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Dresdner Journal : 08.11.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-191111083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19111108
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19111108
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1911
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- Dresdner Journal : 08.11.1911
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Türken den die Häuptlinge der Aräbe barten tnne^chen Grenze Der italieinsch-tnrkische Krieg. Die Pforte, die bereits in den letzten Tagen bei den Mächten gegen die Absicht Italiens, Tripolitanien zu annektieren, mit der Erklärung protestiert hatte, sie würde niemals in die Annexion willigen, bereitet, wie aus Konstantinopel gemeldet wird, einen neuerlichen Protest gegen die Bekanntgabe der Annexion vor. — Gestern ist, so wird aus italienischer Quelle gemeldet, die 5. italienische Brigade zum Angriff gegen die vor Tripolis gelegenen Batterien Hamidje vorgegangen und hat diese besetzt. Während die Italiener angeblich nur sieben Verwundete haben, soll sich der Feind mit nicht geringen Verlusten zurückgezogen haben. Des weiteren berichten die Italiener andauernd von Unstimmigkeiten zwischen Türken und Aradern- AaS daran ist^ läßt sich von hier aus nicht beurteilen. Wir begnügen uns heute, > den uns zugegangenen Meldungen nur einige vom trcholitaNischen SriegdschaaPlatz zu veröffentlichen: Tripolis, 7. November» (Meldung der „Agenzia Stefani".) Die Ankunft der neuen Verstärkungen Uetz es opportun erscheinen, eine weiter vorgeschobene Linie in der östlichen Oase zu besetzen, um die in der west lichen Oase verborgenen Feinde zurückzutreiben. Um 2 Uhr nachmittags ging die 5. Brigade unter dem öefehl des Generals Dechaurand von der italienischen Verteidigungslinie schnell gegen die Batterie Hamidje vor, nahm sie ein und besetzte sie mit einer Battens Vebirgsschützen und einer Batterie Schnellseuerkanonen. Die Ordnung und Schnelligkeit des italienischen Bor rückens machten eS dem Feinde unmöglich, bemerkens werten Widerstand zu leisten. Die Türken und Araber *erschüeiun aufimgen, muß alle Kraft unserer Wirtschaftspolitik ans die Sicherung de» inneren, heimischen Markte» verwendet werden. Abg. vr «»eficke tkons., «und d. Landwirte): An dem »er trag mit Japan ist beklagenswert, daß er sich wieder ledigllch auf den Meistbegünstigung«»"«^ stütz«: wir haben als» wieder mit denselben Berhältnissen zu tun wie sie beim schwedischen Handels vertrag bestanden. Abg Oeser (sortjchr. Vp ): Unser Zolltarif sollte, wie von den SchutzMnern seinerzeit behauptet wordeu ist, die Stoßkraft Deutschland» gegenüber dem Ausland beim Abschluß von Handel»- vertragen stärken. Jetzt gesteht die Regierung ein, daß diese Stoßkraft nicht vorhanden oder doch «ur sehr minimal ist. Damit schloß die erste Beratung; da Überweisung an eine Kommission nicht beantragt war, wurde sofort in die zweite L csuug eingetreten und der Vertrag ohne Debatte genehmigt. Auch die Vereinbarung mitZapan über daSKousulatS- wcsen wurde in erster und zweiter Lesung ohne Debatte angenommen; desgleichen der Vertrag zwischen dem Reiche und Großbritannien über die gegeuscmge Auslieferung von Verbrechern zwischen Deutschland und gewissen britischen Protektoraten, sowie der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die HandelSbeziehungeu zum britischen Reiche. Darauf trat Brrtagung ein Präsident Graf v. Lchwerm schlug vor, die nächste Sitzung aus Donnerstag i Uhr ai^usetzen. mit der Tagesordnung: Besprechung der Interpellationen zur auswärtigen Politik und des Marokko Abkommen». Zur Geschäftsordnung beantragte Abg. »assermaun (nl.) bereits morgen entsprechend dem Plane des Seniorenkonvents die Marokko-Debatte vorzunehmen, zumal auch in der frau- zösischeu Kammer die Besprechung morgen beginne. Präsident Graf v. Schwer»«: Rach Besprechung mit den Parteiführern schien mir Einigkeit darüber zu bestehen, erst über- moiHeu mit der Marokko-Debatte zu beginnen. Abg. Gröber (Z.): Ich halte den Vorschlag des Präsidenten für den richtigen, damit sämtliche Fraktionen Gelegenheit er- ballen, die Vorlage, die noch nicht einmal in unsern Händen ist, studieren zu können. Abg vr Witmer (sortschr. Vp.): Haben die Verhandlungen der Regierung so lange gedauert, so kann der Reichstag sehr wohl einen Tag für sich in Anspruch nehmen. Abg. Basserma«« <nl.) zog daraus seinen Antrag zurück. ES blieb bei dem Vorschläge des Präsidenten. Schluß '^7 Uhr. Wechsel im Reichokoloniatamt. Ter Deutsche Reichs- und Preußische Staatsanzeiger gibt folgendes bekannt: Se. Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht: dem Staatssekretär des Reichskolonialamts v. Lindequist die nachgesuchte Dienstentlassung zu erteilen und den Kaiser!. Gouverneur von Samoa vr. Solf bis aus weiteres mit der Wahrnehmung der Geschäste des Staatssekretärs des Reichskolonialamts und nach Maßgabe des Gesetzes vom 17. März 1878 (Reichsgesetzblatt S. 7) mit der Stellvertretung des Reichskanzlers im Bereiche des Reichstolonialamts zu beauf trage». Ein Dementi. Kiel, 7. November. Gegenüber der Meldung, der Staatssekretär des Reichsmarineamtes v. Tirpitz habe aus die Aufrage Sr. Majestät des Kaisers, ob Deutsch laud aktivnsbcreit sei, Bedenken bezüglich der Schlag fertigkeit zur See geltend gemacht, sind die „Kieler Neuesten Nachrichten" ermächtigt, zu erklären, daß die Meldung glatt erfunden ist. Die Wahlparole der Deutsche»» Mittelstands- vereinigung lvird in der „Deutschen Mittelstands-Zeitung" veröffentlicht. Es heißt dort: „Der Feind steht links, und zwar ganz links, es ist die revolutionäre Sozialdemokratie aller Schattierungen, und es sind diejenigen Parieirichtungen, die entweder bei der Haupt« oder doch bei der Stichwahl mit ihr gemeinsame Sache machen, wenn auch nur, uni Mandate zu erschachern. Wir wissen, daß un» diese Haltung gegenüber Parteien, die noch zu den bürgerlichen gerechnet werden wollen, von verschiedenen verübelt wird, können aber nicht anders handeln aus Rücksicht auf das Deutsche Reich und uns selbst. Bon der Sozialdemokratie trenntuns eine Welt." Der Mittelstand sei, so wird weiter betont, wenn er sich nicht zersplittert, eine ausschlaggebende Macht oder da- Zünglein an der Wage, was keine Partei unterschätzen werde. „Es muß also auch bei allen Gelegenheiten von dem Mittelstände dahin gewirkt werden, daß schon bei der Aufstellung der Kandidaten Rücksicht auf ihn genommen wird. Gelingt eS nicht, dies durchzusetzen, so muß der Kandidat in den Versammlungen und auch sonst darüber befragt werden, ob er mindestens für unsere hauptsächlichen Forderungen eintritt. Sind mehrere bürgerliche Kandidaten hierzu bereit, so bleibt es jedem überlassen, sür denjenigen ein- zutreten, zu dem er das meiste Vertrauen hat. Liegen in einzelnen Wahlkreisen besondere Verhältnisse vor, so empfiehlt eS sich, vor der Entscheidung die Ansicht des geschästSführenden Vor stände» einzuholen. Angehörige de» Mittelstandes, die von uns besonder» unterstützt werden, sind die Herren Obermeister Rahardt und Bäckermeister Rieseberg. Ersterer wird sich im Falle seiner Wahl der Reichspartei, letzterer der Wirtschaftlichen Bereinigung «»schließe»»." «ittelftandslongrest de» Hansavunves. Aus dem in Berlin versammelten Mittelstandskongreß des Hansabunde» wurden am Montag zunächst Fragen des Detailhandels erörtert. Sodann standen Fragen de» Handwerks zur Diskussion. Hierbei drang Obermeister Rahardt darauf, die Inkraftsetzung des -weiten Teils des Bauschutzgesetzes zu sordem. Die Abstimmung ergab die Annahme deS Antrags Rahardt mit allen gegen sieben Stimmen. Tas Referat über Konsumvereine und Beamte n- lonsumvereine erstattete Reddermann-Bremen. Heute sei der Detailhandel so entwickelt, daß den Konsumvereinen kein wirtschaftliche» Bedürfnis innewvhne. Lediglich der Reiz der Dividende wirke hier, namentlich auf die Frauen. Auch politische Motive spielen im KorEumvereinSwesen äne große Rolle. Diese Vereine seien Schädlinge, die steuerkräftige Gewerbetreibende ruinierten. Mit besonderem Nachdruck wandte sich der Referent gegen die Beamtenkonsumvereine. Die Beamten in ihrer ge sicherten, auskömmlichen Existenz wagen e», den Gewerbe treibenden die schwerste Konkurrenz zu bereiten. — Es wurde folgende Resolution dem Präsidium überwiesen: Die Mittelstand-konfar«- erklärt, daß die Konsumvereine in derselben Weise wie Handel und Gewerbe besteuert und keinerlei Vergünstigungen an dieselben gewährt werden sollen Insbesondere sind die Rabatte zur Steuer heran- zuziehen. Ein -gleiche» gilt von den sonstigen gesetzlichen Vorschriften geivcrbepotizeilichen Inhalt«, die für den Detall- hcmdel gelten. Die Gründung »der Ausdehnung von Beamten- kmilmttvereinen soll nur dort angängig sein, wo der Kleinhandel nachwcisUch die Bedürfnisse nicht zu befriedigen vermag Jede behördliche vntcrstüfmnö der Beamtenkorsumvereine dmcki billige ober mietfreie Überlassung v»u Räumlichkeiten sowie dadurrb, daß Beamte während ihrer Dienststnnden für Konsumvereine tätig sind, muß unterbleiben. »emühten sich, mit Infanterie und Artillerie einen Gegenangriff zu machen, aber die b. Brigade jatte bereits eine fo starke Stellung eingenommen, daß der Versuch mißlang. Segen Einbruch der Nacht zog sich der überall zurückgeworfene Feind in großer Unordnung und mit nicht geringen Verlusten zurück, während die Italiener nur fieben Verwundete (?) satten. Durch die Befetzung der Batterie Hamidje hat die italienische Linie die Form einer Zange, und die Truppe, die einen Angriff gegen die östliche Front ver suchen würde, würde sich auf ihrer rechten Flanke bedroht sehen. Während der Operation feuerte die feindliche Artillerie auch einige Schrapnells gegen die südwestliche Front der Italiener, vermutlich zu dem Zwecke, eine Frontänderung hervorzurufen. Dabei hatten die Italiener einen Verwundeten; weiterer Schaden wurde nicht an gerichtet. Die italienischen Truppen sind mit der Her richtung der endgültigen Stellung beschäftigt. Auch die Einwohner bekunden nunmehr ein größeres Gefühl der Sicherheit: sie haben mit vollem Vertrauen (?) ihre ge wohnte Beschäftigung wieder ausgenommen, fo daß der Handel wieder aufzuleben beginnt, wie die Tätigkeit de» Zollamts in Tripolis ausweist. Die Italiener haben Mitteilungen erhalten, wo nach die Häuptlinge der Araber in der östlichen Oase eine Versammlung abgehalten Hütten, in der sie beschlossen hätten, dem Befehlshaber der türkischen Streitkräfte zu erklären, sie wären auf Ersuchen der Türken zum Heiligen Kriege herbeigeeilt, hätten aber gefunden, daß die Türken sie allein gegen d,e Italiener kämpfen ließen. Obwohl nun auch die Erfolge nicht derart wären, daß fie auf eine Besserung der Lage in der Zukunft hoffen könnten, so würden sie dennoch be reit sein, weiter zu kämpfen, vorausgesetzt, daß die Tür ken vorn in die Front gingen. Der gegenwärtige Zu stand köimte nicht länger ausrcchtett-alten werden, er heische, entwedrr di« italienischen Stellungeck unverzüg lich anzugreifen, oder da» Feld zu räumen. Falls me zulevt genannten Weg einschlügen, s» wären >ge der Aräber erbötig, sie bis zur benach- .: zu geleiten. — Dies wollen Lus Antrag öe« »»nlnwr-ieauUS Schmahl-Mainz, der bi« Te«er»ng»fra-e zur Sprache brachte, wurde einstimmig folgende Resolutio»«nge«omn»en: „Die ReichStagävertzandlungen über die Teuerm»aSfrage haben einen Verlauf genommen, der besanbers die Kreise de» Detailhandel» zwingt, sür bi« Wahrung ihrer Stellung ei^utreten. Wen»» schon an sich der harte Lon auffiel, in dein lewer von der Reichsleitung die Frage um Vrvt und Nahrung be» deutschen Volke« behandelt worden ist, und wenn e» ferner überaus anfechtbar erscheint, ob im Zusammen hang mit vorübersehenden Notständen und vorübergehenden Ab Hilfsmaßnahme» die generelle Krage der deutschen Wirtschafts politik ausgerollt werden mußte, so sieht sich der deutsche Datailhandek genötigt, in» Interesse seiner Würbe unb seiner Stellung gegen Äußerungen Verwahrung eiv-nlegen, die ge eignet sind, die Lebensarbeit weitester Kreise zu erschweren. Bon leitender Seite ist ausgesührt worden, daß die Detail preise, die bezahlt werden, „den tatsächlichen Ernteergebnisse»» nicht entsprechen" und vielfach „übermäßig «»gestiegen feien". In einzelnen Fällen hätten schon die Ankänmgungeu kom munaler Maßnahme»» genügt, um da« „Niveau der Detail preise wieder auf vernünftige Höhe zu bringen". Ähn liche Ausführungen sind dann noch später von leitender Stelle unterstriche» wordeu. Der Antttstandskongreß des HansabundeS hält e« gegenüber derartigen ossizieW' Er klärungen für feine Pflicht, die gegen den Detailhandel im Reichstage erhobenen Borwürfe als nnbegrü»»det zurückruweisen. Gerade diese Kreise des Mittelstandes leiden unter der herrschen de»» Teuerung mindestens ebenso schwer, wie die anderen be troffenen SN'ichten be« deutschen Volkes. Die Schuld an der Rahrungsmittelteuerung trägt nicht der Detailhandel, sondern in erster Linie das Unterbleiben von Maßnahmen, die einer Ver mehrung der nottvendigen Nahrungsmittel dienen." Im weiteren Verlaufe der Verhandlungen referierte der Direktor de» HansabundeS, Oberbürgermeister a.D. Knobloch, über das SubmifsionSwesen. Seit Jahrzehnten besteht em erbitterter Kampf in den gewerblichen und Mittelftandskreisen gegen die Mißstände auf dein Gebiete des CubmissionswefenS. Um den Beschwerden abzuhelfen, hat nun der Hansabund einen Gesetzentwurf ausgearbeitet, welcher der erste Versuch dieser Art überhaupt sei. Die Bedeutung des Gesetzentwurfs liege im folgenden: 1. Es werde mit einem Schlage m Deutschland mit den» Unwesen der Submissionen aufgeräumt und die Rechts sicherheit aus diesem Gebiete außerordentlich gefördert. 2. Der Gesetzentwurf sehe strenge und apodiktische Gebote vor. ». Der Entwurf räume endgültig mit dem billigen Angebote auf. 4. Er sichere die Rechte des Unternehmers gegenüber der Behörde mit der Wirkung, daß im Wege des schiedsgerichtliche»» Verfahrens das Recht gegenüber den Behörden gewonnen werden kann. Darauf wurde die Tagung mit den üblichen Dankesworten geschlossen. angeblich die Häuptlinge, aber die Araber fangen schon an, sich zu Herstrenen und in ihre Heimat »urückzukehren. Mn Teil von ih»»en soll die Absicht geäußert haben, nach ßer Stadt Tripolis zu desertieren. Sie el» heißt, müssen die Türken den treugebliebenen Arabern, um diese an sich zu fesseln, archer Le-ensmitteln auch eine tägliche Löhnung von 4S Centime» geben. Der Ausstand in China. Nach den gestern au» dem deutschen Schntzgebiet Kiautschou emgetroffenen Nachrichten ist dort alles ruhig. Truppenentsendungeu, von denen in deutschen Blättern zu leseu war, habe» uicht stattgefunden. — Die Lage für die Kaiferl. Churesische Regierung ge- staltet sich immer bedenklicher. Einig«Gesandtschaften treffen bereits Vorkehrungen für den Ausbruch der Re volution in Peking. Auch Nanking scheint sich den Re volutionären zuznneigen. Wenigstens meldet die „Morningpost" aus Schaughai, daß in Rauking überall die revolutionäre Flagge weht, selbst auf dem Gebäude des Provinzialrats von Kiangsu, der feine Unabhängig keit erklärt hat. Die Kaiferl. Truppen sind zwar dort noch nicht zn den Revolutionären übergegangen. Der Tartaren general aber ist geflohen und man erwartet nur geringen Widerstand. Tas „Reuterjche Bureau" verbreitet noch folgende Einzelheiten enthaltende Nachrichten aus Peking vom gestrigen Tage: Ta die Zensur für die Presse aufgehoben ist, ver öffentlichen die chinefischen Zeitungen hente lange Berichte über die Metzeleien in Hankau und messen den Führern der Kaiserlichen die Schuld bei. Cie be haupte», der Ausbruch der Revolution in Schanghai sei die unmittelbare Folge der Metzeleien, und diese hätten die allgemeine Beunruhigung und die Feindseligkeit gegen die Mandschus vermehrt. Nach Briefen eines Offiziers, der zum Stabe von Vuauschikai gehört, verlaugt der Führer der Aufständischen Liyuanheng u. a., daß der Kaiser!. Haushalt mit deu gesamten Gefolgsleuten einschließlich der Eunuchen aus Peking entfernt werde. Konfnlarberichte aus Mulden besagen, daß viele Chinesen ans das Land flüchten, da sie glauben, daß sich die Mandschus nach Mukden zurückziehen und die chinesischen Einwohner niedermetzeln werden. Vnanschikai hat der fünften Division in Schantung den Befehl erteilt, nach Nieko vorzurücken. Infolgedessen werden neun Truppenzüge heute nacht Poatingfu passieren. Die dritte in Tschangschun stehende Division kommt heute abend in Lantschn an. Die Handelskammer in Peking ersuchte die Re gierung um 4000 Gewehre mit dazugehöriger Munition zur Bewaffnung einer von der Kaufmannschaft zu bilden- ven Polizeitruppe. Huanschikai ist von der Nationalversammlung formell zum Ministerpräsidenten gewählt worden. Die Russen haben mit dem Bizekönrg der Mandschurei ein Finanzgeschäft abgeschlossen, das nominell als Anleihe bezeichnet wird, in Wirklichkeit aber einen Vorschuß von fünf Millionen Rubel gegen chinesische Werte in Höhe von sechs Millionen Taels darstellt, die sich in Händen der russisch-asiatischen Bank befinden. Alle nach der Hauptstadt sühreuden Eiseubahnen sind, wie man annimmt, in den Händen der Revolu tionäre. Die fremden Angestellten kommen nach Peking, da sie es für zwecklos halten, den Dienst fortzufetzen. Ausland. Au» -em un-arische« U-geordneteutzaufe. Budapest, 7. November. Unter großer Spannung des dichtbefetzten Haufe» ließ Vizepräsident Ravay da» Schreiben des Präsidenten Berzeviczy verlesen, in dem dieser seinen Verzicht auf die Stellung des Präsidenten ausfpricht, eingehend die Gründe sür seinen Rücktritt entwickelt und ausführt, im Verlaufe der Parla- meutskämpfe fei infolge Mißbrauchs des Buchstabens und Formalitäten der Hausordnung jede positive Tätigkeit unmöglich geworden. Rach der Verlesung, die häufig von stürmischen Zurufen unterbrochen wurde, schlug der Vizepräsident vor, eine Abordnung aus allen Parteien zu dem Präsidenten zu entsenden, um ihn zur Zurück nahme seiner Demission zu bewegen. Lie «arsttBatt-ele-euheit. Französische Deputiertenkammer. Paris, 7. Rov«mber. Präsident Brisson sagte bei Eröffnung der Sitzung der Deputiertenkammer, er wolle zunächst der Nation das Lob aussprechen, da» sie verdiene. Die Seele Frankreichs sei in diesen langen der Geschichte angehörenden Tagen so ruhig und so edel erschienen, daß sie sich den Beifall aller Rivalen und Freunde erzwungen habe. Sie sei sich stets gleich ge blieben sowohl in der Tvübnis des mitunter beunruhigen den Schweigens wie während der glänzenden Feier der vor Toulon versammelten Flotte, wie auch in der un endlichen Trauer über die schreckliche Katastrophe. Ein Volk, welches das Geschick durch eine Periode von mehr als drei Monaten so schwer treffe, ohne ihm eine Be wegung der Ungeduld oder ein Zeichen der Schwäche entreißen zu können, beweise dadurch, daß es das volle Bewußtsein davon habe, was es wert sei, und davon, was es wolle. Der Präsident sprach dann eingehender über die Katastrophe der „Libertö" und wiederholte seinen Dank an die Präsidenten der fremden Parlamente, die Beileidsbezeigungen gesandt Hatter». Minister des Äußern de SelveS legte dem Bureau deu Gesetzentwurf betreffend da- deutfch-kranzösische Abkommen vor und ersuchte um Verweisung an die Kommission für auswärtige Angelegenheiten. De Beauregard forderte, daß der Kommission der Ge heimvertrag mit Spanien mikgeteilt werde. (Beifall auf zahlreichen Bänken.) Ministerpräsident Caillaux ant- «ortete, der Kommission würden alle Dokumente, deren Vorlegung sie für gut befinden sollte, mitgeteüt we«en. — DaS Abkommen wurde darauf an die Kommission verwiesen.
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