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Dresdner Journal : 09.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190601093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1906
- Monat1906-01
- Tag1906-01-09
- Monat1906-01
- Jahr1906
- Titel
- Dresdner Journal : 09.01.1906
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Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Helchästrfte^e inner-at» Aresden, 2,50 M (einschl- Zutragung), durch die im Deutschen Reiche 3 Nt. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Ps. Wird Zurückscndnng der für dir Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein» geforderten Beiträge bean» sprucht, so ist das Postgeld beizufügen Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktags nachm 5 Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe aachgedruckt werden. «nkündigungSgedühre«: Die Zeil« kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gung-«efte oder deren Raum 20 Pf Bei Tabellen und Zisfernsah 5 Pf Ausschlag für die Zeile Unterm Re- daktionSstrich (Eingesandt) oie Lextzeile mittler Schrift oder deren Raum 50 Pf. Gebühren-Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittagS 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer. .^6 1906 Dienstag, den 9. Januar nachmittags. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Bürgermeister Voigt in Dippoldiswalde bei seinem Übertritte in den Ruhestand die Krone zum Ritterkreuze 1. Klasse vom Albrechtsorden zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Sekretär Heimberg bei der Amtshaupt- mannschaft Dresden-Neustadt gelegentlich seines Über trittes in den Ruhestand das Albrechtskreuz zu verleihen. Se Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Schulknaben Robert Paul Münch in Buchholz für die von ihm am 21. Juli 1905 durch eine ausgezeichnete Leistung bewirkte Errettung eines Mädchens vom Tode des Ertrinkens in der Sehma bei Buchholz die bronzene Lebensrettungsmedaille zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der WohlfahrtSpolizei- Jnspektor Steinborn in Dresden das ihm ver liehene Fürstl. Reußische Älterer Linie Ehrenkreuz 4. Klasse annehme und trage. Sr«e«tttt»gen, Versetzungen re. im Sffeni- UÄen Dienste. Im «eschäftsvereiche -eS Ministeriums »er Justiz. 1. Beamten-Etat. a) In den Ruhestand ver setzt: der Hausinspektor bei dem AG Leipzig Lehmann, der Diener bei dem LG. Dresden Bleicher, der in Wartc- gelv versetzte Heizer bei dem LS. Freiberg Koch b) Auf Ansuchen entlassen: die Assessoren bei dem LG. Leipzig Or. Springer, bei der Staatsanwaltschaft des LG Dresden Or. Danziger, bei der Staatsanwaltschaft des LG Plauen Dr. Ialles, bei dem AG Hohenstein-Ernstthal vr. Krüger, bei dem AG. Werdau Dreßner; der Expedient bei dem AG. Plauen Schneider, c) Verstorben: der Bureauassistent bei dem Sportelfiskalate Reh schuh 28. Dezember 1905. «i Versetzt: die Assessoren bei dem AG. Oederan vr. Danziger zur Staatsanwaltschaft bei dem LG. Dresden, bei dem AG Schwarzenberg Junge zum LG. Chemnitz. — 2 Rechtsanwälte. Abgang. Verstorben: Rechtsanwalt und Notar Justizrat vr. Hathorn in Leipzig. Zuwachs. Zugelassen, vr. Bitterlich zur Rechtsanwaltschaft bei dem AG Ebersbach, dem LG Bautzen und der Kammer für Handelssachen in Zittau mit dem Wohnsitz in Neugersdorf, der frühere Rechtsanwalt vr. Siebeck sowie Burde und Holzapfel zur Rechtsanwaltschaft bei dem AG. Leipzig und dem LG. Leipzig mit dem Wohnsitz in Leipzig. Verände rung. Rechtsanwalt Sammet ist nach Aufgabe seiner Zu lassung bei dem AG Markranstädt nunmehr zugelasfen bei dem AG. Leipzig mit dem Wohnsitz in Leipzig unter Fort dauer seiner Zulassung bei dem LG. Leipzig. — 3. Zweite juristische Staatsprüfung: 12 bestanden in der Zeit vom 3. bis 30. Dezember 1905. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums der Finanzen. Beim Finanzministerium unmittelbar. Befördert: K. E Buschbeck, seither Bureauassistent, zum Sekretär. — Versetzt: Bureauassistent Friedemann von der Bezirkssteuereinnahme Dresden zum Finanzministerium. — Ernannt: PR. Buschbeck, seither Expedient bei der Straßen und Wasscrbauinspeklion Grimma, zum Bureau assistenten beim Finanzministerium. Bei der Land-, Landeskultur und Alters- Rentenbank. Ernannt: Auerswald, seither Bezirks- steuerinspeklor und zweiter Vorstandsbeamter bei der BezirkS- steucreinnahme Leipzig zum Vorstand der Land-, LandeS- kulwr- und AlterS-Rentenbank. Bei der Lotterieverwaltung. Befördert: Haufe, seither Bureauassistent, zum Sekretär. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Inner». Landes-Versicherungsanstalt Königreich Sachsen. Befördert: die Expedienten Köhler, Schu mann, Ohmann, Hofmann I, Kühlewind, Fickert, Alscher und Hosmaun ll zu Bureauassistcnten. Im Geschäftsbereiche des Ministerium» des Kultus und öffentt. Unterrichts. Zu besetzen: an der Knaben- bürgerschnle zu Radeberg eine ständige Lehrerstclle. AnfangS- gedalt vom erf. 25. Lebenssabre ab 1700, 27. 1800, 29. 1900 rc. bis 3200 M vom erf 51. LrbenSj. ab (allent halben einschließl 15 Proz. WohnungSgeld). Gesuche mit allen vorschriftsmäßigen Beilagen und Zeugnisfen bis in die neueste Zeit (von Hilfslehrern auch mit dem Militärdienstnachweise) bis 22. Januar an den Stadtrat. — Zur Verwaltung einer ständigen Lehrerstelle wird auf die Zeit vom 16. Januar bis Ostern ein Vikar gesucht. Meldungen an den Bezirksschul inspektor in Marienberg. — Gesucht wird rin Vikar zur Vertretung eines erkrankten Lehrers auf zwei Monate Gesuche an den Bezirksschulinspektorin Großenhain. — Die 5. ständige Lehrerstelle zu GroßolberSdors. Kollator: die oberste Schulbehörde Bei freier Wohnung im Schulhause 1200 M. Gehalt und b a. w 220 M. für Überstunden Bewerbungs gesuche mit allen erforderlichen Beilagen sind bis 19 Januar bei Bezirk-schulinspektor Schulrat vr Bräutigam, Marienberg, einzureichen; — die Filialkirchschulstelle zu Ranspach bei Pausa. Kollator: die oberste Schulbehörde. Neben freier Wohnung im Schulhaust mit Gartengenuß 1200 M vom Schul-, 250 M. vom Kirchendirnste, 165 M. für FortbildungS- schul- und Turnunterricht und 72 M der Lehrersfrau, fall- sie den Handarbeitsunterricht erteilt. Gesuche mit den er- sorderlichen Unterlagen sind bis 21 Januar bei Bezirksschul inspektor Schulrat vr. Putzgrr, Plauen i. V , einzureichen; — die 5. Lehrerstelle zu Zschorlau, Erzgeb. Kollator: die oberste Schulbehörde Bor vollendetem 25. Lebensjahre 1350 M., vom vollendeten 25. Lebensjahre ab 1500 M dann aller 3, zuletzt nach 4 Jahren Zulagen von je 150 M bis zum Höchstgehalt von 2700 M nach 25 weiteren Dienst jahren, alle- einschließl. Wohnungsgeid. Bewerbungen mit allen erforderlichen Beilagen sind bis 27. Januar beim Be- zirksschulinspektor in Schwarzenberg einzureichen. — Er ledigt: die Kirchschulstclle zu Merkwitz b Oschatz Kollator: die oberste Schulbehörde. Außer freier Amtswohnung im Schulhause und Gartennuhung 1200 M. vom Schul-, rund 680 M vom Küchendienste, 137,50 M. für Überstunden in der Fortbildungsschule und beim Sommerturnen, gegebenen falls 60 M. für Nadelarbeitsunterricht an die Lehrersfrau. Bewerbungen mit vorschriftsmäßigen Unterlagen bis 20. Januar an den Bezirlsschulinspeltor in Oschatz (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile) nichtamtlicher Teil. Tagesgeschichtr. Dresden, 9. Januar. Se. Majestät der König besuchte gestern nachmittag im Gewerbehause die vom Zigarrenabschnitt-Sammclverein veranstaltete Aus stellung der im letzten Jahre gesammelten Gegen stände. Heute jagte Se. Majestät der König mit mehreren mit Einladungen beehrten Herren in der Dresdner Heide auf Hochwild. Die Zusammenkunft der Schützen erfolgte vormittags '49 Uhr am Fischhaus auf der Radeberger Landstraße. Das Jagdsrühstück fand mittags im Walde statt. Bei Ihrer Majestät der Königin-Witwe fand gestern abend eine Soiree statt, zu der mit Ein ladungen ausgezeichnet waren: Ihre Exzellenzen Oberbofmarschall Frhr. v. dem BuSsche-Streithorst mit Gemahlin, Oberkammerherr Graf v Wallwitz und Palastdame Freifrau v. Finck, ferner die Königl. Kammerherren v. der Decken und Frhr. v. Burgk mit Gemahlinnen, Flügeladjutant Oberst v Schön berg, AmtShauptmann Krug v. Nidda mit Gemahlin und Frln. v. Abeken. Ihre Majestät die Königin-Witwe hat Sich heute vormittag 10 Uhr 45 Min. ab Dresden-Neustadt in Begleitung der Hofdame Frl. v. Nauendorfs und des Kammerherrn v. Metzsch auf einige Tage nach Dornreichenbach zum Besuche der Palastdame Frau v. Minckwitz, geb. Gräfin Einsiedel, begeben. Dresden, 9. Januar. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde wohnte gestern abend der Aufführung des dramatischen Fragments „Demetrius" im Königl. Schauspielhause bei. Deutsches Reich. Berlin. Se Majestät der Kaiser hörte gestern den Vortrag des Chefs des Zivilkabinetts, Wirkt. Geh Rat vr. v. Lucanus. — Die „Nordd Allg.Ztg " schreibt: Der „Vorwärts" schreibt unter der Rubrik: Von der Börse. „Verschiedene ausländische Zeitungen hätten in einer von intimstem Kreise gehaltenen Neujahrsrede Sr. Majestät des Kaisers berichtet, woraus bezugnehmend auf die Marokko konferenz deutliches Säbelgerassel hervorgeklungen sei." Auch bei diesen Meldungen handelt es sich um dreiste Unwahrheiten. Eine Neujahrsrede des an gegebenen Inhalts ist selbst im intimsten Kreise nicht gehalten worden. Eine Ansprache an die kommandieren den Generale war rein dienstlicher Natur, und aus wärtige Fragen wurden davon nicht berührt. — Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten gestern eine Sitzung ab. — Die „Köln. Ztg" meldet: Es bestätigt sich, daß der japanische Gesandte in Berlin, Inouye, zum Botschafter ernannt werden wird Das rheinische Blatt knüpft hieran die Bemerkung: „Wenn die Beziehungen zwischen Deutschland und Japan sich so befriedigend ge staltet haben, so dürfen dabei die Verdienste und die Mitwirkung Inouye« nicht übersehen werden." — Vom Neichsversicherungsamte ist bei den Trägern der Unfall- und der Jnvaliditätsoersicherung eine Erhebung über die hauptsächlichsten Rechnungsergebnisse im Jahre 1905 veranstaltet worden. Auf Grund der einge- liefertcn Zahlen wird das Amt eine vorläufige Nachweisung über die Tätigkeit der Berufsgenossenschaften und Jnvalidenversicherungsanstalten im letztver flossenen Jahre aufstellcn, die dem Bundesräte und dem Reichstage unterbreitet werden soll. Bei der Arbeit über die Invalidenversicherung wird namentlich die Frage der Zunahme der Jnvalidenrentenzahlungen interessieren. — Ein großes Sammelwerk kritischen Inhalts, das sich mit den" Beschlüssen beschäftigt, die von der außer parlamentarischen Kommission zur Reform des Strafprozesses gefaßt worden sind, wird, wie die „Frkf Ztg " mitteilt, von der Internationalen krimina listischen Vereinigung vorbereitet Es soll zu Ostern 1906 erscheinen und in selbständigen Abhandlungen die verschiedenen Fragen behandeln, die bei den Beschlüßen der Kommission und überhaupt für die Reform des Strafprozesses in Betracht kommen. Mitarbeiter an ihm sind die Professoren v. Lilienthal (Heidelberg), Mitter maier (Gießen), Wachenseld (Rostock), Kohlrausch (Königsberg), Rosenfeld (Münster), die Landgerichts direktoren Weingart (Bautzen), Schubert (Königsberg), die Oberlandesgerichtsräte Cornelius (Breslau), v. Spind ler (Hamm), Oehlert (Zweibrücken), die Staatsanwälte Feisenberger (Bochum), Schmidt - Ernsthausen (Elberfeld), Honemann (Berlin), Göbel (Cöln), die Rechtsanwälte vr. Heinemann (Berlin), vr. Siegfried Löwenstein (Berlin), vr. Mamroth (Breslau), vr. Thiersch (Leipzig), vr. Fuld (Mainz), die Oberamtsrichter vr. Fuhr (Ortenberg), vr. Levis (Pforzheim), der Landrichter vr. Friedländer (Limburg), der Privatdozent vr. Graf Dohna (Halle). Die Leitung der Herausgabe des großen Werkes hat Landgerichtsdirektor vr. Aschrott (Elberfeld) übernommen Das Werk erscheint in dem Verlage von I. Guttentag in Berlin; sein Umfang ist auf 30 Druck bogen festgestellt worden; cs wird sich alfo um eine Darstellung handeln, an der die Wissenschaft, die Ge richte, die Staats- und Rechtsanwaltschaft gleichmäßig mitarbeitet und die zu allen den Fragen Stellung nehmen dürste, die für die Beratung des Bundesrats und Reichs tags in Betracht kommen werden. Die Veröffentlichung erfolgt so zeitig, daß die gesetzgebenden Faktoren in der Lage sind, sich mit dieser Kritik der Kommissions beschlüsse noch vertraut zu machen. — Der Aktionsausschuß kündigt im „Vor wärts" für Sonntag, den 21. Januar, 12 Uhr mittags in Berlin und den Vororten Protestversamm lungen gegen das Dreiklassenwahlrecht zu dem Knnst und Wissenschaft. Ncfidcnzthcater. — Am 8. d. M: „Komtesse Guckerl". Lustspiel in drei Akten von Franz v. Schön- than und Franz Koppel-Ellfeld. (6. Vorstellung der I. Serie des Schauspielabonnements ) Daß die Direktion des Nesidenztheaters das liebens würdig heitere Schönthan-Koppelsche Lustspiel mit in den Spielplan der Abonnementsvorstellungen ausgenommen hat, darf mit besonderer Anerkennung bedacht werden. Schließlich belohnt sich diese Tat auch von selbst, denn das Werk wird weit über die Dauer der Abonnements- vorstcllunzcn Zugkraft behalten und der Direktion manches volle HauS sichern Ist auch in der Erinnerung der Kunstfreunde die „Komtesse Guckerl" der verstorbenen Jenny Groß noch nicht erloschen, so darf doch von der Neueinstudierung gesag: werden, daß sie allen Ansprüchen genügt, die man von einer guten, lebendigen Vorstellung de» Werkes er wartet. Frau Käthe Bast« spielt die Titelrolle mit so viel Liebenswürdigkeit und Charme, sie sieht so reizend aus in den kleidsamen Kostümen der Zeit von 1820, daß man sich gern umspinnen läßt von dem Zauber, den das zierliche Komteßchen ausübt — dazu der flotte Horst v Neuhoff des für solche Rollen geradezu prädestinierten Hrn. Direktor Karl Witt, der humor volle Hofrat v. Mittersteig des Hrn. Karl Friese, die ganz reizende Cilli der Frl Mari« Wimplinger und alle die übrigen Darsteller in flottem und humorvollem Zu sammenspiel; da bedarf es keiner Frage, daß der frische Humor, die liebenswürdige Schilderungskunst, das fein Lustspie'.mäßige der Schönthan-Koppelschen Arbeit erneut seine Wirkungskraft bewährt W. Dgs. Königl. Sächsischer Altertumsverein. Dresden, 9. Januar 1906. Die gestrige Sitzung des Königl. Sächsischen Altertumsvereins, in der Se. Königl Hoheit Prinz Johann Georg den Vorsitz führte, eröffnete Se. Exzellenz General der Infanterie vr. v. Raab mit der Mitteilung, daß kurz vor Weihnachten das lange vorbereitete, vom Verein hcrausgcgebene Werk: „Fürstenbildniffe aus dem Hause Wettin", bearbeitet vom Prof. vr. Sponsel, erschienen und Sr. Majestät dem Könige, der die Widmung Allergnädigst angenommen hat, und Sr Königl. Hoheit dem Prinzen Johann Georg vom Vorstände in einer besonderen Audienz überreicht wordcn sei. Die huldvolle Annahme seitens sämtlicher Mitglieder unseres Königlichen Hauses sowie der regieren den Herren der vier ernestinischen Linien und zahlreiche andere Dankschreiben bezeugen, daß das trefflich aus- gcstattete Werk — das allen Mitgliedern des Vereins un entgeltlich zur Verfügung steht, auch, soweit der Vorrat reicht, den noch im Laufe dieses Jahres beitretenden — wohlHelungen und eine allerseits willkommene Bereicherung der Literatur unserer sächsischen Geschichte ist. Wenn noch etwa 40 Mitglieder des Vereins die ihnen zustehcnden Exemplare bisher im Hauptstaatsarchiv nicht abgeholt haben, so beruht dies wohl darauf, daß die Karte, durch die zur Empfangnahme aufgefordert wurde, in der Un ruhe der Weihnachtswoche vielfach nicht genügend be achtet worden ist; es mag indes darauf aufmerksam gemacht werden, daß mit Ende dieser Woche der für die Abholung gesetzte Termin abläuft. Nach Genehmigung des Protokolls der vorigen Sitzung und Aufnahme fünf neuer Mitglieder (darunter da» Königl. KricgSarchiv hier- selbst) berichtete der Schriftführer, OberregierungSrot vr. Ermisch, über die vorjährige Hauptversammlung des Gesamtvereins in Bamberg, die er im Auftrage des Vor stands besuchte, und über andere Rcgistrandeneingänge. Dann hlctr Hr. Staatsrat Prof. Vr. Koch einen Vortrag über „Der Bautzner Fürstentag von 1577". Am 9. April 1577 hatte der junge Kaiser Rudolf ll. an seinen väterlichen Freund, den Kurfürsten August von Sachsen, geschrieben: er gedenke am Tage Philippi und Jacobi (1. Mai) in Bautzen zu sein; da nun der Kurfürst zur selben Zeit sein Hoflager in Dresden habe und das nicht weit sei, so bitte er ihn auch seinerseits nach Bautzen zu kommen. Die Einladung wurde zwei Wochen später wiederholt, mit dem Bemerken, daß der Kurfürst von Brandenburg auch gebeten sei zu erscheinen. Der Kaiser, den eine Huldigungsreise durch die Neben länder seines Königreichs Böhmen nach Bautzen führte, traf am 2. Mai um 21 Uhr (-- 4 Uhr nachmittag») mit zahlreichem Gefolge in dieser Hauptstadt der Oberlausitz ein. Sein ganzer Hof, an die 700 Personen, begleitete ihn. Die Zahl der Personen, die ihm das Ehrenaeleite aab, betrug noch etwas mehr. Am Abende desselben Tages erschienen erst der Kurfürst von Brandenburg, etwas später der Kurfürst von Sachsen, beide je 200 Rosie stark. Am nächsten Tage speisten sie beim Kaiser und ließen sich auch die folgenden Tage „fleißig um den Kaiser sehen " Eine alte Bautzner Chronik, ums Jahr 1601 zusammengestellt, gibt als Grund der Zusammen kunft an, die Kurfürsten hätten der Kaiser! Majestät zum Regierungsantritt gratuliert (Rudolf war erst seit Oktober des vorhergehenden Jahres Kaiser) und die Lehen empfangen Wertgeschätzte Chronisten der folgenden Jahr hunderte haben da» weiter verbreitet. Aber diese Meldung stimmt nicht zu dem, was aus den betreffenden Akten im Königl Hauptstaatsarchive hervorgeht. Ter Kaiser hatte die Kurfürsten eingeladcn, er bedurfte ihres Rates. Seine Erbländer grenzten an Polen; auf Polens Throne saß aber seit einem Jahre ein König, den Rudolf- Vater, Kaiser Maximilian ll, unter keiner Bedingung hatte anerkennen wollen; hatte doch ein Teil der Polen preußischen Landtage an und bittet die Partei und die Gewerkschaften, zu diesem Zeitpunkte keinerlei Ver anstaltungen vorzunehmen, damit die Einheitlichkeit der Aktion gewahrt bleibe und ein Massenbesuch dieser Ver sammlungen ermöglicht werde Straßburg iE. Unterstaatssekretär vr v Schraut ist in der vorvergangenen Nacht infolge eines Schlag anfalls plötzlich gestorben. (vr. v. Schraut wurde am 3. Januar 1845 in Würzburg geboren und bewährte sich in seiner Beamtenlausbahn stets als ein kundiger Spezialist für Zoll- und Münzwesen. Im Mini sterium der Reichslande verwaltete er das Ressort der Finanzen, Gewerbe und Domänen. Er war der Urheber der elsaß- lothringischen Steuerreform, die 1889 mit der Neuregelung der Erbschaftssteuer einsetzte, das ganze Gebiet der direkten Steuern umfaßte und mil der Kapital- und Rentrnsteuer ab- schloß Schraut hatte auch große Berdienste um das Hand werks und Meliorationswrsen. Er versaß» ferner wissen schaftliche Werke über auswärtige Wechselkurse, über die Or gauisation des Kredits, die Zukunft deS Geldwesens, die Wohnungsfrage, sowie über da» System der Handelsverträge) Frankreich. Paris. Der frühere Justizminister Monis, der im Departement Gironde nebst drei anderen radikalen Kan didaten mit großer Mehrheit durchgedrungen ist, hielt bei einem Bankett zur Feier seines Wahlsiegs eine Rede, in der er sagte: Wir werden alles aufbieten, damit die Präsidentschaft der Republik nicht in die Hände eines Mannes fällt, der seine Wahl nur der Hilfe von Reaktionären und Nationalisten zu verdanken hätte und dies mit seiner republikanischen Gesinnung und seiner Ehre bezahlen müßte. Die „Petite Republique" sagt: Die Radikal-Sozialisten und die ehrlichen Republikaner sind bei den Senats wahlen überall geschloßen für die Kandidaten des Blocks eingetreten. Da« ist ein gutes Vorzeichen für die bevorstehende Wahl des Nachfolgers des Präsi denten Loubet. In den Wandelgängen der Kammer verlautet, in einer Versammlung der Linken sei beschloßen worden, für die Präsidentenwahl Do um er einen Gegenkandidaten in der Person Sarriens entgegenzustellen. Die Demo kraten seien auf der Versammlung nicht vertreten gewesen »rotzbritannie«. London. Der König unterzeichnete gestern nach mittag in einer Kronratssitzung die Proklamation, durch die das Parlament aufgelöst wird Im Anschluß daran wurden die Parlamentswahlbefehle an die Wahl vorsteher ausgegeben. «utzland. St. Petersburg. Die „St. Petersburger Telegr - Agentur" meldet: Um die öffentliche Meinung zu er regen, berichten gewiße linksstehende Zeitungen über Verhaftungen einer sehr großen Anzahl von Revolutionären und über die Grausamkeit der Truppen bei Zusammenstößen mit den Aufständischen. Wir können versichern, daß die Verhaftungen nur den Zweck hatten, von den Revolutionären geplante Attentate auf die friedliche Bevölkerung zu verhüten. Bei den Ver haftungen sind Waffen und Sprengstoffe in solchen Mengen gefunden worden, daß sie hingereicht hätten, Tausende von Personen zu töten und ganze Städte zu zerstören. Was die sogenannte Grausamkeit der Truppen betrifft, so mußten infolge des unmenschlichen Vorgehens der Revolutionäre gegen die treuen Diener der Monarchie strenge Maßregeln ergriffen werden. Die Regierung ist überzeugt, daß die Bevölkerung die Haltung der Truppen gutheißt. — Ein Telegramm des Generalgourerneurs Sollo- hub aus Riga an das Ministerkomitee besagt: Eine Abteilung Truppen, die nach Windau geschickt wurde, verhaftete das dortige sozialdemokratische Lokalkomitee. Von den 16 Haupträdelssührern wurden bei dem Versuche zu fliehen, drei getötet und einer schwer ver wundet. Der Generalgouverneur Sollohub übertrug seine Voll machten in den Kreisen Werro und Walk dem General Orlow, in den Kreisen Dorpat und Fell in dem General ihn, den Kaiser Maximilian selbst, zu ihrem Könige gewählt; auch war der Gegenkönig, Stephan Bathori mit Namen, ursprüglich einfacher ungarischer Edelmann und Untertan des Kaisers gewesen. Mittlerweile war Kaiser Maximilian gestorben und die bisher österreichisch gesinnten Stände Polens, Litthauens, Preußens, bis auf die einzige Stadt Danzig, waren dem Gegenkönigc zu gefallen, um so mehr, als dieser eine Schwester des letzten Jagellonen, die zehn Jahre ältere Prinzessin Anna, geheiratet hatte und somit selbst als Jagellone, als nationaler König, gelten konnte. Kaiser Rudolf mußte um des Friedens seiner Erbländer willen daran denken, mit König Stephan in ein erträgliches Ver hältnis zu kommen. Da er aber auch darauf bedacht sein mußte, daß seines seligen Vaters „Reputation nicht verkleinert" würde, so bat er die beiden Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen, die Vermittelung zu über nehmen Sie hatten das gleiche Interesse wie der Kaiser; denn Brandenburg grenzte mit Polen und durch Sachsen führte die alte Handelsstraße, die Polen mit dem Westen und Südwesten verband. Auch waren beide mit Stephans Gemahlin verwandt. Zu der Beratung in Bautzen wurde der 70jährige Fabian v Schönaich, ein schlesischer Edelmann, zu- gezogen, der nicht nur allen drei Fürsten als Mann von Rat und Tat sich vielfach bewährt hatte, sondern auch polnisch sprach und in maßgebenden polnischen Kreisen großen Ansehens sich erfreute. Dieser bezeichnete den polnischen Großkanzler Andrea» OpalinSki al« den Mann, durch den eine Freundschaft mil König Stephan angebahnt werden könnte Daraufhin wurde ein lateinisches Schreiben an diesen versaßt, worin die beiden Kurfürsten erklärten, sie hätten von Schönaich gehört, daß er — OpalinSki — salutis publica« et pacis intvr potentisoi- mas Ocrmania« et koloniae stakiliencka« cupickiLsimum «sse: sie fügten hinzu, daß sie dem Überbringer diese» Schreiben« einiges aufgetragen hätten. Die Kurfürsten
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