Weißeritz-Zeitung : 27.12.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193712278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19371227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19371227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1937
- Monat1937-12
- Tag1937-12-27
- Monat1937-12
- Jahr1937
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- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 27.12.1937
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Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippolöiswalüe, Schmie-eberg u. U. Nr. 301 Montag, am 27. Dezember 1937 103. Jahrgang Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschast, des Stadtrats und det Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Di« 46 Millimeter breite Millimeterzetle 6 Rpfa.: !m Textteil bi« 93 Millimeter Ivette MilltmeterzeUe 18 Npfg. « Bezugspreis: Für einen Monat L.— - mit Zplragen; einzelne Nummer 16 Rpfg. l :: Vämeinoe-VerbandS-Girokonto Nr. S :: I Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 402 - :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: i- der Aeimar und dem Sachfemanö Dippoldiswalde. Es gab recht viele böse Gesichter, als am Heiligen Abend nach einer ganzen Reihe prächtiger Wintertage recht unvermittelt Tauwetker eintrat. Das machte vielen einen dicken Strich durchs Meihnachtsfest- programm, diesen, weil sie nun die Fahrt zum Wintersport aufgeben mußten, jenen, weil die erwarteten Sportler aus blieben. Es ist aber — leider — die letzten Jahre immer so gewesen. Gerade zu den Feiertagen gab es einen Wärme- rümfall, und der blieb auch diesmal nicht aus. Als am Hei ligen Abend um 5 Uhr die Glocken zum Krippenspiel riefen und später der Bläserchor mit den lieben alten Weihnachts- liedcrn das Fest begrüßte, da lag kein Bröcklein Schnee mehr auf der Straße, ganz aus aber war's am 1. Feiertag. Da klopften Regentropfen ans Fenster und rieten jeden, lieber gleich noch einmal ins Bett zu kriechen und recht gründlich auszuschlafen. So regnerisch wie am Morgen blieb es den ganzen Tag. Doch so unvermittelt, wie das Tauwekter gekommen war, kam dann auch wieder die Kälte. Am 2. Feiertag stand das Thermometer unter Null und sank in den Bormittagsstunden noch weiter, und eine leichte Schneedecke lag ausgebreitet. Nun war's doch noch weih nachtlich. Also rasch die Skier herangeholt und hinauf ging es ins Gebirge, hinein in den Wintersport. Dort hakte es nun freilich auch getaut, aber schon am 1. Feiertag nachmit tag wieder zu frieren begonnen. Eine leichte Schneedecke von etwa 8 Zentimeter hatte eine gute Skiföhre geschaffen. Auf jeden Fall war es möglich, die Sachsenabfahrt am Gei singberge durchzufahren. Einen vollen Ersah konnte dieser Wetterumschlag nun freilich nicht mehr schaffen. Der Ber kehr, besonders auf der Straße, wurde zwar merklich besser als am 1. Feiertag, er blieb aber hinter dem an mäßigen Sporttegen immer noch zurück. Die Reichsbahn, die sämt liche Sportzüge abgesagt hatte, hatte am 2. Feiertag in ihren Zügen eine gute Besetzung. Den Bogel schoß die KBG ab. Hier reichte meist ein Wagen nicht aus, fast zu jedem Kurs znpßte ein Berstärkungswagen laufen. Sie hat, allerdings einschließlich des Borweihnachtsverkehrs, 64 Sonderwagen auf der Zinnwalder Linie gefahren. In unserer Stadt herrschte am Nachmittag des Heiligen Abend noch ein recht geschäftiges Treiben. Mancher und manche, die erst wegzu fahren, geplant hatten, richteten sich nun noch für recht ge mütliche Heimabende ein, und da gab es noch so manches zu besorgen. Umso leerer wollten einem dann am 1. Feiertag die Straßen erscheinen. Am 2. sah man dann schon hier und da wieder Menschen mit Sportgeräten und auch Spazier gänger, doch blieb deren Zahl gering. Gut besucht waren sämtliche gottesdienstlichen Handlungen in unserer Stadl kirche. Selbst zum Metkengottesdienst am Morgen des 1. Feiertags waren viele gekommen. An beiden Bormittags gottesdiensten erfreute der Kirchenchor die große Zahl der Gläubigen mit Gesängen. Größere Beranstaltungen fanden diesmal in unserer Stadt keine statt. Der MGB. „Ein tracht" hielt eine Weihnachtsfeier im Mitgliederkreise ab, die verschiedenen Gaststätten waren gut, aber nie zum Drük- ken voll besetzt. Es war eben doch ein Fest in der Familie. Nun geht es mit Riesenschritten dem Jahresende zu. Der Jahresbeginn bringt uns gleich wieder einen Doppelfeiertag. Bielleicht läßt sich da das Wetter besser an und gleicht aus, was das Meihnachtswetter nicht gab. — Trotzdem die Stras sen im Gebirge und auch manche bei uns noch recht glatt waren, sind doch Unfälle nicht vorgekommen. — In vergangener Nacht sank das Thermometer bis auf 6 Grad und starker Nebel stellte sich ein. Beides zusammen hat uns prächtigen Rauhreif hergezaubert. Die Bäume und Sträucher boten einen herrlichen Anblick. Dippoldiswalde. „Ar-Nl"-Lichtspiele. „Seine Tochter i st der Peter". Der Peler. ist ein 6 jähriges Mäd chen, ein richtiges Kind zum Liebhaben, viel natürlicher als die ost mit ihm verglichene Shirley Temple, das amerikanische Locken- Köpfchen. Wie dieses kann es alles: schmollen, verträumt und 'schelmisch sein, tapfer, forsch und auch frech. Traudl Stark, Tochter eines Wiener Fliegerleutnants, spielt sie, wie sie ist. Sic beherrscht alle, die mit ihr zu tun bekommen. So leuchtet nur Sonne über diesem Dasein, Frohsinn und herzhaftes Lachen, ob wohl sie ohne Muller aufwächst. Die rührend treue alte Kathi mit dem goldenen Gemüt (F r i e da N i cha rd) und zwei Män ner behüten sie. Wie eine wilde, schöne Blume lebt das Kind in mitten lieblicher Kihbühcler Almmatken. Der Vater, Ingenieur Max Klaar (Karl Lu dm ig DI eh l), hat sich von seiner Frau (Olga Tschechowa) getrennt, damit sic als Sängerin Noro Noir in der großen Welt ihrer künstlerischen Neigung nach gehen und weiter Erfolge erringen kann. In ihrem Scheidungs- Frankreich im Stteilfieber Die Kommunisten sabotieren das Weihnachtsfest Am Vorabend des Weihnachtsfcstes haben die mar- listisch-kommunistischcn Gewerkschaften in ganz Frankreich eine Streikbewegung entfesselt, die nichts anderes als eine Sabotage des Weihnachtsfestcs bezweckte. Durch die plötz- , liche Arbeitsniederlegung der Transportarbeiter wurde ! die Lebensmittelversorgung der Pariser Bevölkerung ernst- s lich gefährdet. Nur durch dcu Einsatz von Militär konnte , das Schlimmste verhütet werden. In den Markthalle» von Paris standen karabiner- bewaffnete Mvbilgarden, uni den Abtransport der Lebens mittel, die ausgerechnet zu den Feiertagen sehr spärlich cingingcn, zn sichern. Militärlastkrastwagen wurden zur Aushilfe eingesetzt. Trotzdem gelang cs nicht, alle Lebens mittel zu verteilen, und Hunderte von Tonnen mit Früch ten, Fleisch und. Geflügel blieben einfach liegen, weil sich keiner sand, der sie abtransportieric. Dabei legten auch noch die Milchansträger die Arbeit nieder, so daß die Pariser ohne Milch waren. Schließlich stellten auch noch die Zeitungsfahrer die Arbeit ein, so daß' Militärkrastwagen und Kraftdroschken zum Trans port der Zeitungen eingesetzt werden mußten. Am Heili gen Abend versuchten Streikende gewaltsam das arbci- tende Personal in verschiedenen Zweigstellen einer Pariser Lebensmittelfirma von den Arbeitsstätten zu verdrängen. Die Polizei mußte einige Male eingreisen lind die zahl reichen Angreifer zerstreuen. Während einer dieser Ucber- sälle streikender Elemente auf ein Lebcnsmittclgeschäsri wuxde eine Geldkasse gestohlen. In dem großen französischen Binnenhafen R o n c w sind die Besatzungen sämtlicher Schiffe in den Streik ge-, treten und haben stellenweise sogar den Dockarbeitern das! Betreten der Schiffe verwehrt. Die Flugzeug- und M o t o r e n f a b r i ke n sind völlig stillgelegt. Es handelt sich dabei um erst kürzlich ver-! staatlichte Betriebe, in denen ausschließlich für die Landeck Verteidigung gearbeitet wird. Die Streikenden gröhltech die Internationale und räumten erst nach Eingreifen der! Polizei und der Mobilgarde die Fabriken. Auch in der Provinz, in Marseille, in Nantes und anderen Orten ist! überall plötzlich eine starke Streikbewegung eingetreten. Iw Angers legten die Bäckcreiep ihre Betriebe still, Militär! mußte zur Brotverteilung und sogar zum Backen heraus gezogen werden. Machtlosigkeit der Regierung Der französische Ministerpräsident Chautemps hat ver-, geblich versucht, die Streikenden zur Wiederaufnahme der Arbeit zu veranlassen. Nur in einem Fall — in einer Autoreifenfabrik in Colombes bei Paris — ist es durch die entgegenkommende Haltung der Betriebsleitung zu einer vorläufigen Einigung gekommen. Die Streikenden kontrakt ist aber festgelegt: Falls der Mann einmal wieder hei- ratet, fällt ihr das Kind zu. Einer Laun« folgend, bricht sie plötz lich in das friedvolle Glück im Winkel ein, erinnert sich nach wah ren ihres Muttertums. Es ist jedoch zu spät: denn eine andere Frau hat bereits das Herz ihres Kindes und das Herz des Va ters gewonnen. Mit wundervoller Kunst gestaltet Maria Ander gast das recht« Muttersahlen und gesundes Frauentum. Aber erst muß die fremde Dame, die einmal Mutter spielen möchte, das Peterle entführen, ehe sie später den Mann endgültig und bedingungslos freigidt. Humorvoll spielt Paul Hörbiger seine Rolle als Rechtsanwalt und guter Onkel Dr. Sandhoser. — Ein nettes Beiprogramm umrahmt diesen schönen Film. Wunder bar ist der Naturfilm „Kleine Wald fahrt", der so recht die Schönheiten der Natur und der Tierwelt dem Beschauer nahe dringt. — Viel Spaß bereitet der Micky-Maus-Film „Die ge knipste Jungfrau". Und die Fox' tönenden Wochenschau? Daß st« während des Festtagsprogramms besonders umfangreich ist, braucht eigentlich nicht erwähnt zu werden. Dippoldiswalde. Der am 15. 8. 1892 in Leipzig geborene Landwirt Karl Albert Engelhardt aus Obercarsdorf lärmte, wie berichtet, am 11. August gegen 2,30 Uhr morgens auf dem Wege durch die Stadt Dippoldiswalde in angetrunkenem Zustande der art, daß die Anwohner in ihrer Nachtruhe gestört wurden. Er wurde von dem diensthabenden Polizeibeamten ausgefordert, mit ihm auf die Mache zu gehen, kam dem aber nicht nach, sondern wLersetzlc sich dem Beamten und verletzte ihn dabei. Nur mit Hilfe eines zweiten Beamten gelang es, Engelhardt einstweilen in Verwahrungshaft zu nehmen. Am nächsten Tage verdächtigte E. den Polizeibeamten beim Bürgermeister der Verletzung einer Dienstpflicht in der Absicht, eine behördliche Maßnahme gegen ihn herbeizu führen. Das Gericht verurteilte Engelhardt wegen nächtlicher Ruhestörung zu einer Geldstrafe von 5 RM> hilfs- weise 2 Tagen Hast, wegen Widerstand in Tateinheit mit Kör perverletzung zu einer Geldstrafe von 40 RM„ Hilfsweise 10 Ta gen Gefängnis und wegen falscher Anschuldigung zu 32 RM. Geldstrafe, Hilfsweife 8 Tagen Gefängnis. — Welter mußte sich erneut der im Jahre 1908 geborene, in Oberhäslich wohnhafte Schlosser Kurt Fritz Mühle vor dem hiesigen Amtsgericht verant worten. M., der erheblich vorbestraft ist, tankte an einem August tage an der Tankstelle von Bormann in Oelsa 5 Liter Benzin, konnte diese aber nicht bezahlen und hinterließ einen alten So ziussitz als Pfand. Er versprach, sofort Geld zu holen, kam je doch nicht wieder. Er wurde weg-n Rückfallbetrugs zu 5 Mona ten Gefängnis verurteilt. / Meißen. Bei einer Jagd in Gvlk wurde ein 19 Jahre altes Mädchen, das ah Treiber in einer Waldfchneise stand, non ein:m flüchtenden Reh so heftig angesprungen, daß es stürzte. Die Verunglückte wurde zunächst nach ihrer Wohnung gebracht. Sie mußte aber, da sich ihr Zustand vers chlimmerte später dem Krankenhaus zugeführt werden. Leipzig. Revolverschützc vcrhaftct. Der 32jährige Walter Ebner, der seine frühere Geliebte durch mehrere Schüsse schwer verletzte, wurde beim Betreten der Wohnnng seiner Mutter völlig durchfroren festgcnom- men. Leipzig. Verkehrsampel nicht beachtet — eine Tote — Gefängnis. Die Große Strafkam mer verurteilte den 26 Jahre alten Otto Kühn aus Zan genberg bei Zeitz wegen fahrlässiger Tötung zn vier Mo naten Gefängnis. Kühn übersah ans seinem Kraftrad m der Adolf-Hitler-Straße die Verkehrsampel an einer Kren- jung. Dadurch überfuhx er eine Arbeiterin, die in der! freien Richtung die Straße querte; sie starb am nächsten! Tag. — Verkehrsteilnehmer von auswärts müssen nur! immer wieder darauf hingewiesen werden, die in der! s Großstadt üblichen Verkehrszeichen genau zu beachten! Chemnitz. Tapferer Junge. Der Kreishanpt- mann sprach im Auftrag des Führers und Reichskanzlers dem Schüler Herbert Haase in Neundorf im Erzgebirge dafür, daß er einen neunjährigen Knaben aus der Ge fahr des Ertrinkens rettete, eine öffentliche Belobigung! aus. Chemnitz. Am Heiligabend gerieten in der Südvorstadk in einer Schankwirtschast zwei Männer in Streit, der in eine Schlägerei ausarteke.. Die Auseinandersetzungen setz-- len sich auf der Straße fort, bis der eine der Kämpfenden, ein 52 Jahre alter Mann, unter einem wuchtigen Faust schlage seines Gegners tot zusammenbrach. Der Täter wurde festgenommen. Plauen. Kindesschrei rettet vier Meu- schen. Nachts wurde in der Auenstraße eine vierköpsige Familie durch den lauten Aufschrei eines Kindes vor dem« Tod durch Gasvergiftung bewahrt. Dadurch, daß eins! der Kinder im Schlaf schrie, wurden die im gleichen Haus wohnenden Großeltern aufmerksam. Sie drangen in die Wohnung ein und öffneten, da sie Gasgeruch feststeltten, sofort Fenster und Türen und brachten die Erkrankten aus der Wohnung, worauf sie sich erholen konnten. Wahr scheinlich infolge eines Rohrbruches in der Hauptlestuna war Gas in die Wohnung eingedrungen. Wttt»rvorhtrMoe »«« NeichSwetter-imst»« ^aSgabeort Dresden kür DienStag: Schwacher südöstlicher bis östlicher Wind. Wolkig bis bedeckt. Zeitweise mäßiger Schneefall. Temperaturen tags über 3 bis 6 Grad unter Null. Nachts in tieferen Lagen 6—8, in höheren Lagen HO—11 Grad Frost. Wetterlage: Der Warmluftvorstoß, der in der zwei ten Hälfte der vorigen Woche eine Tauwetterpcriode ein- leitcte, ist beendet. Infolge einer bedeutenden Verstärkung des über Rußland gelegenen Hochs konnte sich im Laufe des gestrigen Tages wieder ein breiter Strom frischer Kaltluft über Mitteldeutschland durchsetzen. Die Kaltluft wird hier zunächst wetterbestimmend bleiben, umsomehr, als eine neue, zur Zeit über Irland und England erkennbare Störungs front nur sehr langsam nach Osten zieht und schon jetzt deut liche Spuren des Zerfalls zeigt.
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