast" erscheint. Nur ein Ge danke ist cs hier, der den Furchtlosen erfüllt, der, wie er seinem Gegner mit seinem Degen bcikommen könnte, und selbst dann, als ihn die „Hand des Schicksals" gepackt, ist es nur die Verzweiflung über seine Ohn macht, die ihn zu Boden wirft. So war es also eme Leistung von einheitlich großem Ersaßen, die der Gast auf die Scene stellte, und der reiche Beifall ein wohl verdienter, der ihm gespendet wurde Der Chronisten pflicht sei überdies noch Genüge gethan durch die Er wähnung, daß Hr d'Andrade nicht nur das Champagnerlicd, sondern auch das Ständchen ä» o»po gewähren mußte Heber den weiteren allgemeinen Verein für Erdkunde. Am 19. d. MtS. hielt im Dresdner Verein für Erdkunde Hr. Missionar S. Zchme von der Leipziger evangelisch-lutherischen Missionsgescllschaft einen Vortrag, dem er den Titel „Freud', Leid und Arbeit während meiner zehnjährigen Missionsthütig- keit im Süden Vorderindiens" gegeben hatte Seine Schilderungen knüpfte Vortragender an eine lange Reihe von Lichtbildern, deren Eindruck durch ihre farbige Ausführung wesentlich verstärkt wurde Freuden mancher
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