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Erzgebirgischer Volksfreund : 15.07.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-188507155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18850715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18850715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1885
- Monat1885-07
- Tag1885-07-15
- Monat1885-07
- Jahr1885
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 15.07.1885
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Redaktion. Verlag und Druck von k. M. lu Sel'-'oeb-'-,- Mittwoch, dm 15. Juli 1885 D. Bekanntmachung 2 Reust Sdtel, am 12. Juli 1885. Hofmann, Gerichtsbeif. Freitag, den 17. Juli d. I., von Nachm. halb 5 Uhr ab, sollen ErbthetlungShalber auf Anordnung des König!. Amtsgerichts Schneeberg, im Hut hause zur Fundgr. Schindler hier, die zum Nachlasse des Kunstwärter Earl Aug. Bieweg gehörigen Mobilien, alS: Möbels, Kleider, Wäsche, Haus- und WirthschaftSgeräthe, 1 Par tie Heu und Kartoffelfurchen rc. gegen sofortige Baarzahlung ums Meistgebot öffentlich versteigert werden. Königliche Amtshanptmannfchaft v. Bose. I. St. Wilh. Schubert. Verdingung von Steinbrecher- und Steinschlägerarbetten. Das Steinebrechen (excl. Grundzins) und da» Klarschlagen der Steine in den iraßenfiScaltschen Steinbrüchen zu Zwota (Flüßbruch), Breitenfeld und in dem neu eröff neten Quarzttbruche am Laubberge bei Bogelsgrün soll an Mindestfordernde, bei Borbe- »alt der Auswahl unter den Bewerbern, in Accord gegeben werden. Nähere Bedingungen find bei unterzeichneten Behörden einzusehen, Preisangebote pr. Eubm. find bts SV. Juli a. e. bei der mitunterzeichneten Kgl. Bauverwalterei einzureichen. Königl. Straßen- und Wasserbau-Jnspection und - König!. Bauverwalterei Plauen, am 12. Juli 1885. Bekanntmachung. Nachdem beute der Polizeidiener Herr Ernst Mar Fischer hier als Stellvertreter des Bollstreckungsbeamten für Zwangsvollstreckungen in Verwaltungs- fachen für den Seschäft-kreiS de- hiefigen Bürgermeister» in Pflicht genommen worden ist, wird solches hiermit bekannt gemacht. Johanngeorgenstadt, den 13. Juli 1885. Hausgrundstücksverkauf. Das dem bevormundeten geisteskranken Schuhmacher Earl Friedrich Herma«« Nager von Srünstädtel gehörige, massive, in der Mitte des Dorfes gelegene Wohnhaus, BrandverficherungScataster Nr. 358 mit fünf bewohnbaren Stuben und dazu gehörigen Kammern, kleinem Stall und WSschegarten soll aus freier Hand verkauft werden. Kaufsliebhaber wollen sich an das unterzeichnete Bormundschaftsgericht oder an die Ehefrau des Bevormundeten in dem gedachten Hause zu Grünstädtel wenden. Schwarzenberg, am 10. Juli 1885. Königliches Amtsgericht. Hattaß. Böhme. > deutlich die Angst der Fanatiker vecräthen, eS möchte mit dem Culturkampf durch die Friedensliebe und bessere Ein sicht der kirchlichen Oberen eines schönes Tages aus sein. Herrn Winsthorst waren, da« ist das allgemeine Urtheil unbefangener Beobachter über sein politisches Wirten, die kirchlichen Fragen stets nur Mittel zur Förderung seiner welfisch-particularistischen Bestrebungen, dis ihm allein wahr haft am Herzen liegen. Die letzteren sieht er in vollstem Maße gescheitert vor sich, uns ist es ein eigenthümliche» Verhängniß, wenn in demselben Augenblick sich auch deut liche Anzeichen erheben, daß die ultramontane Kampfpartei bei den gemäßigteren und das Wohl der Kirche wahrhaft anstrebenden Elementen im katholischen Lager selbst auf Widerstand stößt. Es hat allen Anschein, daß Herr Windt horst, der eine Zeit lang bedauerlicher Weise eine Stellung ohne Gleichen in der politisch-parlamentarischen Geschichte Deutschlands eingenommen, noch den vollsten Zusammen bruch aller seiner Bestrebungen und Pläne erlebt. In Apolda ging am Nachmittag des letzten Sonntags auf dem Trottoir eine robuste Dame einher, deren Revers eine kolossale Tournure zierte. Plötzlich stürzte aus einer oberen Etage ein zweijähriges Kind, das sich zu weit an» dem Fenster gebeugt hatte, herab, streifte den Rücken der Dame und kam förmlich auf die Tournure zu legen. Ein hinterdreingehender Mann sprang hinzu und ergriff da« Kind, so daß dieses da» Pflaster gar nicht berührte. So ist die vielgeschmähte Tournure, deren Lob nun in Apolda auSjjedem Munde erschallt, eine Lebensretterin geworden. WkezztiktteliH. Paris, 12. Juli. Der „Jntranstgeant" veröffentlicht folgende sensationelle Nachricht: Dem ehemaligen Diplomaten Billing habe der Mahdi vor der Einnahme von Khartum angeboten, den General Gordon gegen ein Lvsegeld von 1,250,000 Franes, welches Lord Lyons nach dem Eintreffen der offiziellen Bestätigung von der Freilassung Gordon'» zahlen sollte, zu den englischen Borposten zurückzuschicken. Billing habe diesen Vorschlag in Pari» Lord Lyon» mitge- theilt, derselbe sei jedoch von dem englischen Ministerium auf Berlangen Lord Granville'» abgelehnt worden. Spaniel». Madrid, 12. Juli. Heute fand eine längere Sitzung de» Ministerratb« statt; nach derselben sollen, wie e» heißt, der Minister des Innern und der Marine ihre De mission eingeretcht haben. Der Ministerpräsident Canova- del Castillo wurde vom König in einer Audienz empfange». Der Konseilspräfident Canova» del Castillo verla» gestern im Senat und in der Deputtrtenkammer ein Königliche» Dekret, durch welche» die Sitzungen der Corte» vertagt werden. ötnftlanv. Petersburg, 12. Juli. Der Kaiser und die Kaiserin find von ihrer Reise nach den finnischen Schären nach Kron stadt zurückzelehrt. Die fast durchweg au- den Getreide bauenden Gouvernement- gemeldete, anhaltend große Dürre ruft Besorgnisse für die dte-jährtge Ernte hervor. Man fürchtet, und di« Zeitungen sprechen diese Befürchtungen Tagesgeschichts. Deutschland. Berlin, 13. Juli. Der „Kreuz-Ztg." schreibt man aus Pommern über die Reise Sr. Durchlaucht des Fürsten Bismarck nach Barzin: Auf jeder Station, ohne Ausnahme, wurde der Fürst von der Bevölkerung durch herzliche Hoch rufe enthusiastisch begrüßt, wofür derselbe, sichtlich hocher freut, nach allen Seiten hin mit entblößtem Haupt dankte. Das Aussehen des Fürsten war ein ganz vortreffliches, und man merkte ihm an, welches Vergnügen es ihm bereitete, gerade in seiner Heimathsprovinz überall so ungemacht enthusiastisch begrüßt zu werden. Noch nie zuvor hat sich der Fürst auf seinen Reisen nach Barzin so ungezwungen mit dem Publikum unterhalten, wie auf der gestrigen Fahrt, und Alle, die das Glück hatten, den Fürsten zu sehen, wissen nicht genug über seine Frische und Heiterkeit zu berichten. Berlin, 13. Juli. Die strtkenden Maurer und Putzer hielten am Sonntag Bormittag im großen Saale der Ttvolt- brauerei eine gemeinschaftliche Versammlung ab, die von ca. 6000 Personen besucht war. Der Vorsitzende, Maurer Behrend, sprach sein Bedauern über einzelne stattgehabte Ausschreitungen der Strikenden aus und bat nochmals, sich davon fernzuhalten. Des Weiteren wurde hauptsächlich ein Artikel krtttstrt, der die Folgen der Arbeitseinstellung bespricht und in der neuesten Nummer der „BaugewerkS-Zeitung" (Nr. 55 vom 11. Juli) erschienen ist. Es wird darin gesagt, daß die letzte Gesellenversammlung auf dem Tivoli sich außer der gefaßten Resolution lediglich mit Beschimpfung der Mäster beschäftigt habe, sowie daß dem Vorsitzenden der Meisterversammlung bei Buggenhagen während der Sitzung ein Brief zugegangen sei, worin ihm unter vielen, gar nicht wiederzugebenden Beschimpfungen damit gedroht wurde, daß es ihm wie Rumpff ergehe« würde. „Das sind ja nette Zustände!" heißt es dazu. Der Vorsitzende bezweifelte, daß von einem strtkenden Maurer dieser Brief ausgegangen sei. ES konnte dies nur von einem Fanatiker geschehen sein, mit dem sich die strikenden Maurer nicht solidarisch erklären. Weiter werden in dem Artikel die Konsequenzen de» Strike- al» „Anarchie" bezeichnet und die Untergrabung der Autorität des Meister» mit der Untergrabung de- Staatswesen» identtfizirt. Hierzu bemerkte der Redner: „Wir find schweren Herzen» an den Strike herangegangen, wett wir die Konsequenzen desselben kannten, und wenn die Meister heute sagen wollten: Wir wollen mit Euch unterhandeln, so find wir jederzeit bereit dazu, selbstverständlich aber nicht auf Grundlage der in der Metsterversammlung gefaßten Beschlüsse. Bi» aber diese Einigung zwischen Meister und Gesellen statt gefunden, müssen wir unseren Standpunkt innehalten. Hätten nicht so viele unserer Kollegen die Arbeit.wieder aufgenommen, dann wäre unser Strike längst erledigt. Ich hoffe aber, daß dieselben die Arbeit wieder ntederlegen werden, wir müssen so lange strike«, bi» eine Einigung vollzogen ist oder bi» die Kalkkasten einfrieren." (Stürmischer Bekanntmachung. Die Erthellung der Erlanbniß zum Kleinhandel mit Branntwei« erfolgt stet» unter der Voraussetzung, daß ein U«-schSuke« oder verabreiche« van Branntwein mm sofortige« Geaatz unterbleibt. Wenn nun in den Fällen, wo eine richterliche Bestrafung wegen unbefugten Branntweinschanks erfolgt ist, die Zurücknahme der Ges «ehmigmtg auf Grund 8 53 Abs. 2 der Gewerbeordnung in Frage kommen kann, so werden die Betheiltgten hierauf mit dem Bemerken aufmerksam gemacht, daß die Königliche Amtshauptmannschaft betreffenden Fall- nicht unterlassen wird, jede- Mal da- Verfahren wegen Zurücknahme der Grlaubuttz einzuleiten. Zwickau, am 11. Juli 1885. Beifall.) In der Diskussion ging von den Maurern Lange und Mahn der Antrag ein: „Am Montag bei denjenigen Meistern, welche 5 M. pro Tag zahlen, die Arbeit wieder aufzunehmen." Dieser Antrag rief eine lebhafte Debatte hervor, in welcher die Redner darauf htnwiesen, daß man bei Annahme dieses Antrages wieder in die partiellen Strikes etntreten würde, die sich bei Beginn der Arbeitseinstellungen als unfruchtbar erwiesen haben. Bor der Abstimmung brachte der Vorsitzende den Antrag noch dreimal hintereinander, nach allen Rich tungen des Saales, zur Verlesung, und nachdem die Ver sammlung durch Zurufe kundgegeben, daß sie den Antrag voll und ganz verstanden, sich auch der Konsequenzen des selben vollkommen bewußt sei, schritt der Vorsitzende erst zur Abstimmung des Antrages. Nur wenige Hände erhoben sich für den Antrag, fast alle dagegen. (Stürmischer Jubel.) Der Vorsitzende sprach darauf seinen Dank für das Resultat der Abstimmung aus. Die Versammlung habe dadurch be wiesen, daß sie die „Philharmonie-Resolution" voll und ganz aufrecht erhalten wolle. Darnach wurde die Versamm lung unter stürmischen Hochrufen auf die Bewegung ge schloffen. — Herr Windthorst muß sich seit jüngster Zeit in recht unbehaglicher Stimmung befinden. Die beiden Bestre bungen, aus denen sich seine politische Thättgkeit zusammen setzt, die welfische und die «ltramontane Agitation, haben in den letzten Tagen und Wochen Stöße erfahren, von denen sie sich schwerlich wieder ganz erholen werden. Tie welfische Sache ist verloren und noch mehr, nicht nur sein Glück, sondern auch seine Ehre hat das WelfenhauS verspielt. Ränkespiels, wie das mit dem berüchtigten Dop pelbrief, mochte man im Maechiavelli'schen Italien oder in der Schule der ^Jesuiten anerkennen und als seine StaatS- kunst bewundern, im deutschen Reiche und im neunzehnten Jahrhundert mit seinen geläuterteren sittlichen Begriffen von Staat und Politik hat man dafür nur Verachtung. Für einen Fürsten, der für sein vermeintliches Recht sein ganze» Dasein einsetzt, für dasselbe ehrlich und mannhaft, wenn auch erfolglos kämpft, tsi in dem zur Gefühlsseltgkeit neigenden deutschen Bolkscharakter immer viel Sympathie vorhanden gewesen, Jesuttenkniffe und Jesuttenmoral aber sind in Deutschland nicht am Platze. Sine Doppelzüngig keit, wie sie der Herzog von Cumberland mit dem Verzicht «nd der Aufrechterhaltung seiner Ansprüche auf Hannover ,u gleicher Zeit getriebe«, richtet Den, der sie begeht, bet allen ehrlichen Menschen. Wir haben bereit» darauf htnge- wiesen, daß selbst ultramontane Politiker sich diesem Eindruck nicht zu entziehen vermögen. Herr Windthorst hat von jeher al» der unbestrittene Leiter und Rathgeber de- wel- fischen Prätendenten gegolten ; er wird e« nicht von sich abwehren können, daß man ihn auch für die neuesten Schritte de- CumberlSader» verantwortlich macht «nd ihm vorwtrst, daß er da» Fürstenhaus, dem er zu dienen-glaubte, nicht nur um Land «nd Leute, sondern a«ch um den guten ! Ramen «nd Ruf gebracht hat. Und zu gleicher Zeit voll- ' ziehen sich im ultramontanen Lager Vorgänge, die An Stelle des mit Tode abgegangenen Sparkassen- und StadtkaffirerS, Herrn Görke, ist von uns bis auf Weiteres Herr Schützenhausbes. Bieter Pitschel interimistisch ernannt und verpflichtet worden. Solches wird andurch vorschriftsmäßig bekannt gemacht. Hartenstein, am 14. Juli 1885. Der Stadtaemeinderath. Berger, Bürgermeister. MGiWb.'Mksfrrmd.M Tageblatt für Schwayenberg und Umgegend. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels.
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