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Sächsische Dorfzeitung : 02.01.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-186301029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18630102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18630102
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1863
- Monat1863-01
- Tag1863-01-02
- Monat1863-01
- Jahr1863
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 02.01.1863
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2 Reich-rathe vereinbarte neue Bankacte annehmen oder ablehnen wolle. Es galt mithin einer Entscheidung, welche für die finan zielle Lage Oesterreichs eine außerordentliche Tragweite hatte und alle Schichten der Bevölkerung nahe berührte. Die Direction Hkr Bank hatte einstimmig beschlossen, dem Ausschuß die Ab lehnung der neuen Acte anzuempfehlen, weil sie der Meinung war, daß einzelne Bestimmungen der letzteren die künftige Un abhängigkeit dieses Geldinstituts zu gefährden drohe. Unter den AuSschußmitgliedern, welche zu einer Vorbesprechung zusammentra- ten, war jedoch die Meinung getheilt, und eS erhoben sich nicht wenig Stimmen, welche die Ablehnung, der über kurz oder lang die Liauwation der Bank folgen müßte, für sehr bedenklich erachteten. Mittlerweile hatte auch die Regierung die Besorgniß der Direction durch positive Erklärungen und Zusicherungen zu beseitigen ge sucht, und so ist denn am 29. Dec. in der Versammlung des großen BattkaüSschuffes ein Beschluß zu Stande gekommen, wie « noch vor einigm Lagen kaum erwartet werden durste. Die Versammlung hat nämlich mit 64 gegen 18 Stimmen unbe- Ängt die vollständige Annahme des Uebereinkommens der Bank mit der Staatsverwaltung beschlossen. Durch diesen Beschluß ist, wenn allen Bestimmungen der neuen Acte genau nachgegangen wird, der Grund zu einer fortschreitenden Besstrung der Valuten- Berhältniffe gelegt und Handel und Wandel werden nach und nach eine solrdere Basis gewinnen. Die Börse hat das Ereig- niß mit einem Steigen fast aller östereichischen StaatSpapiere begrüßt und das Silberagio ist nicht unerheblich herabgegangen. DaS in diesen' Lagen verkündete Finanzgesetz beziffert die StaatSauSgaben für das Verwaltungsjahr 1863 auf 367,087,-48 -Hl.; hiervon werden 304,585,094 Fl. durch die bestehenden Steuern und Abgaben gedeckt, während die noch übrigen 62H - Mill, theils durch die beschlossenen Steuererhöhungen, thetts durch die von der Bank an den Staat abzugebenden Obligationen, sowie einen im Wege des Kredits aufzubringenden Bettag von 12 Mill. Fl. ihre Bedeckung finden sollen. — Die allgemeine Staatsschuld, welche im ersten Semester v. I. um cirea 17 Mill. M. gewachsen, beträgt jetzt 2445,434,667 Fl. Die Höhe sämmtlicher Grundentlastungsschulden beläuft sich auf circa 522 Mist. Fl. Italien. In Turin ist am 22. Dec. im Senat das Decret verlesen worden, welches den Schluß der Parlaments- Session anordnet. Eine Commission von neun Abgeordneten bleibt jedoch beisammen, um über die Ausrottung des Räuber- ' Unwesens in den neapolitanischen Provinzen zu berathen. Außer mehreren organischen Veränderungen, wie Säuberung des Be- amtenstandes, Reorganisation der Polizei, Auflösung der unzu verlässigen Nationalgarden, strengeres Verfahren gegen die Klöster rc., deren Durchführung längere Zeit erfordert, ist vor Allem die Anwendung größerer Milde gegen die Landleute empfohlen. Bisher sind die militärischen Befehlshaber mit zu großer Strenge gegen diejenigen verfahren, welche meist ohne allen haltbaren Grund beschuldlgt wurden, die Banditen unter stützt zu haben. Ferner soll der militärische Oberbefehlshaber «bt mehr mit der obersten Leitung der Civilgewalt betraut bLewen und hiermit hängt das Gerücht von der bevorstehenden Abberufung des General Lamormora zusammen, der jetzt die ge- sammte Verwaltung in seiner Hand vereinigt. Garibaldi ist, nachdem er in Livorno eine enthusiastische Aufnahme gefunden, am 22. Dec. in seinem alten Wohnsitze auf der Insel Caprera wohlbehalten angekommen. Die Heilung seiner Wunde macht die besten Fortschntte und seine sehr ein fache Wohnung auf Caprera ist während der Abwesenheit deS Generals im Auftrage seiner Freunde bequemer und hübscher hergerichtet worden. Französische Regierungsblätter machen viel Aufhebens von den Reformen, zu denen sich angeblich die päpstliche Regierung entschlossen hat. In Rom selbst wird dagegen nicht vier* davon erwartet, obgleich Niemand daran zweifelt, daß der Papst den guten Willen dazu hat. — Bekanntlich ist es um die römischen Wnanzen sehr schlecht bestellt, seit Miemont einen erheblichen Lheil des Kirchenstaates annettirt hat. DaS Budget ergiebt eine Ein- nahnie von nur 3 Mill, römischer Thaler und eine Ausgabe von 11 Äkill. Thaler, wovon die Hälfte zur Verzinsung der Staats schulden gebraucht wird. Dessenungeachtet ist die RegierungSkaffe seit Kurzem reichlich gefüllt und eS wird Alles prompt bezahlt Man zerbricht sich daher den Kopf darüber, wo da- Geld Her- komme und eS fehlt nicht an Andeutungen, wonach diese unver hoffte und ergiebige Quelle sich in den Tmlerien erschlossen haben soll. * * - h » » Frankreichs Der Finanzminister Fould schildert- in einem durch den Moniteur veröffentlichten Bericht die Finanz lage Frankreichs als eine befriedigende und.es wird-darin na mentlich die Zusicherung ausgesprochen, daß eine Anleihe in näch ster Zeit nicht erforderlich sei. Für 1862 zeiat sich ein Ausfall in den veranschlagten Staatseinnahmen von 35 Mill. Fr.;'aber für daS Jahr 1863 hofft der Bericht durch den steigenden Er- trag der Steuern einen Ueberschuß von 110 Mill. Fr. Die Un kosten des mexikanischen Feldzugs im abgelaufenen Jahre werden mit 83 Mill. Fr. berechnet; die ferneren Kriegskosten sollen durch den vorstehend erwähnten Ueberschuß gedeckt werden, dessen Höhe sich freilich ebenso wenig verbürgen läßt, wie die Höhe de- in diesem Jahre erforderlichen Kriegsaufwandes. Ueberhaupt hegt man allgemein die Besorgniß, daß die mexikanische Expe dition dem Lande nur schweres Geld kosten und ihm keinerlei Vortheil bringen werde. Die belangreichen Unterstützungen, welche den feiernden Arbeitern zutheil geworden, hat der Minister in seinem Bericht gar nicht aufgeführt; auch nach dieser Richtung hin wird die Regierung noch große Opfer zu bringen haben, denn die Noth unter den Fabrikarbeitern wird immer größer. Namentlich ist dieser Nothstand in Rouen so bedenklich geworden, daß darüber eine Berathung in einer Ministersitzung stattgefun den hat. Hier wären die für einen, vom Zaune gebrochenen, nutzlosen Krieg in Mexiko auSgegebenen Millionen jedenfalls besser angewandt. Es rst von einer Modifikation des Kabinets die Rede. Der Minister Billault, welcher die Politik der Regierung im . Senat zu vertreten hat, soll mit dem Gange, welchen in letzterer Zeit die römische Frage genommen hat, nicht einverstanden sein und deshalb seinen Rücktritt wünschen. Es wird aber, schwer sein, für ihn einen tüchtigen Ersatz zu finden. — Cardinal Marlot, Erzbischof von Paris ist, am 29. Dec., mit Lode abgegangen. Er hatte wenige Lage vorher das 67. Lebensjahr erreicht und war seit 1853 Cardinal, seit 1857 Erzbischof von Paris; auch gehörte er dem Regentschaftsrathe und dem Senate als Mitglied an. Die Nachrichten aus Mexiko lauten nach wie vor wenig erbaulich und es erscheint gewiß, daß General Forey seinen Zug nach der Hauptstadt Mexiko nicht vor Ende Januar wird an- treten können und daß sich die Absendung weiterer Lruppen- verstärkungen aus Frankreich nöthig macht. Auch erregt es Be sorgniß, daß der Präsident Lincoln, wie man wissen will, eine Expedition nach dem Golfe von Texas gesendet hat, ein Unter nehmen, welches den Widerstand der Mexikaner gegen daS Un ternehmen Frankreichs nur verstärken könnte. — Wie auS einer Proclamation des General Forey hervorgehl, verspricht derselbe alle mexikanischen Truppen, welche sich der französischen Armee anschließen werden, zu verpflegen, zu kleiden und zu bezahlen. : GroHkritannien. Wie mit vieler Bestimmcheit ver sichert wird, soll demnächst in London eine Conferenz über die jonische Angelegenheit abgehalten werden. Die Abtretung der jonischen Inseln könnte, wie die englische Regierung sechst zugiebt, nur mit Zustimmung derjenigen Mächte geschehen, die den Ver trag unterzeichnet, durch welchen England das Protektorat über jene Inseln zugesprochen wurde. Gerüchtweise verlautet auch, daß Lord Elliot von Athen nach Konstantinopel gehen werde, um dort über eine Vergrößerung Griechenlands nach der Seite von Epirus und Thessalien zu unterhandeln. Vor der Hand scheint jedoch dieses Gerücht aus französischer Quelle zu stammen; England wird schwerlich zur Schwächung der Türkei ohne Wei teres die Hand bieten. . .nE Die heftigen Stürme der letzten Woche haben an der eng lischen Küste zu zahlreichen Schiffbrüchen geführt. Mehrere Fahrzeuge sind mit Mann und MauS untergegangen und über da- Schicksal einiger au-gelaufenen Schiffe sst man noch m Ungewißheit. In Wick und in der Nähe deS Ort- wurden allein 27 Fischerboote mit ihrer Bemannung yermißt.
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