Sächsische Dorfzeitung : 04.09.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-186809045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18680904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18680904
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1868
- Monat1868-09
- Tag1868-09-04
- Monat1868-09
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- Sächsische Dorfzeitung : 04.09.1868
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Nr. 4. Ssptemder 1868 Ireüag, Sächsische KocheitmA Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. Heinrich. - »ttttrljährNch Vres de«, i» der Expedi- tie«, LMeißn. Gaffe Nrl S, zu Hades. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann Erscheint jeden Dienstag und Freitag stich. Enge der Verhältnisse dankt sie eS, daß die Welt von ihren Er folgen bisher wenig Notiz genommen hat. Seitdem sie ihre Streiche auch gegen die höheren Lehranstalten in den größeren Städten richtet, kommt plötzlich zu Lage, wie viel Nachtheil sie bereits angestiftet hat. Es wird mit emem Male klar, daß eS ihr in unglaublich kurzer Frist gelungen ist, diejenige neue Pro vinz, welche von allen am freudigsten sich dem preußischen Staate angeschloffen hatte, der bestehenden Ordnung der Dinge gründlich zu entfremden. Dies verkünden nicht etwa die geschworenen Feinde des norddeutschen Bundes, nicht die Satelliten deS kur fürstlichen Hofes, nicht Trabert und Genossen, sondern da schmerzliche Geständniß kommt von den widerwilligen Lippen Derjenigen, welchen die Wahrheit am allerunangenehmsten ist, von den entschiedensten Anhängern Preußens, von Denen, welche im Jahre 1866 gerufen haben: „Siehe, es ist Alle- neu gewor den!" und welche daher das Scheitern der damals gehegten Hoff» nungen möglichst zu verhüllen versucht sein könnten." — fie lst gewiß ein ebenso offenes, als durch die Verhältnisse gerecht fertigtes Geständniß. — Das Bundeskanzleramt hat die Marineverwaltung aufge fordert, Vorschläge wegen Ernennung eines BundeSkommissars für das Auswanderungswesen zu machen. Die Angelegen heit erleidet eine kleine Verzögerung, da gegenwärtig der Contre- Admiral Jachmann der russischen Flotille in der Nordsee einm Besuch abstattet. Preußen. Der im Anfang dieses Jahres in Ostpreußen herrschende Noth st and hat gegenwärtig ein recht lehrreiche- Nachspiel hervorgerufen. Die Regierung zu Gumbinnen fand sich nämlich veranlaßt, die in dem Handelsbericht des Vorsteher amts der Kaufmannschaft zu Königsberg enthaltene Darstellung deS Nothstandes und der zu seiner Bekämpfung getroffenen Maß regeln in vielen Punkten zu bemängeln und damit eine Schilderung ihrer eigenen Thätigkeit auf diesem Gebiete zu ver binden. Das Vorsteheramt hat auf dieses Schreiben eine Er widerung erlassen, in der es u. A. heißt: „Der von der könig lichen Regierung in Ihrem Schreiben angeschlagene Ton erinnert lebhaft an die Zeit, wo die Lehre vom beschränkten Unter - thanenv erstände noch in vollster Blüthe stand und man vom^ grünen Tische auS sich zu jeder Belehrung und Zurechtweisung befugt hielt. Diese Zeit ist indessen längst vorüber, und wenn uns auch Vieles in den inneren Zuständen unseres Staate- wenig befriedigen mag, so haben wir doch den einen Fortschritt errungen, daß die Unfehlbarkeit der Behörden zu den überwundenen Standpunkten gehört. Demgemäß erklären wir der königlichen Regierung ganz unumwunden, daß wir Ihr Schreiben sowohl nach Form als Inhalt al- ein verfehltes betrachten müssen, daß die darin versuchten Berichtigungen den wahren Kern der Sache nicht treffen und die detaillirte Aufzählung der eigenen Leistungen nur beweist, daß die königliche Negierung die erschreckende Größe des ostpreußischen Nothstandes nicht genügend erkaynt hat. Wahrhaft unbegreiflich erscheint es uns aber, daß dle Regierung mit so hoher Befriedigung auf ihre eigene, in den engsten Grenzen sich bewegende Thätigkeit zurückblicken und sich selbst so große Verdienste beilegen kann." — Herr v. Maurach wird dlese Ant wort der Königsberger Kaufmannschaft freilich sehr wenig erbaulich , 6» Politische Weltschart. Deutschland. Während die österreichische Regierung sich gegenwärtig zum Kampf gegen den Klerus aufzuraffen scheint, geschehen im größten Staate des protestantischen Norddeutschlands Dinge, die alles Ernstes zum Nachdenken auffordern. Es kann ein System keine schärfere Verurtheilung erfahren, als wenn die eigenen Anhänger kopfscheu werden und ihm den Rücken zuzu- kehren beginnen. Die fortwährenden Klagelieder aus den neuen Provinzen rufen nämlich jetzt in den eifrigsten Freunden der preußischen Regierung Besorgnisse hervor, denen die „Wes.-Ztg." folgende Worte leiht: „Von Zeit zu Zeit fühlt man sich versucht, an den Kopf zu greifen und zu fragen, ob man wache oder träume, ob man 1868 oder 1768 schreibe, ob Preußen sich seit 1866 an die Spitze Deutschlands oder an die Seite Mecklen burg- gestellt habe. Zum Beispiel jetzt neuerdings, wenn man liest, wie. im ehemaligen Kurfürstenthum Hessen darauf hinge arbeitet wird, die Sympathien für den preußischen Staat aus den Herzen auShutreiben, um nur um jeden Preis einer gewissen kirchlichen Parier, welche höheren Orts protegirt wird, einen Ein- stuß zu verschaffen, den sie für sich allein, ohne starke Nach hilfe der Staatsgewalten, nimmermehr zu erringen im Stande wäre. Wenn man sich an die äußeren Thatsachen hält, so sollte man fast glauben, die preußische Regierung halte es für die wichtigste Aufgabe, Norddeutschland zu demjenigen Christenthum zu bekehren, welche- in Männern wie Knak ihre zwar etwas mdiSkreten, aber sonst durchaus korrekten Vertreter findet. Denn, wie eS scheint, opfert sie diesem Bestreben selbst die wichtigsten politischen Rücksichten mit einer freudigen Entschiedenheit, welche unsere höchste Achtung verdienen würde, wenn sie nicht unglück licherweise den theuersten Interessen des Vaterlandes, wie wir sie verstehen, empfindlichen Schaden zuzufügen drohte. Wir gehören nicht zu Denjenigen, welche annehmen, daß der Krieg von 1866 geführt worden sei, um Deutschland auf dem Boden des Katechis mus und der Schulregulative neu aufzubauen, und wir können daher nicht umhin, eS sehr lebhaft zu beklagen, wenn wir sehen, wie diese Auffassung sich in die reale Politik einzudrängen sucht. Wir erinnern unS mit einigem Bangen des berühmten Blücher- schen Wortes, daß die Federn verderben werden, was das Schwert gut gemacht hat. Der Unterschied gegen die Zeit Blüchers ist nur der, daß die Federn heutzutage nicht von weltlichen, sondern von geistlichen Diplomaten geführt werden. — Vielleicht muß man sich darüber freuen, daß einmal ein Fall, wie die Nichtbe- stätigung deS freisinnigen Direktors Kreyssig, vorgekommen ist. Dadurch wird die öffentliche Aufmerksamkeit auf em Uebel hin gelenkt, welches bereits in mehr obskuren Regionen unbemerkter Weise weit um sich gegriffen hatte. Kirche u§d Schule in den neu erworbenen Landeötheilen sind schon seit geraumer Zeit der Gegenstand eifriger Uniformirungsbestrebungen gewesen, in dem Sinne jener spezifischen Berliner Hoftheologie, welche schon ein mal, vor dem Jahre 1848, mehr als alle politische Reaktion dazu beigetragen hat, Zwietracht zwischen Regierung und Volk m säen unv die gedeihliche Entwickelung des Landes zu stören. In kleineren Kreisen , hat sie auch jetzt wieder eine üppige Saat der Unzufriedenheit und de- Argwohns großgezogen, und nur der Srrißigfler Jahrgang lll. Äluarlat.
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