Suche löschen...
Dresdner Journal : 23.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190601238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060123
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1906
- Monat1906-01
- Tag1906-01-23
- Monat1906-01
- Jahr1906
- Titel
- Dresdner Journal : 23.01.1906
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vezug-prrt«: Beim Bezüge durch dir ch«sch»fl,ae«, in«,e»«r» -rcsde»» 2,bO M (einlchü Zulragong:, durch die im Deutsche!, Reiche S M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pß Wird Zurücksendung der für die Schrislleitung bestimmte», »der von dieser nichl ein» aesorderlen Beiträge bean- Wrucht, so ist das Postgeld beizufügen DreÄmr Ionnml Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.»Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werftag- nachm 5 Uhr. — Originalberichle »»d Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe »achgedruckt «erden. A»kü»»t,»»,»«rdStzre«: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gung-Seite oder deren Raum 20 Pf Bei Tabellen- und Zissernsay S Ps Ausschlag für die Zeile Unterm Re« daktion-strich (Eingesandt) sie Lextzeile mittler Schrift oder deren Raum LV Pf. Gebühren > Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bis mittag- 12 Uhr für die nach mittag- erscheinende Nummer. ät?18 ISO« DieMasi. den 23. Januar nachmittag. Amtlicher Teil. Mit Allerhöchster Genehmigung hat die Wahl der Geh Hofrates Prof. vr. Drude zum Rektor der Technischen Hochschule hier für das Jahr vom 1. März 1906 bis dahin 1907 die erforderliche Be stätigung erhalten Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, nachstehende OrdenSdekorationen zu verleihen: das Offizierkreuz des Albrechts-Ordens dem Obersten Edlen v. der Planitz, Kommandeur des Schützen- (Füf.-) RegtS „Prinz Georg" Nr. 108, bisher Abt.- Chef im Kriegsministerium: die silberne Friedrich August-Medaille mit dem Bande für Kriegsdienste den Bizefeldwebeln Firlus, Klinger, früher bei den (König!. Sachs) Kompagnien des König!. Preuß. Eisenb-RegtS. Nr. 2, dem Sergeanten Böhme, früher im 2. Pion -Bat. Nr. 22, den Unteroffizieren Flechsig, früher im 2. Pion-Bat Nr. 22, Heidel, früher im 1. Hus.-Regt „König Albert" Nr 18, Baumgarten, früher im 1. Feldart.-Regt. Nr 12, Kloß, früher im 2. Ulan.-Regt. Nr. 18, — jetzt sämtlich in der Kaiser!. Schutztruppe für Südwest afrika, dem Ganzinvaliden, Unteroffiz. Branstner, früher im 4. Feldart.-Regt Nr. 48, zuletzt in der Kaiser!. Schutztruppe für Südwestafrika; die bronzene Friedrich August-Medaille mit dem Bande für Kriegs dienste dem Gefreiten Leinung, früher im 2. Feld art Regt. Nr 28, den Reitern Leuthold, früher im 11. Jnf-Regt Nr. 139, Gebler, früher im 4 Jnf.-Regt. Nr 103, Gruner, früher im 9. Jnf- Regt. Nr. 133, — jetzt sämtlich in der Kaiser!. Schutztruppe für Südwestafrika, dem Gefreiten Zernig, früher in der 1. Eskadr. Jäg. zu Pferde Nr 12, zuletzt in der Kaiserl. Schutztruppe für Süd westafrika Se. Majestät der König baden Allergnädigst ge ruht, dem in den Ruhestand versetzten Weichenwärter II. Klasse bei der Staatseisenbahnverwaltung Meinel in Schöneck das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen Personalvcränverungen in der Armee. Offiziere, Fähnriche usw. 17. Januar Prinz Ludwig von Bayern, Königl. Hoheit, » I» »uit« des 3. Jnf.-Regts Nr. 102 „Prinz Regent Luitpold von Bayern" gestellt 19. Januar Piehl, Lmt im 8. Jnf.-Regt. „Prinz Johann Georg" Nr. 107, zur Unteroffizier- schule versetzt — 22. Januar. Die Obersten: Bierling, Kommandeur des 7. Feldart-Regts. Nr. 77, als Abt.-Chef in das Kriegsministerium versetzt, Edler v. der Planitz, Abt-Chef im Kriegsmunsterium, unter gleichzeitiger Enthebung von den Geschäften des Inspekteurs der Jn- fanterieschulen, zum Kommandeur des Schützen - (Füs.-) Regts. „Prinz Georg" Nr. 108 ernannt Die Oberstltnts: Heydenreich im 7. Feldart.-Regt. Nr 77, in der Stellung als Militärlehrer an der Militärtechnischen Akademie in Berlin mit seiner bisherigen Uniform zu den Offizieren ü la suit« der Armee versetzt, Frhr v. Odeleben, Abt-Komman deur im 2. Feldart-Regt Nr 28, unter Bersetzung in das 7. Feldart.-Regt Nr 77 mit Führung deS selben beauftragt Vr»<««unge«, Versetzungen re. tm öffent licher» Dienste. Im Geschäftsbereiche des Evangelisch - luthe- rijchea Landeskonsistoriums sind folgende Stellen im regelmäßigen Besetzungsversahren zu besetzen: Da- Pfarr amt zu Medingen mit Großdittmannsdorf (Großenbain) Kunst und Mise risch ast. Mozart als Virtuose. Das große Publikum hat Mozart während seines Leben« als Virtuosen unendlich viel mehr bewundert, denn als genialen Tonschöpfer. Der Ruhm des Wunder kinds drang durch alle Welt, und auch später noch, als der reife Mann seine unvergänglichen Werke schuf, jubelte man dem Klavierspieler viel lauter zu. Die Wunder feines kunstreichen Spieles sind längst versunken, ver klungen find die Töne, die er der Violine, dem Klavier, der Orgel entlockte, und wäre Mozart nicht mehr ge wesen, als ein frühgereiftes Wunderkind, als ein gerst- voller Improvisator, sein Name wäre so völlig ver gessen, wie der all' der anderen Virtuosen, die damals die Welt durchreisten Aber das Virtuosentum ist in Mozart« Leben nicht eine so nebensächliche Sache, wie in dem Beethovens und Webers Während sich sonst bei einer künstlerischen Begabung Virtuosentum und echtes Schaffen häufig als Gegensätze hemmen und einander widerstreiten, ist in de« jungen Mozart Seele Virtuosen tum und Künstlerschaft zugleich ausgewachsen; seine glänzende Technik hat die Flügel seiner Phantasie be freit, sein früh aus« höchste entwickeltes Gefühl für Harmonie und Ton hat seine erstaunlichen Leistungen als Virtuose gefördert Schön als dreijähriger Knab« krabbelte er zu dem Instrument, an dem der Vater der Schwester Nannerl Unterricht gab, verlangte auf den Stuhl ge hoben zu werden und suchte sich mit strahlendem Ge sichte und lauten Jubelrusen die Terzenklänge zusammen. Schnell spielte er mit der vollkommensten Nettigkeit und dem festesten Takte kleine Menuette, und schon in dem fünften Jahre fand er eigene Harmonien, komponierte kleine Stücke, die der Vater aufschreiben mußte und — Sl. II —, Soll.: Geh Hosrat vr. Mehnert auf Medingen; das Pfarramt zn Bretnig (Lberlausitz) — Kl l , Koll.: das Ev-luth Landeskonsistorium. — Angestellt bez. ver setzt: H. P. Zierold, Hilf-geistlicher in Möckern, al- I. Subdiakonus sllr den Besamtdezirk Alt-Leipzig (Leipzig I), K W. O. Bogel, Predigtamtskandidal, als 4. AastaltS- geistlicher in Waldheim LeiSnig), M W. E S Straube, Hilf-geistlicher in Hartmannsdorf, al- Psarrer in ObrralbertS» dors mit Niederalbertsdorf und Kleinbernsdors (Werdau), k M Winkler, Psarrer in Zadel, als 11 DiakonuS an St. Andreas in Chemnitz-Gablenz (Chemnitz I), P H Bähr, HilsSgeistlicher an St Matthäus in Chemnitz-Altendorf, al- TiakonuS daselbst (Chemnitz I). Im «eschäftSdereiche de« Ministerium« deS Krieg«. Beamte der Militärverwaltung 20 Januar. Beck, Kaserneninspektor in Leipzig, nach Chemnitz unterm 1 Februar versetzt. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile) nichtamtlicher Teil. Tagesgeschichte. Dresden, 23. Januar Se. Majestät der König, Ihre Majestät die Königin-Witwe und Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde wohnten gestern abend dem zum Besten der aus den baltischen Provinzen geflüchteten Deutschen ver anstalteten Wohltätigkeitskonzerte im Vereinshause bei. Heute früh begab Sich Se. Majestät der König in Begleitung einiger Herren zur Hochwildjagd auf Ullersdorfer Revier. Deutsches Reich. Berlin Se Majestät der Kaiser unternahm gestern morgen den gewohnten Spaziergang im Tier garten, sprach beim Reichskanzler vor und hörte im hiesigen Königl Schlöffe die Vorträge des General« der Kavallerie Prinzen zu Salm-Horstmar und des Chefs des Zivilkabinetts, Wirklichen Geheimen Rates vr v. Lucanu« — Der seitherige preußische Gesandte in Hamburg, Heinrich v. Tschirschky und Bögendorff, der als Staatssekretär des Auswärtigen Amtes in Aus sicht genommen ist, gehört einem sächsischen Adelsgeschlecht an, da» in der Armee und dem Staatsdienst feiner engeren Heimat häufig vertreten ist Geboren in Hosterwitz bei Dresden am 15. August 1858, besuchte Hr v Tschirschky das Vitzthumsche Gymnasium in Dresden, trat später in den sächsischen Justizdienst und ging Anfang der 80er Jahre in das Auswärtige Amt über. Er wurde 1883 als Attache der Botschaft in Konstantinopel zu geteilt und im Laufe der nächsten Jahre in Wien, Athen und Bern beschäftigt, bis er 1893 als Erster Botschafts sekretär nach Konstantinopel und ein Jahr später nach St Petersburg kam Er blieb in dieser sehr wichtigen Stellung bis 1900 und erhielt den Titel eines Ge sandten, bekleidete dann den Posten des deutschen Ver treters in Luxemburg und seit 1902 des preußischen Ge sandten in Hamburg, überall hat Hr. v Tschirschky nicht nur in seinen amtlichen Beziehungen zu den Re gierungen, bei denen er beglaubigt war, sondern auch im Verkehr mit den deutschen Kolonien sich allgemeine Sym pathien erworben Als Vertreter des Auswärtigen Amtes begleitete er Se Majestät den Kaiser wiederholt auf Seinen Reisen und hat dabei, wie es heißt, das Vertrauen des Kaisers in hohem Maße gewonnen. Schon seit längerer Zeit wurde er als ein Diplomat betrachtet, dem man eine glänzende Laufbahn voraussagen konnte, und der unerwartete Tod des Fthrn. v Richthofen hat ihn nun plötzlich an die Spitze des auswärtigen Dienstes des Deutschen Reiches gebracht, eine Ehre, die ebenso groß ist, wie die damit verbundene Verantwortung und Arbeitslast. Hr v Tschirschky übernimmt, wie die „Köln. Ztg." sehr zutreffend schreibt, das Auswärtige Amt in einem Augenblick, wo man die politische Lage die noch heute im Mozart-Museum zu Salzburg aufbewahrt werden Sein ganzes kindliches Wesen war die verkörperte Musik; trug er sein Spiel zeug in eine andere Stube, so sang er dazu einen Marsch; ein phänomenales Tongedächtnis war ihm eigen Ein Freund seines Vaters Leopold Mozart, Schachtner, hatte eine Geige, „die Wolsgangerl wegen seinem sanften und vollen Ton immer Bultergeige nannte". Als er selbst einmal darauf gespielt hatte und einige Zeit danach die Geige wieder hörte, erklärte er, die Geige sei um einen halben Viertelton zu tief gestimmt — und er hatte recht Mit sechs Jahren bekam er eine kleine Geige geschenkt und wollte gleich, ohne Unterricht gehabt zu haben, Trios vom Blatt spielen, die der Vater und seine Freunde einübten. Er bat, daß er die zweite Violine spielen dürfe; denn „um ein zweites Violin zu spielen, braucht es ja wohl nicht erst gelernt zu haben", meinte er. Als der Vater ihm seine närrische Bitte verwies, sing Wolfgang an, bitterlich zu weinen, und durfte nun doch mit seinem Geigerl Schachtner begleiten Aber der merkte bald, daß er überflüssig sei, denn der Kleine spielte alle sechs Trio so wacker und brav, daß dem Herrn Papa die Tränen der Bewunderung und Rührung über die Wangen liefen. Auch das Lrgelspicl erlernte er in seinem siebenten Jahre ohne alle Mühe und spielte gleich auf dem Instrument, nachdem man ihm kurz den Pedalgebrauch erklärt hatte Vater Leopold unternahm schon im Jahre 1762 mit dem Wunderkind eine Konzert reise, wobei der kleine Virtuose allgemeine« Staunen erregte In einem Kloster bei Linz spielte Wolfgang so trefflich die Orgel, daß die Mönche vom Essen herbei liefen, um den meisterhaften Organisten zu bewundern, und beinahe auf den Rücken fielen, al« sie einen kleinen Jungen da» Wunder vollbringen sahen. Bei der Ankunft in Wien ersparte er dem Vater die Zollrevision, spielte dem Zollbeamten gleich auf dem Geigerl ein Menuett nicht eben als einfach und klar bezeichnen darf. Politische Probleme der verschiedensten Art sind in den letzten Jahren aufgetaucht und bedürfen einer vorsichtigen Behandlung, wenn dabei die Interessen des Deutschen Reiches nicht zu kurz kommen sollen. An der Lösung dieser Arbeit wird der neue Staatssekretär des Aus wärtigen Amte« in erster Linie zu raten berufen sein, und es ist ihm zu wünschen, daß, nachdem da« Ver trauen des Kaisers ihn in sein hohes Amt gesetzt hat, es ihm gelingen möge, die schwebenden Fragen in be friedigender Weise zu erledigen mit klarem Urteil, strengem Zielbewußtsein, entschlossener Tatkraft und endlich auch mit Glück, das keine der schlechtesten Gaben ist, die eine gütige Fee einem Diplomaten zum Angebinde bescheren kann. — Der Ausschuß des Bundesrat« für Handel und Verkehr und die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten gestern Sitzungen ab — DaS neue Amtliche Warenverzeichnis zum Zolltarif wird gegen Ende der nächsten Woche in R. v. Decker« Verlag zu Berlin erscheinen und dort von allen Interessenten gekauft werden können — Es ist selten vorgekommen, daß im Reichstage die zweite Etatsberatung so spät eingesetzt hat, wie es diesmal der Fall sein wird, selbst dann nicht, wenn der Etat erst nach den Weihnachtsferien dem Parlament unterbreitet wurde Gewiß sind in diesem Jahre außer ordentliche Gründe, die namentlich in der Reichssinanz- reform liegen, dafür maßgebend, um so mehr aber liegt die Veranlassung vor, einerseits die Arbeiten an dieser Finanzreform möglichst zu beschleunigen, anderseits die Etatsdebatten nicht so wie sonst in die Länge zu ziehen Daran, daß der Reichshaushaltsetat für 1906 rechtzeitig, d h vor dem 1. April fertig werden wird, denkt jetzt wohl niemand mehr Auch der Umstand, daß das Oster fest diesmal wieder in den April fällt und deshalb noch mehr als zwei volle Monate für die weiteren EtatS- beratungen zur Verfügung stehen, wird daran nichts ändern Selbst vor dem Osterfeste dürfte der Etat schwerlich verabschiedet werden, da vom Beginn des April bis zum Palmsonntag nur eine Woche noch zur Ver fügung steht. Jedoch würde es angezeigt sein, auch nicht allzulange Zeit nach Ostern verstreichen zu lassen, bis der Etat festgestellt ist Im Deutschen Reiche gibt eS ausgedehnte Betriebsverwaltungen. Ist für andere Ver- waltungSzweige schon das Fehlen des Etats zu Beginn des neuen Etatsjahrs mit Schwierigkeiten verbunden, so ist die« in ganz besonderem Maße für jene Verwaltungen der Fall. Man wird auch hierin einen Antrieb dahin erblicken müssen, die Beratungen über die gesamten diesmal vorliegenden finanziellen Entwürfe nach Mög lichkeit zu fördern und darauf zu sehen, daß die Unter lage für die Tätigkeit der verschiedenen Verwaltungen im Deutschen Reiche nicht allzulange auSsteht. Bonn. (Amtliches Wahlergebnis.) Bei der am 17. d. M stattgehabten Reichstagsersatzwahl im Wahlkreis Bonn-Rheinbach (4 Regierungsbezirk Cöln) wurden insgesamt 17 236 Stimmen abgegeben. Davon entfielen auf OberlandeSgenchtspräsident vr. Spahn in Kiel (Z.) 15 662, auf Redakteur vr. Erdmann in Cöln (Soz.) 1533 Stimmen, vr. Spahn ist somit ge wählt worden Stuttgart. Wie der „Schwäbische Merkur" meldet, wird Se Majestät der König Sich zur Feier des Ge burtstags Sr Majestät des Kaisers nach Berlin be geben Österreich Ungar«. Wien Der Kaiser empfing gestern eine rutheni- sche Deputation, die ihm die Bitte unterbreitete, daß Galizien, insbesondere Ostgalizien und den Ruthenen hinsichtlich der Wahlreform eine gleiche Behandlung wie den übrigen Kronländern zuteil werde In seiner Er widerung führte der Kaiser, der „Wiener Abendpost" zu folge aus, die Regierung werde, wie sie eS bereits an gekündigt habe, den Entwurf der Wahlreform im nächsten Monat dem ReichSrat vorleqen und bei dieser schwierigen AusgaSe die Rechte und Interessen aller Volksstämme vor unv — „hiermit waren wir erpevlert" Auch bei Hofe zeigte er seine Künstlerschaft und zugleich seine echt kindliche Naivität Als er einmal auf dem glatten Parkett hinfiel und die Erzherzogin Marie Antoinette, die spätere Gemahlin Ludwigs XVI., ihn freundlich aus hob, sagte er: „Sie sein brav; Sie will ich heiraten." Die größten Triumphe aber erntete er in London. König Georg III. legte dem „unüberwindlichen" Wolf gang die schwierigsten Stücke vor, die er prim» vist» fehlerlos spielte; auf des Königs Orgel spielte er so hinreißend, daß man es seinem Klavierspiel noch vorzog; die Königin begleitete er bei einer Arie aus der Phantasie, einen Flötisten bei einem Solo; zur Baß stimme einer Händelschen Arie improvisierte er die schönste Melodie; „der großmächtige Wolfgang", gestand der Vater, „weiß in seinem achtjährigen Alter alles, was man von einem Mann von vierzig Jahren fordern kann". In Paris ging er aus den damals üblichen Wettkämpfen oder Duellen mit den tüchtigsten Meistern auf der Orgel und dem Klavier oder in freiem Improvisieren als Sieger hervor. Die Violine, für die er früh so große Anlage gezeigt hatte und die er auch aus seiner ersten italienischen Reise noch im Konzert spielte, hatte er später etwas vernachlässigt und nahm sich ihrer erst als Geiger in der Salzburger Hoskapelle wieder an. Später hat er sie „ganz an den Nagel gehängt"; er spielte dann in Ouartetten gern Bratsche Dagegen war die Orgel sein Lieblingsinstrumcnt, sie war nach seinen „Augen und Ohren der König aller Instrumente". Leine wundervolle Durchführung strenger Jugemhemata erregte die höchste Bewunderung Al« er in Mannheim bei der Messe „aus Spaß" die Orgel spielte, da machte er eine so herrliche Kadenz, daß die musikverständiaen Leute erstaunt herbeirilten Sie „stunden immer neben mir. Tie Leute hatten genug zu lachen, es stund dann und wann pirrieatn, da gab ich allezeit den Tasten auf das sorgfältigste beachten Zur glücklichen Voll endung des Werkes gehöre aber in erster Linie ein un bedingtes Vertrauen zu der Regierung. Der Kaiser ersuchte die Mitglieder der Deputation, ihren Einfluß dahin geltend zu machen, daß aufreizende Kundgebungen, die nur eine Verschärfung der nationalen Gegensätze zur Folge hätten, vermieden würden Eine versöhnliche Stimmung der beiden Volksstämme, die beide dem Throne gleich nahe ständen, werde das Zustandekommen der Wahlreform erleichtern. * * * Die nächste Folge der ablehnenden Haltung der serbischen Regierung gegenüber den Forderungen Österreich-Ungarns in bezug auf die serbisch-bulgari sche Zollunion dürfte wohl, wie das „Fremdenvlatt" bemerkt, das definitive Abbrechen der bisher nur sus pendierten HandelSverttagsberatungen mit Serbien sein Das Vertragsverhältni« zwischen Österreich-Ungarn und Serbien endet bekanntlich schon am 28. Februar d. I., so daß die serbischen Provenienzen dann, vom 1. März ab, mangel« anderer Vereinbarungen autonom zu be handeln sein werden Die „N. Fr. Pr." schreibt Serbien wird jedenfalls sehr zu bedauern und zu fühlen haben, daß es die entgegenkommende Politik der österreichisch-ungarischen Monarchie nicht benützt hat, um noch leidlich aus einer sehr häßlichen Situation heraus zukommen. Serbien verliert jetzt Begünstigungen, die kein anderer Staat auf dem Balkan genießt, und bringt wegen der südslavischen Verbrüderung vorerst seine ganze Viehzucht in Gefahr Ter wahre Sieger 'ist Bulgarien Die serbische Politik hat eS dahin gebracht, Österreich- Ungarn zu verletzen, wo eS wertvolle Zugeständnisse zu ermatten hat, und sich mit Bulgarien zu verbinden, da» nichts bieten kann und ein naturgemäßer Rivale ist. Die ungarische Regierung hat eine Verordnung erlassen, durch die unter Berufung auf die Veterinär konvention die Einfuhr von Rindern, Ziegen und Schafen aus Serbien wegen Milzbrand, und dre Einfuhr von Schweinen von dort wegen der Schweinepest untersagt wird Wegen unterlassener Anzeige dieser Seuchenfälle wurde die Einfuhr frischen Fleisches aller dieser Tiere aus Serbien gleichfalls verboten. Aus Belgrad wird zu dem Konflikt berichtet: Bei dem Konflikt Serbiens und Bulgariens mit Österreich wird die nach Genua und Marseille zur Ausfuhr serbi schen Hornviehs hergestellte Seeverbindung über Braila eine große Rolle spielen. Die serbische Re gierung rechnete schon im Vorjahre mit einer Sperre der Viehausfuhr nach Norden und sicherte sich den neuen Markt in Italien und Frankreich. Das serbische Regierungsorgan „Odjek" rekapitu liert den Verlauf der Handelsvertragsver handlungen zwischen Serbien und Österreich-Ungarn und schildert die Rolle, die dabei die sogenannte serbisch bulgarische Zollunion gespielt hat Das Blatt sagt dann am Schluffe seiner Ausführungen folgendes: „Da dies serbische Regierung die Bedeutung des Handelsvertrag« mit der Nachbarmonarchie richtig erkannte, so kam sie der Forderung csterreich-UngarnS, daß der serbisch-bulga rische Handelsvertrag der Skupschtina nicht unterbreitet werden sollte, so lange die Vertrag-Verhandlungen mit Österreich- Ungarn dauerten und die Regierung diese Verpflichtung in einer schriftlichen Note anerkennen sollte, mit Zuvor kommenheit entgegen Am selben Tage überreichte die Regierung dem Gesandten Österreich-Ungarns eine schrift liche Note, in der diesem Wunsche Österreichs Genüge geleistet wurde und hinzugefügt war, daß Serbien in alle Änderungen des Handelsvertrag« mit Bulgarien einwillige, die sich aus dem zwischen Serbien und Lsterreich-Ungarn abgeschlossenen Vertrage mit Naturnotwendigkeit ergeben würden Dadurch sind alle Hindernisse weiterer Vcrtrags- verhandlungen beseitigt worden und wir hoffen, daß die selben sofort von neuem ausgenommen werden " Frankreich. Pari- Teputierteukammer. Bei der Beratung de» Budgets deS Innern beantragte ConstanS (Soz.) die Streichung der Gehälter der Unterpräsekten und erklärte, die Unter- präfekten seien unnötig. Morlot, als Berichterstatter, Bazi". Ich war m meinem besten Humor. Anstatt dem Benedictus muß man hier allezeit spielen; ich nahm also den Gedanken vom Sanctus und sührte ihn fugiett aus Da stunden sie alle da und machten Gesichter Auf die letzt nach dem Ite est spielte ich eine Fuge. Das Pedal ist anders als Key uns, das machte mich anfangs ein wenig irrig, aber ich kam gleich drein." Auch in Italien drängten sich viele Neugierige herzu, um den „kleinen Organisten zu sehen". In Roveredo mußten ihn zwei handfeste Männer auf die Schultern heben und ihn zur Orgel tragen, so groß war der Zulauf. Seine höchste Meisterschaft erreichte er jedoch als Klavierspieler. Schon aus Mannheim schreibt die Mutter, daß jedermann sagt, „daß seinesgleichen nicht zu finden sei in der Schönheit und gusto und Feiniakeit; auch daß er aus dem Kopse spieltet und was ihm vorleget, daß bewundern sie alle aufs Höchste" Als Mann noch hat er auf diesem Instrument die höchsten Eindrücke hinterlassen Von der Schlußszene bei seinem Konzerte in Prag (1787) heißt es: „Er begann mit gesteigerter Begeisterung, leistete, was noch nie gehört worden war, als aus einmal aus der herrschenden Todesstille eine laute Stimme ins Parterre rief: aus Figaro! worauf Mozart in das Motiv der LieblingSaric „Xon piu ,mir»i" einleitete, ein Dutzend der interessantesten und künstlichsten Variationen aus dem Stegreif hören ließ und dann unter dem rauschendsten Jubel endigte." Seine letzte Kunstreise hat der Meister 1789 unternommen, als er in Berlin eine günstige Wendung für sein Geschick erhoffte. Hier in Dresden hatte er noch ein Nemes „Duell" mit einem Erfurter Organisten (IW Häßler), den er in Grund und Boden spielte. In Leipzig entfesselte er Beifallsstürme, auch in Berlin ließ er sich hören Einmal hatte er sich zwei Themen auf geben lassen und phantasiette über sie aus dem Klavier. Die Sängerin Semler stand neben ihm. „Nun ? haben's auch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite