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Erzgebirgischer Volksfreund : 14.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-188207149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18820714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18820714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1882
- Monat1882-07
- Tag1882-07-14
- Monat1882-07
- Jahr1882
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 14.07.1882
- Autor
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L^Atelier für Zahnleidende LlAL 1—2 zu Reiheschank in Lößnitz. Lagerbier: Herr Lohgerbermstr. Günther, Jüdengasse. Braunbter Herr Christ. Schreier, Winkel. Turn-Club Schneeberg. Diejenigen welche sich zum bevorst. Kreisturnfeste betheiligen, werden U. Lechner, approbirter Heildiener. Arbeiterverein für Aue und Umgebung. Sonntag, den 16. Juli d. I. Versammlung im Schießhaus zu Aue. Anfang Nachmittag punkt 2 Uhr. Wozu freundlichst einladet -er Vorstand. erscheinen. Der Turnwart Adolf Landgraf. Reinigen, Plompiren, Operation rc., Wundbehandlungen aller Art unter gewissenhafter Ausführung. Schwarzenberg, am Markt. -Zimmerleute tüchtige Arbeiter, finden bei hohem Lohne dauernde Beschäftigung im Baugeschäft von (H.)(i—3) Zwickau i. S. Th. Keller. Die diesjährige GraSnutzung einiger Parzellen meiner Wiesen verkaufe ich noch aus freier Hand. AntonSthal. F. E. Weidenmüller. Kräftige Erdarbeiter Schwarzenberg-Johanngeorgenstädter Eisenbahn, Werkplatz Erla bei Schwarzenberg jederzeit angenommen. Kettner und Lindner. Du hast in meiner Wohnung Nischt zu suchen! und Schulze erwiderte: Ick habe mit Dir zu reden I — Präs, (zum An- gekl.): Waren Sie denn angetrunken? — Angekl.: Ick war beduselt und Erfurt war beduselt, wir hatte» Beede wat in'n Kopp. — Zeuge: Er hat ooch noch „Spitzbube" und „Be trüger geschumpfen. — Angekl.: Ja woll, det Habs ick. Sollte ick mir darin jeirrt haben, denn nehme ick't ferne zurück. — Da schließlich der Staatsanwalt erklärt, daß er ohne Erfurt nicht fertig wird, so muß der Termin vertagt werden und Schulze verläßt den Gerichtssaal mit der Versicherung, daß „Erfurt sei» Fremd ist un die Wahrheit sagen wird", denn „de janze Jeschichte is ja des reene Blech!" * (Mit den Sardinen ist es doch nichts.) Ein Herr Burghold in Frankfurt a. M. giebt darüber nachstehende traurige Kunde: „Der Referent der Freudenbotschaft stützt sein.Urtheil auf einen dem „Phare de la Loire" entnomme nen Bericht, nach welchem, wie es auch wirklich der Fall war, an den zwei einzigen relativ günstigen Fangtagen des vorigen Monats über 2 Millionen Sardinen eingebracht wurden. Weder vor- noch nachdem wurde aber irgend ein erhebliches Quantum gefischt und von 50 Booten, die bei spielsweise von dem einzigen Platze Concarneau ausgehen, kehrten die meisten total leer, eiuzelne oft kaum mit 25,000 Fischen heim. Während das Tausend Sardinen in norma len Jahre» den Fischern mit 10 und 15 Fres, bezahlt wurde, hat man im Juni 42 bis 45 Fres, und in den letzten Tagen selbst 56 bis 58 Fres, anlegen muffen. Die größeren Fabri ken haben nicht so viel Material, nm ihre Arbeiter nur halbe Tage beschäftigen zu können, die kleineren d. h. die große Mehrzahl feiert ganz. Auch ohne Kenntniß dieser und anderer Thatsachen, hätte aber der Schreiber beregter Notiz sich klar machen können, was eigentlich ein sogenann ter „guter Fang von 2 Millionen" bedeutet. Angenommen, daß das ganze Quantum aus nur guten und zur Fabrika tion brauchbare» Fischen bestand, so würde dasselbe noch lange nicht ansreichen, um den Umsatz einer einzige» grö ßere» Fabrik zum zehnten Theile zu decken. Wenn man bei den verschiedenen Gcößeu von Büchsen, die sine Fabrik anzufrrtigcn hat, als Durchschnittsqnantum auf eine Büchse 20 Fische rechnet, so ergeben 2 Millionen Sardine» 100,000 Büchsen oder 100 Original-Kisten von 100 Büchsen. Wenn mau bedenkt, daß Frankreich nicht nur ganz Europa, son dern auch fast alle Plätze der civilisirten Welt mit diesem Fabrikat allein versorgt, so wird man einsehen, daß die Ernte noch immer eine geringe wäre, wenn statt der wirk lichen Millionen gefangener Fische, die den Zeitungsschreiber begeisterte», ebenso viele Milliarden gefangen worden wä ren." Es ist und bleibt also ein Mißjahr; aber sowohl im Jntereffe der Geschäftswelt, wie des Publikums erschien uns diese Klarlegung des Sachverhalts geboten. * (Ein empfindlicher Kellner.) Selten hat noch der , Name eines großen Mannes als Schimpfwort herhalten i müssen, und „Sie KolumbusI" oder „Sie KepplerI" ge- i schölten zu werden, dürfte niemandem als ein Schimpf gel-< Tüchtige Erdarbeiter linden am Casernenbau in Zwickau aushaltende Arbeit. ersucht, Freitag Abends 8 Uhr zur Uebung auf dem Turnplätze u Lechners Barbier-, Friseur- und Haarschneide-Salon empfiehlt sich einer gütigen Berücksichtigung. Schwarzenberg, am Markt. (1—2) — Alles aus Freindschaft, wissen Se, denn Erfurt und ick wir haben manchmal blos een Bette und een Hemde jehabt. Am 20. März komme ick also zu Erfurt uff de Bude — so als Freind, verstehn Se, ohne lange Einladung und ohne Glacees, und weeß der Deibel: wir kriejen plötzlich Beede des Trudeln; er meente, der Sultan hat alle Dag 'ne an dere Frau un ick sagte, et kommt blos alle zwee Tage ne Andere an de Reihe. Na un wie det so bet kleene Leite kommt, so hatten wir uns bald am Kragen. — Präs.: Ge ben Sie zu, daß Sie Erfurt wiederholt vergeblich aufgefor dert hat, sein Haus zu verlassen? — Angekl.: Et is ja jar nich sein Haus! Erfurt un 'n Haus! Det arme Huhn; er hat Nischt und ick habe Nischt, — Präs.: Nun, hat er Sie denn aufgefordert, sein Zimmer zu verlassen. — Angekl.: Nischt hat er; det müßte ick, als sein bester Freind doch ooch wissen. — Präs.: Dann müssen wir den Zeugen vernehmen. — Zeuge Arbeiter Berndt tänzelt zum Zeugentisch, tänzelt wieder zurück und schneidet dem Angeklagten eine komische Grimasse. — Präs.: Sind sie bekannt mit dem Angeklagten? — Zeuge: Na, wie man't so trifft; wir pfeifen manchmal eenen zusammen. — Präs: Wie war der Vorfall bei Er furts? — Zeuge: Es ist ja schon zwee Jahre her, aber ick habe een gutes Denkvermögen. — Präs.: Dann erzählen Sie. — Zeuge (sich umschauend): Herr Jott ist denn Erfurt nicht hier? Der weeß den Rummel am Vesten. — Präs.: Erfurt ist nicht zu finden, wir wünschen auch die Geschichte von Ihnen zu hören. — Angekl.: Na, denn schieße ick also los. Schulze, was 'n sogenannter Freind von Erfurten is, wird ihn eenes schsenen Tages besuchen, un denn werden se also in's Quasseln kommen von de Haremsgeschichten, un denn wer'n se immer jröber, und denn wird doch Schulze 'ne Scheibe entzwee stoßen und 'ne Kanne nehmen un se Erfurten über den Kopp stülpen, das ihm de janzr Puste ausjing un er de Engel im Himmel pfeifen hörte. — Angekl.: Du, Willem, det laß find, det is nich richtig! — Zeuge: Wat ick beschwöre, beschwöre ick. Erfurt schreit also immer: Familiennachrichten. Geboren. Hrn. C. Schnauffcr in Dresden e. T. — Hrn. Lieutenant v. Dewitz I in Frankfurt a O. e. T. Gestorben. Fran H. Krackom geb. Hainsch in Dresden.— Frau CH. F. verw. Mever geb. Seidel in PlauemDresden. — Hr. Stadtsteuereinnehmer E. Gräfe in Annaberg. — Frau. F. CH. verw. vr. Götz in Zwönitz. — Frl. M. Elvers in Altenburg. Dann entwand sie sich seinen Armen. „Jetzt lebe wohl!" sagte sie mit Resignation. „Wohin?" fragte Victor. „Meine Geliebte, Du bist stundenweit entfernt von Deines Vaters Schlosse, und Dein Pferd liegt todt am Wege. Ohne seine ausgezeichnete Bra vour würdest Du mich gar nicht eingeholt haben. Eine kurze Strecke von hier steht die einsame Hütte eines Wald hüters. Dahin will ich Dich führen, hier. Dich Deinem Vater übergeben und ihm unsere Entschlüsse mittheilen. Mag dann kommen, was mag — ich will nur mit offenem Vtsir kämpfen." (Fortsetzung folgt.) * Zur Beseitigung der Tuberkel-Bacterien schreibt Herr Ingenieur Ulbricht in Niederlößnitz bei Dresden den Dresdner Nachrichten: Schon als Sie den ersten Bericht von vr. Koch's Vortrag in der medicinischen Gesellschaft in Berlin über „mikroskopische Spaltpilze als Ursache der Tu berkulose" brachten, wollte ich Ihnen sofort die Mittheilung machen, daß ich längst das richtige Mittel herstellte, welches diese Bacterien im menschlichen Organismus vernichtet, so wie viele andere krankhafte Zustände, die z. B. gichtische und rheumatische Leiden u. s. w. erzeugen, sicher beseitigt. Als ich aber las, daß ein Herr Kircher das Einathmen von Schwefelsäure-Dämpfen gegen alle parasitischen Krankheiten empfiehlt, veranlaßte mich dieser Vorschlag, Ihnen im Jntereffe Ihres zahlreichen Leserkreises mitzutheilen, daß dies voll ständig mit meinen langjährigen Beobachtungen nicht nur übereinstimmt, sondern schon viele Geheilte Beweise dafür sind, daß ich aber Mittel und Wege fand, die unvergleich lichen Wirkungen des Schwefels in weniger drastischer Weise den leidenden Menschen in die Hand zu geben. Das direkte Einathmen von Dämpfen schwefliger Säuren kann aus ver schiedenen Gründen so schädlich wirken, daß man so zu sagen den Teufel durch Beelzebub austreibt, und wo findet der mit solchen Experimenten Unbekannte den richtigen Grad der Jntensivität, in welchen er diese schädlichen Dämpfe ein athmen darf. Ich imprägnire nach patentirtem Verfahren Schafwollstoffe, sowie Fruchtsäfte in allen möglichen Formen mit löslichem Schwefel und beseitige damit ohne jede Ge fahr leicht und bequem die betreffenden Leiden, ohne daß man sich die Wohnräume mit schwefligen Dämpfen anfüllt, die bekanntlich auf viele Farben u. s. w. rasch zersetzend und zerstörend einwirken. Bei Gelegenheit der Hygieine-Ausstel- lung in Berlin sollten diese Präparate durch öffentliche Lei stungen durch fachmännische Hände von Aerzten allgemein bekannt werden, der Brand verwüstete alle ausgestellten Präparate und somit auch vorläufig das Bekanntwerden in weiter: Kreisen, ich bin aber gern bereit, alle Diejenigen, welche sich für diese wichtige Sache interessiren, oder sonst leidend sind, unentgeltlich mit meinen Präparaten bekannt zu machen. * Amerikanisches. Die Methodisten-Gemeinde eines Städtchens in North Carolina reichte gegen eines ihrer Mit glieder, Namens Linkhaw, welcher beim Chorgesang ganz ent setzlich schrie, folgende Klage ein: „Der Angeklagte singt so, daß er die Gemeinde stört; am Ende eines jeden Verses ist seine Stimme noch hörbar, wenn alle Anderen schon lange aufgehört haben; es wird deshalb darauf angetragen, dem rc. Linkhaw die Betheiligung beim Chorgesang zu verbieten." Das Gericht unterer Instanz entsprach dem Anträge, der Verurtheilte appellirte jedoch an das Obergericht und dies entschied, „daß kein Gerichtshof von North Carolina einem Kirchenmitgliede das Singen in einer religiösen Versammlung verbieten könne, so lange er es ernst meine, und wenn er da bei noch so schrecklich brülle." * Eine resultatlose Gerichtsverhandlung war die, in der sich gestern vor dem Schöffenrichter der Wagenlackirer Schulze wegen Hausfriedensbruch zu verantworten hatte. Schulze, der schon wiederholt vorbestraft ist, setzte allen Re spekt vor den: Geria-tshof hintenan, den» er kletterte mit großen! Spektakel auf die Anklagebank, lümmelte sich über die Barriere und musterte mit vergnügtem Lächeln die Schöf fen. Präs.: Ich verwarne Sie wiederholt ernstlich vor jedem unpassenden Betragen an diesem Ort. — Angekl.: Na nehmen Se't man nich übel; wir von's jewöhnliche Volk kennen nich .den Schick so, wie die lackirten Affen, die man so mang de Linden sieht. Wir haben Schwielen uff' de Hände un stecken se dadrum jsrns in de Hosentasche. — Präs.: Wenn Sie auch ein ungebildeter Mann sind, so werden Sie doch wisse», was Anstand ist. — Angekl.: Na ob, det is ja jerade mein Fall! — Präs.: Was soll das heißen? — Angekl.: Na, ick bin Lackirer un mache Allens proper unanständig. — Präs: Sie sind beschuldigt, am 20. März 1880 die Wohnungen des Arbeiters Erfurt auf die Aufforderung desselben nicht verlassen zu haben. Lassen Sie sich auf die Anklage aus. — Angekl.: Erfurt und ick, wir waren jnde Fremde un sind des ooch heite noch, denn des mit den Hausfriedensbruch ist ' doch man bloS Mumpitz. Wir haben zusammen jejessen, wir 1 haben zusammen jedrunken, wir haben uns zusammen jehauen i Ein ordentliches, fleißiges Mädchen j welches schon gedient und gute Zeug nisse aufzuweisen hat, wird zum 1. August zu miethen gesucht. Zu erfahren in der Expedition , dieses Blattes in Schneeberg. - Gasthaus NiederlStznitz. Sonntag, den 16. Juli von Nachm. 4 Uhr an TnnMUstk, wozu ergebenst einladet C. Selig, j Maculatirr ist billig zu verkaufen. Wo sagt j hie d. Bl. in Schneeberg, j siL Turnverein Schneeberg. Die Theilnehmer an dem Sächs. Kreisturn fest werden ersucht, sich nächsten Freitag Abend 8 Nhr in der Turnhalle einzufinden. Sonnabend, den 15 Juli, nachmittags halb 3 Nhr Sammel» zur Abreise nach Chem- nitz im Vereinslocale. .ZckOqSOUljOg fg p psä -XI 9 n 41I0N89Z , Aufpasser gesucht im Dtttrichschen MaschinenhauS. ten. Jüngst jedoch hat sich in Paris ein Kellner eine der artige Herotsirung nicht gefallen lassen wollen; ein Gast be legte denselben, welcher ziemlich häßlich war, mit dem Na men: „Sie — Mirabeau!" Mirabeau, dieser letzte Wall des KönigthumS in der Revolution, war bekanntlich sehr häßlich; mit ihm verglichen zu werden, dünkte jenem Gany med im Frack eine Beleidigung, welche er seinen Gast bat zurückzunehmen. „So", erwiderte dieser, Mirabeau gefällt Ihnen nicht — nun ja, da werde ich sagen: SieMiralaidi Darauf warf der Kellner dem Gaste ein Tablett gegen den Kopf, wofür er später vom Gericht zu 35 FrcS. Geldstrafe verurtheilt wurde. Die Beleidigung Mirabeau wurde ihm aber als mildernder Umstand angerechnet. * Vorsicht. Man schreibt uns von fachmännischer Seite: Zum Filtriren von Kaffee wird bekanntlich namentlich aus wollenen und halbwollenen Stoffen hergestelltes Napier verwendet. Nach einer Mittheilung in der „Papierzeitung" besteht der dazu verwendete Rohstoff hauptsächlich au» Ab fällen weißer, wollener und halbwollener Stoffe, welche als Unterkleider auf der bloßen Haut getragen wurden und in Folge dessen in hohem Grade mit Hautausdünstungsn im- prägnirt sind. Wenn sie von Kranken herrühren, werden sie gewiß auch häufig Anstecknngsstoffe beherbergen, um so : mehr, da gerade wollene Stoffe solche begierig aufnehmen und energisch festhalten. Bei der Fabrikation werden diese Hadern lediglich durch den Stäuber gereinigt und mit kal tem Wasser so lange gewaschen, bis der Stoff klar erscheint. Man sollte daher das gewöhnliche weiße wollene Filtrir- papier so lange nicht zum Filtriren von Genußmitteln an wenden, bis sich Fabrikanten finden, welche die zu dem Papier verwendeten Stoffe chemisch reinigen. * Berlin. (Die Rache einer Schwiegermutter.) Eitler unserer reichsten Industriellen und Großhändler gab kürzlich in seiner, in dem fashionablen Potsdamer Viertel gelegenen Villa eine große Gesellschaft. Der Herr Kommer- zienrath (das ist er seit zwei Jahren) war nicht immer ein so „großer" Herr, sondern hat im Gegentheil „recht klein" angefangeu, und erst, als er die einzige Tochter eines seit- dem längst verstorbenen Grünzeug- und GeflügelhändlerS geheirathet hatte, war er in die Höhs gekommen und schließ lich zum reichen Manne und — Kommerzienrath geworden. Jene „rühmlose" Vergangenheit wird aber ängstlich und sorgfältig vor aller Welt geheim und verborgen gehalten, und nur die Schwiegermutter erinnert den Herrn Kommer zienrath zu seinem Verdruß noch manchmal unfreiwillig an jene Zeiten, wo derselbe am Markttage regelmäßig zu ihrem Standort auf dem Gendarmenmarkt oder am Dönhofsplatz kam und sich schüchtern nach dem Befinden des „Fräulein Tochter" erkundigte. . . Diese unbequeme Schwiegermama wurde im Hause des Herrn Kommerzienraths, wenn Gesell schaft da war, nur sehr ungern gesehen, und seitdem sie in einer solchen einmal einen höheren Offizier, der oft in der Familie verkehrte, derb auf die Schulter geschlagen und zu ihm gesagt hatte: „Olles Papaken, ooch wieder hier? Wie jeht's, oller Schwede?" seitdem war sie gänzlich bei solchen Gelegenheiten verbannt worden. In dem Busen der darob schwer beleidigten Frau kochte der Durst nach Rache! Als nun an dem oben genannten Tage Equipage auf Equipage an der Villa vorfuhr und dem Hause elegante Gäste zu führte, da promenirte die Frau Schwiegermama im primi tivsten ehemaligen Marktkost an, am rechten Arm einen gro ßen Korb mit Gemüse, am linken eine Butte mit Eiern, auf dem Kopfe eine riesige „Marktkiepe", vor der Billa auf und nieder. An jeden Wagen, der vorfuhr, trat sie zum unbeschreiblichen Gaudium des sich rasch ansammelnden Pub likums heran und rief mit lauter Stimme: „Sie fahren woll ooch zu KommerzienrathS? Ick bin seine Schwieger mutter, und denken Se mal an, mir hat er nich injeladen. Pfui Deibel, so 'ne Jemeiuheit! Na, jrüßen Sr'n ooch hübsch von mich!" — In der fashionablen Gesellschaft in der Billa des Herrn Kommerzienraths soll diesmal eine eigenthümlich gedrückte Stimmung geherrscht haben — so erzählt sich» die Welt. Ob es wahr ist, wissen wir nicht . . . * Noble Einrichtung. Sie sollten die Einrichtung meines Schwiegersohnes sehen, sagte dis Frau Braumeiste rin, eine wahre Pracht — Alles aus Maccaronimöbel. * Die Träger neuer Strohhüte werden häufig von einem frieselartigen Ausschlag an der Stirne befallen, wozu sich bald Kopfschmerz und Pochen an der Schläfengegend gesellen. Nach dem „Aerztlichen Jntelligenzblatt" ist die Ursache darauf zurückzuführen, daß das Futter der Hüte mit arsenikhaltiger Anilinfarbe gefärbt ist.
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