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Weißeritz-Zeitung : 21.03.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193203212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19320321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19320321
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1932
- Monat1932-03
- Tag1932-03-21
- Monat1932-03
- Jahr1932
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 21.03.1932
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Oresden siegreick im Sscliienhandball den Vui»nep Einen seinen Erfolg konnte der Turngau Mittelelbe-Dresden j zu den gestrigen Spielen um die Sachsenyandballmeisterschaft er- > zielen. Der Baumeister, Tgmde. Pirna, bezwang nach hartem Kampfe auf fremdem Platze den Tu. Borstendorf. Der Tv. Leüb- nih-Neuostra, Gauzweiter, blieb über Großröhrsdorf in Groß röhrsdorf gleichfalls knapper Sieger. Wider Erwarten gelang es dem Gaudritten, Zahn Pirna, den Gaumeister Polizeiturnverein Chemnitz einwandfrei zu schlagen. Das Dresdner Rahmen programm brachte keine besonders hohen Siege. Das Tressen Tschft. 1877 gegen Radeberg im Handball fiel den Bodenverhält- : nisten zum Opfer. > Fußball. Zschachwitz 1 — Wilsdruff 1 2:4 (2:3). Nordwest gegen Zahn Weißig 7:1 (3:1). SG. Köhschenbroda — Coschütz 5:1 I (2:6). Weißer Hirsch gegen Weinböhla 6:1 (2:1). Hermannia Hainsberg — Niedergorbitz 8:5 (4:4). Weitere Spiele: Stetzsch ! 2 — Zahn Frisch auf Standard 15 :1 (7 :1). SG. Köhschenbroda l 2 — Brockwitz 2 1:2 (1:1). Weißer Hirsch Slt. Tu. — Wein böhla äit, Tu. 1:6 (1:1). Gruna 2 — DZK. Striesen 16:2 (2:1). Zschachwitz 2 — Wilsdruff 2 6:0. ATB. zu Dresden 2 gegen Nordwest ülk. Tu. 9:3 (3:1). Niedergorbitz Kn. gegen Hainsberg Kn. 2.2 (1:1). Handball. Coswig — SG. Köhschenbroda 6:5 (3:3). Naundorf bei Großenhain MTB. Dresden 4:2 (4:0). Rabenau-Vorwärks gegen Neu- und Antonstadt 3:1 (2:0). Sächsischer FubbaU In vstsachfen kamen am Sonntag in der 1. Klasse außer zwei Verbandsspielen, die Ring-Greiling mit 1:0 gegen Bran denburg und Meißen 08 mit 2:1 gegen Sportgesellschaft 1893 gewann, zwei Gesellschaftsspiele gegen auswärtige Mann schaften zum Austrag. Guts Muts traf auf SC-Hoyers- werda und schlug ihn knapp mit 5:4 und der Riesaer SB hatte Fortuna-Leipzig zu Gast und unterlag 1:4. Eine Reihe von Spielen mußte wegen des tiefen Bodens abgesagt wer- , den. i In Leipzig weilte am Sonntag der Hamburger Svort- Verein und schlug die Leipziger Sportfreunde mit 4:3 (1:2). Vor 8000 Zuschauern lieferten sich beide Mannschaften einen - spannenden und fairen Kampf. Anfangs konnten die Ham- ' burger ihre Ueberleaenheit nicht zahlenmäßig zum Ausdruck I bringen. Für die Leipziger erzielte Laeßig den ersten und Körner den zweiten Erfolg, ehe die Hamburger bis zur Pause durch Sveistrupp ein Tor aufholen konnten. In der zweiten Halbzeit wurde ein Handelfmeter durch den Ham burger Noack zum Ausgleich verwandelt. Noch einmal ge lang den Leipzigern durch Körner der Führungstreffer. Doch dann stellten die Hamburger bis zum Schluß durch zwei Tore von Sveistrupp und Dörfel noch einen knappen Sieg sicher. In Lhemnlh herrschte nur geringer Spielbetrieb. Am Sonnabend schlug der CBC die Spieloereinigung Hof mit 2:0. Sturm-Chemnitz besiegte am Sonntag den VfB mit 3:0, Teutonia fertigte den VfB-Oberfrohna mit 5:1 ab und Kreutzen behauptete sich mit 4:1 über SC-Oederan. FC-02- Zwickau weilte in Hartha und fertigte den dortigen VC mit 6:3 ab. In Westsachsen besiegte der Zwickauer Polizeisportverein den VfB-Auerbach mit 5:3. Am Sonnabend unterlag For« luna-Leipzig in Glauchau dem VfB mit nicht weniger als 6:6. Einen Ueberraschungssieg feierte VfL-Hohenstein über National-Chemnik mit 3:2. Saronia-Bernsbach erreichte gegen SC-Zwickaü ein ehrenvolles 3:3. SC-Plänitz schlug VfL-Zwickau mit 5:3 und VfL-Lichtenstein gab VfB-Anna berg mit 5:2 das Nachsehen. Am Sonnabend und Sonntag kamen im Vogtland zahl reiche Gesellschaftsspiele zum Austrag: mehrere Mannschaf ten spielten an beiden Tagen. 1. Vogtl. FC-Plauen besiegte am Sonnabend DfR-Plauen mit 2:1, am Sonntag den 1. FC-Reichenbach mit 8:0. VfR-Plauen verlor am Sonntag gegen VfB-Plauen knapp mit 4:5. Die Spielvereiniguna Falkenstein kam ebenfalls zu zwei Siegen, am Sonnabend gegen SC-Ellefeld mit 4:1, am Sonntag gegen Spielvereini gung Plauen mit 6:1. Spielvereintgung Plauen hatte am Sonnabend mit 3:5 das Nachsehen gegen Konkordia Plauen. Schließlich unterlag SC-Grünbach der Elf von Konkordia Gera mit 0:2 und VfB-Lengenfeld der Elf von Sturm Rebes- grün mit 1:2. Mitteldeutsche Pokal-Fußballmeisterschaft Neben der Verbands-Fußballmeisterschaft wurde am Sonntag auch die mitteldeutsche Pokal-Fußballmeisterschaft fortgesetzt. Die drei Spiele der letzten Zwischenrunde brach ten sämtlich Ueberraschungen. Die größte Ueberraschung leistete sich VfB-Leipzig, der sich in Magdeburg durch den VfB-Schönebeck nach Verlängerung 1:2 aus dem Rennen werfen ließ. Auch die Niederlage der Sportfreunde Halle durch den VfL-Neustadt kommt völlig unerwartet. Schließ lich mußte sich auch der SC-Limbach, der bisher stets daheim hatte spielen können, daran glauben: er unterlag in Plauen dem Sport- und BC mit 1:2. — Das rückständige Spiel der letzten Pokal-Zwischenrunde zwischen Ring-Greiling Dresden und Wacker Halle findet am Ostersonntag in Dresden statt. Die Vorschlußrunde wird am 3. April ausgetragen. Am Sonntag wurde die erste Zwischenrunde der mittel deutschen Verbands-Fußballmeisterschaft ausgetragen. Die Spiele brachten keine Ueberraschungen und sahen die nach stehenden Mannschaften siegreich: Dresdner Sport-Club g^en Germania-Halberstadt 8:2 (2:2); Wacker Halle gegen Vik toria Zerbst 3:1 (2:0): Wacker Leipzig gegen Wacker Nord hausen 9:1 (5:0): Polizei Chemnitz gegen Thüringen Weida 10:2 (6:0); SC-Apolda gegen VfL-Duderstadt 4:3. In dem in Naumburg ausgetragenen Wiederholungs spiel qualifizierten sich SC-Wasungen durch einen 3:2- (3:1-) Sieg über Schwarz-Gelb Weißenfels für das Zwischenrun denspiel gegen den 1. Vogtl. FC-Plauen, das am Ostersonn tag in Plauen nachgeholt wird. Mlel-Mclie kanSballmeisleMatt. Am Sonntag wurde die Vorschlußrunde ausgetragen. Bei den Gaumeistern standen sich in Weißenfels der Titelver teidiger PSV-Weißenfels und PSV-Dessau gegenüber. Die ! Weißenfelser Polizisten siegten überlegen mit 9:2 (3:0) und ! treffen nunmehr im Endspiel am 3. April auf PSV-Halle. ! — Im Vorschlußrundenspiel in der Runde der Gauzweiten ! standen sich in Halle Borussia Halle und Rasensport Dresden j gegenüber. Die Dresdner unterlagen 3:8. Borussia Halle ! bestreitet am Ostersonntag in Magdeburg das Schlußspiel gegen VfL-Jahn Magdeburg. Der Sieger dieser Begegnung trifft am 3. April auf PSV-Dessau im Ausscheidungsspiel zur Ermittlung des dritten mitteldeutschen Vertreters für die , deutsche Meisterschaft. Den Silberschild des Deutschen Hockeybundes konnte zum ' siebentenmal Brandenburgs Mannschaft in Barmen vor 3000 Zuschauern aeaen Norddeutschland mit nicht weniger als 9:0 (6:0) gewinnen. Dies hohe Ergebnis verdankt Berlin in erster Linie seinem hervorragenden Sturm. — Der Deutsche Hockeybund hat dem Olychpiafond 1200 NM gespendet. Slratzenrennen Leipzig—Meißen—Leipzig Die DRU veranstaltete auf der 160 Kilometer langen Strecke Leipzig—Meißen—Leivzig ein stark besetztes Straßen rennen, bei dem durch zeitweilige Regenfälle an die Teilneh mer schwere Anforderungen gestellt wurden. Die mit sieben Minuten Vorgabe bedachten B-Fahrer tonnten von den A-Fahrern nicht eingeholt werden. Der erste A-Fahrer Grin del vom RC-Opel Leipzig konnte mit der Fahrzeit von 5:04:00 nur den achten Platz belegen. Die Spitzengruppe am Ziel bestand aus sieben Mann, wobei es einen erbitter ten Kams um den Sieg gab. 1. Ficker (Falke-Schwalbe Leip zig) 4:53:00; 2. Häber (Opel Dresden), 3. Scharf (Opel Dres den). Da» Endspiel um den Luropa-Pokal zwischen Oesterreich und Italien fand in Wien vor 60 000 Zuschauern statt. Die Karten zu diesem Spiel waren restlos im Vorverkauf ver griffen, so daß die Kassen geschlossen blieben. Oesterreich kam zu einem knappen, aber verdienten Sieg mit 2:1 (0:0) Die österreichische Mannschaft war in der Zusammenarbeit besser und reifer im Aufbau. Die Italiener blieben aber immer durch ihre Schnelligkeit gefährlich. Beide Tore schoß der Volksliebling Sindelar. — In Vern spielten die Schweiz und Frankreich unentschieden 3:3. Schweden Eishockey-Europameister. Im letzten Spiel der siebeytägigen Kämpfe um die Europameisterschaft im Eis hockey fiel Sonntagabend die Entscheidung: im Berliner Sportpalast standen sich Schweden und Deutschland gegen über. Erst vier Minuten vor Schluß fiel durch Johansen der Siegestreffer, und damit gewann Schweden die Europa meisterschaft. Den zweiten Platz belegt Oesterreich vor der Schweiz, Deutschland und der Tschechoslowakei. Die Europameisterschaft im Eishockey brachte im Berliner Sportpalast in der Cntscheidungsrunde zwei Spiele. Schweden und Oesterreich trennten sich nach unentschiedenem Spiel 0:0, obwohl Oesterreich fast stets überlegen war, und Deutschland ge wann mit Hangen und Bangen nach einem mehr als mäßigen Spiel, das auch durch Krankheit einiger guter Spieler nicht ganz entschuldigt werden kann, mit 1:0 gegen die Tschechoslowakei. Frankreich und England trennten sich in der Trostrunde 3:3. Iacob Domgörgen siegte im Hauptkampf de» Chemnitzer De- rufsboxabends über den Franzosen Leon Flament überlegen nach Punkten. Der deutsche Federgewichtsmeister Noack fertigte den österreichischen Meister der gleichen Klasse ebenfalls klar nach Punk ten ab. Tobek und Beasley kämpften unentschieden. Der deutsche Meister Dübbers war nicht erschienen. Da» berühmte Achlerrudera Orford—Cambridge auf der Themse wurde am Sonnabend zum 84. Male ausgetragcn und endete mit dem 43. Siege Cambridges, da» in 18:11 Minuten mit fünf Längen Vorsprung vor Oxford triumphierte. Am Themse ufer hatten wie immer bei dieser Gelegenheit Tausende von Z» schauern Aufstellung genommen, die den Sieg des Favoriten mit großer Begeisterung aufnahmen. Die Grand National Steeple Chase, das schwerste Hindernis- Rennen der Welt, wurde in Liverpool gelaufen. Sieger blieb Forbra (unter Hamey) vor Egremont und Shaun Goilin, 34 Pferde liefen. Di« Wetten standen 50:1, 33:1, 40:1. Richter- spruch: ZL Länge. — Weil«. Frankreich fürchte« für den Daviscup. Tochet ist jetzt ernst- lich an Grippe erkrankt, und die Spiele um den Daviscup, den Frankreich zu verteidigen hat, sind nicht mehr allzu fern. Borot» hat abgesagt, und Lacoste muß au» Gesundheitsrücksichten auf »ine > Teilnahme verzichten. MlkM 24. Fortsetzung. Wieder wie das erstemal, als sie zu ihm gekommen war. «empfand sie die Aermlichkeit der Wohnung beschämend. Sie hatte ganz darauf vergessen, für etwas Bequemlichkeit zu sorgen. Wenn sie zurückkam, würde sie das sofort nachholen. Jetzt wollte sie nichts, als einen Blick aus seinen Schreibtisch werfen. Wenn Dieter schuldlos ist, werde ich alles durch zehn- und zwanzigfache Nebe gut zu machen suchen, beschwichtigt« sie ihr mahnendes Gewissen Die mit grünem Filz bezogene Platte war fast leer. Ein paar Zeitungen! Das Ausgabebuch! Ein Band Lessing, da zwischen das Bild einer vornehmen, distinguierten Dame mit einem stillen, gütigen Augenpaar. Das mochte feine Mutter sein. Und daneben ein angefangener Brief. Ihre Finger zitterten, als sie den Bogen aufnahm. .Mein kleiner Liebling i s Wie ich mich freue, da» Du nun wieder wohlauf bist, mein Dorlil Hast Du den Ball, den ich für Dich ab schicken ließ, erhalten? Ich habe mir Sorge gemacht, Laß der große Spaziergang oorgangenen Sonntag doch zu weit für Deine kleinen Füßchen war. Wenn ich diesmal . komme — wahrscheinlich schon am Sonnabend — wollen wir an den Starnberger See. Du und ich ganz allein, mein Kleines. Damit Du das tote Mütterchen grüßen kannst, wollen wir zuerst ihr Grab besuchen und dann «ns «in wenig im Tierpark umsehen. Das hast Du Dir doch das letztemal gewünscht, mein Liebling. Zu Weihnachten hole ich mir eine liebe, blonde Fraul Die wird Dir dann das tote Mütterchen ersetzen, mein Kind. Bielleicht erlaubt sie, daß ich Dich hierherbringe und dann können wir immer beisammen sein." Hier brachen die Zeilen ab. Dieter halte wahrscheinlich den Brief nicht fertig schreiben können und die Absendung desselben also verschieben müllen Bor Suses Augen tanzten ganze Wolkenberge, die allmählich das kleine Zimmer füllten, daß sie haltsuchend gegen den Aussatz des Schreibtisches taumelte. Also doch! — Belogen hatte er siel Hinteraungenl Ge schworen, daß sie das Einzige sei, das er liebel Und schrieb an kein Kind, dessen Mutter er wahrscheinlich geheiratet hätte, wenn diese nicht zufällig gestorben wäre. Und sie war oie Nachfolgerin vieler anderen. Die Nachfolgennl Sie fiel in den Stuhl am Schreibtisch, wühlte das Gesicht m Vie Arme und weinte aus Schmerz, Zorn, Ekel und einer wilden Ver zweiflung heraus. Das Kind — schließlich konnte die Kleine s« nichts dafür, daß sie am Leben war Abe. er! — So niederträchtig verlogen zu sein, sich vor sie hinzustellen und zu behaupten, es habe sonst niemand Rechte an ihn, als sie allem! Das war mehr, als sie ertraaen konnte. Die Tränen rannen ihr noch immer über die Wangen So ein Feigling war erl Nicht einmal den Mut des Bekennens i und einer ehrlichen Beichte seiner Vergangenheit zu finden! Sie hatte eigentlich genug jetzt und wußte, woran sie war, und was sie hatte wissen wollen. Trotzdem suchten ihre Finger nochmal über die Platte hin nach den wenigen Briefen, di« s darauf verstreut lagen. j Ein Lichtbild kam ihr in die Hand Ein Klndergesichtchen, ganz von blondem Gelock umrahmt, iah ihr entgegen Wie ähnlich die Klein« ihm war. Wenn sie noch einen Zweifel getragen hätte, nun wäre er restlos geschwunden. Auf der Rückseite stand mit ungeübter Handschrift: .Dein Dorlil" / s Zugleich flog ein Zettel aus dem Kuvert: f .Sehr geehrter Herr Malnow! j Machen Sie sich kein« Sorge mehr um das Kind. Das Dorli ist seit heute morgen fieberfrei. Sie hat große ' Sehnsucht nach Ihnen und es wird ihre höchste Freude sein, wenn Sie den Sonntag wieder mit ihr verbringen. Die arme Tote wird es Ihnen gewiß danken und es Ihnen mit ihrem Segen vergalten, was Sie an ihrem Kinde tun. Es ist ja das gleiche Blut, das in Ihnen beiden fließt. i In vorzüglicher Wertschätzung Schwester Gertraud." Das gleiche Blut, das in Ihnen beiden fließt. Du»«» Füße wurden schwer wie Blei Die kleinen, trotzigen Lippen standen wund gebißen. Sie weint« nicht mehr. Aber es war ein ganz undefinierbarer Schmerz, der chr die Kehle zu» sammenpreßte und sie zwang, sich die Nägel in das eigen« Fleisch des Handrückens zu drücken. Er hat mich belogen! Er hätte mir davon sagen müßen. Es war niederträchtig und gemein, dieses Geständnis bis nach der Hochzeit zu verschieben Wenn er ehrlich gewesen wär«, vielleicht hätte sie sogar verziehen! Ganz sicher hätte sie vergeben, auch wenn es noch so schwer gewesen wär«. Aber so Durch die nur leicht angelehnten Fenster spielte die Nach mittagssonne und ließ flimmernde Kreise auf dem weißen Bretterboden tanzen Nun begriff sie auch, warum er so spartanisch zu leben gezwungen war. Er mußte für das Kind sorgen. Auf diese Weise verbot sich von selbst jeder Luxus und das Sehnen nach eigener Bequemlichkeit Eigent lich geschah es ihm recht! Als sie draußen im Hofe das Rattern eines Motors hörte, schrak sie auf Sie mußte sich erst besinnen, daß sie dem Chauffeur Auftrag gegeben hatte, um drei Uhr den Wagen bereit zu halten. Und dann hörte sie eine Stimm«, die ihr das Blut durch den Körper jagte. Malnow wac. um sie noch einmal zu sehen, aus dem Walde zurückgekommen. Wie jetzt entrinnen? — Sie hörte seinen Schritt über das gestampfte Pflaster gehen und sich dem Haufe nähern. Gerechter Gott, bewahr« mich vor der Schande, daß er mich hier findet, bat sie verzweifelt. Alles, nur das — das durste ihr nicht werden. Da ächzten auch schon die Dielen im Flur unter seinen schweren Stiefeln. Suse schnellte mit letzter Geistesgegenwart vom Stuhl aus, flüchtete in sein Schlafzimmer und drückte gerade die Klink« herab, als Dieter die Türe zum Wohnzimmer öffnete. Er glaubte sich mit Gewißheit entsinnen zu können, datz er versperrt hatte, aber es mußte wohl ein Irrtum sein Der Schlüssel steckte An seinen Schreibtisch tretend überrascht« ihn die Unordnung, die aus demselben herrschte Möglicher weise, daß er das heute mittag selbst verschuldet hatte. Er war so kopflos gewesen und hatte solche Eile gehabt, zu Suse zu kommen. Malnow hatte kein« Ahnung, daß Sule im Zimmer nebenan gegen die Wand gelehnt stand und ein Gesicht zeigte, das keinen Tropfen Blutes mehr trug. Ihr Blut schlug i» Wirbeln: Was tue ich. wenn er kommt? Da ging draußen die Türe wieder ln den Angeln. Edi Schlüssel wurde gedreht .Gefangen!" dachte sie und fühlte es trotzdem als «ine Erlösung, daß alles io gnädig vorüber» gegangen war. Ihr Gehirn begann ungesäumt nach einen Ausweg zu suchen, der es ihr ermöglicht«, von hier weg» zukommen. Sie spähte nach dem Fenster. L» war vergittert und eine Flucht durch dieses also unmöglich R Die beiden anderen in keinem Wohnzimmer waren ohne Eisenstäbe, aber sie gingen direkt nach dem Hof« Es war unmöglich, ohne gesehen zu werden, ins Frei« zu komm». „Mein Gott, was tun?" Es klang wie ein Gebet, das ne angsterfüllt zum Himmel schickte Dann vernahm sie. wie Malnow draußen zu dem Chauffeur sagt«: „Sehen Sie doch einmal ins Haus, wo das gnäditze Fräulein bleibt Möglicherweise hat es sich ichlafr» gelegt. Das Zimmermädchen gibt Ihnen gerne Auskunft. Ich laufe inzwischen zum Fluß hinunter. Dort ist nämlich ihr Lieblingsplatz" Nun glückt es womöglich doch noch, dacht« Sus«, als My die Schritte der beiden entfernten. Sie sah noch Dieters Ha« dunkel in der Sonne aufflimmern, als sie sich bereits au» den Rand des Fensters schwang. Niemand war unterweg«, der Hof vollkommen menschenleer. Mit einem Satz 'prang sie zu Boden Der Chauffeur kam gelaufen, als «r den Motor wieder prusten hörte: „Ich habe das gnädige Fräulein soeben ge sucht!" „Und ich bin soeben gekommen! — Ich war am Fluß, log sie kaltblütta. „Wir können sofort wegfahren. Ihr war es setzt vor allem darum zu tun, Malnow nicht mehr zu begegnen Sie hatte keine solche Uebung im Verstellen, daß sie in Gegenwart des Chauffeurs Gleichgültiges mit ihm hätte sprechen können. Als der Sportwagen auf dem weißen Band der Chauß« dahinflog, iah Suse drüben über die abgemähten Wiesen Malnow laufen. Wie beruhigend, daß der Fluß dazwische»- lag. Sie glaubt« ihn rufen^u hören und trug hartnäckig da» Gesicht nach der anderen Seit« gewandt, wo di« Felder m gelbbrauner Tönuna sich läng» des Weges hinzogen. (Fortsetzung folgte
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