Sächsische Dorfzeitung : 12.06.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-186806123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18680612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18680612
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1868
- Monat1868-06
- Tag1868-06-12
- Monat1868-06
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- Sächsische Dorfzeitung : 12.06.1868
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12. ?uni 1868. Ireitag, Sächsische DochMmA zä haben. Redigirt unter Verantwortlichkeit deZ Verlegers C- Heinrich. tage. — Ncnstadt- Dre- den, m der Expedi tion, kl. Meißn. Gaffe Nr. 3, eminent friedliche geschildert. Zu keiner Zeit sollen die Berichte der preußischen Gesandten an den auswärtigen Höfen so günstig gelautet haben, als eben jetzt. Graf Bismarck wird sich in die Stille des Landlebens zurückziehen, um seine angegriffene Ge sundheit zu stärken. Der königl. sächsische Staatsminister Frei herr v. Friesen vertritt ihn im Bundesrath und im Reichs tage. — Am 7. Juni war auf Veranlassung des Stadtver ordneten-Vorstehers Kochhann in Berlin eine Versammlung achtbarer, meist der Wissenschaft angehörender Männer zusammen getreten, welche den Behauptungen des Pastors Knak folgende Thesen entgegenstellten: 1) Unser evangelisches Volk fragt nach den Früchten. Es sieht das Wesen des Glaubens nicht im Dogma, sondern in der Frömmigkeit; es hält jede Theologie für berechtigt, die ihm fromme, erleuchtete, gewissenhafte Prediger und Seelsorger zuführt. . 2) Unser evangelisches Volk fragt nach dem' Manne: jeder evangelische Geistliche ist ihm berechtigt, dem es um selbständige, wachsende Erkenntniß, um Verkündigung und Befolgung der gött lichen Wahrheit ein heiliger Ernst ist. 3) Die Verdächtigungen des persönlichen und amtlichen Charakters würdig Geistlicher weisen unsere Gemeinden nüt Entrüstung zurück 4S prstsi vierteljährlich 12>Rgr. Zu beziehen durch § alle kgl. Poft- ' Anstaltm. Ein unterhaltendes Matt für den Bürger und Landmann Erscheint jeden Dienstag und Freitag früh. billiauna) Der norddeutsche Bund ist nicht ein Kmd von kon stitutionellen Eltern (Heiterkeit), und wenn Sie chn in kon stitutioneller Weise entwickeln wollen, dann verkrüppelt und verkümmert er. (Zeichen des Unwillen.) — Abg. Graf Schwerin: Hätten wir ein verantwortliches Ministerium, ganz besonders einen verantwortlichen Finanzminister, dann bedürften nur der Verant wortlichkeit der Bundesschulden-Kommission nicht, jetzt aber fehlen dem Reichstage die Mittel, seine Monita zur Geltung zu bringen. Darum ist die civile Verantwortlichkeit durchaus nöthig; durch sie werden grade die Konflikte vermieden. (Beifall links.) Der Bundeskanzler hat damals auf die Indemnität hingewiesen, allein diese hat nur eine Bedeutung, wenn bei ihrer Nichtertheilung die strafrechtliche Verfolgung eintreten kann; sonst ist sie ein leeres Wort. (Lebhafter Beifall links.) Wir wollten wohl auf liberale Ansichten Verzicht leisten wegen der Einheit, allein wenn man uns sagt, daß der Bund sich absolutistisch entwickeln soll, wie Herr Wagener (Widerspruch und Unruhe) — wohl hat er dieses gesagt, denn eine Regierung ist entweder konstitutionell oder absolutistisch, und ich hoffe nur, daß er hier nicht den Mann vertritt, in dessen Nähe er sich befindet (Zustimmung) — wenn man uns dieses sagt, so muß ich doch den Wunsch aus sprechen, daß der norddeutsche Bund nicht in die Bahnen des Abg. Wagener, sondern in die der freiheitlichen Ent wickelung einlenken möge. (Lebhafter Beifall.) — Rach einigen persönlichen Bemerkungen wurde hierauf die Generaldebatte über das Budget geschlossen. — Am folgenden Tage, Dienstag, trat der Reichstag in die Spezialdiskussion und genehmigte die einzelnen Etats zum Theil ohne alle Debatte. Nur der Marine-Etat wurde auf Antrag des Abg. Twesten von der Tagesordnung abgesetzt, da der Bundesrath eine neue Vor lage wegen Fortführung der Marinebauten u. s. w. vorbereite. Präsident Delbrück bestätigte diese Mittheilung. Die Debatte über die einzelnen Etats des Budgets dauert noch fort. Pre ußen. Die Situation wird von allen Seiten als eine Politische Weltschait. Deutschland. Der Reichstag begann Anfang dieser Woche die Budget-Verhandlungen mit einer interessanten Debatte über die norddeutsche Marine, obgleich dieser Gegenstand erst später in die Specialdiscussion gehörte. Allein es ging dem Reichstage wie einem Menschen, der an seinem Körper irgend einen wunden Flecken trägt, welcher ihn bei allen seinen Be wegungen mehr oder weniger genirt und deshalb in den Vorder grund der Empfindungen tritt. Dieser wunde Flecken ist die Arbeitseinstellung bei der Marine, von der Bundesregierung deshalb angeordnet, weil der Reichstag die Verantwortlichkeit der Bundesbeamten forderte und von ihr fernere Geldbewilligungen abhängig machte. Der Bundeskommissar Kontreadmiral Jach mann äußerte hierüber im Laufe der Debatte Folgendes: Im vorigen Reichstage wurde gleichzeitig mit dem Marine-Erat eine Denkschrift vorgelegt, welche darlegte, in welcher Weise die Flotte entwickelt werden solle, und wie sich die Verwendung der Mittel im Ordinarium und Extraordinarium bis zum Jahre 1877 ver halten werde. Dieser Gesammtetat war aufgestellt unter der Voraussetzung, daß jährlich eine Summe von 8 Millionen zur Verfügung stehe und hierauf war namentlich die allmälige Be festigung der Kriegshäfen an der Jahde und bei Kiel, die Er weiterung der Flotte auf 40 Schiffe und die Ausbildung des dazu erforderlichen Personals begründet; nur unter Zugrunde legung dieser Annahme ist ferner für das Jahr 1868 im Ordi- nauum die Einziehung der Mannschaften und die Indienststellung von Schiffen vorgesehen. Als durch die Nichtannahme des Ge setzes die Anleihe gescheitert war und die Entwickelung der Marine somit sistirt werden mußte, trat an die Marine-Verwaltung die Forderung heran, überall Ersparnisse eintreten zu lassen, da anderthalb Millionen hauptsächlich für Hafenbefestigungen auf Grund kontraktlich eingegangener Verpflichtungen bereits veraus gabt waren. Da die Verwaltung für 1869 aus dem angegebenen Grunde nicht auf die erwarteten 8 Millionen rechnen konnte, blieb ihr Nichts übrig, als einen neuen Entwickelungsplan für dieses Jahr aufzustellen, und sie würde gezwungen sein, den ganzen ursprünglichen Plan zu ändern, wenn ihr nicht für die nächste Zett die Aussicht eröffnet wird, über die erforderlichen Mittel zu verfügen. — Der Abg. v. Blankenburg, bekannt als einer der heißblütigsten preußischen Junker, schob die Schuld der Arbeitseinstellung lediglich der liberalen Partei zu, weil sie nicht blindlings bewillige, was die Regierung fordere, vielmehr die Noth der Marine zu ihrer eigenen Machterweiterung benutzen wolle. — Noch nobler griff sein Freund Wagener in die Debatte ein, indem er die Meinung vertrat, daß die Regierung auch ohne Bewilligung. des Reichstags befugt sei, Anleihen zu machen, „denn ich halte" — fuhr der Redner fort — „Schulden- , machen für ein angeborenes Menschenrecht. (Große Heiterkeit,) Wir sind ebenso wie Sie (zur Linken gewendet) überzeugt^ daß eine starke Marine nothwendig ist; wir wollen sie nurKicht um einen Preis, den wir für zu theuer halten. Sie können sich nichts Anderes denken, als die Entwickelung nach Ihrer konstitutionellen Schablone; was in diesen Krimskrams nicht hineinpaßt j nennen Sie Reaktion. (Zeichen der Miß- Vreißtgster Jahrgang. II. Quartal.
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