Dresdner Journal : 29.11.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190211290
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19021129
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19021129
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- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-11
- Tag1902-11-29
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- Dresdner Journal : 29.11.1902
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rche de rber per Mi» Mai lall, M., plet. M., still. per Lpi- ljatz: Mk, ltn- Uhr «se» »tag adt- teilst alion lwitz. ton, tttes- stlatz. in eist, rhor- ardi und Kon ische >nn- och, Ein- äagS '.ens >tlsch eum. v«nt pro- mä w ve- 8.0 ä»v, 0., Lll^. » M. evä vl». uiul tit >ane »tag »de. ttag< rach Bor inde- :ner Uhr «,n- Ubr ieast. 'LV te«. Uhr an tag« tag , n :r-. auer s»« »n- Uhr Uhr irrer Amtlicher Teil. tlichtniirtlicher Teil auf Kunst und Wissenschaft. aber mehr als beispielsweise H< Reisenhofer, Frau Käthe F >elcne Odilion oder Marie ranck-Witt. In ihrem der er- des En- »olf Die auswärtige Politik der Woche. Wer als internationaler Sicherheitswächter Residenztheater. — Am 28. d. MtS.: „Madame SanS-G«ne". Lustspiel in vier Akten von Victorien Sardou. Karl Friese, der es in der gestrigen Vorstellung jedoch nicht verhindern konnte, daß hier und da der Gang der Handlung etwas zu stocken schien; jedenfalls ver mißte man an mehr als einer Stelle den geschlossenen Zug, der sonst gerade einer Aufführung des Sardouschen Wer les im Rcsidenztheater eigen zu sein pflegt. W. Dgs Dresden, 28. November. Ihre König!. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg, Herzogin zu Sachsen, ist gestern Abend 9 Uhr 44 Minuten von Berlin nach Dresden zurückgekehrt. Ec. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den juristischen Hülfsarbciter bei der Zoll- und Steuer-Direktion Finanzasscssor vr ju-. Hoch zum tberzollinspektor und Vorstande des Hauptzollamtes Plauen zu ernennen. Mit Allerhöchster Genehmigung sind der Ober- zollinspcktor und Vorstand des Hauptzollamtes Meißen Rheinschüssel in gleicher Eigenschaft zum Hauptzollamte Chemnitz und der Oberzolliuspektor und Vorstand des Hauptzollamtcs Plauen Große in gleicher Eigenschaft zum Hauptzollamte Meißen versetzt morden. Se. Majestät der König haben dem Inhaber der Firma „C. Höckner's Buchhandlung (Carl Damm)" Julius Victor Carl Damm in Dresden das Prä dikat „Königlicher Hofbuchhändler" Allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dein Maschinisten bei der Sächsisch-Böhmischen TampfschifffahrtSgesellschaft Böttger in Blasewitz und dem früheren Maschinisten bei derselben Gesell schaft Weber in Dresden das Allgemeine Ehren zeichen zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den nachgenannten Offizieren die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen verliehenen Auszeichnungen zu crthcilen, und zwar: des Königl. Preußischen Rothen Adler-Ordens 3. Klasse mit der Schleife: dem Rittm. L la suit« der Armee Georg Grafen und Edlen Herrn zur Lippe-Biesterfeld-Weißen- feld; des Großkreuzes des Kaiser!, und Königl. Lestcrreichischen Franz Joseph-Ordens: dem General major v. Criegern, Kommandeur der 3. Jnf.-Brig. Nr 47; des Komthurkreuzes desselben Ordens: dem Major Frhrn. v. dem Bussche-Streithorst beim Stabe des Garde-Reiter-Regts.; des Großkreuzes des Königl. Belgischen Leopold-Ordens: dem General der Inf. v Treitschke, kommandierenden General des XIX. (2. K. S.) Armeekorps; des Offizierkreuzes desselben Ordens: dem Major Wilsdorf, Adjutanten des Generalkommandos XIX. (2. K. S.) Armeekorps. Personalveränderungen in der Armee. 27 November. Die charakteris. Fähnriche: Mieze im 3. Feldart.-Regt. Nr. 32, Kersten im 6. Feldart- Rcgt. Nr. 68, die Unteroffiziere: Gebler im 3. Jnf- Rcgt. Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern", v Sandersleben, Ehrig, v. Woydt im Schützcn- (Füs ) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108, Baumbach, Kes, Lutze, Aufschläger, Roeßler im 1. Feld- art-Regt. Nr. 12, Martins, Stephan im 2. Feld- art.-Regt. Nr. 28, Becker im 4. Feldart.-Regt. Nr.48, Marggraf im 2. Train-Bat. Nr. 19, — zu Fähn richen ernannt. Ernennungen, Versetzungen re. im östent» lichen Dienste. Im «eschLftSdereiche deS Ministeriums des irultus u. SffeuU. Unterrichts. Zu besetzen: Die Lehrrrsielle in Thanhof. Koll.: Die oberste ^Schulbehörde. Neben fr. Wohnung 1200 M. Gehalt, 200 M Pers. Zulage b z Eintr. der ersten Alterszulage, HO M. f. Fortbildungs- Grafen Ncippcrq, die Damen Elly Salter und Margot Hendrichs stellten Napoleons Schwestern erstmalig dar. Alle diese Darsteller und mit ihnen die übrigen Künstler des Ensembles erfüllten ihre Aufgaben angemessen. Die Regie lag in den bewährten Händen des Hrn. sembles zum ersten Male beschäftigt Hr. Rud Opel spielte den Lefsbre, Hr. Curt Sydow den In der Rolle der resoluten Wäscherin Catherine Hübscher, der nachmaligen Herzogin von Danzig, beschloß diesmal Frau Käthe Franck-Witt ihr hiesiges Gast spiel. So gcwip es wahr ist, das; diese dankbare Rolle sich, wie man zu sagen pflegt, von selbst spielt, sofern die Darstellerin natürliche Anmut, etwas Drolerie und die Fähigkeit, Energie auszudrücken, besitzt, so unzweifel haft ist es doch zugleich, daß sie mit feinen persönlichen Zügen ausgestattct werden kann, die ihr mehr als nur die äußere, die ihr auch eine bedeutsame innere Wirkung sichern. Zu den Darstellerinnen, die diese Wirkung er zielen, gehört, vielleicht nicht in demselben Maße wie die berufenste Madame Sans-Göne-Darstellerin, Jenny Groß, auch diesmal wiederum mit einem vollen Erfolge, den Wunsch nach baldiger Wiederkehr begreiflich scheinen läßt. In den sonstigen, meist episodischen Rollen Werkes waren mehrere der neuen Mitglieder des gegen gewaltsame innerasiatische Unternehmungen dadurch noch zu verstärken, daß man sie ander weitig beschäftigt Als nächste Ableitung der für Lord Curzon zu lebhaft gewordenen russischen Aufmerksamkeit im Norden Indiens bietet sich im europäischen Orient die macedonische Reformfrage, und hier hat England an der russischen Presse einen wohl zu schätzenden Bundesgenossen. Die Teilnahme für die Brüder auf dem Balkan wirkt im russischen Volk wie in der Gesellschaft St. Petersburgs doch un mittelbarer und stärker als das Interesse sür Kabul oder den fernen Osten; in allen Tonarten haben wir es während dieser Woche auf der langen Front der russischen Presse von der „Nowoje Wremja" bis zum „Swct" vernommen, jetzt oder nie sei der Augen blick zur Lösung der macedonischen Frage gekommen. Sogar das sonst von diesen Blättern so geringschätzig behandelte russisch - österreichische Einvernehmen in der Oricntpolitik wurde plötzlich als eine schon glücklich erfüllte Vorbedingung gepriesen. Die englische und auch die österreichische Diplomatie am Goldnen Horn hat sich diese neucrwachte türkcnscindliche Bewegung innerhalb der russischen Intelligenz nicht entgehen lassen. Ferner hat letzthin der aus Livadia zurück gekehrte Botschafter Rußlands an; Goldnen Horn Sinowjew in einer freundschaftlichen Aussprache mit dem Sultan vermutlich die türkische Regierung schon auf den Weg gewiesen, durch dessen Beschreiten sie amtlichen Vorstellungen der Großmächte über die Lage in Macedonien entgehen kann. Auf die amt liche Tagesordnung der Kabinette ist die macedonische Frage bis jetzt noch nicht gelangt, aber Bemühungen, es dahin zu bringen, sind mehr als je im Gange. Das Peitere wird davon abhängen, in welchem Um fange die seither für „Reformen" in der Türkei nicht gerade schwärmende russische Politik Anlaß haben könnte, den Strömungen im eigenen Volke Rechnung zu tragen und zur Verhütung von Ucbertrcibuugcn gewisse Forderungen selbst aufzunehmen. In Bul garien und Serbien wird diese den Wünschen der macedonischen Komitees so unverhofft günstige Ent Wickelung mit gespannter Aufmerksamkeit und mit der Absicht, geeigneten Falles sich einzumischen, verfolgt. Auch Italien, das im Roten Meere noch eine Front stellung gegen die Pforte fcsthält, würde eine russifchc Schwenkung, durch die es im Zeichen türkischer Reformen Schulter an Schulter mit dem Zwcibundc käme, nicht ungern sehen. Wie für England im Hinblick auf unliebsame Ueberraschungcn in Mittelasien, so wäre auch dein Pariser Kabinett zur Verschleierung seines Miß erfolges in den Verhandlungen mit Siam das Auf tauchen einer kleineren Orientsrage, deren Lösung als Sieg der westlichen Zivilisation über den Mohammedanismus aufgeputzt werden könnte, nicht unerwünscht. Zwar hat der ernstlichste Gegner Delcasfes in der siamesischen Frage, Hr. Etienne, wie berichtet wird, nach persönlicher Dazwischenkunft des Präsidenten Loubet, seinen Frieden mit dem Minister des Auswärtigen geschlossen, jedoch unter der einigermaßen demütigenden Bedingung, daß nach träglich gewisse von Hrn. Etienne angegebene Acndc- rungen an dem neuen Vertrage vorgenommen werden Erscheint hier Hr. Delcass^ in der Rolle eines Schülers, dem sein Aufsatz über eine kolonialpolitische Frage von strenger Lehrerhand verbessert wird, so muß ihm umsomehr daran liegen, auf einem anderen Felde mit selbständigen Erfolgen vor die Kammer treten zu können. Dazu ist auch wegen des gerade den Punkt Hinweisen sollte, wo gegenwärtig zwischen zwei Großmächten eine Entzündungsgefahr am nächsten liegt, würde weder Schanghai noch Marokko, weder Siam noch Venezuela, sondern Afghanistan nennen müssen. Gegen ein übermächtiges Ausgreifen Rußlands in Petschili hat sich England durch den Bund mit Japan gesichert. Im Persischen Meer busen stützt es sich auf seine stärkere Seegewalt. Afghanistan aber war schon während des süd afrikanischen Feldzuges vor und mehr noch nach dein Tode Abdurrhaman Khans die einzige bedenklich offene Stelle auf der ganzen Linie, wo russische und englische Interessen sich berühren. Kein geringerer als Lord Curzon, der Vizekönig von Indien, hat seit Jahren diese afghanische Gefahr in ihrem allmählichen Entstehen verfolgt und in der anglo-indischen Presse unablässig darauf hindeuten lassen. Auch die Staatsmänner des britischen Mutterlandes sind von ihm wiederholt gewann worden, über Südafrika nicht alles andere zu ver gessen. Seit dem Friedensschluß hat sich die Lage in dein für England und Rußland gleich wichtigen mittelasiatischen Pufferstaate verschärft. Man braucht nicht alle in den letzten Tagen erschienenen Leit artikel der russischen Presse aufzuzählen, worin ein stimmig als Ziel Rußlands die Unabhängigkeit Afghanistans und die Selbständigkeit des Emirs in feinen Beziehungen zu dem nordischen Nachbarn ge fordert wird. Tiefe Zcitungsfehdc, an der auch die Londoner Presse nicht ohne Argwohn vorbeigeht, hat angesichts der freundschaftlichen Haltung der Kabinette vorderhand nichts zu bedeuten. In St. Petersburg wie in London wünscht man keine Schwierigkeiten, geschweige denn einen Bruch wegen Afghanistans. Nur giebt cs keine sichere Bürgschaft dafür, daß nicht der Verlauf der örtlichen Ereignisse, durch den Großbritannien schon jetzt gegen seinen Willen zu einem Feldzuge gegen die Wasiris ge nötigt worden ist, vielleicht stärker sein könnten als die zweifellos an der Newa wie an der Themse vorhandenen Fricdcnsgesinnungcn. Lord Curzon scheint in London mit der Ansicht durchgedrungen zu sein, daß, um sich gegen Ueberraschungcn an der Grenze Afghanistans zu schützen, cs zeitgemäß sei, die nach den Kämpfen um die Mandschurei eingetrctene Abneigung der russischen Diplomatie Aeußcrn in vollkommenster Weise das Bild der schönen einstigen Wäscherin charakterisierend, erschöpft sie es auch im Spiele, namentlich in der Gestaltung der ernsteren Scenen in vortrefflicher Weise. Am besten gelang ihr gestem der Austritt mit den Schwestern Napoleons, während der vorhergehenden Anstandsscene nicht ganz der leichte Fluß, die Drolerie und heitere Anmut eignete, die man von Frl. Groß aus gewöhnt ist. Sehr wirksam dagegen war die Künstlerin in den Scenen des dritten Aktes; bestrickende Anmut und Grazie kamen hier zu ebenso vollendetem Ausdrucke wie die Regungen eines tiefen, um das Leben des Freundes geängstigten Ge müts. Das Gastspiel der beliebten Künstlerin schließt von der atheistischen Republik sür ihre Orientpolitik so heiß erstrebten kirchlichen Nimbus eine christeu freundliche Beteiligung an Reformen für Macedonien besser geeignet als entscheidende, oder wenigstens bindende Schritte in Mittelmeerfragen. Früher oder später wird auch hier die französische Diplomatie zu unwiderrufliche« Handlungen gedrängt werden In der Kammerdcbatte über die Bedeutung des Mittelmeergeschwaders ist der ehemalige Marine minister sLockroy sogar bis »u der Erklärung ge gangen, im Mittelmeer würden die Würfel über Frankreichs Zukunft als Großmacht fallen; und der „Eclair" schreibt in seinem Sinne, daß die peinlichen auswärtigen Zwischenfälle der letzten Jahre, Faschoda, Mytilene und gegenwärtig Marokko aus der Mittel meerpolitik hervorgegangen seien. Gerade in der zuletzt genannten marokkanischen Frage, die der „Eclair" zu einer brennenden macht, während die überwiegende Mehrheit der französischen Politiker sie nicht zu einer solchen werden lassen möchte, scheint die Pariser Regierung nicht unter nehmungslustig genug, trotz neuerer Nachrichten über das Auslaufen eines Geschwaders nach Tetuan Auch für rein diplomatische Schachzügc giebt es hier noch keine freie Bahn. Wem, wann und unter welchen Bedingungen der Deutsche Kaiser versprochen haben soll, Sich in Marokko zu Gunsten Frankreichs unter allen Umständen neutral zu verhalten, bleibt das Geheimnis des „Gaulois", der diese Behauptung, wohl um zum Widerspruch herauszufordern — denn der „Gaulois" ist gegen nordafrikanische Abenteuer — in die Welt gefetzt hat. Selbstverständlich würden wir uns an der Eroberung von Provinzen des Sherifischen Reiches nicht beteiligen. Jedoch über die deutschen Handelsinteressen in Marokko sollte man in Paris nicht hinwegsehen, und von der zarten Rücksicht, die Hr. Delcass« in der marokkanischen Frage ans Spanien, besonders aber auf England nimmt, können wir umso eher auch für uns ein kleines Teil in Anspruch nehmen, als die französisch englische Verständigung über Nordwest-Afrika zwar von Paris aus lebhaft betrieben, in London aber nicht mit dem gleichen Eifer gefördert wird. Einst weilen hat Hr. Delcasse als Ergebnis seiner Bc mühungen um England einen Handelsvertrag zwischen Frankreich und Aegypten aufzuweiscn, der zwar in Kairo, aber nicht ohne Genehmigung des Londoner Kabinetts abgeschlossen worden ist Er gewährt den Franzosen keine Vorteile über die Rechte hinaus, die im Handelsverkehr mit dem Nil lande England, Deutschland und Italien für sich bc gründet haben. Dennoch wird diese Abmachung so gar in der Hrn. Telcasss abgeneigte»; und mit Eng land angeblich unversöhnten nationalistischen Presse hoch eingeschätzt und der auch für dritte Mächte nicht gleichgiltige Umstand hervorgchoben, daß der französische Unterhändler in Kairo, Hr. Cogordan, ein ausgesprochen anglophilcr Politiker, znr Bc lohnung seiner Verdienste zum Direktor in die politische Abteilung des französischen Ministeriums des Aeußcren bestimmt wordeu ist. Ucber eine angeblich bevorstehende gemeinsame Aktion Deutschlands und Englands gegen Venezuela ist zunächst in der amerikanischen Presse und dann auch in englischen und deutsche»» Blätter»» vielleicht mehr die Rede gewesen, als der Sache förderlich fein mag. Die Forderungen, mit deren Erfüllung die Behörden von Venezuela in so uu erhörter Weise iin Rückstände bleiben, sind größtenteils bei Deutschland und England gleichartig. UeberdicS Tie Sinding-Ausstellung in Richters Kunstsalon. Auf der letzten hiesigen internationalen Kunstausstel lung erblickte man im zweiten Skulpturcnsaal in der Nähe der große»» Beckenreliefs von Charpentier eine durch die übertriebene Strenge der Auffassung an das Karikaturcnhafte streifende Holzfigur, die im Katalog al» „die Aeltcste der Geschlechter" bezeichnet war. Der Ur heber dieser Holzskulptur, die sich in der Umgebung zahl reicher vorzüglicher Werke der modernen französischen und belgischen, sowie einiger besserer Arbeite»» der deutschen Plastik nur mühsam behaupten konnte, und die durch die Starrheit des Gesichtsausdrucks und wegen der über den abgemagerten Körper steil hcrabfallcnden Falten des Ge wandes mehr auffiel, als anzog, war Stephan Sinding, der Bruder des oft genannten norwegischen Malers Otto Sinding, geboren zu Drontheim am 4. August 1846. Sein Ruf, der bedeutendste lebende Bildhauer Norwegens zu sein, stand damals bereits längst fest. Der bekannte dänische Kunstmäcen, der Bremer vr. Carl Jacobsen, hatte sofort nach der Vollendung seines ersten Haupt werkes, der „Barbarenmutter", die Sinding noch in Rom geschafft»» hat, seine Bedeutung erkannt und ihn seit dem Jahre 1883, in dem er sich in Kopenhagen dauernd niederließ, durch den Ankauf seiner Hauptwerke und durch die Ueberweisung größerer Aufträge wirksam gefördert. Die einige Jahre später entstandene „gefangene Mutter" trug Sinding aus der Pariser Weltausstellung von 1889 den Grand Prix ein, »ind im Jahre darauf erhielt er auf der Mün Königl. Opernhaus. — Am 28. d. Mts.: Zweites Symphonie - Konzert der Generaldirektion der Königl. musikalischen Kapelle und der Hoftheatcr. (Reihe L.) Das Konzert wurde von Hrn. Generalmusikdirektor tz.v Schuch dirigiert, der beim Betreten des Podiums durch lebhafte Beifallsbezeugungcn im Parkett des Hauses begrüßt wurde. Als erste Programmnummer wurde in vorzüglicher Ausführung HaydnS v-6ur-Symphonie (Nr 12 der Ausgabe von Breitkopf u. Härtel) dar- aebotcn, eine Tonschöpfung, die sich in musikalischen Kr-isen mit Recht einer besonderen Beliebtheit und seitens der Königl. Kapelle seit Jahrzehnten einer hervorragenden Berücksichtigung zu erfreuen hat. So dankenswert nun diese Bevorzugung des unvergänglich frischen, lebens fähigen Werkes erscheint, so würde den Musikfreunden doch auch die gelegentliche Vorführung einer der weniger bekannten Haydnschen Symphonien (deren es gegen 100 giebt» willkommen erscheinen. Als Solist trat an Stelle des erkrankten Hrn. Kubelik Hr. Prof. Henri Petri mit der Wiedergabe des von ihin schon früher im Königl. Opcrnhause gespielten Violinkonzerts von Joh. Brahms aus Tas von vollendeter Technik getragene, tonschönc, »eichk und seelentiefe, am rechten Orte auch männlich- herbe und kräftig-edle Spiel des Künstlers, seine geist und schwungvolle Vortragsweise waren für die Konzert- besucher ein Häher, vornehmer Genuß, der sich für sie bei der Darbietung der (von Hrn. Egon Petri am Klavier begleiteten) kleineren Stücke von Spohr und Wieniawsky wiederholte. Für die ungewöhnlich be geisterten Beifallsbezeugungcn des Publikums dankte Hr Prof. Petri durch ein« Zugabe. Als Neuig keit für Orchester brachte das Programm eine Rhapsodie von dem verstorbenen französischen Kom ponisten Emmanuel Chabrier, dessen eigenartige Oper „Der König wider Willen" vor einen» Jahrzehnt im hiesigen Opernhausc aufgeführt wurde. Zu dem Tonstück, das nur schwer in einer der bekannten „KompositionS- katcgorien" untcrzubringen ist, enthält das Programmbuch eine so zutreffende Einführung, daß wir Hrn. vr. Rabl das Wort geben. „Mit dem ersten Takte zwingt uns der Komponist in den atcmraubenden tollen Neige»» hinein, aus dem er uns bis zum Schluffe nicht wieder entläßt, so daß der Hörer bei dem blitzschnellen Wechsel kaleidoskopartig vorüberziehender Bilder gar nicht dazu kommt, nach Themen, Perioden und dergleichen zu fragen. Am ehesten scheint die „vspanoa" einein jener wirbelnden Tänze nahezukomincn, wie wir sie besonders durch Sarasate kennen gelcmt haben. Jedenfalls ist das (vorzüglich getroffene) Lokalkolorit, wie schon der Titel besagt, spanisch-volkstümlich, wobei gcwissc besonders markante Rhythmen, die wir so oft in neapolitanischen Volksweisen finden, die innere Verwandtschaft romanischer Volksmusik zu bekräftigen scheinen. Dabei bildet die wcchselvolle Melodik, Rhythmik und Dynamik des Stückes einen interessanten Gegensatz zu seiner einfachen, fast nur aus Tonika und Dominante bestehenden Harmonisierung. Daß die Instrumentation äußerst geschickt und wirkungs voll ist, bedarf bei einem modern-französischen Komponisten kaum besonderer Erwähnung." Die temperamentvolle Wiedergabe der Rhapsodie reihte sich den berühmten Glanz- und Virtuosenlcistungen der Königl Kapelle würdig an. U. S. schul- u. öü M f Turnunterricht, sowie 10 M an die sfrau, falls sie den Nadrlarbeit-unterricht erteilt. Gesuch« m Bei fügung der Prüfung-zeugnisse, aller bi- z Gegenwart reichenden AmtssührungSzeugniffe u eines Nachweise- über erfüllte Militärpflicht bi- 20. Dez. b. Bezirksschulinspektor s. Zwickau ll, Schulrat Hörig, einzureichen; — die Schulstelle zu Rostig. Außer fr. Wohnung u. Gartengenuß »200 M Gehalt, 21 M. f. kirchendienstl Verrichtungen, 110 M. f. Fortbildunasschul- unterricht, bb M. s. Turnunterricht u SO M d. Frau f. Nadelarbeitsunterricht. Gesuche bi- 10. Dez b Bezirksschul inspektor Sieber, Großenhain, einzureichen; — demnächst die erled. 8. Lehrerstelle in Stünz b. Leipzig Koll.: Der Ge- »neinderat. 1200 M. Ansangsgehalt, der sich zehnmal aller 8 Jahre um je »SO M erhöht, u. S7ü M Wohnungsgeld, da- m. d. SO. Leben-j. auf 400 M. steigt, so daß nach »Oj. ständ. Dienstzeit ein Höchstgehalt v. 8100 M , einschließl. 400 M Wohnungsgeld, erreicht wird Die Anrechnung der ausw. verbrachten ständ. Dienstjahre bleibt Vorbehalten Ge suche nebst den ersorderl. Beilagen sind bi- 20. Dez. b Koll, einzureichen. Dresdner Mumal Herausgegeben von der Königl. Expedition deS Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Grsch«1»e»r Werktag- nach«, ü Uhr. — Ortgillalberichte und Mitteilungen dürfen nor mit voller Quellenangabe uachgedruckt werden. M 277 Sonnabend, den 29. November nachmittags ve,,g»stret«: Beim Bezüge durch die Kesch-Oosie»« inaerhak» Presden» 2,öO M (einschl. Zatragung), durch die H'oß im Deut scheu Reiche S M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird gurückfeuduna der für die Schriftleitullg bestimmten, aber von dieser nicht rin- aesorderten Beiträge bean sprucht, so ist da» Postgetd beizusügen- 1902 «ntündtgu«,»gebühre«: Die Zeile kleiner Sch» ist der 7 mal gespaltenen Ankündt- guna--Seite oder deren Raum 20 Ps Bei Tabellen- und Zisfernsab » Pf Ausschlag für die Zeile Unterm Re daktionsstrich (Eingesandt) die Textzeile initiier Schrift oder deren Raum üO Pf. 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