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Weißeritz-Zeitung : 16.10.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193710164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19371016
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19371016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1937
- Monat1937-10
- Tag1937-10-16
- Monat1937-10
- Jahr1937
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 16.10.1937
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Reicher Kartoffelsegen Im Gcgcnscw zur Getreideernte, die durch die bekannten Ausiviincrungsschädc» den Vorjahrsumsatz nicht ganz erreichen tonnte, wird der diesjährige Hackfrnchibau, namentlich der Kariossclba», aus seinen bedeutend erweiterten Anbauflächen hervorragende Erträge erzielen. Rach einer Darstellung des Vorsibcnvc» der Karlofsclwirtschasilichc» Hauptvcreinigung wird die d i-e S j ä h r t g e.K a r t o s s e l e r n t c die vorjährige, mit -li,7 Millionen Tonnen ausgesprochen reichliche Ernte noch übertreffen. Schon die Vorjahresernte lag beträchtlich über dem günstigen sünsjährigen Ertragsdurchschnitt von -12,8 Millionen Tonnen. Diese reiche Kartossclernte bedeutet aber auch eine Verpflichtung für den Verbraucher. Sie wird am besten mit den eigenen Worten des ReichSbauernsührcrs Darre wieder- gegeben, der auf dem Bückebcrg sagte: „Wir haben vom Erzenger bewustl einen stärkeren Kar- tosselban verlangt, da dieser ergiebiger ist als der Getreide bau. Mit dieser Verlagerung der Erzeugung mutz jedoch Hand in Hand gehen eine Verlagerung des Verbrauchs. Es ist notwendig, das; mich der Verbraucher dieser Tatsache Rech nung trägt, indem er den Verbrauch vou Brot zugunsten rer Uanosset eiuschrüuki und z B abends mehr Kartoffeln tau Broi ißl Der Verbraucher must in Zukunft die Nah- mngSgliter bevorzugen, die uns unsere heimatliche Scholle reichlich zur Verfügung stellt; dagegen mutz der Verbrauch mlcher Lebensmittel eingeschränkt werden, deren Erzeugung rus dem deutschen Boden nicht in reichlichem Matze möglich st." In reichlichem Matze ist Heuer die Kartossel vorhanden. Also Heist! es. sie auch an die Stelle in unserem Küchenzettel weisen, die ihr znkommt; nämlich die erste. Neben der Verwer tung der Kartoffel im Haushalt kommt ihr in diesem Jahre auch in der Futtcrverwcrtung eine nicht unbeträchtliche Rolle zu. Da sich der Verbrauch der Speisckartoffeln. auf den im besten Fall ein Achtel der Kartoffelernte entfällt, nicht beliebig vermehren lätzi, heistt es, der industriellen Verarbeitung dieses wertvollen Erzeugnisses besondere Aufmerksamkeit schenke». Die Kartoffelflockcncrzcugung soll so stark als irgxnd möglich ausgedehnt werde», da die Karlosseltrocknung die günstigste Konservierung der Fnttcrkarwsfcl darstellt. Die Stärkeherstcl- limg aus Kartoffeln wird sich zweifellos ansehnlich erhöhen lassen. Da immerhin der weitaus größte Teil der Kartoffcl- bcstäude aus dem Hos verbleibt, heistt es. Vorsorge für eine such- mid fachgemäste Lagerung zu treffen. In dieser Richtung liegen die Kredite imd Beihilfen, die vom Reiche für die Er richtung von Kartofsclsilos zur Verfügung gestellt werden. ScdMLeüederyer 8vr1 Tv. Schmiedeberg 1 — Tv. Frisch aus Oelsa 1. Es ist die letzte Begegnung dcr Hcrbslnmdc und die Plahbesitzcr werden tüchtig zu tun haben, um auch über diesen Gegner unge schlagen hinweg zu kommen. Anstoß 15 Uhr Sportpl. Buschmühle. ATB. Dippoldiswalde 3gd. — Tv. Schmiedeberg Igd. Die Paarung verspricht einen spannenden Kampf, wobei die Dippser als Knappe Sieger heroorgehen sollten. Anstotz 10 Uhr auf dem ATB.-Sporlplah in Dippoldiswalde. Ergebnisse vom Vorsonntag: Tv. Schmiedeberg 1 —' SVG. Tharandt 12:1. Tv. Schmiedeberg Igd. — Tv. Oelsa 3gd. 4:1. vippolÄLSHvaLÄe — 8L Vresüen Endlich nach dreimaligem Antreten auf fremden Plätzen spielt der ATB. wieder einmal vor eigenem Anhang. Die Bcrsiche- rungsleute gehören zur Svitzengruppe, sic schlugen den Tabellen führer Radeberg 2 :1 und erzwangen gegen den zweiten in der Rangordnung, Reichsbahn, ein 1:1 und belegen gegenwärtig den 3. Platz: Der ATB. liegt mit Fortuna punkt- und torgleich an 4. Stelle und mutz siegen, wenn er weiterhin nach oben den An schluß behalten will. Auch gilt cs durch einen Erfolg den schlech- t len Eindruck der letzten Niederlagen zu verwischen. Die Dresd ner wissen, worum es geht und cs ist deshalb ein Großkampf zu erwarten. Klein, 04 Freital, leitet diesen wichtigen Punktkampf, der 15 Uhr beginnt. Der ATV. spielt diesmal mit: Wolf Weiske Haase Göhler Dicht! Querner Rohmer Winkler Görner Mülfer Bellmann ATV. 2 — SC. Allianz 2. Ebenfalls im Punktspiel stehen sich ab 13,15 Uhr obige Mann schaften in Dippoldiswalde gegenüber. Die ATD.er konnten in den letzten Spielen gefallen. ATV. A-Zugend — Tv. Schmiedeberg A-Iugend. Bereits 10 Uhr spielt die Schmicdebergcr Jugend in Dippol diswalde im Freundschaftsspiel. Caracciola Europameister. Rudolf Caracciola, der t» ! diesem Jahre die meisten Erfolge aller Rennfahrer davon > getragen hat, wurde in Paris auf der Tagung des Automobil Wcltverbandes offiziell mit dem Titel Europameister 1937 aus i gezeichnet. Der Merccdcs-Vcnz-Fahrer hat diesen Titel schor i 1935 getragen, während im vergangenen Jahr der Europa ; meister Roscmcner hieß Beim Deutschen Turn- und Sportfest 1938 in Breslau Wirt ! ein Turnier von vier bis innj Gaugruppen-Mannschasten in ! Fustball ausgewogen In de» Mannschaften werden die bester - Spieler Deutschlands spielen, so datz Breslau eine einzigartig« Schau des deutsche» Fußballs erleben wird Eine herbe Enttänschung erlebte die denischc Nugbv-Natio ! nalfünszehn beim Weltausstcllnngsturnicr in Paris. Die Deus ! scheu, die als Favorite» für den Kamps gegen Italien ange- - sehen wurden, traten ersapgeschwüchi an und verloren knapz mit 9 :7 Punkte». Da Frankreich Rumänien klar geschlager - hat, must Deutschland gegen die Rnmänen um den dritten Plas i kämpfe» Turnicrpferd „Hanko" cingcgangcn. Tas bekannte Turnier- i Pferd „Hanko", auf dem der uiwergetzlichc Freiherr von Langer ' viele große Erfolge errungen bat, ist letzt im Alter von jechs- k unddreitzig Jahren eingcgangen „Hanko" war un Weltkriex erbeutet worden, machte dann ans deutscher Seite den ganzer Krieg mit und wurde, ebenso wie fein Besitzer Freiherr vor Langen, verwundet, aber wiederhergcstelll. Nach dem Kriek ! kam „Hanko" in die Hand eines anderen Besitzers und must» ' schließlich einen Banernwagcn ziehen. Ein merkwürdiger Zu- ; fall wollte es, daß Freiherr von Langen das Pserd wiedei nach langen Jahre» was, mit sich nahm und nun noch zu einen großartigen Turnicrpserd ausbildcie, d»s beispielsweise mk 2,05 Meter einen deutschen Hochsprungrekord aufstellle. — Be den Nennen in Karlshorst stürzte im Zuknnsts-Hürden-Aus- gleich die Favoritin „Goldfeder" aus dem Stalle Burg Schlif und brach sich das Genick. Sie sind sich einig Die Inhaber Lcr Firma Gebrüü-cr Glöckner waren äußerlich so verschieden wie nur möglich. Die Kunden unterschieden einfach zwischen dem dicken Glöckner und- dem langen Glöckner. Und auch innerlich waren da so gewisse Unterschiede. Es fehlte bei aller brüderliche Liebe nicht an Häkeleien. „Sic sind wieder mal auf Lem Kriegspfade", sagten ihre Frauen oft lächelnd. Fast immer war der Streitpunkt der gleiche: Der dicke Glöckner hing mit sei ner ganzen Neigung an dem allen, unscheinbaren Stammhaus der Firma und hatte es mit aller Macht ducchgcsetzt, datz cs unver ändert blieb und nicht mit in den schönen Neubau einbezogen wurde, der sich durch das Aufblühen des Geschäfts notwendig ge macht hatte. Das konnte ihm der lange Glöckner nicht vergessen. Er rechnete seinem Bruder und Teilhaber vor, wieviel Geld. eS gekostet habe, die „alle Bude" zu erhallen. „Alte Bude!" fuhr der meine Dicke auf, „so sprichst du von dem Haus, in dem wir groß geworden sind! Dir freilich kann nichts groß genug sein, .nicht das neue Haus und ganz besonders nicht Leine Zeilungs- anzeigen!"c— Jehl ging der. Lange hoch. Doch er beherrschte sich noch: „Hast ganz recht, die können auch nicht groß gdnug sein!" — „So, und das schöne Geld, datz wir jeden Monat dafür hin- lcgen müssen?" — „Und das schöne Geld, das sie einbringcn?" fragte Ler Lange zurück, '„glaubst du vielleicht, die Kunden kom men um deiner schönen Augen willen? Nein, mein Lieber, da irrst du dich aber gewaltig. WegeR unserer guten Ware kommen sie. Und wie könnten sie wissen, was wir Schönes und Neues haben, wenn wir es ihnen nicht immer wieder durch unsere An zeigen sagen würden!" ' „Oder willst du vielleicht bestreiken . . ." fuhr der lange Glöck ner fort. — „Bestreite ich ja gar nicht", lenkte der Dicke ein. Aber der Lange war nicht gesonnen, sich von seinem Lieblings thema so schnell abbringen zu lassen: „Na also, stehst du! Wenn wir damals nicht auf den glücklichen Gedanken gekommen wären,, fleißig und regelmäßig unsere Anzeigen in die Zeitung zu setzen, dann säßen wir heule noch in dem kleinen alten Haus, und an dcn Neubau wäre gar nicht zu denken gewesen. Nur durch meins Anzeigen ..." — „Deine Anzeigen? Du willst wohl sagen, un sere Anzeigen!" — „Schön, also durch unsere Anzeigen, wenn du es durchaus willst. Ich habe keine Lust zu streiten!" —« „Wer streitet denn? Ich nicht! Ich bin immer für Anzeigen ge wesen. Und heute mehr denn je." — „Na, La sind wir ja wieder mal einig!" Neue Radwcltrekordr. Aus der berühmte» Mailänder Vigo- rcsti-Ravrennpab» siellre der'englische Fahrer Hill mn l»:3i Mmruc» über fünf Weilen im Einzelfahren einen neuen Wctt- rekorv ans Seine Lanvslenie Paul unv Mills stcliie» vev /Weltrekord im Tanvemsalnen über 29 Kilometer aiii 23:5t k Minuten Lonvons Autoschau eröffnet. Nach ver Pariser AnioanS- stellung Hai jetzt vie Londoner Moiorschai: ihre Psoncn ge öffnet. Wie in Parts, sind auch in Lonvc-n oie veulfchen Werk« eindrucksvoll vertreten. Ein HaupianztehnngSpunkl bildet vas Schnittmodell vcs berühmten Rennwagens von Mercedes-Benz der kürzlich erst im Donington-Park an den Stan ging Euwe gewinnt die 5. Partie. Tic fünfte Partie im Schach- weltmelsterschaftslamps im Haag wurde von Euwe, der di« Weiße» Steine führte, mit einem angenommenen Damengain- bit eröffnet. Euwe zeigte sich diesmal durch klares Spiel Aljcchin gegenüber überlegen, so daß bereits »ach dcni 2l. Zug» die Partie eigentlich sür ihn entschieden war. Aljcchin ver suchte trotzdem den Kampf sortzusetzcn und remis zu erreichen gab aber schließlich nach 40 Zügen aus Der Stand nach del fünften Partie ist folgender: Euwe hat zivei Partien. Aljechi« eine Partie gewonnen. Zwei Partien sind remis. (33. Fortsetzung.) Sie wollte... Peter war längst wieder heimgcgangen und noch immer saß Elke in der behaglichen Liegcecke ihres Zimmers, und es waren tausend heilige und gute Vor sätze, die in dieser Nacht gefaßt wurden In dieser Nacht! Das Mädchen wünschte, daß sie hundert Stunden zählen möchte — rinne langsamer, du gefräßige Zeit, denn ich muß von dem Geliebten träumen! Laßt für Stunden eure fleißigen Hände ruhen, ihr dunklen, schattenhaften Nonnen, die ihr an dem Schicksals faden webt — ich muß für den Geliebten beten! . Als sie endlich mit Hellen, glückdurchstrahlten Augen ihr Lager aufsuchte, rötete sich im Osten schon der junge Tag. Seit einer Woche arbeitete Peter Velten schon wieder im Werk. Er war nach seiner Rückkehr aus Kopenhagen an jenem ersten Morgen zusammen mit Direktor Wancken in der Halle angekommen. Sein Arbeitstisch stand noch immer für ihn bereit. Man hatte keinen anderen in die Reihe der Kollegen geschoben. Es wäre vielleicht auch nicht ganz einfach gewesen. Tas gesamte Konstruktions büro bildete eine geschlossene Front sür Peter Velten. Als er nun cintrat, umringten ihn die Kollegen mir ihren Glückwünschen. Dem alten Ingenieur Nedscher, dem die Leitung oblag, stand ein Helles Glänzen in den Augen. „Ich habe cs doch gewußt, Peter Velten!" sagte er leise und legte dem Jungen behutsam seine Rechte aus die Schulter. Der junge Ingenieur konnte sich kaum all der Wünsche erwehren, die aus ihn herniedcrprasseltcn. „Nnn gebt schon Ruhe", bat er. „Ich habe eben noch einmal Glück gehabt. Viel hätte nicht gefehlt und die Sache wäre verdammt schlimm ausgcgangcn." Tie Kollegen um ihn herum schwiegen. Man hatte schon einiges aus dcn Berichten, die an das Wert kamen, erfahren. Aber cs chvar schön, daß Pcter Velten sich zn ihnen setzte und alle die Ergänzungen gab, die in der ganzen Angelegenheit bei ihnen noch als Lücke klafften. Als Pcter Velten von der Tänzerin berichtete, horchten sie auf. Er tat cs ohne Beschönigung, verschwieg nichts von dem ungeheuren Zauber, den sie auf,ihn ausgcübt haue unv vem vielleicht auch mancher andere zum Opfer Mfaücn wäre. „Sie hat dich aber im letzten Augenblick doch noch ge- s warnt?" fragte einer der Kollegen dazwischen Der junge Ingenieur nickte. „Es mag nicht leicht für sie gewesen sein. Es war auch gut, daß Direktor Wancken zur rechten Zeit eintraf. Allein hätte ich es Wohl kaum geschafft. So gelang es uns, innerhalb eines Vormittags den Auftrag hereinzuholen." Er schwieg einen Augenblick und trat ans Fenster. Seine Augen tranken das gewohnte Bild. Von drüben aus der Schmiede kam der Rauch in flackernden Wölkchen. Notglühend leuchtete für Augenblicke das zischende Eisen auf, als die Tür sich öffnete. Der alte Sauermann kam schwarz und rutzverschmiert heraus. Hinter ihm sah Peter die gebückten Rücken der anderen Arbeiter. Der Werkmeister winkte dem jungen Ingenieur zu, als er ihn am Fenster erblickte. „Wir müssen die Pläne zurückhaben!" schrie er über den Hof. „Wir wollen weilerarbeiten." Seine Worte gingen unter in dem harten Geräusch, das das Stampfen der Maschinen verursachte. Trotzdem sich Peter lauschend nach vorn gebeugt hatte, verstand er den Alten nicht. Deshalb sprang er jetzt mit raschen Sätzen zur Tür und stand gleich darauf neben ihm auf dem Hofe. Auch Sauermann hatte tausend vergnügte Fältchen in dem verarbeiteten Gesicht, als er Pcter Velten erblickte. „Wir müssen die Pläne zurückhaben!" schrie er. „Wie sollen wir denn sonst weiterarbeiten?" Peter Velten lachte nun ebenfalls. Er benicrkte nicht, daß droben am Fenster Eltes Heller Kopf auftauchte. Neben ihr stand Direktor Wancken. Das Mädchen wollte sich er schrocken zurück an seinen Platz begeben, aber der Direktor winkte ab. „Haben Sie schon mit ihm gesprochen?" fragte er leise, ohne seine Stellung zu verändern. Das Mädchen nickte. In ihre Augen trat dabei ein warmer Schein. Sie strahlte mit einem Male Leuchten und hellste Lebensbejahung aus. Aber wahrscheinlich wußte sie selbst nicht darum. Direktor Wancken betrachtete sie mit zufriedenen Blicken unv sah dann wieder auf den Hof hinab. Dort unten stand Pcter Velten noch immer mit den, a^ten Sauer mann. Er redete eifrig auf ihn ein. Es war beglückend, ihm zuzuschancn. Auf seinem frischen Antlitz stand wieder das offene Lächeln wie stets. Der trotzige, verbissene Aus druck zvar verschwunden. Er würde hoffentlich nie wieder zurückkehren. Nach und nach kamen cinigx Arbeiter dazu, da es in zwischen zur Frühstückspause geläutet hatte. Sie um- standen Peter Velten und sichten ihm glückwünschcnd die Hand. Der junge Ingenieur berichtete ihnen lachend über Vie Veränderungen, die sich inzwischen zugetragen halten. Das Geheul der aufklingcnvcn Sirene, die laut und an haltend über ven Hof vröhntc, machte ihm das Sprechen schwer. Die Arbeiter drängten sich näher heran, damit ihnen nichts entging. , Noch immer hatte der alte Werkmeister seine schwere, klobige Hand, die die vielen Jahre schwerer Arbeit ver riet, auf den Schultern des Jüngeren. Und in plötzlichem Erinnern wandten sich ihre Köpfe, und sie schauten sekundenlang hinauf zu den Fenstern, als hätte ihnen eine kurze, energiegeladene Stimme den Befehl dazu erteilt. Von oben lachte Elke Amelong, ein wenig errötend, herunter. Auch Direktor Wancken neigte grüßend das Haupt. Die Arbeiter hatten sich ebenfalls nach oben ge wandt, und drückten sich nun ein wenig verlegen zurück, als sie den Direktor gewahrten. Es war alles wie vor einigen Wochen unv doch lag eine Wett dazwischen. Die Sonne hatte wieder ihren alten Glanz, klar und verheißend blaute sich die ungeheure Wette des Himmels über allem Geschehen und man wachte morgens mit dem ersten Gedanken an den nun endlich zur Wahrheit gewordenen Bau der Erfindung auf. > Dann aber zuckte Peter Velten noch einen Augenblick , zusammen, denn in dieser Sekunde durchschritt Gerhard j Nolten das weite Tor der Firma. Hob grüßend die Hand, ; als er an dem Portier vorbei kam. Der alte Sauermann war seinem Blick gefolgt und hob gleichmütig die Schultern. „Das wird auch in die Reihe kommen, Velten", sagte er beschwichtigend. Peter Velten nickte. „Damit habe ich auch nichts zu tun", sagte er kurz. Dann wandte, er sich um und ging langsam über den Hof wieder zu seinem Platz im Konstruktionsbüro zurück. Er wehrte die Fragen seiner Kollegen, deren Wißbegierde ^noch immer nicht gestillt war, ab, und vertiefte sich in seine Arbeit. Als sie das Ergebnislose ihres Vorgehens ein sahen, folgten die anderen seinem Beispiel. Ingenieur Redschcr tat ein übriges. Er ahnte, daß dem jungen Ingenieur die ruhige Zielsicherheit des Schaffens am « ehesten wieder in das gewohnte Gleis bringen würde, f Nur zwischendurch sah Peter Velten ein paarmal von seinem Zeichenbrett auf, sah hinüber zu dech Haupt gebäude, in dem jetzt die letzte, abschließende Schlacht ge schlagen wurde. Inzwischen war Gerhard Nolten langsam durch die langen Gänge, von denen sich die einzelnen Zimmer ab- zweigten, gegangen, bis er das Büro Gerd Wanckens er- ! reicht hatte. Ihm war nicht ganz wohl zumute. Er ahnte das Kommende und war doch gewillt, seine Niederlage nicht so stillschweigend entgegenzunchmen. Direkwr Wancken sah von seinem Schreibtisch hoch, als der andere ohne Anmeldung bei ihm eintrat. „Jchchabe Sic erwartet", sagte er langsam. „Glaubte allerdings nicht, daß Sie so bald erscheinen würden." (Fortsetzung folgt). f , jK s H
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