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Weißeritz-Zeitung : 20.11.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193011209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19301120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19301120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1930
- Monat1930-11
- Tag1930-11-20
- Monat1930-11
- Jahr1930
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 20.11.1930
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Donnerstag, am 20. November 1930 96. Jahrgang Nr. 270 Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 mit Zutragen; einzelne Nummern 1S : Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 3 : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Pelitzelle 20 RelchSpfennige, Eingesandt und Reklamen 60 Retchspfennlge Weitzeritz-Jeitung Taaeszeilung an» Anzeiger siir Dippoldiswalde, Schmiedeberg mit. Lett«», - MhchmMemi. B""""" am - ' RL-Mb-, IÄO. V,S Ud,. w Gasthof und Bahnhofswirtschaft Glaser t" Pretzschendorf. Ca.3650 fi. Klötze 7/29 cm mit 147,00 km: sämtlich entrindet. Aufbereltet in den Abteilungen: 138,139,144 und 145 (Durchforstungen). Die Entfernungen bis zur nächsten Bahnstation betragen 3-5 km. Forstamt Frauenstein. Forstkasse Dresden. Freibank. """"" "^"Ls L RWM Ltttliches m- SWM Dippoldiswalde. Die Winterherrlichkeit dauerte nicht lange. War die Schneedecke schon nicht so stark, so setzte ihr bereits am Dienstag die Sonne zu und gestern wan delte sich im Laufe des Tages das Welker wieder zum Re gen. Heber Nacht find bei uns alle Schneereste wieder verschwunden. Ileberhaupt war das Wetter gestern zum Bußtag recht unfreundlich. Ein rauher Wind wehte und trieb alle, die sich im Freien ergehen wollten, rasch wieder unter das schützende Dach. Der Berkehr war schwach. Allerdings sah man vielfach Autos mit Sportgerät nach dem Gebirge fahren, sie kamen aber alle schon frühzeitig wieder zurück. Die Züge und die staatlichen Kraftwagen waren nur schwach besetzt. Dippoldiswalde. Sehr viel Wert legt der Deutsch- nationale Handlungsgehilfen-Verband auf die Be rufsbildung seiner Mitglieder. In der Ortsgruppe Dippoldis walde werden allein noch im Winterhalbjahr zehn Borträge gehalten. Gern werden aber auch größere Betriebe am Orte und in der Umgebung besichtigt. Am Dienstag abend stattete die Ortsgruppe dem Betrieb unserer Zeitung einen Besuch ab, speziell der Setzmaschinenabteilung. Man wollte gem ein mal ein solches Wunderwerk der Technik, eine Setzmaschine, sehen. Der Mitinhaber unserer Firma Buchdruckereibesitzer F. Jehne halte die Führung übernommen und erklärte in leichtverständliä er Weise den annähernd 40 Personen die Lino- typesetzmaschine; wie schon gesagt, ein wahres Wunderwerk. Sie setzt die Buchstaben zu Zeilen zusammen und gießt gleich zeitig die Schrift. Der vor der Maschine sitzende Setzer hat scheinbar wenig mehr zu tun, als auf einer Klaviatur wie ein Maschinenschreiber den Tert des vor ihm liegenden Schrift stückes abzuschreiben. Durch das Niederdrücken der Tasten werden die Matrizen (gezähnte Metallblättchen, in deren Schmalseite die Schriftbilder, ein gewöhnliches und ein fetteres übereinander, eingeprägt sind) ausgelöst und gleiten über ein endloses Band in den Sammler, wo sie sich zu Wörtern und zu Zeilen aneinanderreihen. Durch Druck auf einen Hebel wird die gesetzte Zeile „ausgeschlossen" und wandert selbsttätig in den Gießapparat, in dem das flüssige Schristmetall gegen die Matrize gepreßt wird. Die Zeile ist gegossen, wird gleich zeitig beschnitten und geglättet und kommt in das „Schiff". Die Matrizen der Zeile selbst wurden inzwischen zum Ableger befördert und von ihm durch sinnreiche Einrichtung wieder an ihren ursprünglichen Platz gebracht, so daß sie von neuem gebraucht werden können. So stellt sich dem Laien etwa der Setzmaschinenbetrieb dar. Daß ein solches Werk mit dem In- einandergreifen vieler mechanischer Vorgänge leicht Störungen ausgesetzt ist, leuchtet ein. Der Beruf des Maschinensetzers er fordert daher auch genaueste Kenntnis seiner Maschine in allen ihren Teilen, viel Umsicht und Erfahrung, wenn ein glattes Arbeiten gewährleistet sein soll. Die Besucher folgten dem Arbeiten der Maschine sichtlich mit großem Interesse. Dippoldiswalde, 20. November. Zu denjenigen Errun genschaften der Technik, die erst in neuester Zeit soweit ge diehen sind, daß sie überhaupt volkstümlich werden können und die trotzdem auch in unserer Kleinstadt bereits heimisch sind, gehört der Tonfilm. Großes, sehr großes Interesse hat er auch bei uns gefunden. Wenn wir nun aber annah men, daß ebenso groß der Wunsch sei, zu wissen, wie ein solcher entsteht und wie die Sache überhaupt zugeht, so haben wir uns geirrt. Andernfalls hätte gestern abend der Schützenhaussaal zu dem vom Funkverein -je Wege geleiteten Experimentalvortra g'bis auf den letzten Platz gefüllt sein müssen, trotz des wenig schönen Wetters. Das war bei weitem nicht der Fall, das Bedauern, das der Botsitzende Hochmuth in seinen Begrühungsworten deshalb zum Ausdruck brachte, war begreiflich. Der Redner des Abends, Dipl.-Ing. Braune, Dresden, ließ dadurch sich nicht beirren, sondern bemühte sich, das an sich immerhin etwas abseits liegende Gebiet dem Laien verständlich zu machen. And er tat es mit Erfolg. Das Streben nach dem Ton - film ist so alt wie das bewegte Bild überhaupt. Bereits in den 80er Jahren wurde daran gearbeitet. Und schon 1003 erreichte man bei Kuppelung mit dem Grammophon einen gewissen Gleichlauf (worauf es ja in erster Linie mit ankomml). Aber noch fehlte der Verstärker. Experimente zeigen den großen Unterschied zwischen der mechanischen Tonwiedergabe des Grammophons, wo die höchsten und die tiefsten Töne fehlen, und der heutigen Wiedergabe des pho tographierten Tones. Das Interessanteste war nun die Er läuterung der photographischen Aufnahme des Tones und seiner Wiedergabe zugleich mit dem Bilde mit Hilfe der Selenzelle oder neuerdings der Photozelle. Lichtbilder und Experimente erleichterten das Verständnis. Lichtbilder zeigten den Film mit dem Tonstreifen und verschieden artige Tonfilmapparate. Wie einfach erscheint doch schließ lich auch eine an sich so komplizierte Sache. Die Vorfüh rung zweier kleiner Tonfilme resümierte gewissermaßen das I Ganze und bildete den Schlußpunkt des interessanten Abends. Lauter Beifall und Dankesworte des Vorsitzen den waren bescheidener Lohn für den Vortragenden und seinen Helfer auch für die mühevolle Vorarbeit. Vorsitzen der Hochmuth schloß mit Werbung für den Funkverein. — Mit dem Vortrag verbunden bzw. ihm vorausgegangen war eine Funkschau des Radio-Gerätevertriebs G. Hoch muth. Dippoldiswalde. Was alles gestohlen wird. Am Diens- tag hat ein Dieb in einem hiesigen Sechsfamilienhause sämt liche Fußabstreicher mitgehen heißen. — Die hiesige Betriebsstelle der Staatlichen Kraftwagen- Verwaltung, die uns erst mittelste, daß der Verkehr auf der Linie Dippoldiswalde—Lehn müh le eingestellt wird, bittet uns nunmehr um Berichtigung dahingehend, daß ein Miß verständnis mit der staatlichen Bauverwaltung vorgelegen habe und daß der Betrieb nach dem bisherigen Fahrplan fortgesetzt wird. — Im Inseratenteil dieser Nr. ladet die hiesige Ortsgruppe des „Vereins für das Deutschtum im Auslande" zu einem Kärntner Abend ein. Wieder einmal kommen Deutsche aus dem Süden nach Sachsen. Kärntner aus Klagenfurt unter Führung von Roman Maier und wollen ihre Kunst dar- bieten. Vor uns liegen Stimmen aus Kassel und Thüringen und besonders eine begeisterte Schilderung aus dem Rhein lande. Der Führer hat dort von der Not seines geliebten Kärntner Landes erzählt, von der Bedrückung und Knechtung durch die Feinde, von dem Versuch, durch die Abstimmung das rein deutsche Kärnten zu Südflawien zu schlagen. Und dann haben sie in einem bunten Reigen von heimatlichen Liedern und Tänzen gezeigt, wie eng verbunden das Volk in Kärnten noch heute mit seiner deutschen Vergangenheit ist. Sie haben Geschichten aus der Heimat erzählt, und als sie sich dann am Abend unter das heimische Publikum mischten, da haben sie in ihrer geraden und lieben Art schnell alle Herzen gewonnen. Das befreite Rheinland hat sie am ersten begrüßt und begeistert gefeiert. Wir werden dahinter nicht zurückstehen, denn immermehr wächst in uns das Bewußtsein, daß unser Sachsen ein Grenzland ist, das nur ein glückliches Geschick davor bewahrt hat, nicht ebenso um seine Freiheit kämpfen zu müssen wie die Kärntner. — Der Landesverein Sächsischer Heima-kschutz versendet auch diesmal einen mit zahlreichen Abbildungen erz- gebirgischer Spielwaren, mit Abbildungen von Pflaumen toffeln und Tonwaren versehenen Meihnachts-Kata log, zu dem Hofrat Professor Seyffert selbst Len Text ge schrieben hat. Der Katalog wird kostenlos von -er Geschäfts stelle des Landesvereins Sächsischer Heimatschuß, Dresden- Altstadt, versandt. Seifersdorf. Heute Donnerstag, abends 7 Uhr, findet in der Schule öffentliche Sitzung der Eemeindeverordneten statt. Tagesordnung: Beschlußfassung über Einführung der Bürger steuer. — Eingänge, betr. Beschwerden über die Straßen beleuchtung. — Verschiedene Mitteilungen. — Anschließend nichtöffentliche Sitzung. Oelsa. Am Montag hielt die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei in der „Linde" eine Versamm lung ab. Leider wurde sie so spät durch Anschlag bekannt gegeben, daß nur wenige davon Kenntnis hatten. Es waren darum auch außer der SPD., die geschloffen erschienen war, nur vereinzelte Einwohner anwesend. Der Redner war der Parteigenosse der NSDAP. Scholtes, der über die Entstehung der nationalsozialistischen Bewegung sprach, dabei von vielen Zwischenrufen unterbrochen wurde, weil er die Politik der letzten 12 Jahre und die Sozialdemokratie stark angriff. In der Debatte versuchte neben anderen Rednern, vor allem Lehrer Reinboth, die Angriffe zu entkräften. Ziemlich spät nahm die Versammlung ihr Ende. Rechenberg-Bienenmühle. Am Sonntag machten auf der Staatsstraße von Rechenberg-Bienenmühle, bei der so genannten Fuchshöhle, einige Jungens, die beim Zuschauen des Fußballspiels an die Füße gefroren hallen, eine Strecke Laufschritt und dann um die Skraßenbäume sogen. „Baum- hasch", wobei die Unvorsichtigen nicht überlegten, daß die dort verkehrenden Autos und sie selbst in größte Gefahr geraten können. Der 10 jährige Schulknabe W. H. rannte dabei nach Aussage von Augenzeugen in ein Auto hinein. Der Wagenführer hat nachweisbar ein durchaus zulässiges. Tempo von 30 bis 35 Kilometer gefahren. Ihm kann kaum eine Schuld beigemessen werden. Er brachte den Verletzten selbst zum nächsten Arzt und meldete bei der Gendarmerie das Unglück. Der Knabe H. erlitt starke Kopf- und Knochen* contussionen. Den Verhältnissen entsprechend geht es ihm leidlich. Dresden. Die deukschnationale Landtagsfraktion hat im Landtage folgende Anfrage eingebracht: Seit Jahren schon beschweren sich nichtmarxistisch eingestellte Hörerkreise über die Benutzung des Rundfunks zu parteipolitischen Zwek- ken. Der grobe Mißbrauch durch Regierungsstellen im Reiche und in den meisten Ländern während des Volks begehrens und Volksentscheids zur Stimmungsmache für den Voungplan ist noch in aller Gedächtnis. Seitdem bringt der Rundfunk in immer steigendem Maße Vorträge, in denen internationales Fühlen und Denken propagiert wird. Pazifismus und Klaffenkampf, häufig unter plötzlicher Ab änderung des Programms, werden bevorzugt behandelt. Die Anschauung gewinnt mit Recht immer mehr Boden, dast der Rundfunk eine Domäne der marxistischen Parteien ge worden ist. Wir fragen die Regierung: Sind ihr diese Ver hältnisse bekannt? Menn ja, was gedenkt sie bei der Reichs regierung im Interesse der nichtmarxistisch eingestellten Hörerkreise gegen diese mißbräuchliche Verwendung des Rundfunks zu veranlassen? Coswig. In der Nacht zum Sonntag wurde auf dem Bahnhof Neucoswig ein hiesiger Einwohner schwer verletzt zwischen den Schienen liegend aufgefunden und der Verun glückte, der von Dresden kam, ist wahrscheinlich zu früh ausgestiegen und unter den Zug geschleudert worden. Von großem Glück kann der Verletzte sagen, daß er nicht so zu liegen kam, daß der Zug über ihn hinwegging. Ihm war durch den Sturz ein Ohr fast abgerissen worden und außer einer Gehirnerschütterung hatte er leichte Hautabschür fungen und wahrscheinlich auch innere Verletzungen davon getragen. Ein hinzugezogener Arzt ließ den Verunglückten ins Landkrankenhaus bringen. Man sieht auch hier wieder bei diesem Unfall, wie unverantwortlich es ist, vom fahren den Zuge auf- und abzuspringen oder die Türen vorzeitig zu öffnen. stoffen. Zu dem lleberfall auf einen Dresdner Studenten und seine Begleiterin im ZeNwalde erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Die Ursache dieses Ueberfalles ist völlig rätsAhaft. Da der schwerverletzte Student Schulz, der am pädagogischen Institut in Dresden arbeitet und am Sonnabend zu Hause wellte, noch alle seine Wertgegenstände bei sich hatte, ist die Vermutung, es könne sich um einen Raubüberfall handeln, wieder aufgegeben worden. Auch dem Mädchen gegenüber, das der unbekannte Täter zu Boden riß und würgte, ist kein Versuch unternommen worden, etwas zu stehlen. Daher ge winnt die Annahme an Wahrscheinlichkeit, daß der Unbekannte ein Geisteskranker ist, der aus einer Anstalt entfliehen konnte. Seine Kleidung läßt darauf schließen, denn er trug eine dunkelblaue Joppe, die am Halse hochgeschlossen war. Auch seine sonstige Aufmachung erinnerte nach der Aussage der Begleiterin an Anstaltstracht. Döbeln. Am Dienstag nachmittag in der vierten Stunde entgleisten auf dem südlichen Bahnkörper des Bahnhofes Döbeln zwei Wagen einer Rangiergruppe derart, daß sie die Ein- und Ausfahrt von und nach Leipzig und Chemnitz versperrten. Die Ursache der Entgleisung konnte noch nicht festgestellt werden. Verletzt wurde niemand. Der Verkehr wurde durch Umsteigen aufrechterhalten. ^tium. Im hiesigen Krankenhause liegen der Sohn eines Gastwirts und ein junges Mädchen, die bei einem Kraft- wagenunfall auf der Fahrt von Drehbach nach Herold schwer verletzt worden waren. Jetzt hat den beiden jungen Leuten je ein Bein abgenommen werden müssen. Wurzen. 2n einer Besprechung fanden die hiesigen Fleischer sich bereit, den Preis für das Pfund Schweinefleisch um 5 Pf. herabzusetzen. Ebenso hat die Bäckerinnung den Brotpreis um I Pf. für das Pfund herabgesetzt. k! 777 ' . , U Metten fön morgen: Zeitweise auffrischende Winde aus Süd bis West; nur kurz vorübergehend leichte Verminderung der Bewölkung; sehr mild bei geringer Tagesschwankung der Temperatur. Während des Freitag erneut Auftreten von Niederschlägen mit zunehmender Stärke.
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