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Weißeritz-Zeitung : 24.05.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193005249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19300524
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19300524
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1930
- Monat1930-05
- Tag1930-05-24
- Monat1930-05
- Jahr1930
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 24.05.1930
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Roman von Max von Weißenthurn Seine erste Fra« Oop^rigdt d> «srU» ksucLtvrwzvr, nallo (8asl» IS. Fortsetzung, Nachdruck verboten. überschätzen meinen Einfluß bedeu Aegypten, oder das beste für fortzubringen, nach wäre das sicherlich des ganzen Winters wo immer hin, so beide!" »Ich fürchte, Sie , »Darin gibt eS nichts zu verzeihen!* antwortete sie ihm. »Du hieltest mich für tot und du glaubtest Philippine ! liebe dich, wie du mich liebtest. So sagtest du mirja selber!* »So sagte ich dir, ja*, versetzte er, »und ich fühlte mich- deLhalb um so bitterer enttäuscht, als ich dann mit ihr ver bunden war. Ich ertrug ihre Kälte, denn sie war immee lall; ich ertrug ihre Launen, weil ich mir sagte, daß es das klügste war, was sich tun ließ. Ich war mit dir so glücklich, gewesen, Kitty, daß ich mir, als ich sie heiratete, wahr scheinlich eingeredet haben muß, alle Frauen müßten gleich, dir sein; um so mehr war ich natürlich dann enttäuscht. Tatsache ist und bleibt jedenfalls*, fuhr er fort, »daß Philippine und ich nicht zueinander paßten. Sie ist wohl klug genug gewesen, das von allem Anfang an zu er kennen, was bei mir leider nicht der Fall war. Laß uns nicht weiter davon sprechen; nimm meinetwegen an, daß aller Tahel mich trifft. Laß uns aber jedenfalls nicht mehr davon reden.* »Sage mir nur, Michael*, sagte Kitty dann, »ob du dich» schlechter mit ihr verträgst, seit ich hier bin. Der Gedanke» daß ich Böses statt Gutes stifte, würde mir das Herz brechen!* Baron Michael seufzte. Es ließ sich nicht in Abrede stellen, daß er sich jetzt schlechter denn je mit Philippine vertrug, obwohl Kitty nichts dafür konnte. Seit er seine» Frau nach Frankreich gefolgt, seit er den Grafen Murrr fortgeschickt und Philippine unausgesetzt beobachtet hatte, gestaltete Philippines Haltung gegen ihn sich immer feind- seliger. »Ich fürchte allerdings, daß wir während der letzten Wochen einen fast offenkundigen Krieg geführt haben*, gestand Michael widerstrebend zu. »Früher hatten wir kleine Scharmützel, jetzt aber scheint eine Schlacht ganz unvermeidlich.* »Und reinigt sie nicht gleich einem tüchtigen Gewitter die Luft?* „Nein! Zwischen dir und mir mag das der Fall ge wesen sein, denn je mehr wir uns in die Heftigkeit hinein redeten, desto weniger glaubten wir, daß es uns ernst war mit unserem Zorn. So sehr ich aber auch entrüstet bin, kann ich es doch niemals über mich bringen, Philippine viel zu sagen und die Wahrheit auszusprechen. Es würd^ nichts nützen. Nur wenn man sich wirklich und wahrhaftig, lieb hat, darf man es versuchen, sich die Wahrheit zu sagen!* „Ich erinnere mich, daß wir beide einmal einen Streit' miteinander hatten, in dem du mir die Versicherung ins Antlitz schleudertest, daß du mich hastest!* „Ja, und du hast mir darauf entgegnet, daß du dessen, froh seiest, weil du ganz die gleichen Empfindungen sür^ mich hegtest.* „Der ganze Effekt ging aber verloren, weil wir beide^ dann plötzlich im gleichen Augenblick zu lachen anfingen*, bemerkte Kitty, indem sie auch jetzt in der Rückerinnerung, an vergangene Tage unwillkürlich lächelte. „Hm, Philippine hätte ich allerdings aus mehrfachen. Gründen nicht sagen können, daß ich sie hasse. Sie findet, es übrigens angezeigt, zu tun, als ob sie sich vor mir fürch tete, qls ob die Möglichkeit bestehe, daß ich sie schlagen, könnte!* „Daß du sie schlagen könntest?" „Ich verspüre oft die größte Lust dazu, aber noch ver führerischer dünkt mir der Gedanke, durchbrennen zu können. Wenn ich ein schlichter Arbeiter wäre, würde ich meine Jungens nehmen und mit ihnen auf und davon gehen. Aber es ist ja nur zu begreiflich, daß mir nach dir, keine andere Frau mehr genügen könnte!* »Still, oh, still!* flüsterte sie, während seine Hand ihrs Finger so krampfhaft umschloß, daß sie einen Schmerzens schrei nur mühsam unterdrücken konnte. Und während sie schweigsam an seinem Lager saß, wäh rend er ihre Hand noch immer in der seinen hielt, ging langsam die Tür auf und zwei liebliche Kindergesichter zeigten sich im Rahmen derselben. Kitty machte ihnen ein Zeichen, sich zurückzuziehen; der Baron aber bemerkte dieses Zeichen und fragte lebhaft» wer denn gekommen sei. »Ich und Robert*, entgegnete Willy; im nächsten Augenblick schon standen die beiden Knaben am Lager des Vaters. Sie hatten offenbar einen unbewachten Augenblick ab gepaßt, um hier einzudringen. »Run laßt euch ansehen!* rief der Baron, indem er die Hand, mit der er Kittys Rechte gestreichelt hatte, seinen Kindern entgegenstreckte. Der Baron liebkoste zärtlich seine beiden Lieblinge, die still und zärtlich neben dem Lager stehenblieben. Dann bestand Kitty darauf, daß die Kinder gingen, da- Kitty, deren reines Herz so übervoll war, fühlte sich machtlos, dem Kranken Schweigen aufzuerlegen. Von der Freude hingerissen, sie wieder in seiner Nähe zu haben, vermochte Baron Michael sich keinem Zwange zu fügen. »Ich bin des Stillseins müde!* suhr Michael fort. »Ich habe so lange jede Empfindung eingedämmt und unter drückt, daß ich nicht mehr imstande bin, diese Komödie weiterzuführen. Die Sucht nach Veränderung hat mich dazu verleitet, jene Torheit zu begehen, die mich nun aufs Krankenlager warf. Und nun stellt es sich heraus, daß das, was ich für eine Torheit hielt, eigentlich das Vernünf tigste ist, was ich seit langer Zeit tat. Kitty, ist es nicht selt sam, wie es sich sügt, daß wir beide nun wieder zusammen sind? Aber so sprich doch, Kind! Ich bin ganz glückselig! Ich bin ja nicht einmal krank! Sprich zu mir! Ich will deine Stimme hören! Erzähle mir, was immer du willst, ich werde ganz ruhig daltegen und dir zuhören!* Sie wußte, daß sein lebhaftes Sprechen das Zeichen des nahenden Fiebers war. Sie bat ihn, sich ruhig zu ver halten, ja, sie drohte ihm sogar damit, fortgehen zu müssen, wenn er ihr nicht gehorche. »Nein, du gehst nicht fort und weißt auch selbst ganz gut, daß du es nicht über das Herz bringen würdest!* eiferte er dagegen. »Du bist ebenso gern in meiner Nähe, wie ich in der deinen. Nicht mit tausend Pferden ließe ich mich von dir wegbringen! Du tätest es auch nicht, das weiß und fühle ich ganz genau!* »Natürlich verlasse ich dich nicht, bis du nicht gänzlich hergestellt bist!* erklärte Kitty langsam und leise. »Wenn du aber nicht stets daran denkst, daß ich hier nur Frau May sein darf, so werde ich der Haushälterin oder sonst jemand meinen Platz räumen müssen!* Er sah sie an. In seinem Blick lag alle Liebe, die er für sie fühlte. »Gib mir deine Hand, Kitty*, sagte er, »und sage mir, daß du mir verzeihst, daß ich mich wieder vermählt habe.* »ES freut mich aufrichtig, dies zu vernehmen.' »Ich halte eS für lächerlich, daß der Baron sich nun mit einem Male einbildet, er müsse seine Frau auf jede FuchS- ijagd begleiten; eS weiß ja doch alle Welt, daß er es nur j tut, weil ich dabei bin. Ich habe Monts Carlo unter dem Druck seiner Forderung verlaffen, aber eS kann doch nicht : von mir verlangt werden» daß ich jedes Jagdvergnügen - aufgeben soll, um nur nicht zufällig mit der Baronin Thur- I ner zusammenzutreffen.* „Ich glaube kaum, daß man Sie dazu zwingen wird', versetzte Kitty ernst. »Der Baron ist auch heute nicht mit Drohungen an Sie herangetreten, soviel ich weiß.' „Nein, aber seine bloße Gegenwart gab den Leuten Stoff zu indiskreten Bemerkungen, da er der Jagd so lange ferngeblieben war. Und als die Baronin sich zu Ihnen gesellte und es glücklich so weit brachte, daß Sie das Feld räumten, fanden die Leute natürlich erst recht Ursache, ihrer Zunge freien Lauf zu lassen.* Der junge Mann war entschieden peinlich berührt durch die Tasache, daß in der ganzen Nachbarschaft allerhand Gerede in Umlauf gesetzt worden war. Kitty sah das als ein gutes Zeichen an. Kitty glaubte, seinem Tone entnehmen zu sollen, daß er auf dem besten Wege war, von seiner Sympathie für die ränkesüchtige Philippine vollständig zu genesen. Lietz Philippine sich aber so leicht abschütteln? Kitty fühlte, datz der junge Graf, wenn er auch in der Ver gangenheit manche Torheit begangen haben mochte, jetzt sicherlich gern bereit sein würde, alles Unrecht gutzumachen und den guten Ruf der Frau, mit der man seinen Namen in Zusammenhang gebracht hatte, zu schützen. „Ich würde nicht den Mut haben, mit der Baronin zu reden, selbst wenn ich mich dazu aufrafsen könnte, es mit Baron Michael zu tun*, sagte Kitty zaghaft. „Das begreife ich*, stimmte Murr ihr bei, „wenn Sie aber Baron Michael veranlassen könnten, sie für die Dauer gegen ihn gewesen. Verhöhnen läßt sich keiner gern, noch dazu von seiner Frau', versetzte der Doktor. Kitty schwindelte es. Fortwährend mußte sie sich nun fragen, ob es richtig gewesen war, Michael wieder mu seiner Frau zusammenzubringen, nur um die Zukunft der Knaben zu retten. Sie sagte sich, daß sie in erster Linie alle ihre Bedenken beseitigen und nach dem Schlöffe gehen müsse. WaS sie dort zu sagen oder zu tun hatte, mit wem sie zuerst reden wollte, mit der Frau oder mit dem Manne, das wußte sie selbst noch nicht. Sie sagte sich, daß die Verhältnisse ihr schon den rechten Weg weisen würden. Sie kam gerade aus ihrem Zimmer, wo sie Hut und Mantel angelegt hatte, als ein Diener vom Schlosse in ge strecktem Galopp dahergeritten kam. Er brachte die Bot schaft für den Doktor, gleich nach dem Schlosse zu kommen; Baron Michael sei vom Pferde geworfen worden und liege schwer verletzt danieder. Kitty stand totenbleich in der Vorhalle. „Nehmen Sie mich mit!* bat sie mit heiserer Stimme. Die beiden hatten das Schloß kaum erreicht, als Philippine ihnen bereits entgegentrat. Eine seltsame Wandlung ging in ihren Zügen vor, als sie sah, wer den Arzt begleitete. „Sie hier, Frau May?* sagte sie mit in die Höhe ge zogenen Brauen. „Ich dachte*, erwiderte Kitty, „daß ich Ihnen vielleicht nützlich sein könnte, bis Sie eine geschultere Wärterin ge funden haben. Ich habe in Amerika sehr oft den Wärte rinnen geholfen, solange ich noch in der Anstalt war*, fügte sie mit einem leichten Zögern hinzu; offenbar er innerte sie sich nicht gern an jene Zeit. Philippine erklärte sich einverstanden. Sie führte den Doktor und seine Begleiterin in die Bibliothek. Man hatte dem Kranken hier ein provisorisches Lager bereitet, um ihm das Hinauftragen in sein Zimmer zu ersparen. Bleich, mit geschlossenen Augen, lag Baron Michael da. Aus einer klaffenden Wunde an der Schläfe rann das Blut. Außer der Kopfwunde hatte er sich auch noch einen Schenkelbruch zugezogen. Nach wenigen Augenblicken schon fand Philippine eine Ausrede, weswegen sie das Zimmer verlassen mußte; Kitty war es, die still und geräuschlos dem Doktor bei allem behilflich war. Erst nachdem Doktor Schnee die Wunde verbunden, das Glied wieder eingerichtet und sich, soweit dies möglich war, davon überzeugt hatte, daß keine inneren Ver letzungen vorhanden waren, kam Michael so weit zu sich, um zu erkennen» wer sich an seiner Seite befand. Als er Kittys ansichtig wurde, ging ein Leuchten über sein Gesicht. Er hob das Haupt empor; die Farbe kehrte in seine Wangen zurück. Zärtlich rief er ihren Namen. „Still! Rühren Sie sich nicht; ich bestehe darauf!* ries der Arzt. „Frau May, Sie tun besser daran, den Baron nun der Pflege der Haushälterin zu überlassen!* Kitty aber schüttelte mit ruhiger Entschlossenheit den Kopf, und der Baron brachte stoßweise hervor: »Nein, sie soll bleiben, ich brauche sie! Ich will sie in der Nähe haben! Kitty, bleibe bei mir!* „Dann nennen Sie sie wenigstens nicht Kitty, sondern Frau May*, flüsterte der Doktor ihm zu. „Schon gut, schon gut!* nickte der Daliegende. Der Doktor erteilte seine Weisungen und forderte die irengste Befolgung derselben, ehe er mit besorgter Miene die beiden allein ließ. ! Kaum war das geschehen, als Baron Michael fast heftig - die Hand feiner ersten Frau ergriff. „Kitty!*, flüsterte er, »geh und sage dem Stallburschen, er möge das Pferd, das mich abgeworfeu, wie einen Prin- ! zen behandeln, da ich es nur ihm zu danken habe, daß du hierher und zu mir gekommen bist!* mit der Baron nicht zu sehr erregt werde. Gehorsam trippelten sie davon. * * * Philippine hatte sich unterdes mit dem seltsamen Er scheinen dieser Frau May beschäftigt und beschlossen, sie und ihren Gatten heimlich zu beobachten. Im Schleichen war sie eine wahre Meisterin. Der Zu fall war ihr günstig. Baron Michael hatte einen leichten Fieberanfall ge habt, lag dann im Halbschlaf und flüsterte einzelne Worte vor sich hin. Kitty stand mit dem Ausdruck lebhafter Be-' sorgnis an seiner Sette, denn sie fürchtete, daß er in dem halbbetäubten Zustande, in dem er sich befand, eine der^ Bandagen Herunterreißen und dadurch einen Blutverlust! verursachen konnte. Während sie so an seinem Lager stand, antwortete sie mit leisen und begütigenden Worten auf seine Fieberphan tasien, mit Worten, die eigentlich für eine gewöhnliche Krankenwärterin zu liebevoll Nangen. Philippine, die sich leise näher und näher geschlichen hatte, horchte mit gespannter Aufmerksamkeit. Fort^tzuna folgt,' tend*, suchte Kitty sich Vieser Mission zu entziehen. Es entging ihr nicht, daß der junge Mann sie mit be sonderem Interesse beobachtete, und sie stellte sich die bange Frage, ob es ihm nicht vielleicht in den Sinn komme, sie mit Kitty Rothburg in Zusammenhang zu bringen. Sie hatte in ihrer Mädchenzett sowohl mit ihm, als mit seiner Schwester ziemlich viel verkehrt, und sie entsann sich, daß sie an jenem unvergeßlichen Abend, an dem Michael um sie angehalten, mit ihm getanzt hatte. So schrak sie förmlich zusammen, als er in merklicher Erregung plötzlich fragte: „Entschuldigen Sie, Frau May, aber — Sie sind mit den Rothburgs verwandt?* „Weswegen forschen Sie danach?* „Es liegt etwas in dem Klang Ihrer Stimme... in Ihrem Wesen, was mich an eine Rothburg erinnert, die ich sehr gut kannte. Auch haben Sie das lebhafte Tempe rament der Rothburgs. Ich hatte Gelegenheit, mich an jenem Tage im Walde davon zu überzeugen.* „Ich bin eine arme Verwandte der Familie*, ant wortete sie, „es würde mir darum nicht angenehm sein, meine Beziehungen zu der Familie an die große Glocke gehängt zu sehen.* Ihre sichtliche Verlegenheit rührte ihn. „Oh, gewiß nicht", stammelte er, „ich dachte mir nur, daß ich mich nicht getäuscht haben könnte und daß Sie mit jenen irgendwie im Zusammenhang stehen müßten.* Er trat zur Tür, sie folgte ihm. „Ich möchte Sie bitten, mein Geheimnis zu wahren*, sagte sie leise und fast demütig. „Gewiß. Wenn Sie dem Baron sagen wollen, um was ich Sie bat, so erweisen Sie Ihrerseits mir damit einen großen Dienst.' Er entfernte sich. Kitty sah sich einer erneuten Schwie rigkeit gegenübergestellt. Sie hatte einen bestimmten Grund, weshalb es ihr nicht wünschenswert erschien, wieder mit Baron Michael zu sammenzutreffen. Als sie ihn am Morgen im Kreise der übrigen Jagd- gäste gesehen, hatte sie begriffen, daß sie sich stets und immer unfähig fühlen würde, in gleichgültiger Weise mit ihm zu verkehren. Sie beschloß somit fürs erste, gar nichts -u tun, sondern stillschweigend zu beobachten und auf eine günstige Gelegenheit zu warten. Eines Tages kam Doktor Schnee in höchster Aufregung »ach Hause. Er war auf dem Schlosse gewesen, um den Heinen Robert zu besuchen, der längere Zeit hindurch krank War» aber nun der Genesung entgegenging. Kitty, die wußte, woher er kam, erschrak über seine ternste Miene; sie fragte ihn, ob sich die Krankheit des Kindes verschlimmert habe. „Die Krankheit des Kindes?* wiederholte Schnee. „O »ein! Mir macht ganz etwas anderes Sorge!' »Um was handelt es sich denn?* forschte sie. „Wenn die Baronin gern Witwe werden will, so kann sie kaum anders vorgehen, als es jetzt geschieht*, lautete Heine Antwort. »Doktor» was soll das heißen?!* rief Kitty. Und Schnee erklärte ihr: „Der Baron hat ein böses Pferd im Stall und sie ver- Awttet ihn, daß er nicht den Mut habe, es zu reiten. Es j-andelt sich da jedoch nicht um Mangel an Mut, sondern gesunden Menschenverstand, wenn er sich weigert, ein Wferd zu reiten, das seinen letzten Eigentümer tot- Deschlagen hat!* Kitty horchte auf. »Er wird doch nicht so töricht fein, jenes Pferd wirklich M besteigen?* stieß sie hervor. »Ich hoffe, er unterläßt es, aber sie ist fast beleidigend
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