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Dresdner Journal : 10.10.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190710108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19071010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19071010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1907
- Monat1907-10
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- Dresdner Journal : 10.10.1907
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Karlsruhe, den ». Oktober 1SV7. gez. Friedrich. man solle keine Vorschriften machen, dre 9. aus und der Paris, Casablanca: Studenten nicht tragen darf. zug durch ihre Teilnahme zu vergrößern, in dem sich der Kaiser fast sämtliche deutsche BuudeSsürsten befanden ' Vom diplomatisch«» Dienst. Dresden, 8. Oktober Der König!. Gesandte Graf Vitzthum v. Eckstädt hat nach beendetem Urlaube die Leitung der König!. Gesandtschaft in Berlin wieder übernommen Deutsches Reich. Die Wiedereröffnung des Reichstags. (W T. B) Berlin, 9. Oktober. Dem Vernehmen nach wird Zur Lage in Marokko. (W. T B) Oktober. General Drude tele. einen ergreifenden und überwältigenden Ausdruck gesunden. Ich bin außerstande zu sagen, wie tief im Innern ich alle diese Kundgebungen nachfühle. Ich erfülle eine teure Pflicht, indem ich meinem treuen Bolle für diese Teilnahme bewegten Herzen» den innigsten und wärmsten Dank ausspreche. ES soll mein ernste» Bestreben sein, die unsrrem hohen Heimgegangenen daraebrachle Liebe zu vergelten, in dem ich trachten werde, seinem Beispiele zu folgen. Dazu wolle Bott mir helfen! Möge der Geist de» Broßherzog» Friedrich allezeit in Segen über dem Lande walten, dem er über ein halbe» Jahrhundert ein Vater gewesen ist. stimmung des Jnstitut»statutS durch eine Regierungsmaßregel wieder in Kraft gesetzt wurde, wonach die Zochl der jüdischen mehr als 15 Proz. der Zuhörerschaft be- KolouialeS. (W. T. B.) Berlin, 9. Oktober Kaiserliche Marine. S M. S. „Bremen" ist am 8. Oktober in St. Thomas (Westindien) ein- etroffen und geht am 28. Oktober von dort nach Fort de france (Martinique) in See S. M S. „Bussard" ist am i Oktober in Kilwa Kiwindsche eingetroffen und geht am 11. Oktober von dort nach »iSzewere in See. S. M S. „Leipzig" ist am 9. Oktober von Tsingtau nach Amoy in See egangen. S. M. Torpedoboote 8 90 und „Taku" sind am . Oktober in Tsingtau eingetroffm. S. M. S. „Fuchs" ist am 7. Oktober vor Helgoland cinaetroffen. S. M. S. „Mecklen- mra" ist am 8. Oktober von Wilhelmshaven um Skagen nach kiel in See gegangen. Der Dampfer „Göben" mit dem Ab- ösungStranSport vom Kreuzergeschwader ist am 7. Oktober in Foochow eingetroffen und am 8. Oktober nach Hongkong weiter» egangen. Ausland. Zur Zweite« Haager Friedenskonferenz. (W. T. «) Haag, 9. Oktober. Durch die heutige Plenarsitzung der Friedenskonferenz wurden die Arbeiten der dritten (Seekriegs-) Kommission erledigt. Präsident Nelidow eröffnete die Sitzung mit Worten lebhaftester Anerkennung für den Obmann der kommission Tornielli sowie die Berichterstatter Streit (Griechen- and) und Renault (Frankreich). Hierauf erstattete Streit Be richt über den Konventionsentwurf betreffend die Legung von Seeminen. Zu Artikel 1 gab Frhr v Marschall die Erklärung ab, Deutschland habe vergeblich ein völlige« Verbot ;er Legung von Treibminen für fünf Jahre behufs möglichster Sicherung einer friedlichen Schiffahrt beantragt. Den Vor rehalt zu Absatz 1 des ersten Artikels, den Deutschland aus ethnischen Gründen zur Zeitbestimmung von einer Stunde für »aS Blindwerden der nicht verankerten und nicht mehr unter Aufsicht befindlichen Minen gemacht hat, ließ eS fallen. Dagegen hielt Deutschland seinen Vorbehalt zu Artikel 2 auf- recht, der das Legen von Minen zu dem einzigen Zwecke, den Handel zu stören, verbietet. Frhr v. Marschall begründete den Vorbehalt damit, daß eine derartige rein subjektive Vorschrift praktisch undurchführbar fei. Frankreich machte den gleichen Vorbehalt. Die Annahme der nunmehr aus sieben Artikeln be- tehenden Konvention erfolgte hierauf einstimmig mit einigen Vorbehalten. Danach erklärte der englische Delegierte Satow, England bedaure, daß eS einen vollen Schutz veS neutralen Handel« nicht habe durchsetzen und die Humanitären Gesicht«- lunkte nicht ganz zur Geltung habe bringen können. Auf diese Erklärung wurde sofort von Frhrn. v. Marfchall er widert, nur au« zwingenden Gründen militärischer Natur werde das Kriegsmittel der Minen Anwendung finden, aber - m ... - nicht Zur Lage in Rußland. (W. T. B.) JekaterinoSlaw, 9 Oktober Da» Bahnpostamt in Werchnednjeprowsk, wo sich ein Beamter und fünf Wacht- männer aufhielten, wurde von zehn Bewaffneten überfallen Eie warfen zwei Bomben und eröffneten ein Revolverfeuer, durch da« ein Wachtmann getötet und der Beamte verwundet wurde. Durch Sprengung de« Geldschrank» gelang es ihnen, 60000 Rubel zu erbeuten. Vor ihrer Flucht machten sie Fernsprecher- und Telegraphenapparate unbrauchbar St. Petersburg, 9. Oktober. Der Direktor und die Dekane des polytechnischen Institut» von Kiew reichten ihr Ab schiedsgesuch ein, da die in der letzten Zeit nicht beachtete Be- durchführen könne. Die militärischen Akte seien nicht allein von internationalen Recht»sätzen, sondern auch von zwingenden militärischen Rücksichten beherrscht, aber die deutschen Seeoffiziere würden, da« erkläre er mit lauter Stimme, niemals dir Pflichten verletzen, die ihnen die Humanität auferlege. Die gewissenhafte Erfüllung dieser Pflichten sei der sicherste Schutz gegen Mißbrauch, und, so schloß Frhr. v Marschall mit entschiedener Betonung, was die Gefühle der Humanität anlange, fo müßte er jede Erklärung abweisen, die etwa behaupten wollte, daß es irgend ein Land in der Welt gebe, das in der Wahrung der großen Grundsätze der Humanität höher stehe, als Deutschland. (Beifall.) Hierauf erstattete Renault einen mit Beifall begrüßten Bericht über den Konventionsentwurf betreffend die Rechte und Pflichten der Neutralen im Seekriege. England, Nord amerika, Japan und Spanien erhoben Vorbehalte zur ganzen Konvention, Portugal behielt sich vor, dieselben Vorbehalte zu machen wie England. Deutschland erhob Vorbehalte zu Art. 12 und 13, nach denen kein Kriegsschiff mangel« anderweitiger Gesetzesbestimmungen länger als 24 Stunden m einem neutralen Hafen verweilen darf, sowie zu Art 20, nach dem ein Kriegsschiff binnen drei Monaten nicht wieder in denselben Hafen einlaufen darf, um Kohlen zu nehmen. Die Konvention wurde im übrigen angenommen, wird aber bei der Haltung Englands, Nordamerika» und Japans schwerlich in Kraft treten können, e» sei dmn, daß die Kontinentalmächte zu einer festen Einigung gelangen. Zum Schluß ergriff der Delegierte für Österreich-Ungarn, v Msrev, da» Wort und hob in warmen Worten die Geschicklichkeit, Unermüdlichkeit und Unparteilichkeit des Vorsitzenden der Kommission, Tornielli, hervor, der dank dieser Eigenschaften so hervorragend zum Gelingen der schwierigen Arbeiten beigetragen habe. Er sei der einmütigen Zustimmung der Versammlung sicher, wenn er dem ersten Delegierten Italien» die tiefe Dankbarkeit und lebhaften Sympathien der Konferenz ausdrücke Die Rede wurde mit lautem Beifall ausgenommen Haag, 9 Oktober. In der Sitzung der ersten Kommission brachte der russische Bevollmächtigte v MertenS einen von chm als VermittelungSoorschlag bezeichneten Antrag ein, wonach dem Entwurf über da» Schiedsgericht ein Artikel eingefügt werden solle de« Inhalt», daß zwar eine Einigung über ein obligato rische» Schiedsgericht nicht erreicht worden sei, daß aber doch eine Mehrheit von Staaten sich auf gewisse Vorschriften ge einigt habe, die al» Anhang beigefügt werden sollen Der österreichisch-ungarische Bevollmächtigte v. Mörey erklärte, der Anttag scheine ihm unannehmbar; jedenfalls verlange er, daß der Anttag, bevor darüber beraten werde, in Druck gelegt werde Der deutsche Bevollmächtigte Frhr. v. Marschall widersprach gleichfalls der Beratung de« Anttag«, da er nicht auf der Taac^rdnung stehe. — Der Anttag wird gedruckt und verteilt werden. — Sodann wird über den Antrag Porter (Vereinigte Staaten) verhandelt, der die Anwendung von Gewalt bei Ein treibung vertragsmäßiger Geldforderungen Staaten gegenüber ausschließt. Der Anttag wurde mit großer Mehrheit angenommen — Sodann begann die Beratung de« Entwurf« der Vereinigten Staatm betreffend Errichtung eine« permanenten internationalen Schiedsgerichtshofs, den auch Deutschland unter- Minifterpräsidenten Clemenceau den Kommandanten von Udschda telegraphisch auf, alle Maßregeln zu treffen, um die Sicherheit der Stadt und ihrer Umgebunaaufrecht zu halten Mazagan, 9. Oktober. Mulay Hafid ließ sechs Notabein von Asemmur verhaften, unter denen sich angeblich ein deutscher Schutzbefohlener befindet. Pari«, 9. Oktober. Der „TempS" veröffentlicht Er klärungen des spanischen Botschafter« in Pari«, Marquis del Muni, der sich dahin ausspricht, daß da« Wort „Schwierig keiten", das auf die gegenwärtigen Beziehungen zwischen Frank reich und Spanien so oft angewendet werde, keineswegs der Situation entspreche. Die Entente sei vollständig Hinsicht!,! der Konterbande; Spanien habe niemals die Notwendigkeit bestritten, dieselbe zu unterdrücken. Man habe zwischen zahl reichen Lösungen schwanken können, sei aber einig geworden infolge der Verhandlungen, die besonder« in Madrid in sehr freundschaftlicher Form geführt worden seien. In gleicher Weise sei auch eine Einigung erzielt worden bezüglich der Er nennung einer Schadenersatzkommission sowie bezüglich de« Prinzip« der Schadenersatzverteilung. Wa» die einer jeden der beiden Mächte in Casablanca zukommendc Zone betreffe, so sei eine Lösung gefunden, die beide befriedige Muni bemerkt zum Schluffe, in Wahrheit sei Spanien derselben Ansicht wie Frankreich, daß die marokkanische Angelegenheit in völligem Einvernehmen behandelt werden müsse. E« habe gar keinen Zweck, die öffentliche Meinung durch Redereien, die den Tatsachen nicht entsprächen, zu täuschen und zu ermüden Madrid, 9. Oktober Ministerpräsident Maura erklärte, der angebliche Konflikt zwischen dem Major Santa Olalla und dem General Drude beschränke sich auf unvermeidliche Reibungen, die infolge de» guten Einvernehmen» beider Regierungen leicht beseitigt worden seien. Pari», 9. Oktober. Au»Udschada wird gemeldet: Gestern ging eine kleine Abteilung gegen den Decharstamm vor, der am 7 d M «ine französische ErkundungSabteilung angegriffen hatte Der Befehlshaber der Abteilung ließ die Stellung der Dechar« beschießen, bis er die am 7. Oktober gefallenen Soldaten für genügend gerächt hielt. stützt über die Besetzung diese« Gerichtshof« konnte man sich bisher nicht einigen Dänemark und die Schweiz lehnten den neuen SchiedSgenchtShof ab, da er die Konvention von 1899 gefährde Die Beratung wird morgen fortgesetzt werden Erkrankung des Kaisers Franz Joseph. Kaiser Franz Joseph ist schon seit 14 Tagen von einem Katarrh befallen, der ihm hie und da Schonung auferlegte Wie das „Ungarische Telegraphen-Korrespondenz-Bureau" aus Wien meldet, ist im Befinden Sr Majestät eine Besserung eingetteten, da der Katarrh sich gelockert hat. Der Hustenreiz hält indessen noch an, so daß längere« Sprechen dem Monarchen einigermaßen schwer fällt Infolgedessen erwie« sich die Ver schiebung der für heute in Aussicht genommenen Audienz der beiden Ministerpräsidenten al« notwendig. Ebenso dürste aus ärztlichen Rat da« für den Aufenthalt der spanischen Majestäten entworfene Programm eine Änderung erfahren. Se. Majestät hütet nicht das Bett und setzt seine gewohnte Lebensweise fort Wien, 10. Oktober. Die Blätter bringm ausführliche Berichte über das Befinden de« Kaisers und stellen fest, daß zu Besorgnissen kein Anlaß vorliegt. Der Kaiser ist voll kommen fieberfrei, nimmt täglich Vorträge entgegen und erledigt alle Regierungsgeschäfte. Der Appetit »st gut, und eS ist alle Hoffnung vorhanden, daß der Monarch in kurzer Zeit wieder Ausfahrten unternehmen und wieder völlig hergestellt sein wird Daß gestern der ungarische Ministerpräsident vr. Wekerle nicht empfangen wurde, ist nicht auf eine Verfchlimmerung in dm Befinden des Kaiser» zurückzuführen. Zur Reform VeS ungarische« Wahlrechts. (W. T. B.) Budapest, 9. Oktober. Der Minister de« Innern Gras Andrassy erklärte einem Mitarbeiter de» „Magyar Hirlap", er beabsichtige noch in diesem Jahre eine Gesetzesvorlage über das allgemeine Wahlrecht im Abgeordnetenhause einzubringen. E« sei überflüssig, die Regierung an die Wahl reform zu mahnen, da sie sich stets die übernommene Ver pflichtung vor Augen gehalten habe. Die für morgen beab sichtigte Kundgebung sozialistischer Arbeiter renne offene Türen ein, da die Einführung des allgemeinen Wahlrecht» unmittel bar bevorstehe. Hoffentlich werde daher der morgige Tag ohne Störung der Ordnung und ohne Aufregung verlaufen. Budapest, 9. Oktober. Die morgen stattfindende Straßenkundgebung zugunsten des allgemeinen Wahlrechts ist mit einer Arbeitseinstellung von 24stündigcr Dauer verbunden, welche die sozialistischen Arbeiter veranstalten Infolgedessen werden die meisten Fabriken und Geschäfte feiern, die Zeitungen nicht erscheinen und die CaföS und Speisehäuser geschlossen bleiben. Obgleich die sozialistische Parteileitung sich dafür verbürgen zu wollen erklärte, daß der Demonstratio ns- umzug ohne Störung verlaufen werde, und allgemein erwartet wird, daß keine Ruhestörung vorkommen werde, sind umfassende Sicherheitsmaßregeln getroffen. Die Bahnhöfe und Maschinen fabriken werden militärisch bewacht und starke Abteilungen der Garnison in den Kasernen bereit gehalten werden. Ähnliche Kundgebungen werden auch in zahlreichen Provinzstädten stattfinden ZeituugSscha«. Wir entnehmen der „Münchner Allgemeinen Zeitung": .ReichSrat Bischof vr. v. Henle in RegenSburg hat die heurigen Firmungsreisell wiederholt dazu benützt, seinen Klerus vor ZentrumS- machinationen zu warnen. In TeiSnach i. B W., am S. Juni, hielt Exzellenz v. Heule an den versammelten Kleru» eine Ansprache, wobei er die bekannten zelotischen Kapläne jeden Range» und Alter- gründlich desavouierte und bestimmt erklärte, er werde jeden Miß brauch der Kanzel, der Schule und des Beichtstuhls zu politischen Zwecken mit Strafversetzung ahnden. (An mehreren Geistlichen soll der Bischof seither auch diese Exekution vollzogen haben) Die Seelsorge schließe als solche nicht auch die Beschäftigung mit der Stierkörung, der MooSentwässerung und der gleichen ein, wie gewisse Herren, die Seelsorger im Nebenamte und politische Dilettanten im Hauptamte seien, zu meinen den Anschein erregen. Einen Hinweis eines Psarrer - Abgeordneten aus Frankreich fertigte Bischof vr. v Henle kurz und bündig damit ab, daß kein ehrlicher und denkender Politiker Volk, Regierung und Episkopat dieSseitS und jenseits der Bogesen ernsthaft in Parallele setzen könne In Deutschland, speziell in Bayern, sei die Regierung in so guten Händen, daß eine Gefahr für die katholische Kirche, über haupt sür eine Religion, nicht bestehe, ein» Gesahr liege aber da vor, wo Kleriker und Laien sich die Vormund schaft über Kirche und Staat anmaßteu und Anders gesinnte provozierten. Daß die christliche Schule in Gesahr sei, halte er, der Bischof, für ein Phantom oder eine unehrliche Ver drehung zu Wahl- und Parteizwecken. Die Bolksstimmung würde überhaupt richtiger zum Ausdrucke gekommen fein, wenn die ZentrumS- »nehrheit weniger künstlich durchgepreßt worden wäre. Die geistlichen Abgeordneten sind dem Bischöfe eine bedenkliche Erscheinung. Er meint, eS sei unkirchlich, daß solche Herren in der Abgeordnetenkammer ihren ein Stockwerk höher im ReichSrate sitzenden Vorgesetzten Korrekturen ihrer politischen Anschauungen und Zensuren über ihr politisches Wohlverhallen zu erteilen sich erlaubten Darin liege eine große Gefahr für die Kirche, wie denn auch die Spaltung in der Schulfrage zum großen Teile der KleruS auf dem Gewissen habe. In dieser Beziehung interessiert ein früherer Aus spruch desselben Bischofs: .Bei Konflikten zwischen SchulhauS und Pfarrhaus sitzt der Schuldige in Sb von 100 Fällen in letzterem ' An der Beisetzung de» Heimgegangenen Großherzogs Friedrich von Baden haben auch die sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten Frank und Kolbe teilgcnommen. Diese Teilnahme wird in einer Zuschrift an den „Vorwärts" folgendermaßen verurteilt: .Die heute hier unter großem Pomp erfolgte feierliche Bei- setzung der Leiche des verstorbenen GroßherzogS hat auch für die sozialdemokratische Partei dadurch eine gewiße Wichtigkeit erlangt, weil zur allgemeinen Überraschung auch die sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten Frank und Kolbe — von denen der erstere gleichzeitig ReichStagSabgeordneter ist — am Zug» teilnahmen und der Zeremonie beiwohnten. Das Erscheinen der beiden Genossin wirkte um so verblüffender, als der Vorsitzende der Fraktion, Genosse Adolf Geck, sich bekanntlich geweigert hatte, der Familie deS Ver storbenen namens deS LammervorstandeS zu kondolieren. Unsere Landtagsfraktion hat, wie hier ausdrücklich hervorgehoben werden soll, mit der Angelegenheit nicht da» geringste zu tun. Ja, die übrigen zehn sozialdemokratischen Mitglieder des badischen Land tages haben von der Absicht der beiden Kollegen, sich an den Beisetzungsfeierlichkeiten zu beteiligen, nicht einmal Kenntnis ge habt, sonst würde sicherlich nicht unterblieben sein, sie darauf zu verweisen, daß ihre Beteiligung als Teilnahme für den Fürsten und nicht für den Menschen angesehen werden würde. Einmal, weil man den Fürsten nicht vom Menschen zu trennen vermöge und dann, weil sie auch zur Familie deS Fürsten nicht die geringsten Beziehungen unlerhalren hätten, solche Beziehungen aber auch vom Hose ganz entschieden nicht gewünscht würden. ES würde den beiden Genoffen noch weiter vor Augen geführt worden fein, daß die sozialdemokratische Partei auch dem Verstorbenen gegenüber von ihrem Grundsatz, Fürstenehrungen den monerchisch gesinnten bürgerlichen Parteien zu überlassen, abzugehen keine Veranlassung habe, weil der Großherzog von Baden noch bis vor wenigen Jahren die sozialdemokratische Partei scharf bekämpft und ungerecht an gegriffen hat. Ja, seine Abneigung auch gegen die badische Sozial- demokratie giag soweit, daß er das Stichwahlabkommen deS Block» mit unserer Partei bei den Landtagswahlen 1S0ö niemals gebilligt Hal. Der Großherzog würde lieber eine Zentrumsmehrheit in der Kammer gesehen haben, als daß der liberale Block mit sozialdemo kratischer Slichwahlhilse seine Position behauptete. Daraus ersieht man, daß es auch mit dem Liberalismus Friedrichs I. nicht weit h»r war. Selbstverständlich ist unserseits aber auch kein Unterschied zwischen liberal und reaktionär gesinnten Fürsten zu machen. Wir lehnen die monarchische StaatSsorm überhaupt ab, weil sie unseren demokratischen Anschauungen von der Selbstbestimmung deS Volkes strikte zuwiderläust, und wir dürfen durch eine unklare Haltung in einer grundsätzlichen Frage nicht den Schein erwecken, als ob unsere Handlungsweise nicht in unbedingter Übereinstimmung mit unseren Grundsätzen stände. Hätten die beiden Genossen sich daS alle- ver gegenwärtigt, so werden sie es sich wohl versagt haben, den Trauer Die bei Settat lagernde Mahalla Mulay Hafid« hat sich zurzeit auf 800 Mann vermindert Ein Kaid der Dukala ist mit ihr in Verbindung getreten KriegSmmister Picquart forderte nach Rücksprache mit dem Reichstag feine Sitzungen am 22. November nachmittags wieder aufnehmen In dieser ersten Sitzung werden kleinere Vorlagen und Petitionsberichte beraten werden. Alsdann wird in die weitere Behandlung der am Schluffe des letzten Tagungs abschnitt« unerledigt gebliebenen Gesetzentwürfe eingetteten werden Wahrscheinlich wird einer der ersten Gegenstände die erste Beratung de» Gesetzentwurfs über den Majestät»- beleidigungSparagraphen sein (Wiederholt) Zum Hinscheiden VeS GrohherzogS Friedrich von Baden. Karlsruhe, 9 Oktober Die „Karlsruher Zeitung" ver öffentlicht folgende Kundgebung de« neuen GroßherzogS: ,Jn dem unermeßlichen Schmerze, der mir und den Meinen durch den Heimgang meines in Gott ruhendell, innigstgeliebten BaterS, deS GroßherzogS Friedrich, auferlegt wurde, ist eS für mich ein aufrichtendes und tröstendes Bewußtsein, mich ein» zu wiffeu mit meinem Volke in dem Gefühle der tiefen Trauer um den Ber ewigten und in der unbegrenzten, unauSlöschltchen Ehrfurcht und Dankbarkeit, die wir ihm bewahren Diese Trauer hat in allen Kreisen de» Volke», in allen Kreisen de» Lande», in Mainau und tu Konstanz, bei der unvergleichliche« Fahrt durch die geliebte Heimat, bei dem Zug« durch die getreue Haupt- und Residenzstadt zur Schloß- kirche, wo dann Tausende dem hohen Verklärten bell letzten Gru andachtsvoll darbrachteu, und endlich bei der BeisetznngSfeier selb
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