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Dresdner Journal : 31.07.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190207310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-07
- Tag1902-07-31
- Monat1902-07
- Jahr1902
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- Dresdner Journal : 31.07.1902
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Beilage zu ^7175 des Dresdner Journals. Donnerstag, 31. Juli 1902, nachm. > "— l — s'^-S ssi^— —- Jahresbericht der HaudelS- uub Gewerbekammer Zittau. Wir di» bisher erschienenen HanbrUkammrrbericht«, so knüpft auch der soeben h»rau»grg«brn» Bericht der Handel»- und »rwerbrkammer Zitta« für bat Jahr 1901 an di« bereit» im Jahre 1900 begonnene und im Verichtljahre sich verschärsende rückläufige Bewegung im Wirtschaftsleben an, zugleich ihre Ursachen erörternd, von den durch die wirt- ich »iiitche Krifi» bedingten Erscheinungen, der geringen Kauf kraft und Kaufunlust der Abnehmer und der notwendiger weise eintretenden Erschwerung deS Kredits, blieben auch Handel, Industrie und Bewerbe d«S Kammerbezirk» nicht verschont In der wichtigsten Industrie de« KammerbezirkS, der Textilindustrie, die, abgesehen von der noch immer br- deutenden Hausindustrie, allein über KO Proz aller im ganzen Berirke thäligen Fabrikarbeiter beschisiigi. trat al» weitere Erschwernis die Unsicherheit auf dem Rohstoffmarkte, in»- besondere auf dem Baumwollmarkte, hinzu. Mit we nigen Ausnahmen begegnet man überall den mehr oder minder lauten Klagen über ungenügende oder doch un- lohnende Beschäftigung. Anzeichen für ein Nachlassen deS Niederganges treten nur vereinzelt hervor und werden sich in der Hauptsache erst dann mehren, wenn da» Ausfuhrgeschäft sich wieder belebt. Hierzu hält aber die Kammir dir Herbei führung langfristiger günstiger Handelsverträge dringend not- wendig Zu den Verhältnissen, die den deutschen Export, insbesondere auch den de- KammerbezirkS erschweren, rechnet der Bericht außer dem Konkurrenzkämpfe, den sich auf dem Weltmärkte die exportierenden Länder mehr oder minder selbst geschaffen haben, die Thatsache, daß diejenigen Länder, di« dir deutsche Ausfuhr früher willig aufnahmen und im Aus tausche dafür Rohmaterialien nach Deutschland lieferten, immer erfolgreicher zur eigenen Verarbeitung dieser Rohmaterialien, zur Schaffung eigener Industrien übergegangen sind und ihre Jndustrieerzeugniffe nunmehr sogar selbst exportieren. Am deutlichsten tritt die» für den Kammcrteziik in den Ber einigten Staaten von Amerika hervor, die nach wohlan grlegtcm Plane sich auch den Absatz in den südamerekanischrn Staaten zu sichern suchen Doch auch in europäischen Staaten, wie seit geraumer Zeit in Italien und Spanien und neuerdings in Rußland, zeigt sich dieselbe Erscheinung. Wenn trotz dieser ungünstigen Lage der Kammerbezirk von einer Kalamität, wir sie in der großen Arbeitknot anderer Bezirke hervortrat, bi» zu einem gewissen Grade verschont blieb, so war dies io der Hauptsache dem Umstande zu ver danken, daß sich die Industrien deS KammerbezirkS von über triebenen BetriebSerweilcrungen bisher srr,g«haltrn haben und die Fabrikbesitzer den Betrieb im Interesse der Arbeiter soweit als möglich aufrechterhielten. Freilich hat e» an Arbeitäeinschränlungen nicht gefehlt, und teilweise sind auch Arbeiterentlaffungen nicht zu vermeiden gewesen, aber da durch wurde es allein ermöglicht, einer vollständigen Arbeit-» einstellung vorzubeugen und den Stamm der alten tüchtigen Arbeiter weiter zu beschäftigen. Naturgemäß hatte die ArbeitScinschiänkung leider eine Verminderung des Ein kommen» der Arbeiter zur Folge, wa» am deutlichsten au« dem Rückgänge de» Durchschnitt- der anrechnung-fähigen Löhne in den Betrieben deS Kammerbezirk», die der Säch» fischen Textil.BerusSgenossenschaft angehören, sich er» giebt. Im Jahre 1900 betrug dieser Durchschnitt einschließ lich der Löhne für Frauen, jugendliche Arbeiter und Kinder noch 553 M, im Bericht-jahre dagegen 580 M. oder 4,16 Proz. weniger. Die Gesamtsumme der anrechnungS- sähigen Löhne selbst fiel um 429 286 M. oder 2,9 Proz. Di« ArbeitSeinschränkung tritt in den Ergebnissen der Fabrik- arbeiterzählung de- Jahre» 1901 noch nicht vollständig zu Tage, da die Zählung am 1. Mai erfolgte und die wirt schaftliche üble Lage vorzugsweise erst im späteren verlause deS Jahre» hervortrat. Immerhin bleibt auch hier schon beachtlich daß die Zunahme 1901 gegen 1900 bei insgesamt 60 935 Arbeitern nur 463 betrug, während 1900 gegen 1899 ein Mehr von 3244 und 1900 gegen 1895 ein solche» von 1322 und 1900 gegen 1890 sogar eine Zunahme von 18879 festzustellen gewesen war Für einzelne Industrien ist auch schon am 1. Mar ein Rückgang an der Arbeiterzahl gegen da» Borjahr ermittelt worden, so in der Textilindustrie, der Maschinenindustrie u. a Auch au- dem Einkommen au» Handel und Gewerbe wir au» dem au» Gehalt und Lohn erhellt gleichfalls noch nicht die rück läufige Bewegung des Wirtschaftsjahre» 1901, da in beiden die Ergebnisse von 1901 noch unberücksichtigt geblieben sind. Ein Beweis aber für den ungünstigen Ge schäftsgang bietet die Zunahme der KonkurSerösf- nungen gegen da» Borjahr, die gegen das Vorjahr 26 Proz. beträgt, im Vergleiche zu 1899 aber 72 Proz. Da» Hand werk und das Kleingewerbe wurden in gleicher Weise von dem wirtschaftlichen Niedergänge ergriffen, insbesondere hatten daS Baugewerbe und die ihm verwandten Bewerbe unter der verringerten Arbeitsgelegenheit zu leiden. Wie sich aber überhaupt der Kleinbetrieb zum Großbetrieb fort schreitend entwickelt, ergiebt sich aus der Statistik über die Aufstellung von feststehenden Dampfkesseln und feststehen» den Dampfmaschinen. Die Zunahme der Dampskessel in den Jahren 1890 und 1891 betrug 44,1 Proz., deren Heiz fläche 98,5 Proz., Dampfmaschinen 52,8 Proz. und deren durchschnittliche Pferdestärken 169 Proz., ein Beweis, daß r» sich fortschreitend nicht nur um die Aufstellung zahlreicher, sondern vor allem auch größerer Dampfkessel und Damps- verloreueS Paradies. Roman von B. Riedel-AhrrnS. 56 (Fortsetzung.) Da leuchteten Marias Augen auf, sie nahm seine Hand und hielt sie in der ihren fest. „Und wenn es nun kein Traum wäre", fuhr sie leise und innig fort, „wenn wirklich daS Helle, warme Glück dort draußen stände und nur auf Einlaß wartete, Onkel Knut — du würdest dich doch nicht lange besinnen, sondern es zu uns hereinlassen?" „Wo soll das hinaus, mein Kind?" „Ich meine das, was ich sage: das Glück wartet darauf, daß wir es rufen. Onkel Knut, hast du noch nicht daran gedacht, daß Angelas Leiden auch rein seelischer Natur sein könne, — zum Beispiel ein erschütterndes LiebeSweh?" Hauptmann van Geertz blieb eine Weile regung-loS. „Ich will nicht hoffen, daß eS jenem jungen Menschen, Robert Wilde, oder wie der Name, unter dem er sich fälschlich bei uns eingeschlichen, lautete, gelungen ist, unsere Angela zu bethören! DaS wäre eine Taktlosigkeit, die ich dem Bruder deS Mannes, der mir meinen Sohn gemordet hat, denn doch kaum zutraucn möchte!" Maria atmete schwer. „Onkel Knut, konnten diese beiden, unsere Angela und der junge, hoffnungS- freudige Dichter, dafür, daß ihre Herzen sich zu inniger Liebe fanden, mußten sie nicht diesem un widerstehlichen Triebe folgen, der ihnen daS höchste Glück verhieß? Du bist einsichtsvoll und gerecht, du wirst eS aber am ehesten dort sein, wo eS sich um daS LebenSglück deines Sonnenstrahls handelt!" Knut van Geertz saß wie versteinert da; die Aussicht einer so nahen verwandtschaftlichen Ver bindung mit einem Träger des Namens, durch den ihm, nach Hendricks Untergang, der herbste Schmerz seiner beraubten Lebens zuqcsügt worden, erschien ihm undenkbar. Und ob eS Maria nur noch mit Mühe gelang, sich aufrecht zu halten und den Gegen- majchinen Hand«!» Einen »liter»a Beweis für die fort» fckuecenbt Eniwlckeluttg der Großindustrie liefert dir Statistik Übel die auf der Sächfifchen TextilberufSaenoffen» jchast im Kammerbezirke entfallenden Betriebe und Arbeiter Di« durchjchnittlich« Zahl der beschäftigten Arbeiter für je einen v»rstch»ruug«pflichttgen Betrieb «ar im Jahr» 1890: 79, 1895: 9», 1901: 108. Die Zahl der Arbeiter stieg von 1890 bis 1895 um 2074, gleich 7 Proz., von 1895 bis 1900 um 5010, gleich 16 Proz., und von 1880 bis 1901 um 7904, gleich 21 Proz. Die anrechnung-fähigen Löhne nahmen in der Zelt von 1890 biS1901 um 6596151 M , alrich 49 Pro,, zu. Der Durchschnitt-lohn aller Arbeiter, einschließlich der Frauen, jugendlichen Arbeiter und Kinder, wuchs in dem gleichen Zeiträume von 450 M auf 530 M oder um 80 M, gleich 18 Pro». Wie schon erwähnt, ist allerdings auS den angegebenen Urfachrn im Bericht-iahrr gegen da» Vorjahr rin Rückgang de» Durchschnittrlohne» frstzuftrllen aewrfen. Wa- dir Lage der hauptsächlichsten Industrie de« Bezirk», der Textilindustrie, anlangt, so hat sich nach der Dar- stellung der Zittauer Baumwollspinnerei di« ungünstige Lage der Baumwollspinnerei fo verschärft, da» gradezu von einer Krist» gesprochen werden kann; auch von den übrigen Spinne- reirn de» Bezirk» wird über da» unlohnende Geschäft geklagt. Der Geschäftsgang im Baumwollgarnhandrl ist im all- gemcinen nicht günstig gewesen In drr Baumwollen» Weberei ist drr früher» umfangreich» Verkehr mit dem Au», lande sehr zurückgegangen, auch im Jnlandgefchästr war im zweiten Halbjahr 1901 so ungenügender Absatz, daß vielfach zu einer Beschränkung drr Arbeiterzahl oder auch der Arbeits zeit gegriffen werden mußte. In den Flanell- und Bett zeugwebereien dagegen lag zu Lohnverkürzung oder Be- triebSeinschräukung kein Anlaß vor. Im Lunewalder Thale führte der Beschluß der Eigentümer von vier mechanische» Webereien eine Verkürzung der Weblöhne rintteten zu lasten, zu einem etwa 16 Wochen andauernden Streik. Der Absatz in wollenen Kleiderstoffen war bi» Ende September zufriedenstellend; von da an verringerten sich die Aufträge, doch war e» möglich, die Arbeiter ohne Entlastungen voll zu beschäftigen. DrrSang deSGeschäft» bei den Tuchfabriken war im ganzen leidlich, bei einz«lnen Fabriken war drr Absatz ungünstig. Den halbwollenen Geweben war die all gemeine Geschmacksrichtung sür die glänzenden Stoffe, die Lüster, Mohair- und Alra«afioffe günstig; auch war der Ab satz halbwollener Rockstoffe sür die Herrenfabrikation zufrieden stellend. Für die Leinenwrbereicn ist der Geschäftsgang nach der Mehrheit drr Berichte nicht günstig gewesen; die Hauptschuld wird dem unsicheren Stande d«r Flach-Preise zu- geschrieben. Der Absatz von halbleinenen Rock- und Hosen stoffen war gut, dagegen wird der Geschäftsgang in der Jnlet- und Rouleauleinensabrikation al- ungünstig bezeichnet. Für die BautznerStrumpfwaren war da-Geschäft ziemlich günstig. Aus Handels- und Gewerbekreisen. * Eine Neuheit haken die Hofliefeianten Bebr. Eberstein, hier, Altmarkt, mit ihrem Universal-Fliegenfänger eia- geführt, der zweckmäßig zur Vertilgung der Fliegen, Wespen rc. dient. Der Fänger besteht auS einem Holzunterteil, Draht kegel und -behätter zum Ueberstülpen über die ersten zwei Teile. Aus dem mit drei Einschnitten versehenen Unterteil ist ein Stoffplättchen angebracht, da» angeseuchtrt und mit Zucker bestreut wird. Zu dieser Lockspeise gelangen die Fliegen durch die erwähnten Einschnitte, sie suchen dann oben den Ausweg, der in dem kleinen Drahtkegel vorgesehen ist und den Fang im übergestülpten großen Drahtbehälter erleichtert. Der Preis dieses Fliegenfängers beträgt 60 Pfg. Zur Jetztzeit dürste auch rin selbstthätiger Luft reiniger von demselben Haus- und Küchenmagazin, der sich durch die Temperatur und Luft selbst reguliert und als Mittel gegen störende Gerüche in Kranken- und Kindcrzimmern, Klosetträumen rc. bewährt hat, willkommen sein. Der kleine De»- infektcur kann beliebig in Wirksamkeit gesetzt werden und ist sowohl au» hygienischen Gründen, al» auch wegen seine- billigen Preise- von 50 Psg. zu empfehlen. Statistik und Volkswirtschaft. * Die deutsche ZuckerauSsuhr ist im abgelausenen Jahre dem Werte nach größer als in je einem früheren Jahre gewesen. In den letzten zehn Jahren wurden gegen Steuervergütung bez gegen Gewährung deS AuSsuhrzuschusseS auSgesührt: 1892 6076110 <ir im Werte von 179,8 Mill. M. 1893 7 056380 - r 221,2 1894 8292590 s r 209,2 1895 8940480 » - 192,9 1896 9 888210 - 236,4 - 1897 11410970 - s s 229,9 » 1898 10325 210 - 212,4 1899 9393070 - 203,6 s 1900 10064660 » - - 216,8 - 1901 10881814 - - 239,3 - Bezüglich der Menge wird die letztjährige Ausfuhr nur von derjenigen deS Jahre- 1897 übertroffen, jedoch ist dabei zu berücksichtigen, daß die Minderausfuhr gegenüber dem Jahre 1897 lediglich auf dem Rückgänge der Rohzuckeraus fuhr beruht, daß dagegen die Ausfuhr von raffiniertem Zucker stand der Unterhaltung zu verfolgen, unterbrach sie doch die lange Pause nicht und beobachtete die Re gungen der Seele, die nach und nach auf dem er starrten Antlitz sichtbar wurden; doch war eS schwer, den Inhalt der wechselnden Gefühle des Hauptmanns zu entziffern. „Warum hat Angela hartnäckig darüber ge schwiegen?" „Weil sie dich schonen wollte, Onkel Knut; und ich glaube bestimmt, sie wäre dem Druck ihres stillen Leide- erlegen, ohne zu klagen, wenn ich es nicht für meine Pflicht gehalten hätte, für sie einzutreten, ehe eS zu spät ist." „So, sie hätte still in dieser Weise weiter ge litten; das ist so Angela- Art — mich will sie schonen! Natürlich hat er sie umstrickt, und nun ihm das gelungen ist, wird er sich aus dem Staube machen, wie das so üblich bei seinesgleichen ist!" „Nein, Onkel Knut, du irrst dich Nur nach Angelas dringenden Vorstellungen hat er eS bis dahin nicht gewagt, zu dir zu kommen." „Er wagte es nicht?" Der Hauptmann versank wieder in längeres Sinnen. „Laß mich über die Sache nachdenken, Maria, und dazu muß ich allein sein, — man soll mich un gestört lassen. UebrigenS danke ich dir; zuweilen fährt ein Wort wie ein Blitz auf unS herab und erhellt die Dunkelheit, in der man sich befunden. Und noch ein-, — laß von dieser Unterredung nicht- verlauten; ich weiß bereits, was ich zu thun habe." Maria preßte seine Rechte gegen ihre Lippen. „Nicht wahr, Onkel Knut, du läßt daS Glück zu uns herein?" Er wandte sich ab und winkte zum Zeichen, daß sie gehen solle, und Maria gehoichtc; war sie pe- wonnen hatte, war über alle» Erwarten viel. Draußen erwartete sie Anneliese. „Ich habe gute Nachrichten für Angela; sage ihr, daß Onkel Knut ihre Sache weit ruhiger nahm größer al- j» gewesen ist. Zurückaegangen ist namentlich di« Rnhzuckrrau-fuhr nach d»n Vereinig«»« Staairn, nämlich von 3522950 ct» im Jahr» 1900 aus 1I364I4 ä» im Jahr« 1901. Dagtgrn hat die Au-fuhr nach England sowohl in Rockzucker wir auch in raffiniert»« Zucker zugruommen; in ersterem ist sie gegenüber dem Vorjahre von 1638051 auf 2042412 ck», in letzterem von 3 466 333 aus 4 237 839 ä, gestiegen Zu dieser Steigerung hat namentlich d«r Umstand beigetragen, daß zu Ansang de- verflossenen Jahre-, vor der Eiusührung de- englischen Zuckerzolle», die englische Zuck»reinsuhr außer gewöhnlich groß gewesen ist. Ebenso haben im Monat Dezember dir Befürchtungen vor tinrr Erhöhung dr- Zuckrr- zolle« in England wiederum zu einer Erhöhung de- Import» grsührt E» wurden in diesem Monate 50 «fh über den Durch schnitt eingesührt, und im Januar 1902 hat sich diese Mehr- riofuhr noch sortgrsrtzt Inzwischen ist aber aus diese Steigerung bereit- rin starker Rückschlag grsolgt, und dieser Rückgang macht sich, da Deutschland am stärksten unter allen Staaten an der Zuckereinsuhr de- vereinigten Königreich» beteiligt ist, vor allem in der deutschen Zuckerau-fuhr bemerklich Auch die Ausfuhr nach den Bereinigten Staaten wird voransntilich noch weiter, al- die- im verflossenen Jahre bereit» ge ch.h.u ist, zurückaehen Vor drei Jahren war dir Au-brute d»S nordamrrikanischrn Rübrnzuckrr« noch ohne Belang, im lausenden Bettirb-jahrr wird sie ungefähr 150 000 t betragen, und eine weitere Vermehrung steht in Au-sicht Dabei wächst die Rohzuckereinsuhr auS Kuba und anderen Ländern sehr 'asch. Die Zuckerrrzrugung Kuba» ging während de- spanisch amerikanischen Kriege» aus rund 800 000 t zurück, während sie vorher bi» aus eine Million gestiegen war; im verflossenen BetriebSjahrr hat sich di« Erzeugung der Insel bereit» wieder aus 650 000 t erhöht und im lausenden Be- triebSjahre auf 850 000 t. * New Kork. 1100000Doll Gold sind für heute zur Verschiffung nach Pari» bestimmt. Ecknelsnachrichten der Hamburg-Amerika-Lini«. Die nächsten Abs ährten von Post- und Passagierdampsern finden statt: Nach New Bork: 2. August Postd „Moltke", 7. August Schnellpostd. „Fürst Bismarck", 9 August Postd. „Patricia", 14. August Schnellpostd. , Columbia", 16. August Postd. „Blücher", 23. August Postd „Bras Waldersee", 28 August Schnellpostd. „Auguste Victoria", 30. August Postd. „Pennsylvania", 4. September Schnellpostd „Fürst Bismarck". Nach Boston: 13. August Postd. „Assyria", 28. August Postd. „Arcadia". Nach Baltimore: 6. August Postd. „Athesta", 31. August Postd. „BriSgavia". Nach Philadelphia: 13. August Postd. „Assyria". volkswirtschaftliche Drahtaachrichten. Breklau, 31. Juli. Der Seniorches des Bank hauses E. Heimann, geh. Kommerzienrat Heinrich Hei mann, ist heute vormittag in Marienbad gestorben. * London, 31. Juli. Die gestern abgehaltene Ver sammlung der englischen Besitzer der portugiesischen aus wärtigen Schuld hat die Vorschläge der portugiesischen Regierung, betreffend die Schuld, angenommen WäLer und 'Meisen. ' Bad Elster Bis mit 29 Juli 6172 Fremde, davon 5282 Kurgäste in 3350 Parteien. ' Für Reisende nach Buda-Pest mit Berührung der Hohen Tatra bietet sich eine gute Verbindung von Oderberg über Poprad Felka. Das internationale Reise- und Sped -Bureau M. Kohn, Prager Straße 36, giebt sehr billige Rundreifekarten II. Klasse Oderberg-Poprad—Felka— Buda-Pest—Oderberg, giftig 45 Tage, au», denen sich eine dreitägige Tour von Poprad Felka nach der Hohen Tatra anschließt, dir beliebig verlängert werden kann Alles Nähere ist durch Prospekte im obigen Bureau zu erfahren Draht-Nachrichten. Kiel, 31. Juli. Se. Majestät der Kaiser trafen um 8 Uhr 30 Min an Bord der „Hohenzollern" in der Holtenauer Schleuse ein und verließen dieselbe bald nach S Uhr. Se. Majestät begaben sich auf dem „Sleipner" nach der Eckernförde» Bucht, wo Allerhöchftderselbe Sich an Bord de« Linienschiffe» „Kaiser Friedrich UI." ein- schifften, um den gefechtsmäßigen Schießübungen beizu wohnen Beim Eintreffen des Monarchen feuerten die Kriegsschiff« den Kaisersatut von 33 Schuß. Königsberg, 3l. Juli. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Sachsen traf heute früh H9 Uhr hier ein und wurde auf dem Bahnhofe vom Stadtkomman danten v. Unruh empfangen. Wilhelmshaven, 31 Juli Da« Kanonenboot „Panther", Kommandant Korvettenkapitän Eckermann, trat heute früh bei trübem Wetter die Ausreise nach Westindien an. Vor der Abreise begab sich der Chef der Marinestafton der 'Nordsee, Thomsen, an Bord und hielt eine Ansprache, die er mit einem Hoch auf Se Majestät den Kaiser schloß. Pari«, 31. Juli Einen der Posten, die durch di» Enthebung der Admirale Beaumont und Lervan frei werden, wird der frühere Stabschef der Marine Admiral BienaimS erhalten Tour», 31 Juli Bei einer Versammlung, die gestern stattsand, um gegen das Vorgehen der Regierung Einspruch zu erheben, versuchten die Sozialisten, in de» Versammlungsraum einzudringen, und warfen di« F»nst«r d«S Grbäude« ein Die Angreifer wurden von der Polizei zurückgetri«b«n, doch entstand am Au-gange ein Gedränge Die Ordnung wurde aber bald wieder hergestellt. London, 3 l Juli Der König konnte bereits lang sam mit Hilfe eine« Stocke« an Bord seimr Jacht um- hergehen Bologna, 31. Juli In dem Prozeß wegen Er mordung Miceli» und de« Notar» Bartholo wurden di« Angeklagten Vitale, Bruno und Garaffi freigesprochen. Da« Urteil rief «inen großen Eindruck hervor Nach Verkündigung dr« Urteil» rief Palizzolo au«: „Meine Herren Geschworenen! Sie haben sich getäuscht, ich bi« unschuldig! Gott wird mich rächen!" Nach Schluß de« Blatte« eingetroffen: Hamburg, 31. Juli. Vor dem Seeamte begann heute vormittag 10 Uhr die Verhandlung in der An gelegenheit d«« Zusammenstöße« de« „PrimuS" und der „Hansa". Als Rechtsbeistand für Peter« fungiert vr. Kämderer, al» derjenige sür den Kapitän der „Hansa" Rechtsanwalt vr Schröder Reichskommiffar Kapitän zur See z D Chueden führt den Vorsitz Rat vr. Schön teilt mit, daß die Zahl der Geretteten 108 be- betrage. Die Zahl der Vermißten sei auf 102 zurückgegangen. 21 Leichen seien aufgefunden, 21 fehlten noch Die Aussagen beider Parteien über den Hergang de« Unfall« gingen weit auseinander, erst die heutige Zeugenvernehmung müsse Klarheit schaffen ES stehe fest, daß die Pofiiionslatrrnen beider Schiffe vorschriftsmäßig waren und daß beide Schiffe mit voller Krast fuhren, die „Hansa" mit 12, der „Primus" mit 6 Knoten Der „PrimuS" sei in einem Winkel von 35 Gr getroffen worden Der Maschinist habe in Buxtehude ausgesagt, daß eine Explosion bei dem geringen Dampfdruck auSgeschloffen gewesen sei; er habe aber bei dem Zusammenstoß nur daran gedacht, sein eigne» Leben zu retten. London, 31. Juli. Da« heute vormittag aus gegebene Bulletin besagt: Die Besserung im Befinden de« König« hat seit Montag bedeutende Fortschritte gemacht. Da« Allgemeinbefinden läßt nicht« zu wünschen vorig Die Wunde schließt sich in befriedigender Weis«. Der König kann jetzt leicht und ohne Unterstützung da« ganze Deck entlang gehen Da» nächste Bulletin wird am 7. August audgegeben werden London, 31. Juli Die „Time«" melden aus Schanghai von gestern: Die Revision des Zolltarif« ist durch China und acht Vertrag«mächte beendet woiden. Rußland, Italien, Spanien und Portugal haben daran nicht teilgenommen; man glaubt nicht, daß sie gegen den neuen Tarif Widerspruch erheben werden, aber dieser kann nicht in Krast treten, ehr alle Mächte ihre Zu stimmung zu ihm zu erkennen gegeben haben Die spezifischen Zölle, denen die Kommissare auf der im Protokoll von 1901 niedergelegten Grundlage der Wert schätzung zugestimmt haben, stellen eine Abgabe von zwischen 4 und 4'^ Pro, auf den heutigen Wert dar. St. Petersburg, 31. Juli Der „Regierungsbote" schreibt: E« ist nach Odessa ein Bakteriolog entsandt worden, um den Charakter der dortigen pestverdächtigen Krankheitsfälle festzustellen. In der letzten Woche sind dort bisher im ganzen fünf Personen unter gleichartigen Symptomen erkrankt Zwei Erkrankte find völlig ge nesen, die übrigen auf dem Wege der Besserung Di« drei letzten Erkrankungen find am 21 und 22. Juli vorgekommen St. Petersburg, 31 Juli Nach amtlicher Bekannt gabe find an der Cholera in Jukon vom 6 Juni bi« 18 Juli 834 Personen erkrankt, 650 gestorben; in Chardin sind seit dem 1 Juli 1463, darunter 468 Ruffen, erkrankt, 939, darunter 221 Ruffen, gestorben In Port Arthur sind vom 3 bi« 22. Juli 109 er krankt, darunter 27 Europäer, 67 find gestört»«. Die Cholera herrscht ferner in Kirin, wo täglich 50 sterben, in Mukden, Chailar, Jtschou an der Grenze von Korea, in Schachedty am Jalufluß, in Liaojang, Simmintin, Zizikar und BlagowjestschenSk Einzelsälle werden auch von Amurdampfern, von Ssungaridampfern sowie von den transbaikalischen Eisenbahnstationen gemeldet als wir vermuteten; ich hege die feste Zuversicht, er wird seine Einwilligung nicht lange mehr ver sagen." „Gott sei gedankt", kam es aus Annelieses tief ster Brust, „da wird doch endlich eine von uns glücklich! Herr Gott, ich danke dir!" „Und nun — will ich einen Augenblick ruhen." Ueber Marias Gesicht zog Leichenbläsfe, und sie wankte fort, um sich in ihrem Zimmer aufs Bett zu legen; sie schloß die Augen, um sich ermattet widerstandslos der Qual zu überlassen, die nach dem Abschied von Holger sie durchbebte. Aber auch jetzt sollte sie noch nicht ungestört bleiben; Angela kam herein und umarmte sie stürmisch; mit der Elastizität der Jugend hatte sie sich rasch auS tiefster Verzagtheit zu endloser Glückseligkeit aufgeschwungen. „Anneliese verbot mir, dich zu stören, Maria, aber ich muß! Ich muß dir danken! Ist eS denn wirklich wahr, und Vater leidet nicht zu sehr bei dem Gedanken an Leo?" „Nein, Angela; die Zeit hat das Böse, wa- ihm ein Warneck zugefügt, schon etwa- geschwächt, und eS wird vollends erblassen vor dem, ich hoffe daS sicher, was dir der Bruder Gutes thun wird." Angela jubelte und bemerkte in ihrer über wallenden Freude nicht, wie Maria litt. „Nun thue noch eins für mich, Maria, eS lst nämlich die höchste Zeit! Heute nachmittag verläßt Leo Axen- stein, um eine Reise nach Norwegen anzutreten, und weil ich mich nicht dazu entschließen kann, so schreibe du ihm zwei Zeilen, er möge noch bleiben!" Mechanisch gehorchte sie, nahm die Feder und schrieb an Baron Leo: „Reisen Sie noch nicht, wir glauben hoffen zu dürfen! Im Namen Angela- Maria Elder." DaS junge Mädchen jauchzte in überströmendem Liebesglück „Kürzer und doch vielsagender hättest du es nicht setzen können, er wird bleiben! Ich will den Brief sofort durch Heine Basch besorgen lassen." Am Nachmittag kam ein Bote von Jrvingsburg mit ein paar Zeilen von Simonas Hand: „Maria! Wie man mir mitgeteilt hat, bist du genesen, und dafür danke ich Gott. Solltest du noch einen Rest von Mitleid für mich hegen, dann suche mich auf, da ich das Glück sowohl wie das Recht, mich dir zu nähern, verscherzt habe. Deine tief trauernde Simona." „Sagen Sie der gnädigen Frau, daß ich kommen würde, Ludwig." „Du wirst dich töten, wenn du nicht endlich daran denkst, dich selbst auch ein wenig zu schonen", meinte Anneliese vorwurfsvoll, „und um ihretwillen willst du dorthin gehen, die eS nicht mehr verdient, dich anzusehen!" „Ich kann nicht anders-, um so zu schreiben, muß Simona sehr unglücklich sein; auch ist zwischen ihr und mir noch so manches Dunkel, daS der Auf klärung bedarf! Ich muß sie noch einmal sprechen, und sei eS auch nur, um die Abneigung, die ich jetzt für sie empfinde, besseren Gefühlen weichen zu lasten." Unterdessen wartete Simona ungeduldig auf Marias Erscheinen. Die junge Frau war magerer und blässer während der letzten Wochen geworden, auch sie hatte unter der peinigenden Länge der voll Angst und Unruhe durchwachten Nächte gelitten; die herabhängenden Hände gefaltet, schritt sie mit schleppendem Gange über den Teppich auf und ab. Wie bitter war doch die Erkenntnis, durch eine Thorheit den Frieden der liebsten Menschen bis auf den Grund erschüttert zu haben! Um einer flüchtigen Täuschung willen, auS Laune — oder aus dem un widerstehlichen Trieb zur Koketterie dem ebenbürtigen Manne gegenüber, den sie hochgeschätzt hatte. lForttetzlMg folgt.)
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