Suche löschen...
Dresdner Journal : 04.04.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190504045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050404
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-04
- Tag1905-04-04
- Monat1905-04
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Journal : 04.04.1905
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
st! Die«/ ' -leliischn, ^nuemer j,r sahrun, ivoh, den Wuvsch, möchten, dw a den Ao«. -> Lim viel, »eideu Unin- t man näher sonderet Lr- altgewohnte den ist und dt, bei Hrn. samten leih, gt, die Be en letzteren rstand« Se. Durchlaucht l. «eh Rat r lkönigin- rp« war in elen Bon !e Aeneral- Der Renn- )a« Treffen, »rück, zwei eiten Platz kennen Hr :gd-Rennen illgemeine« hr bei lZ8 varen, be- . Zabeltitz, ^trefflicher gestrittenen ige Ersolg - Reiten. M. Fllr M. käus- 7 Unter 1000 M. mghes) L. Hrn Th. >. Tot.: 'gefordert, aya blieb , Königs- Reiten I Spörls, tOOV M. sche und anen im oder für mz etwa )wbr. H 13 Hus, hbr. St aus (Lt estsalens . Platz: Herzogin Takacos arch das Dodel- vierter. «teilen. Pferdes, d ältere m min- SO M. Lt. F. ichmidt- . A -H Dobels, ohnlens Frau Jäger la (Lt. br. H. Trag, N-Ul., Platz: in die lückaus Luft- Hause, ü Ni- >0 M., irische o M W « e ngens t dbr f-Sl. lctenr nicht von durch am urück ten. Für die ) w. ol, A. eit« ler« kel- elm Lt. un. hts dar um lbe Ine !N ide ür en R cht en )ö d- «. 8. ir o. o. X, r. t. >. 't h I k ^78 Dienstag, Den 4. April nachmittags 1905 Amtlicher Teil. Frage der Remon- 2Ü24 (vehördl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzetgenterle.) Nichtamtlicher Teil jetzigen Gestalt bei- auch zugegeben sei, mit dem Fußgefecht von der daß die Kavallerie in ihrer behalten werden müsse, wenn daß sie sich mehr als bisher befassen müsse. Zum zweitenmal kam die um Be ¬ an 100000 Pferde im Mobilmachungsfall fehlen würden. Heute sei der Fehlbetrag zwar nicht mehr so groß, lasse sich aber doch noch für die erste Mobilmachungszeit auf 25- bis 30 000 Pferde schätzen und steige im Verlauf der ganzen Mobilmachung Ministerium des Innern, v. Metzsch. Remontierung und Pferdezucht in Frankreich. Bei den Verhandlungen über den Militäretat für das Jahr 1904 im französischen Senat wurde noch erheblicher darüber. Trotz des lebhaften Widerspruchs einer Reihe Senatoren wurde schließlich die Verkürzung Summe angenommen. Um so lebhafter entbrannte der Streit diesen Etatsposten bei der kürzlich stattgehabten Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem derzeitigen Rektor der Bergakademie, geh Bergrat Prof. Ledebur in Freiberg das Komtur kreuz 2. Klasse des Albrechtsordens zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Sekretär bei dem Amtsgerichte Mittweida Johann Heinrich Gustav Jähnig bei seinem Über tritte in den Ruhestand das Verdienstkreuz zu ver leihen. ratung des Militärbudgets für das Jahr 1905. Der Regierungsvertreter erklärte, daß ein Ausfall von 600000 Frcs. die Remontierung der Armee keineswegs gefährde. Bei einem Ankauf von 15000 Pferden mache es nicht viel aus, ob man 350 bis 400 Pferde weniger, d. h. zwei bis drei Pferde bei jedem der 139 Kavallerie- und Artillerie regimenter weniger einstelle. Augenblicklich fei man so gut gestellt, daß man bei der jährlichen Ein stellung der Remonten im Oktober vielfach zwölf- und dreizehnjährige Pferde ausrangieren müsse, die noch recht dienstbrauchbar seien. Die Heeresverwal tung bedürfe somit keines höheren Kredits Trotz dem nahm die Kammer den Antrag eines Depu tierten auf Erhöhung des von der Regierung und der Kommission geforderten Gesamtkredits von rund 15 Mill. Frcs. für Remontierung um 1 Mill. Frcs. an. Über die Leistungen der staatlichen Gestüte gibt der vor kurzem erschienene amtliche Bericht der Ge stütsverwaltung für das Jahr 1902 Auskunft, der um so mehr interessieren dürfte, als seitens des preußischen Landwirtschaft-Ministers erst vor wenigen Tagen im preußischen Abgeordnetenhause auf ihn hin gewiesen worden ist. Danach betrug die Zahl der Hengste in diesen Anstalten Ende des Jahres 1902 3185. Diese Zahl soll bestimmungsgemäß jährlich um 50 erhöht werden, so daß in sechs Jahren die Maximalzahl von 3450 Hengsten erreicht wird. Es befanden sich unter den 3185 Hengsten 616 Vollblüter, also 19,34 Proz; 2070 Halbdluthengste, d. h. 64,99 Proz., und 499 Zugpferde, d. h. 15,67 Proz. Für private Pfe^ezüchter ist an Prämien und Preisen im Jahre 1902 im ganzen die Summe von rund 18 Mill. FrcS. aufgewendet worden, wovon der Staat rund 2'^ Millionen gezahlt hat und der Rest durch die Departements, Städte und Vereine aufgebracht worden ist. Die Einfuhr von Pferden betrug 1902 9947, die Ausfuhr 22815. Der Überschuß der letzteren beläuft sich somit auf 12868 Pferde, ist also sehr beträchtlich Das Gesamturteil muß nach allem dahin lauten, daß die französische Pferdezucht sich dank der großen Anstrengungen der Regierung und privater Vereine beträchtlich hebt und daß die für den Kriegsfall erforderlichen 200000 Reserve Pferde jedenfalls im eigenen Lande aufgebracht werden können. Tagesgeschichte. Dresden, 4. April. Se. Majestät der König empfing heute mittag die Departementschefs der König!. Hofstaaten zu Vorträgen. Dresden, 4. April. Se. Exzellenz der Hr Staats minister v. Metzsch-Reichenbach hat sich zum Kur gebrauche nach Wiesbaden begeben. Deutsche- Reich. Berlin. Aus Port Mahon wird ferner gemeldet: Die Fahrt der Kaiscrschiffe von Gibraltar hierher war wunder voll, die Se» gunz ruhig und das Wetter herrlich. Die Schiffe fuhren an verqangenen Sonntag vormittag an tierung zur Sprache, als die beim Kapitel „Remon tierung" geforderte Summe von 16^ Mill. Frcs. von Kammer und Senat um 600000 FrcS. ver mindert worden war, weil man die Zahl der für Generale und Stabsoffiziere zuständigen Pferde für zu groß hielt. Es wurde erwähnt, daß der Gouverneur von Paris 12, der Kriegsminister 10, jeder Divisionsgeneral 6 Pferde zur Verfügung habe, was im Frieden viel zu viel sei. Der Kriegs minister erklärte in dieser Beziehung in der Kammer, daß die Generale eine hinreichend große Zahl von Pferden besitzen müßten, um nicht beim öffentlichen Auftreten in die Lage zu kommen, mit einem Pferde kämpfen zu müssen, das an dem Morgen gerade schlecht gelaunt sei. Vom Standpunkte der Pferde zucht wurde gegen eine Verminderung der Offizier pferde angeführt, daß die Zahl der vom Staate angekauften Offizierpferde durchschnittlich jährlich 1800 betrage, und daß eine Verringerung dieser Zahl eine ernstliche Schädigung der Pferdezüchter bedeute. Es sei zu befürchten, daß diese sich der Zucht eines Arbeitspferds zuwenden würden, die sicherer und vorteilhafter sei, um so mehr, als auch durch die zunehmende Entwickelung des Selbstfahrer sports der Bedarf an Luxuspferden geringer ge worden sei. Die großen Anstrengungen, die der Staat durch Bewilligung namhafter Preise und Unterstützungen jeder Art zur Hebung der Zucht eines brauchbaren Armeepferds mache, würden da durch gegenstandslos. Die Remontekommissionen kauften jährlich 12- bis 15000 Pferde an. Jeder Ausfall würde hierbei schwer ins Gewicht fallen. Die Folge würde nicht allein sein, daß die Remon tierung der berittenen Waffen schwieriger würde, sondern auch, daß man im Mobilmachungsfall den Pferdebedarf nicht im Lande würde decken können. Man griff dabei auf Zahlen zurück, die der Vicomte von Monfort vor einer Reihe von Jahren bei Ge legenheit einer ähnlichen Beratung angeführt hatte. Danach war der Bedarf an Mobilmachungspferden im Jahre 1870 80000 gewesen, von denen aber nur 25000 zu beschaffen gewesen waren. Später aber hätten sich die Verhältnisse so geändert, daß der Kriegsminister von einem Senator in bezug auf die neuerdings vielfach aufgetretene Frage der Um wandlung der Kavallerie in eine berittene Infanterie interpelliert. Insbesondere wurde darauf Bezug ge nommen, daß der Berichterstatter der Budget kommission in der Kammer einen ausführlich be gründeten Vorschlag in diesem Sinne entwickelt hatte. Gehe man in allen Armeen mit einer solchen Umwandlung vor, so sei nicht- dagegen einzuwenden. In Deutschland aber verlange man im Gegenteil sogar eine Vermehrung der bestehenden Kavallerie. Der Gedanke einer solchen Änderung habe ferner in Frankreich bei den Pferdezüchtern eine lebhafte Be unruhigung hervorgerufen. Mit größter Mühe habe man seit dreißig Jahren die Zucht eines brauch baren Armeepferds begünstigt und es tatsächlich er reicht, daß ein vortreffliches Pferd für die leichte Kavallerie in Frankreich gezüchtet werde. Alle diese Anstrengungen der Züchter seien vergebens gewesen, wenn der Remontebedarf der Armee aufhöre. Der damalige Kriegsminister Andre antwortete auf die Interpellation, daß die Frage einer Um wandlung der Kavallerie in berittene Infanterie zwar vielfach erörtert werde; er fei aber der Ansicht, WekannLrnachung. Auf Antrag der pharmazeutischen Kreisvereine hat das Ministerium des Innern nach Gehör des LandeS-Medizinal-Kollegiums beschlossen, vom 1. Juli dieses Jahres ab — vorläufig versuchsweise — eine Sonntagsruhe für das Apothekengewerbe einzuführen wie folgt: 1. Die Apotheken dürfen an Sonn- und Feiertagen von nachmittags 2 Uhr ab geschlossen gehalten werden, wenn während dieser Zeit entweder der Be sitzer oder ein Gehülfe anwesend ist, der auf ein Glocken- oder sonst übliches Zeichen Aufträge ent gegennimmt und erledigt. 2. Sind mehrere Apotheken an einem Orte vor handen, so dürfen je zwei benachbarte Apotheken an Stelle der Einrichtung unter 1 während der dort angegebenen Zeit abwechselnd geschlossen gehalten werden, wenn am Eingänge der geschlossenen Apotheke durch Anschlag bekannt gegeben wird, daß di: andere Apotheke offen sei. Eine solche Einrichtung bedarf des Einverständnisses der beteiligten beiden Apothekenbesitzer und der Genehmigung der Kreis hauptmannschaft, die vor der Genehmigung den Bezirksarzt und Apothekenrevisor zu hören hat. Die Genehmigung ist in dem Amtsblatte der für den Ort zuständigen Medizinalpolizeibehörde 1. Instanz von dieser bekannt zu machen. 3. Ist nur eine Apotheke am Orte und arbeitet diese ohne Gehülfen, so darf die Apotheke an Stelle der unter 1 bezeichneten Einrichtung während der dort angegebenen Zeit geschloffen gehalten werden und der Apotheker darf sich während dieser Zeit aus der Apotheke entfernen, wenn Fürsorge dafür ge troffen ist, daß eine andere geeignete Person in der Apotheke anwesend ist, die auf ein Glocken- oder sonst übliches Zeichen Aufträge annimmt. Auch muß der Apotheker binnen längstens einer Stunde zu erreichen sein und in dringenden Fällen sofort behufs Erledigung des Auftrags in die Apotheke zurückkehren. Dresden, den 28. März 1905. Cartagena, am Abend an den Pithyusen vorüber. Am Sonntag vormittag hielt Se. Majestät der Kaiser selbst Gottesdienst im großen Speisesalon ab und verlas eine Predigt, deren Textworte aus der Leidensgeschichte Christi, Luk. 22, 63 bis 71 entnommen waren. Die Gemeinde fang mit Begleitung durch die Kapelle der „Hohenzollern" „Ein' feste Burg ist unser Gott" und das Niederländische Dankgebet Gestern früh kam ein kleiner spanischer Kreuzer den deutschen Schiffen entgegen, er hatte Flaggenparade angelegt. Er geleitete die Schiffe in den Hafen und gab dann zusammen mit einem zweiten im Hafen liegen den spanischen Kriegsschiffe den Salut Während die „Hamburg" die lange und schmale tiefe Hafeneinfahrt passierte, bereitete die Einwohnerschaft vom Ufer und zahlreichen Booten aus dem Kaiser eine lebhafte Hul digung. Nach der Ankunft in Port Mahon kamen der deutsche Konsul und Vertreter der spanischen Behörden an Bord der „Hamburg". Der Kaiser landete um '-r11 Uhr vormittags und besichtigte in Begleitung des Generalkapitäns und des Bürgermeisters den Palast des Generalkapitäns. Nach einer sodann erfolgten Rundfahrt durch die Stadt kehrte der Kaiser um 12 Uhr mittags an Bord zurück. Er wurde überall vom Volke lebhaft begrüßt. Um 1 Uhr fand auf der „Hamburg" Diner statt, zu dem der Generalkapitän der Balearen, der Bürgermeister der Stadt, der Präfekt und der deutsche Konsul geladen waren. Nachmittags um 4 Uhr trat die „Hamburg" die Weiterreise nach Neapel an. Auf den Uferstraßen hatte sich eine große Menschenmenge ange sammelt. Zur Verabschiedung hatten sich Vertreter der Zivil- und Militärbehörden und der deutsche Konsul an Bord begeben. Während die „Hamburg", geleitet von den spanischen Kriegsschiffen „Kardinal Cisneros" und „Numancia", die Hafeneinfahrt durchfuhr, stand Se. Majestät der Kaiser auf der Brücke, von wo sich ein herrlicher Blick auf den Hafen bot. Um 4 Uhr 40 Min. erreichte die „Hamburg" das offene Meer. — Aus Tanger wird von dem Besuche Sr. Majestät des Kaisers nachträglich noch folgendes gemeldet: Die Begrüßungsansprache, die der Vertreter des Sultans Abd el-Malek am 31 März an Se. Majestät den Kaiser richtete, lautete folgendermaßen: »Ich begrüße Ew. Majestät wärmstens in meinem Namen und dem des Sultans. Ich bin beauftragt, der vollen Freude Ausdruck zu geben, die der Sultan über Ihren Besuch emp findet und diese Freude wird von dem Maghzen und der ganzen Bevölkerung Marokkos geteilt." Der Kaiser ersuchte in Seiner Erwiderung Äbd-el- Malek, dem Sultan für die Entsendung der außer- ordentlichen Gesandtschaft sowie für die großartigen Vor bereitungen, die für Seinen Empfang getroffen worden seien, Seinen Dank auszusprechen. Er habe großes Interesse an dem Wohlergehen und Gedeihen des marokkanischen Reiches. Er besuche den Sultan als un abhängigen Herrscher und boffe, daß unter der Herrschaft des Sultans ein freies Marokko der friedlichen Kon kurrenz aller Nationen ohne Monopole und Ausschließung eröffnet werden würde. Aus der Deutschen Gesandtschaft verlas Abd-el-Malek ein Schreiben des Sultans, in dem gesagt wird, der Sultan bleibe eingedenk der Freundschaft, die immer zwischen seinen Vorfahren und Deutschland bestanden habe; er sei von dem Wunsche beseelt, diese freundschaft lichen Beziehungen in jeder Weise zu erweitern und zu bekräftigen. Der Kaiser dankte in Seiner Erwiderung für die Ausdrücke der aufrichtigen Freundschaft, welche die Botschaft enthalte; Er teile die Gefühle des Sultans und stimme den Worten Abd-el-Maleks zu über die göttliche Allmacht und Weisheit, die das Schicksal der Völker lenke Er hege aufrichtige Wünsche für die Entwicke lung und Wohlfahrt des marokkanischen Reiches ebensosehr zum Besten Seiner Untertanen wie dem der andern europäi schen Nationen, die dort Handel treiben, und zwar, wie Er hoffe, auf dem Boden völliger Gleichberechtigung. Der Kaiser teitte dann die Ordensverleihungen aus, die Er Abd- el-Malek und den drei ihn begleitenden Würdenträgern verliehen hat Später wandte Sich Se. Majestät in dem Salon des Deutschen Geschäftsträgers nochmals an Abd- el-Malek und bemerkte, Sein Besuch in Tanger habe den Zweck, darzutun, daß die deutschen Interessen in Gunst und Wissenschaft. bewegen. Wir memen kne Landschaften von Reinhold Max Eichler und Walter Georgi, die, mag man sich zu ihnen stellen, wie man will, jedenfalls eine ein gehendere Bettachtung verdienen. Beide Künstler ge hören der jüngsten Gruppe der Münchner Künstlerschaft, der „Scholle" an und zählen ohne Zweifel zu ihren tüchtigsten Vertretern. Wonach sie streben, da« drückt der glücklich gewählte Name ihres Bundes deutlich genug aus Ihr Z»el ist, zu zeigen, wie innig die Verbindung des Menschen mit dem Stückchen Erde, auf dem er lebt, ist, und wie gerade auf dem Bewußtsein der Zusammen gehörigkeit ein gutes Teil seiner Kraft beruht. Es ist also vaterländische Kunst, Heimatskunst, die sie betteiben. Als echte Deutsche fühlen sie romantisch, aber ihre Romantik strömt einen gesunden Erdgeruch aus, und zieht aus dem Volkstümlichen und deshalb jedermann Verständlichen ihre beste Nahrung. Sie kennt keinen sentimentalen Augenaufschlag, dafür aber ist sie reich an Humor und sprudelt wohl einmal auch in übermütiger Ausgelassenheit auf Beide Künstler verdanken ihre erste künstlerische Unterweisung der Dresdner Ara demie: Der au« Mutschen stammende Eichler soll an ihr einst ein gefährlicher Rivale Sascha Schneider«, d h. ein vortrefflicher Aktzeichner, gewesen sein, der Leipziger Georgi, der in seiner Vaterstadt durch Wehle gründ lich vorgebildet wurde, war Schüler Leon Pohle«, dem er nach seinem eigenen Bekenntnis die Strenge seiner Zeichnung verdankt Farbe lernten beide erst in München bei Paul Höcker, dessen Schüler sie im Jahre 1893 wurden, kennen „Dort, erzählt Georgi, gingen un« erst die Augen auf, al« wir mit der ganzen Schul« auf» Land gingen und Folder und Bauern sehen lernten Die Lehren Höcker«, bei dem ich ein und ein halbe« Jahr blieb, werde ich ihm nie vergessen Er hat »u unseren heutigen Anschauungen den Grund gelegt, und verstand ich auch damal« ost nicht, wa« er meinte, so versteht ich Die Ausstellung der Münchner Sachse« im Kunstverei». III. Neben GieseS bravourösen Arbeiten haben diejenigen von Richard Pietzsch einen schweren Stand Denn wenn Giese mit sicherem Blicke nie mehr will, als er kann, kämpft Pietzsch mit heißem Bemühen um Lor beeren, die auf seinem Wege schwer oder gar nicht zu erringen sind. Ohne Zweifel besitzt er einen scharf aus geprägten persönlichen Stil und strebt nach dem Großen und Gewaltigen, aber er irrt, wenn er meint, daß die äußerliche Größe auch die innerliche bedinge. Seine beiden Kolostallandschaften aus dem Isartal, die nun schon etwa drei Monate lang im Kunstverein hängen, gewinnen bei der oft erneuerten Bekachtung keineswegs. Man fühlt wohl, daß man es in ihnen mit Arbeiten eines Künstlers zu tun hat, der seine Aufgabe mit heiligem Ernst ergriffen hat und der sich durch keinerlei Rücksichten auf den Geschmack de» Publikum« beirren läßt, auf das al» recht erkannte Ziel loSzusteuern, aber zu mehr als zu dieser kühlm Achtung werden sich die wenigsten aufschwingen können, da die beiden Bilder für ihren riesigen Umfang zu wenig bieten. Der dekorativ bedeutendere „Winterabend" hängt leider zurzeit weniger günstig al« früher in der Sonderausstellung im Januar. Dagegen beweist Pietzsch mit seiner an der Brüstung der Estrade gleich beim Eingang in den Hauptsaal unter gebrachten herbstlichen Flachlandschast au« der Münchner Umgebung, daß zer auch ohne großen Aufwand mit wenigen Mitteln stimmungsvoll wirken kann, und daß «in Format, wie e« seine Landschaft mit Schneebergen im Hintergründe im zweiten Saal aufweift, genügt, um die Majestät de« Hochgebirg« anzudeuten Wa« un« die Münchner Sachsen sonst noch an Land schaften hergeschickt haben, kommt im Vergleich zu den Königl. Schauspielhaus. Am 3. d. M: „Iphi genie auf Tauris", Schauspiel in fünf Aufzügen von Goethe. Jede Aufführung der Goethischen „Jphiaenie" — gleichviel ob sie vor vollem oder wie gestern Abend vor nur mäßig besetztem Hause stattfindet — bleibt ein Wertmesser der Leistungskraft unseres Schauspiels für intime und stilvolle Darstellungen. So lange die beiden Hauptgestalten des Dramas durch künstlerische Kräfte wie Frau Salbach (Iphigenie) und Hr Wiecke (Orest), mit vollem Nachgefühl der poetischen Innerlichkeit und Weihe der Dichtung, mit großem Zug und ergreifender Kraft belebt werden, so lange wird jede Wiedergabe der Iphigenie ein Genuß bleiben, ein Genuß, der au« der inneren Wärme und reinen Klarheit der Gestaltung so gut wie au« ihren „ewigen Rhythmen" träust. Die Iphigenie der Frau Salbach, wie der Orest de« Hrn. Wiecke bekräftigen in entscheidender Weise, daß die Charaktere de« Drama« volle schauspielerische, nicht bloß plastisch mimische und deklamatorische Aufgaben sind. Hr. Wierth (Pylade«) hat sich in den Stil bester hinem- gefundcn, al« bei seinem ersten Auftreten in der Rolle, dir Herren Wind« (Thoa«) und Müller (Arka«) ver vollständigen den wohltuend«» Gesamteindruck, obschon ich immer noch die Beimischung von Verdrießlichkeit be anstanden muß, die der erstgenannte Künstler im Ton, nicht in der vortrefflichen Haltung, dem rauhen Unmut de« Skythenkönig« gibt. Alle« in allem bleibt die „Iphigenie" in unserem Schauspielhaus« eine lebendige Verkörperung de« klassischen Werke«, nicht eine bloß« Abfindung mit derstlben, wa« immer wieder fteudia an erkannt zu werden verdient A St bisher besprochenen kaum noch in Betracht. Es sind viele gut gemalte und als Zimmerschmuck recht brauch bare Stücke darunter, aber nichts, was Anspruch auf besondere Hervorhebung machen könnte, weil es über den üblichen Rahmen unserer Kunstvereins-Ausstellungen hinaus ginge DaS gilt z. B. auch von den Landschaften Karl Hennigs in Dachau, der mit einer Reihe von Bildern vertreten ist, unter denen vielleicht der „Vorfrühling" das beste ist. K. H. Müller, der einen „Buchenham" und eine „Bergkapelle" bringt, fällt wenigstens durch die gesättigte Tiefe seiner Farbengebung vor den anderen auf. A Bachmanns langgestreckter „Mondaufgang an der Nordsee" ist zu platt ge malt, um für die Dauer fesseln zu können, und der Landschaft „Aus den Vorbergen" des ehemaligen Preller-Schülers Karl Oskar Arendts, die im Ton gut getroffen ist, leidet an der Unklarheit der Zeichnung, da man nicht darüber klar wird, ob man im Hintergrund mit Master oder mit Wolken am Horizont zu tun hat Von einem zweiten Prellerschülcr, Hugo Kreyssig, haben wir früher bessere gesehen, al» seine arg gespachtelte Landschaft „Nach dem Gewitterregen" und seine doch wohl zu gelben „Birken im Herbst". Rudolf Köselitz verbindet da« Figurenbild mit der Landschaft: Kinder balgen sich im „Lenz" auf einer Wiese herum, eS wird ein „Volktfest" gefeiert, und ein blauackleldcicS Mädchen, dgS auf einer Brücke steht, greift nach Kastanien, die über einen Bach hereinhängen Han» Gabriel Jentzsch führt un» ein Mädchen mit der Laute allein aus weiter Flur vor und nennt sein Bild: „Volktlied". Alle» das ist nicht übtl, aber man hat dergleichen Gemälde so ost schon gesehen, daß e« sich nicht lohnt, in dieser Aufzählung sortzusahrcn nvcfien enthält di« Ausstellung noch rin« große Anzahl von Werken, von denen man zum mindesten sagen muß, daß sie sich gar nicht in den hergebrachten Gleisen ÄMMl Dresdner Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine«: Werktag« uachm. S Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe uachgrdruckt «erden. vezuGAprei«: Veim Bezüge durch die o>.ubäst,»e« iuuerkaw Ar«d»u» S,L0 M (ernschl. Zutraguug), durch di« im Deutschen Reiche 3 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurüchendnng der für die Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein- gesordetten Beiträge bean sprucht, so ist da« Postgelo beizusügen. «uküudts >u«««ed ühre«: Dir Zelle kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gung» seite oder deren Raum LV Pf Bei Tabellen- und Ziffernsatz v Pf. Aufschlag für die Zeile Unterm Re- daktionSstrich (Eingesandt) oie Lextzeile mittter Schrift oder deren Raum 00 Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittag« 12 Uhr für tue nach mittag« erscheinende Nummer.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite