Grab. Sie starben an der Pest im Jahre 1637. Oder eine andere, aller dings aus dem Jahre 1533. „Ist das nicht ein jämmerlich und sehnlich Klag, Ich, Hans Tuchmacher, mit vierzehn Kindern starb auf einen Tag." Die italienische Stadt Mailand-verlor im Jahre 1630 etwa 140 000 Menschen. Im Freistaat Benedig wurden während der Jahre 1630 und 1631 weit über 500 000 Opfer der Pest gezählt. In Europa wurden von ihr im ganzen 25 000 000 Menschen dahingerafft, davon in Deutsch land allein reichlich 1V» Million, von ihrem ersten Auftreten an bis zum Erlöschen dieser schrecklichen Seuche gerechnet. Mögen diese wenigen Angaben genügen, um damit diese traurige Erzählung aus einer Zeit furchtbaren Elends zu beschließen. Alte Bilder aus der Heimat. Siegfried Störzner, Dresden. 1S. Sechzig Jahre Frauensteiner Stadtschule. 2n der Nacht vom 2. zum 3. Oktober 1860 wurde bekanntlich das hochgelegene Bergstädtchen Frauenstein durch «ine große Feuersbrunst schwer betroffen. Nicht weniger als 2/z der alten Stadt sanken in jener Nacht in Schutt und Asche. Darunter waren zu beklagen: Die Stadt kirche, drei Schulgebäude, die Cuperintendentur, das Diakonat, Rathaus, Hospital, 80 Wohnhäuser und ebensoviel Nebengebäude, Ställe, Scheunen und Schuppen. Die eine Schule war erst 1868 mit einem Kostenaufwand von 15000 Talern umgebaut worden. Die Stadt zählte damals 270 Schulkinder, die von 3 Lehrern unterrichtet wurden, dem Kantor Traugott Haupt, dem Rektor Köhler und dem Kirchner Rößler. Für die Frauensteiner Kinder veranstaltete der Sächsische Lehrerverein in allen Schulen des Landes eine Pfennigsammlung, die so gute Ergeb nisse brachte, daß die Baukosten der neuen Stadtschule zum großen Teile davon bestritten werden konnten. Sonst wäre es dem armen Städtchen kaum möglich gewesen, in so kurzer Zeit eine neue Schule errichten zu können. Die Weihe des am Markte erbauten Gebäudes fand unter größter Be teiligung der ganzen Frauensteiner Pflege am l. Oktober 1872 statt. Es enthielt vier Lehrzimmer und vier Lehrerwohnungen. Am Nachmittag sand ein Schulsest statt. Das neuerbaute Städtchen prangte an diesem Tage im Schmucke von Kränzen, Girlanden und Fahnen. Abends war Frauenstein samt dem hochragenden Schlosse illuminiert. Mit der Abbren nung eines Feuerwerkes auf dem Schulplatze fand die Festlichkeit ihren Abschluß. Was die Cchulverhältnisse des alten Schönbergschen Städtchens in früheren Jahrhunderten anbelangt, so sei nur noch bemerkt, daß vor und zur Reformationszeit in Frauenstein nur ein einziger Lehrer vorhanden war, der den Titel „Ludimoderator" sührte. Rektorat und Kantorat wurden in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts begründet, als die Herren von Schönberg Besitzer des Schlosses und Kollatoren von Kirche und Stadt schule waren, q Vor 25 Jahren zählte man zu Frauenstein 1285 Einwohner. Schul kinder waren 275 vorhanden, die von vier Lehrern unterrichtet wurden. Schulleiter war Rektor Wagner.