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Dresdner Journal : 29.03.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190503293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-03
- Tag1905-03-29
- Monat1905-03
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Journal : 29.03.1905
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Paul- and Rio Illinois iSville n. Kew Kork fern secu- Northern Norsoll , South. : Pacific- ierrinigl« l»',, ,, Amal ¬ tg wicht«, «aft. Bei« Bezüge durch dt« cheschäftiß,« tuuerha» Pr-s^s 2,50 M (^lthl. Zutragungi, durch die im Deutschen Reiche S M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurücksendung der für di- Schrislleitung bestimmten, aber von dieser nicht eia» geforderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizufllgen. Dresdner W Mmml. Herausgegeben von der König!. Expeditton des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen r Werktag« nachm- 5 Uhr. — vriginalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe uachgedruckt werden. >«ka»dtg«»g»,ebütre»: Lie Zelle kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi» gmigS Seile oder deren Raum 20 Pf. Bei Tabellen- und Ziffernfatz 5 Pf. Aufschlag für die Zeile Unterm Re- vaktionSstnch (Eingesandt) oie Textzeile mittler Schrift oder deren Raum SO Pf. Gebühren - Ermäßigung bet öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittags 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer. O73 Mittwoch, den 29. März nachmittags. 1905. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Kammerherr v. Schön- bcrg-Rothschönberg und der Kammerherr v. der Decken die ihnen von Sr. Majestät dem Könige von Württemberg verliehenen Ordens dekorationen, und zwar ersterer das Kommenturkreuz des Ordens der Württembergischen Krone, letzterer daS Kommenturkreuz 2. Klasse der FriedrichSordenS, annehmen und tragen. lfrnennungen, Versetzungen re. im öffent« licherr Dienste. Am Geschäftsbereiche de« Ministerium« der Finanzen. Bei der Postverwaltung sind ernannt worden: Axmann, C. Th. Beck, Bernhardt, Driehaus, Mateschke, Nießner, Paul, Goldstein, Hentschel, Sturm, K.F.Beck, Jung, Ottlik, Weckbrodt, Reckzeh, Schiekel, Ebert, Ehm, Köhler, Neumann, Preußker, Rammelt, Thielemann, Thierbach, Koch, Kohlbach, Krauß, Liebe, A W. Rauffus, Urban, Heinicke, Eiselt, Pührer, Eimert, Scheunert, Landgraf, Zschäysch, Sand, Bogel, Göpfert, Binz, Apel, W K G RausfuS, Steffens, Geißler und Drechsler, seither PostanwSrter, al« Postassistenten im Ober-PostdirektionS- beztrke Leipzig. Nichtamtlicher Teil. Vie Heereosprache in der österreichisch-ungarischen Ärmer. Die politischen Vorgänge, die gegenwärtig in so hohem Maße besonders auch die militärischen Kreise der uns eng befreundeten und benachbarten öster reichisch-ungarischen Monarchie beschäftigen und, wie die letzten Nachrichten aus Budapest hervorheben, den edlen Kaiser Franz Joseph aufs tiefste bewegen, werden auch bei uns mit lebhaftestem Interesse ver folgt. Diese bemerkenswerte Tatsache hat ihre Be gründung zu nicht geringem Teil in der Erwägung, daß, sollte die von der Oppositionspartei in Ungarn gestellte Forderung bei den Ungarischen Regimentern bewilligt werden, dies von einschneidender Bedeutung auf die dermalige militärische Wertschätzung der uns verbündeten Armee sein und ihr ein ganz anderes Ansehen geben würde, als dies bisher der Fall ge wesen ist. Diese Auffassung wird augenscheinlich in vollem Umfange auch von dem Kaiser und Könige Franz Joseph geteilt, der mit zäher Energie an der vor 36 Jahren, unter Zustimmung aller ungarischen Mitbegründer des Ausgleichs, eingeführten deutschen Heeressprache festhält, weil er das Aufgeben dieses Axioms für gleichbedeutend hält mit dem Be ginn des Zerfalls der Heereseinheit und einer damit verbundenen Minderung der Schlagfertigkeit der Armee. Auch jedem unparteiischen Urteil muß bei Erwägen der Konseqnenzen ohne weiteres klar wer den, daß sich die Schwierigkeiten einer für den Kriegsfall so bedeutungsvollen und unerläßlichen obersten Heeresleitung ins unendliche steigern müssen, so daß von einer einheitlichen Verwendung einer solchen Armee kaum noch die Rede sein kann. Daß unter solchen Umständen die Forderungen der trans- leithanischen Obstruktion auch unseren höchsten mili tärischen Kreisen nicht ganz gleichgültig sein können, dürfte ohne weiteres einleuchten, namentlich unter dem Gesichtspunkte, daß ein wesentlicher Teil der österreichisch-ungarischen Armee einmal berufen sein könnte, Schulter an Schulter mit den Kameraden deS deutschen Heeres für eine gemeinsame Sache das Schwert zu ziehen. Die an sich schon sehr erheb lichcn Schwierigkeiten der Korporation zweier ver ¬ bündeter Armeen verschiedener Nationalitäten würden in diesem Falle einen Umfang annehmen können, der den siegreichen Ausgang jeder kriegerischen Unter nehmung auf ein und dasselbe Mel zu ernstlich gefährden und selbst Teilerfolge unwirksam machen würde. Wenn man aber von diesen für den Kriegsfall eminent wichtigen Momenten ganz absieht und sich die militärischen Forderungen der Opposition in Ungarn lediglich von dem Gesichtspunkte auS ansieht, welch' grundsätzliche Berechtigung sie haben und welch' politische Folgen sie haben können, dann kommt man zu Ergebnissen, die nicht allgemein er wartet werden dürften und vielfach sehr überraschen weiden. Zunächst sollte man doch wohl meinen, daß das mit so großem Nachdruck von einer zahlreichen Oppo sition aufgestellte Verlangen der Einführung der ungarischen Kommandosprache in die ungarische Armee zum mindesten die Tatsache zur Voraussetzung habe, daß diese Regimenter einen wesentlichen Teil der ge meinsamen Armee bilden und sie deshalb wenigstens formell in ihrem Rechte seien, ebenso wie die Mehr heit ihrer österreichischen Kameraden, eine eigene Be fehlssprache zu haben. Aber nicht nur, daß diese Voraussetzung unzutreffend ist, es kommt noch dazu, daß es rein „ungarische" Regimenter nur verhältnis mäßig wenige in dem ungarischen Heere gibt, ob gleich die Armee-Rangliste (dort „Schematismus" genannt) eine ganze Anzahl als solche bezeichnet. Tatsächlich werden nämlich hier unter den „ungari schen" Regimentern alle diejenigen aufgezählt, die ihre Rekrutierungsbezirke innerhalb des Königreichs Ungarn haben und Rekruten verschiedener Nationali täten zur Ableistung der Dienstpflicht in ihre Truppen teile einstellen. Eine Ausnahme von dieser Bezeich nung in dem „Schematismus" bilden nur die kroa tischen Regimenter. So gibt es denn eine große Zahl sogenannter ungarischer Regimenter, die unter ihrem Ersatz neben ungarischen Rekruten ebensoviel, wenn nicht mehr Leute rumänischen, serbischen, slowakischen oder italienischen Ursprungs haben, die sämtlich der magyarischen Sprache ebensowenig mächtig sind, wie die Mannschaft der öster reichischen Regimenter, zu deren Ergänzung in nicht geringem Umfang neben den deutschen Elementen die Ruthenen, Polen, Tschechen und andere stammverwandte Völkerschaften gehören. Würde nun, wie es die Opposition in Transleithanien ver langt und mit allen verfügbaren Mitteln zu erreichen sucht, bei den ungarischen Regimentern das nicht einmal allen Soldaten geläufige ungarische Kommando tatsächlich eingeführt, dann müßte mit der Wahr scheinlichkeit gerechnet werden, daß über kurz oder lang die slawischen Nationalitäten mit der gleichen Berechtigung dieselben Forderungen stellen und für sich die nämlichen Sprachenzugeständnisse beanspruchen, wie sie jetzt die Ungarn verlangen. ES läßt sich schwer in Worte kleiden, welches Zukunftsbild die österreichisch-ungarischen Lande an nehmen würden, wenn den Nationalitätcnkämpfen des politischen Lebens auch die Reihen der Armee geöffnet und sich das babylonische Sprachengewirr auch über sie ausbreiten würde. Nur so viel dürfte feststchen, daß das Aufgeben der einheitlichen deutschen Heeressprache, die viele Jahrzehnte lang den Kitt der gemeinsamen Armee gebildet hat, diese in ihrem fundamentalen Bau sehr erheblich erschüttern und ihren Bestand gefährden würde. Am deutlichsten dürfte dies in die äußere Erscheinung beim Offizier korps treten, dessen soldatischer Geist und Zusammen gehörigkeit sich so oft bewährt haben, und das in der Zweiteilung der Armee sicherlich einen Eingriff in seine alten Traditionen erkennen würde. Auch in der Praxis würden sich für die Offiziere und deren Verwendung große Schwierigkeiten ergeben, da man im Bedarfsfälle keinen ungarischen Offizier mehr in österreichische Regimenter oder österreichische in ungarische Truppenteile würde einstellen können. Auf der anderen Seite müßte man, sollte die Dualisierung des Heeres je Gesetzeskraft er halten, notwendig dazu kommen, einen Teil der ungarisch sprechenden Offiziere in anderssprachige Regimenter zu versetzen, da, wie wir gesehen haben, die Zahl der wirklich ungarischen Truppenteile sehr gering ist. Daraus folgert, daß auf natürlichem Wege durch die Offiziere eine abermalige Sprachen- teilung in die Armee hineingetragen werden würde, was nicht in der Absicht selbst der begeistertsten Anhänger einer selbständigen ungarischen Armee liegen kann. Der preußische Sergarbeitertag. Gestern ist in Berlin im Gewerkschaftshause ein Berg- arbeiter-Delegiertentag für Preußen zusammengetreten, um über die gegenwärtig im Abgeordnetenhaus zur Beratung stehende Berggesetzuovelle zu verhandeln. Daneben sollen die Zechenstillegungen, die Reform des Knappschaftswesens und die Lage der Bergarbeiter im allgemeinen eiuer ein gehenden Erörterung unterworfen und eine Normalarbeits- ordnung beraten werden. Für die Verhandlungen sind drei Tage in Aussicht genommen. Der Kongreß ist einberusen von der Siebenerkommission, die während des Berg- arbeiterauSstands im Ruhrrevicr die Streikleitung bildete Sämtliche Bergarbeiterorganisalionen waren in dem Saal, bei dessen Ausschmückung peinlich jeder besondere Parteicharakter vermieden ist, vertreten Von den 124 Delegierten gehören 60 dem alten (sozialdemokratischen) Verband, 40 den christ lichen Gewerkschaften, 13 den polnischen Verbänden, 6 den Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereinen an Die Generalkommission der Gewerkschaften hat den ReichS-Arbeiterfekretär Robert Schmidt als Vertreter entsandt, die Berliner Gewerkschasls- kommission ihren Sekretär Reichstagsabgeordneten Körsten. Bon Abgeordneten bemerkte man: Sachse und Molkenbuhr (Soz), Hitze und Trimborn (Z). Gothein (frs Vg), vr. Burckhardt (christl.-soz) und Lattmann (deutsch-soz.) Ferner bemerkte man den Sekretär der Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine Erkelenz-Düsseldorf, den Arbeitersekretär Gsiesberts-M Gladbach, Steigerwald vom Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften, Gewerkvereinssekretär Behrends- Berlin vom Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften, Breidebach Siegen vom christlich-nationalen Bergarbeiter- vrrband, Köster-Frohnhausen und Imbusch-Frintrop. RcichS!ags<.bgeo.dneter Kürsten-Bertin eröffnete namens der Berliner Sewerkschaslskommission die Verhandlungen. Er führte u a. aus: Wir wünfchen Ihnen den besten Erfolg, Erfolge, die Sie verdienen, reichlich verdient haben durch Ihr Handeln und Ihr Verhalten während der letzten Lohnbewegung der Bergleute im Ruhrrevier. Ihr besonnenes Vorgehen hat seinerzeit in der ganzen Welt Aussehen erregt, Ihr Mut, Ihre Ausdauer waren besonders zu ehren. Aber auch zu ehren war es schließlich, daß Sic es zur rechten Zeit ver standen, den Streik abzubrechen. Ter sozialdemokratische Rcichstagsabgeordnete Sachse er klärte, die Regierung sei zur Teilnahme an dem Kongreß eingeladen worden. Das Handelsministerium habe aber geschrieben, daß es keine Zeit habe; das Reichsamt des Innern habe mit geteilt, es halte sich zur Vertretung um deswillen nicht für verpflichtet, weil der Kongreß Landesfache sei. In der Berg arbeiterschutznovelle beanstandete Sachse als eine ganz be deutende Verschlechterung den Zwang zum überschichteumachen. Er tadelte die Art und Weise, in der die Untersuchungen auf den Kohlengruben vorgenommen worden sind. Kein Unter suchungsmitglied, kein Zeuge wage e- mehr, die Wahrheit zu sagen auS Furcht vor Maßregelungen. Bei der Bureauwahl zu Vorsitzenden mit gleichen Rechten gewählt wurden der sozialdemokratische ReichSlagsabgeordnele Sachse und der Vorsitzende deS christlichen GewerkvereinS der Bergarbeiter Effert. Über die Berggesctzgebung im allgemeinen sprach der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Huk. Hui" beklagte, daß allgemein die neuen Novellen, auch im Landtage, nicht vom Standpunkt des Bergarbeiterschutzes betrachtet wurden, sondern unter dem Gesichtspunkt, ob sie der Sozialdemokratie nützen oder schaden. Hm- meinte, auf dem Kongreß seien nahezu 250000 organisierte Arbeiter oertreten, und sicher würden sich alle 500000 preußischen Bergarbeiter den hier ge soßten Beschlüssen anpassen Die ZechenstillegungSnovelle habe nicht Hand und Fuß Energisch müsse hier den zäsaristischcn Kunst und Wissenschaft. Nefidenztheater. — Am 28 v. M.: „Der Manöveranwalt". Operette in drei Akten von Hermann Alexander Möckel. (Novität.) Man wird nicht behaupten können, daß die Direktion des Residenztheaters mit der Annahme dieses Werkes einen Treffer gezogen habe und dessen freundliche Auf nahme war sichtlich in erster Linie einer gewißen Premwrenstimmung zu danken Dann aber wohl auch dem Umstand, daß nun einmal die besondere Beliebtheit des Militärstück«, wie dieser Abkömmling von „Krieg im Frieden" und allen den anderen Moser« und Throtaiaden beweist, noch immer vorhält. Der Verfasser machte sich die Sache in seiner Eigenschaft al« Librettist aber denn doch ein wenig zu leicht, indem er meinte, von vornhinein auf eine eigentliche Handlung verzichten und schließlich nur durch eme recht leichte und minder- minderwertige Situationskomik und «inen Dialog von zweifelhafter Eigenschaft wirken zu können. Für seinen „Manöveranwalt", d. h. einen jungen, zur Übung ein berufenen Referendar und Vizefeldwebel der Reserve', der einem reichen Engländer da« Landgut des Oheim« seine« Bräutchen« aufhalst und sich damit diese« selber al» Frauchen sichert, vermag man ebenso wenig ein beson deres Interesse zu gewinnen, wie für die anderen Per sonen, die sich m diesem Einquartierung«stück zu einer Maffcnverlooung ,,hindcrni«lo«" zusammenfinden. An gesichts diese« gänzlichen Versagen« de« Buche« gibt e« al« mildernden Umstand nur den anzuführcn, daß da« ganze Werk offensichtlich einen ersten Bahnenversuch dar stellt Zu dessen musikalischen Teil kommend, so weist nun auch gleich dessen euphemistische Benennung al« Operette aus da« Debütantentum de« Verfassers hin Allenfalls als Vaudeville, als Lieder- oder Singspiel hätte er es bezeichnen können: denn allen größeren Formen, mehrstimmigen Gesängen oder gar komplizierteren Ensembles geht er im allgemeinen sorgsam aus dem Wege! Wo er aber einmal die beteiligten Personen und den Chor zusammenwirken laßen möchte, wie z. B. im Finale des zweiten Aktes, da kommt er in der Haupt sache über die „Einstimmigkeit" nicht hinaus. Mit anderen Worten, der Verfasser steckt mit beiden Füßen noch im Dilettantismus, als Librettist wie als Komponist. Indessen, das muß doch gesagt werden, zu besseren Hoff nungen berechtigt er immerhin in letzterer Eigenschaft Auf einen bildungsfähigen Sinn für leicht ansprechende und doch charakteristische Melodik deuteten manche hübsche seriösere Einzelgesünge, und auch speziell für den Coupletaesang acoricht es ihm nicht an glücklichen Einfällen Der nicht eben leichten Aufgabe, das schwäch liche Gcschöpfchen von einem Bühnenwcrk aufrecht über die Szene gehen zu lasten, unterzogen sich die sämtlichen Mitwirkenden mit sichtlicher Hingabe. In den beiden weiblichen Hauptrollen waren vor allem die Damen Schwedler und Kattner erfolgreich tätig Schade nur, daß erstere wenig Gelegenheit fand, ihre Kunst und ihre schönen Mittel voll zu entfalten Reichlicher bedacht war Frl. Kattner, di«, obwohl dem Backfischcharakter der Rolle entwachsen, doch durch Frische und Munterkeit be lebend wirkte. Unter den männlichen Mitwirkenden traten in der Hauptsache nur di« Herren Werk, der sehr geschmackvoll und stimmschön sein Lied im zweiten Akt sang, Aigner und Friese, letzterer al« ergötzlicher Gärtner Florian, hervor. Die übrigen Vertreter standen wie ihre Rollen mehr im Hintergrund Namentlich genannt zu werden verdienen jedoch die Damen Forti, die an Stelle de« erkrankten Frl Martini helfend einsprang, Hänsel und Kronthal sowie die Herren Olbrich, Göritz, Bayer und Weise, welcher letzter« sein« kleine Charge, wie immer, sicher den Rahmen des Ganzen einfügte. Als trefflicher Regisseur bewährte sich von neuem Hr. Friese, als umsichtiger Kapellmeister Hr. Bruno Brenner. O. S. Gehirn und Vererbung. Karl Gegcnbaur, der berühmte Heidelberger Anatom, sagt in seiner Schrift „Erlebte» und Erstrebtes": „Was wir sind, sind wir geworden durch Vererbung und An- paßung " Das ist gewiß richtig; aber der Mensch fordert sein Recht nicht nur als körperliches Wesen, sondern er stellt sich auch als geistige Erscheinung dar, die jenem gegenüber weitaus in den Vordergrund tritt. Daß im Zusammenhänge mit Besonderheiten unftrer „physischen" Organisation auch gewiße seelische Eigenschaften von den Eltern auf ihre Nachkommen fortgeerbt werden, ist eine Tatsache, die trotz aller theoretischen Diskussionen, die mit dem Gegenstände zusammenhängen, ihre gute Begründung hat E« mag sein, daß nicht für alle Arten seelischer Leistungen und zumal für besondere geistige Fähigkeiten der direkte Nachweis eine« erblichen Ursprung» bei be stimmten Personen und Individuen bcigebracht werden kann; aber gewiße Formen der Begabung, wie insbesondere die für Musik, Malerei und Mathematik, gelang«» in manchen Fällen b«i mehreren Gliedern einer Familie zum Durchbruch So mancher hat e» an sich selbst erfahren, wie sehr unsere Charakteranlagen oft bi« in« kleinste die Eigenschaften bestimmter Vorfahren wiederspieg«ln, die teil« schon in frühester Kindheit sich bemerkbar machen, teil« erst im Verlauf« d«« späteren Leben« nach und nach hervortreten. Wenn da« wahr ist, so führt vr Richard Wein berg in einem in der „Umschau" (Verlag von I. H. Bechhold in Frankfurt a. M) veröffentlichten Aufsatz au«, Machtgelüsten ber Unternehmer entgegengetreten werden. Die Novelle entspreche in keiner Weise der Entwickelung deS Bergbaues, deS Unternehmertums und Syndikatswesens Es müsse sür den Staat das BorbehaltSrecht für die noch nicht verliehenen Mineralien gefordert werden Im Interesse der Allgemeinheit sei allerdings eine Verstaatlichung des gesamten Bergbaues wünschenswert Die Bergarbeilerschutznovelle habe einen völligen Irrgang genommen. Der Bergmann fordere den Achtstundentag, Berbot der Frauenarbeit, Kinderschutz bis zum 18. Jahre, obligatorische Verpflichtung zur schriftlichen Abfassung deS Gedingevertrags. Bei Festsetzung des Gedinge- sollten auch die Arbeiterausschüsse mitsprechen Zu Beginn der NachmittagSsitzuug wurde ein Begrüßungs- telegramm deS österreichischen Bergarbeiterverbands verlesen. Sodann erörterte Hermann Köster-Altenessen die Gesetzes novelle über die Zechenstillegung. Er besürwortet nach kurzen Darlegungen folgenden Antrag: .Der Berarbeitrrtag erkennt in der auf Grund der bisherigen Statuten des rheinisch-westfälischen Kohlensyndikats angeftrebten Stillegung von teils noch rentablen Gruben eine das Interesse der Gesamt heit sowohl wie der Arbeiter schädigende Maßnahme. Er er wartet von der SlaatSregierung, daß sie den Auswüchsen des Kartellwesens eventuell durch eine umfassende Karlellgesetz gebung begegnet. Vorderhand begrüßt der Bergarbeitertag daS Bestreben, durch Abänderung des Z 65 des Berggesetzes ungerechtfertigten weiteren Stillegungen von Gruben entgegen zuwirken. Der Bergarbeitertag ist der Ansicht, daß auch die gesetzliche Festlegung eines Vorbehaltungsrechts des Staates auf die noch nicht verliehenen Mineralien bez. Felder im All gemeininteresse liegt." Es folgte eine längere Besprechung. Leimpeters- Bochum war für eine grundsätzliche Verstaatlichung der Gruben und stellte einen dahingehenden Zusatzantrag. Belgen- Botropp bei Essen warnte davor, dem Zusatze auf Verstaat lichung allgemeine Zustimmung zu geben Pokori-Zwickau empfahl eine Verstaatlichung durch das Reich Der Antrag des Ncserenten wurde hieraus, unter vorläufiger Ausscheidung der Verstaatlichungsfrage, einstimmig angenommen Hiernach wandte man sich der Gesetzesnovelle über die Bergarbeiterverhältnisse zu Zur Dauer der Schichtzeit und Überschichtenwesen begründete Fritz Husemann-Bochum folgenden Antrag: Die Konferenz als berechtigte Vertreterin von 500000 preußischen Bergarbeitern erklärt: In der dem preußischen Landtage zugegangenen Berggesetznovelle über die Bergarbeiter- verhältniffe sind die schon seit Jahrzehnten ausgesprochenen Wünsche der Bergarbeiter fast ganz unberücksichtigt geblieben. Der im tz 93 d der Novelle vorgesehene sanitäre Arbeitstag kann durchaus nicht als genügend bezeichnet werden Da auS betriebstechnischen Gründen die Dauer der Arbeitszeit auf einer Grube einheitlich sein muß, so wird es über die Frage, ob die Grube unter die Bestimmungen des 8 93b fällt, zu fortwährenden Reibereien zwischen Betriebsverwaltung und Arbeitern kommen, falls obige Bestimmungen Gesetz werden. Es übt nun aber nicht nur die hohe Temperatur aus die Gesundheit der Arbeiter einen nachteiligen Einfluß aus sondern in noch viel höherem Maße ist dies 1 durch die überlange Arbeitszeit, 2. durch die niedrigen Gedinge verhältnisse, 3. durch die schwere, andauernde Arbeit, 4 durch Nässe, Kälte und Kohlenstaub der Fall. Des weiteren wird durch den Gesetzentwurf nur ein kleiner Teil der Stein- kohlenbergarbeiter getroffen, während die große Mehrzahl der Steinkohlenbergarbeiler sowie die Braunkohlen-, Erz- und Kali Bergarbeiter gar nicht berücksichtigt werden Nun geht aber aus den Knappschaftsberichlen hervor (für 1903), daß beim Knappschastsverein Bochum von 100 Arbeitern 54 bis 55 krank feierten Im Brandenburger (Braunkoblenrevier) Knapp schaftsverein waren über 70, im Siegerländer (Erzbergbau) Knappschastsverein 57 krank. Das beweist, daß auch sür die Braunkohlen-, Erz- und Kali-Bergarbeiter eine Verkürzung der Arbeitszeit dringend geboten ist Weiler ist im Interesse des gesamten Bergbaues eine möglichst einheitliche Arbeitszeit auf allen Gruben zu fordern. Daher richten wir an die König!. Staalsregierung wie an das Abgeordnetenhaus das dringende Ersuchen, s 93 der Novelle einer Verbesserung zu unterziehen " Verlangt wird ferner: „Verbot aller überschichten und Sonntagsarbeiten. Es sind solche nur zur Rettung von Menschenleben, bei außerordentlichen Betriebsstörungen oder Schachtreparaturen zulässig. Mehr als zwei Schichten dürfen jedoch im Monat nicht nachgeholt und auch Doppelschichten dürfen dabei nicht gemacht werden.' Die Diskussion über diesen Antrag, dessen grundsätzliche Annahme zweifellos ist, wurde auf heute vormittag 9 Uhr vertagt. Die Unruhen in Rußland. Moskau, 28. März. In einer Zusammenkunft der AdelSmarschälle von zwanzig Gouvernements wurde eine Resolution angenommen, in der gesagt wird: dann wird man sich nicht wundern dürfen, daß auch unser Nervensystem, vor allem das Gehirn als körper liche Grundlage jener Geistestätigkeiten und Charakter eigenschaften von dem allgemeinen Gesetz organischer Vererbung keine Ausnahme macht. Im Gegenteil, wir dürfen erwarten, daß Ähnlichkeiten der seelischen Anlagen auch an dem zentralen Nervensystem sich in dieser oder jener Weise auSprägen, sei es nun in der äußeren Form des Gehirns oder in der Zusammensetzung seiner geweb lichen Elemente oder gar im Chemismus und in der Vegetationskraft seiner feinsten Teile. Dafür, daß die allgemeine Konfiguration des Ge hirns nicht allein innerhalb der Naßen, sondern auch in den Geschlechtern und Familien vererbungsfähig ist, sprechen mancherlei Erscheinungen. Die Kinder haben in der Regel die Kopfform des Vaters oder der Mutter oder eine» der Großeltern; in manchen Fällen geht die Ähnlichkeit noch weiter zurück, wie die Betrachtung der Bildniße ahnenreicher Familien bezeugt hat. Der Ein wand, Kopfvererbung bedeute noch keine Gehirnvererbung, hat in gewißem Sinne seine Berechtigung In einem beobachteten Falle hatte ein Knabe vollkommen die Schädelform seiner Mutter, aber Charakter, Neigungen und Fähigkeiten de« Vaters ererbt, das Mädchen oa- gegen den Schädeltypus des Vaters und eine bis in feinste Einzelheiten übereinstimmend« Entwickelung der Geistesanlagen in der Richtung der Mutter Au» dieser und ähnlichen Beobachtungen würde, da Hirn form und Schädelform einander im großen und ganzen entsprechen, zunächst nur folgen, daß zwei Individuen mit gleicher allgemeiner Gehirnsorm psychisch verschieden sein können, daß also die äußerlich sichtbare Konfiguration der Teile keinen sicheren Rückschluß auf da« psychologische Verhalten gestattet Ob aber auch in den sonstigen Formvcrbältnißen de» Gehirn«, in Einzelheiten seine« Ausbaue« Erscheinungen äufneten, die al» Au«druck Here-
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