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Sächsische Dorfzeitung : 26.03.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-185803269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18580326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18580326
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1858
- Monat1858-03
- Tag1858-03-26
- Monat1858-03
- Jahr1858
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 26.03.1858
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k regen, welche- die in Italien herrschende Aufregung leicht vermehren kann. Man will in dieser Veröffentlichung eine besondere Abficht und einen gewissen Zusammenhang erblicken, welche in der gegenwärtigen kritischen Zeit nicht unbeachtet bleiben sollten. — Da- neue englische Kabinet hat bei der officiellen Anzeige seine- Amtsantritt- auf die Fortdauer der zwischen Oesterreich und Großbritannien bestehenden freund schaftlichen Beziehungen einen ganz besonder» Werth gelegt; ja es soll in der betreffenden Note darauf hingedeutet wor den sein, daß unter gegenwärtigen Verhältnissen ein ein trächtiges Zusammengehen Oesterreichs Englands und Preu ßens in allen Fragen zu wünschen sei, und die Erreichung dieses Zieles von dem englischen Kabinet lebhaft erstrebt werde. Die Köln. Zeitung, welche diese Nachricht bringt, fügt hinzu, daß jene Note in Wien einen sehr guten Eindruck hervorgebracht habe. Nach der Versicherung der Wiener Blätter hat der An trag Oesterreichs auf Abschaffung der Durchfuhrzölle bei den in Wien tagenden Vertretern des Zollvereins keine Annahme gefunden, und man betrachtet dies als ein ungünstiges Omen für die in Aussicht gestellte Zolleinigung, über welche be kanntlich vertragsmäßig i. 1.1860 Entschließung gefaßt wer den soll. — Die Zustände in Montenegro haben sich so be denklich gestaltet, daß eine noch weitere Vermehrung der in Dalmatien stationirten Truppen nöthig erscheint; auch ist der im Hafen von Venedig versammelten Flotte Befehl ertheilt worden, sich zur Abfahrt nach Cattaro bereit zu halten, um nöthigenfalls Truppen dahin zu bringen und in der dasigen Bucht Anker zu werfen. Inzwischen ist das Wiener Kabi net eifrig bemüht, den Zwist zwischen den Montenegrinern und der Pforte beizulegen, um den Ausbruch eines offenen Kampfes, der leicht zu unabsehbaren Verwickelungen führen könnte, zu vermeiden. Schweiz. Nachdem die französische Regierung, um die von ihr angeordneten Paßplackereien in etwas zu mil dern, die Errichtung von zwei Vice-Consulaten angeordnet hat, verlangt die schweizerische Presse, daß die Bundesbe hörde diesen französischen Beamten das Exequatur verwei gern möge, weil durch jene Anstellungen nur der Spionage Vorschub geleistet werde. Der für Basel bestimmte Vice- Consul soll nämlich früher schon in Straßburg als geheimer Polizeiagent verwendet worden sein. Aus Genf wird ge schrieben: Hier wimmelt es von französischen Polizeiagen ten; man findet deren fast in jedem Kaffeehause, kurz in jedem öffentlichen Etablissement, und sie stationiren da oft halbe Tage, um ihre Notizen zu sammeln. Aus einem ver öffentlichten Actenstück ergiebt sich, daß ein von der schwei zerischen Behörde nach Bern geschaffter und über die Grenze gewiesener Flüchtling nichts anderes als ein französischer Polizeiagent gewesen ist. Das Verfahren, welches Frankreich der Schweiz gegenüber beobachtet, hat um so größere Miß billigung im ganzen Lande erregt, als es noch unvergessen ist, daß Louis Napoleon früher selbst dort ein Asyl gefunden und die Eidgenossenschaft sich damals standhaft weigerte, dem Begehren des Königs Louis Philipps nachzukommen und den Napoleoniden auszuweisen. Italien. Während Belgien und die Schweiz ge- nöthigt gewesen sind, sich den Anforderungen des mächtigen französischen Nachbars zu fügen, ist das zu weiteren Zu geständnissen in der Flüchtlingsfrage abgeneigte Verhalten Englands auf Piemont nicht ohne sichtlichen Eindruck geblieben. Es war nämlich in der dasigen Abgeordneten kammer ein Antrag auf Verschärfung der Gesetze gegen die Presse und die Flüchtlinge gestellt worden. Das liberale Ministerium, welchem mel weitergehende Forderungen aus Paris zugegangen waren, hatte diesen Antrag veranlaßt und unterstützte ihn. Die Commission, welche darüber Bericht er stattete, empfahl aber der Kammer die Verwerfung, und es befindet sich daher die sardinische Regierung in nicht geringer Verlegenheit. Man sprach bereit- von einem nahen Rücktritte des Kabinets; doch hat die Kammer ihr Votum noch nicht abgegeben und es werden gegenwärtig Versuche gemacht, den ursprünglichen Antrag dergestalt zu modificiren/ daß seine Annahme geringeren Widerstand findet. — In dem wegen des vorjährigen Aufstandsversuchs in Genua einge leiteten Processe ist schließlich Mazzini in eonlumLeiaw zum Tode verurtheilt worden; dem Herausgeber eines dortigen Volksblattes wurde zehnjährige Zwangsarbeit zuerkaunt. —In der vom Erdbeben so schwer heimgesuchten Provinz Basilicata (Neapel) haben neuerdings wieder heftige Erdstöße stattgefunden. Frankreich. Die durch den letzten Notenwechsel zwischen England und Frankreich herbeigeführte Verständigung hat zwar den der Allianz drohenden Riß äußerlich beseitigt; allein aus den jetzt veröffentlichten Documenten ergibt sich doch ziemlich deutlich, daß die französische Regierung mit dem Verlauf der Debatte sichtlich unzufrieden ist. Hierzu kommt die feindselige Haltung der „Times", welche in sehr derber Sprache die gegenwärtigen Zustände Frankreichs an greift und auf die Gefahren aufmerksam zu machen sucht, welche die Fortdauer derselben herheiführen kann. Daß die englisch-französische Allianz durch die letzten Differenzen nicht an Festigkeit gewonnen hat, dafür spricht auch der Umstand, daß Graf Persigny, der eifrigste Vertheidiger jenes Bünd nisses, seinen Gesandtschaftsposten in London aufgegeben hat und Marschall Pelissier zu seinem Nachfolger ernannt wor den ist. Dieser Rücktritt erregt großes Aufsehn und es wer den dafür die verschiedensten Gründe angegeben, welche meist darauf hinauslaufen, daß das Verhältniß zu England nicht mehr ein so inniges sei, als früher. Es knüpfen sich daran manche Besorgnisse, welche immerhin übertrieben oder ganz unbegründet sein mögen, deren Vorhandensein aber deutlich genug durch die Haltung der Londoner und Pariser Börse zu erkennen ist. Der Rücktritt des Pariser Polizeipräfecten Pietri (s.Nr.12) wird allgemein bedauert, da er ein sehr rechtlicher und hu maner Beamter war, der seine schwierige Aufgabe mit vieler Besonnenheit zu lösen wußte; gleich ihm haben mehre höhere Polizeibeamte ihre Entlassung genommen. Pietri's Nachfolger, Hr. Boitelle, war früher Militär; er soll sich zeither als Präfect im Donne-Departement durch seine rücksichtslose Ener gie empfohlen haben. Der Kriegsminister hat einer gewissen Anzahl von Offizieren die Ermächtigung ertheilt, in Civil- dienste zu treten; sie sollen alle im Ministerium des Innern verwandt werden, so daß diesem Verwaltungszweig unter General Espinasse immer mehr ein militärischer Charakter verliehen werden dürfte. — Die Provinzialblätter veröffent lichen eine Menge Verurtheilungen, die von den Gerichts höfen wegen Beleidigung des Kaisers, aufrührerischen Re den rc. verhängt worden sind. Dagegen schweigen sie gänz lich über das Verfahren gegen die infolge des Sicherheits gesetzes ergriffenen Verdächtigen, gegen welche bekanntlich eine gerichtliche Procedur nicht stattsindet. Der erste Trans port von Deportirten ist schon am 17. März nach Algier abgegangen; die Gesammtzahl der dort zu Jnternirenden wird aus 150 angegeben. Andere werden ausgewiesen und zu diesem Zwecke nach den Vereinigten Staaten transportirt werden. Die Angabe belgischer Blätter, daß neuerdings bereits 3000 Personen nach Cayenne geschafft worden seien, beruht auf arger Uebertreibung, denn eS ist bis jetzt nur eine Fregatte mit Deportirten dahin abgegangen. Aber diese Uebertrerbungen sind erklärlich, da alle Blätter über die Ver haftungen der Verdächtigen schweigen müssen und selbst den Familien der Deportirten erst später Mittheilungen über deren Schicksal gemacht werden. Daß unter solchen Umständen die Stimmung in den Departements als eine trübe geschil dert wird, ist wohl erklärlich. Herr Laforet, früher Maire von Lyon, ein alter Freund Louis Napoleons, ist nach Pari geeilt, um dem Kaiser ein Bild des Eindrucks der letzten Maßregeln zu entwerfen. — Verschiedene Blätter melden, daß sich hier und da auch in der Armee Mißvergnügen kund gegeben hat; viele Offiziere, denen eS nach Beendigung de-
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