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Weißeritz-Zeitung : 10.07.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193507105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19350710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19350710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1935
- Monat1935-07
- Tag1935-07-10
- Monat1935-07
- Jahr1935
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 10.07.1935
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gebliebenen Erklärung des italienischen Aatsmikgiiedes Ba ron Aloisi, sich nur mit den Grenzzwischenfällen, nicht aber mit der Hauptfrage, der Grenzziehung, zu befassen hat. Zn dieser Stellungnahme werd« Italien, so wird mit Nachdruck betont, allerdings unnachgiebig bleiben, während die Ver treter Abessiniens im Schlichlungsausschuh noch einmal ver sucht haben, das Mandat des Ausschusses auf die politische Frage der Grenzziehung auSzudehnen. Sollte wegen dieser von Abessinien gemachten Schwierigkeiten der Schlichtungs ausschuh am weiteren Arbeiten verhindert sein, oder gar seine Beratungen einstellen müssen, so würde nach hiesiger Auffassung eine ganz neue Rechtslage entstehen, die den Völkerbundsrat veranlassen könnt«, auf seinen Beschluß, der bekanntlich die Ernennung eines fünften Ausschuhmit gliedes als Schiedsrichter vorsieht, zurückzukommen, um die weitere Behandlung des italienisch-abessinischen Streitfalles auf einen ganz neuen Boden zu stellen. Bekanntlich hat Mussolini bereits am 25. Mai vor der italienischen Kammer erklärt, dah der italienisch-abessinische Vertrag 'vom Jahre 1928 toter Buchstabe geblieben sei mit der einzigen Aus nahme der Bestimmungen über das Schlichtungs- und Schiedsverfahren. Sollte dieses jetzt in Scheveningen ein geleitete Verfahren an der Haltung Abessiniens scheitern, so müßte Italien den gazen Vertrag als hinfällig betrachten. Ei» hoffnungsloser Fan Schwierige Abessinien-Verhandlungen in London. Der Generalsekretär des Völkerbundes, Avenol, begann seine Besprechungen mit Außenminister Hoare und Eden über den Abessinien-Konflikt. Wie verlautet, drehten sich die Besprechungen in erster Linie um die Frage, ob eine Sondersitzung des Völkerbundrales einberusen werden solle wegen des völligen Versagens des Schlichlungsausschusses in Scheveningen, und zweitens, ob die britische Stimmung für eine Völkerbundsaklion sich mit der französischen Abneigung in Einklang bringen lasse, irgend etwas zu unternehmen, was Italien mißfallen könnte. In Paris verfolgt man aufmerksam die Haltung des britischen Kabinetts im abessinischen Konflikt. Als Zweck der Fühlungnahme Avenols mit Sir Samuel Hoare wiH Prüfung der Maßregeln angegeben, die in Genf nach Be endigung der Haager Verhandlungen getroffen werden müs sen. Die Frage wird insofern als eilig angesehen, als nach römischen Meldungen die italienischen Delegierten nach den gemeldeten Scheveninger Zwischenfällen die Schiedskommis sion verlassen wollen und in diesem Falle mit dLr Möglich keit des Beginns militärischer Operationen zu rechnen sei. Die französische Regierung hat in diesen Tagen London erneut auf diplomatischem Wege wissen lassen, daß sie unter allen Umständen an ihrer bisherigen Auffassung festhalte, eine Beratung des äthiopischen Konfliktstoffes in Genf nicht Zuzulassen, i», ! Die Schwierigkeiten im Schlichtungsausschuß sind in der Hauptsache dadurch verursacht worden, daß der Ver treter der abessinischen Regierung, Professor Jeze-Paris, im Rahmen seines Plaidoyers auch Darlegungen über die Ab grenzung des abessinischen und des italienischen Gebietes machen wollte. Seiner Meinung nach war das zur Fest stellung der Verantwortung für den Zwischenfall von Ual- Ual notwendig. Die italienischen Ausschußmitglieder erho ben jedoch Einspruch. Gelöttigte und hungrige Nationen Der ehemalige Gouverneur von Kenya, Sir Edward Grig, jetzt konservatives Mitglied des englischen Unterhau ses, tritt in einem Brief an die „Times" für die italienischen Ansprüche in Abesfinien ein. Er betrachtet die Frage von dem Gesichtspunkt der gesättigten und der hungrigen Natio nen, zu denen er Italien und Deutschland zählt. Die italie nische Bevölkerung vermehre sich jährlich um eine halbe Mil lion. Wenn nicht dafür gesorgt werde, daß durch ein Kolo nialmandat ein Sicherheitsventil geschaffen werde, würde es eines Tage» Krieg geben. Der Gouverneur berichtet dann aus seinen Erfahrungen an der Grenze zwischen Kenya und Abessinien. Die Abessi nier hätten trotz aller Verträge bis in die letzte Zeit hin ein Raubzüge zur Eroberung von Sklaven über die Grenze unternommen. Er weist dann darauf hin, daß die Völker bundssatzung nicht nur Sanktionsartikel enthält, sondern auch den Revisionsartikel 19. Keine Sondersitzung des Bötterbundsrates Wie aus Paris berichtet wird, setzt sich die französische Regierung noch immer für eine friedliche Regelung des italienisch-abessinischen Streites ein und ist bereit, sich an jedem Vorgehen zu beteiligen, das geeignet erscheint, eine Versöhnung herbeizuführen. Es seien Anzeichen vorhanden, daß als Ergebnis der Besprechungen zwischen Laval und dem britischen Botschafter in Paris eine Annäherung der Ansichten Frankreichs und Großbritanniens eingetreten sei. Es sei eine Entspannung eingetreten, wie dies auch eine hohe französische Persönlichkeit erklärt habe. An dererseits habe man in wohlunterrichteten Kreisen die Mel dung, daß Großbritannien eine Sondersitzung des Völker- bunosrates zum 25. Juli einberusen wolle, als unsinniges Geschwätz erklärt. Es sei bereits festgelegt, daß für den Fall, daß sich der Bersöhnungsausschuß bis zum 25. Juli nicht einigen könne, der Völkerbundsrat automatisch zusam mentreten werde, um die Lage zu erwägen. Auf eine Anfrage im englischen Unterhaus, ob die eng lische Regierung die Einsetzung einer neutralen Kommission zur Beilegung des italienisch-abessinischen Streites Vorschlä gen wolle, erklärte Völkerbundsminister Eden, daß alle möglichen Mittel zur Förderung einer Beilegung des Strei tes von der britischen Regierung erwogen werden. Auf eine zweite Anfrage, wie weit die Verhandlungen über eine Konzession für einen StaudammamTsana- See gediehen seien, erwiderte Eden: „Die englische Regie rung ist sich der Interessen Aegyptens und des Sudans im oberen Nilbecken vollkommen bewußt. Diese Interessen sind jedoch in der Vergangenheit sowohl von der abessinischen Regierung als auch von den Regierungen Frankreichs und Italiens anerkannt worden. Die englische Regierung zieht es daher vor, einen geeigneteren Zeitpunkt abzuwarten, be vor sie diesen Plan oorwärtstreibt-." Mi» IM M IN UM MMWM Pari», S. Juli. Die Veröffentlichung ö«S deutschen Flottrn- bauprogramms gibt der französischen Presse willkommenen Anlaß zu einer abfälligen Kritik nicht nur an dem „unbeirrbaren Auf- rüstungswillen Deutschlands", sondern auch an der englischen Re gierung. „Der „TempS", der sich besonders durch ungereimte und willkürliche Behauptungen auszeichnet, hält letzt den Beweis für erbracht,, daß Deutschland längst vor dem Abschluß des deutsch englischen Flottenäbkommens auch zur See ausgerüstet und somit eine offenkundige Verletzung seiner internationalen Verpflichtun gen begangen hab«. Ein Floltenbauprogramm lasse sich nicht ln- provisieren. Deutschland habe seine geheime Aufrüstung zu Lande, zu Wasser und in der Luft von Anfang an gleichzeitig betrieben. Somit sei die „deutsche These" widerlegt, daß Deutschland den Bölke. Hund verlassen habe, weil die anderen Mächte nicht in eine Rüstungsbeschränkung einwllligten <!!). Ml« sei es möglich gewesen, daß die englische Regierung unter diesen Umständen einen zweiseitigen Pakt mit Deutschland abgeschlossen habe, In allen Verleidigungsversuchen Englands lasse sich kein Beweisstück finden, -aS vom Standpunkt der „elementarsten internationalen Moral" so viel „überraschend« Leichtfertigkeit", eine offenkundige Vertragsverletzung hinzunehmen, rechtfertigen konnte. Frankreich könne nur bei seinem allgemeinen Protest gegen die umfangreich« deutsch« Aufrüstung bleiben. Die Prüfung des deutschen Flotten- bauprogrammS ergebe, daß es auf die Beherrschung -er Nordsee abziele und vor allem als Gegengewicht gegen die Entwickelung -er französischen Kriegsmarine aufgestellt sei. Damit sei Frank reich seine Pflicht vorg«zeichnet: Mehr denn je müsse es seine volle Handlungsfreiheit in den Seerüstuugen beibehalten, mehr denn je seine Flottenpolitik einzig und allein auf -le französischen Belange und die Erfordernisse seiner und seines Kolonialreiches Sicherheit abstellen. t Der Mariesachverständige des „Journal desDebats" ziehl aus englischen Presiebekrachtungen den Schluß, dah das deutsch-eng lische Flottenabkommen unmoralisch sei (!), weil man zugebe, -ah man ein« Tatsache hingenommen habe, die man nicht verhindern konnte. Die Engländer erklärten Zwar, dah das Abkommen nur sie binde, aber sie hätten sich darüber klar sein müssen, -ah sie mit -er Zerreißung des Versailler Vertrages Frankreich die Möglich keit genommen hoben, ihm in diesem Punkte Geltung zu ver schaffen. Jedenfalls würde durch das deutsch« Flottenprogramm Frankreich vor eine schwerwiegende Entscheidung gestellt. Es werde gezwungen sein, den Bau von 10 000-Tonn«n-Panzerkreu- zern und vor allem von U-Booten wieder aufzunehmen. Zweifel ¬ los wolle -le englische Admiralität durch -le Drohung der deut- fchen Unkerseedootftvtte Frankreich zur Abschaffung dieser Waffe - bewegen. Aber mehr denn je werde Frankreich unerschütterlich an dem Beschluß festhalten müssen, seine Ueberlegenheit an Unter- seebooten zu bewahren. ! Die englische Abendpresse zum deutschen Flottenbauprogramm London, 9. Juli. Di« englische Abendpresse veröffentlicht län gere Meldungen über das neu« deutsch« Flottenprogramm. Grohe Beachtung finden dabet die Kommentare der deutschen Presse. „Star" überschreibt seine Meldung „Hitlers Nordseemission": „Evening Standard" die seinige „Berlin glaubt, -ah -er Flotten- bauplan bescheiden ist". „Manchester Guar-Ian" erklärt die große Zahl von Unterseebooten sel nicht so ernst, wie «S im ersten Äi- genblick scheine. Sie seien klein und zur Kastenverteidigung be stimmt. Tatsächlich belaufe sich das deutsche Programm in Unter seebooten auf insgesamt nur 9000 Tonnen, während Frankreich gegenwärtig eine zehnmal so grohe Gesamttonnage habe. „Star" meint, am wenigsten befriedigend sei es, daß Deutsch land in 1'/- Jahren über die Hälfte -er Zahl der britischen U- Boots-Einheiten auf Kiel lege, anstatt das Programm auf einen längeren Zeitabschnitt auSzudehnen. Unter -er Ueberschrift „Frankreichs un- Deutschlands neue Kriegsschiffe" und „Man erwartet noch immer, dah die Sachver ständigen nach London kommen", stellt „Preß Association" fest, -ah die deutschen Ziffern weit davon entfernt seien, 35 v. H. -er britischen Tonnage darzustellen. Was die Größe -er Schiffe und Kanonen anbetreffe, so befänden sich die Einzelheiten des deut^ schen Programms alle innerhalb -er qualilativen Grenze, die In den bestehenden Floktenverlrägen festgesetzt seien. Ein weiterer Austausch von Informationen werd« auf diplomatischem Wege er folgen. Dieser Gedenkenauskausch werde vermutlich den Weg für weitere Besprechungen mit aud-ren Mächten ebnen, vielleicht sogar für ein« allgeme!'« Konsereni über die Flottenstärken. Die Behauptung, daß die Bet rnnk g' - der Einzelheiten des deutschen Programms von Seiten Frankreichs zu einer Weigerung führen könnte, seine Vertreter nach London zu schicken, wird als unver nünftig abgelehnt. In London ist man -er Hoffnung, dah die französischen Sachverständigen in naher Zukunft hierher kommen werden. lil «MMSNWÜ N Ml M New Dark, 9. Juli. Nach ergänzenden Meldungen uus Albqny (Staat New Dark) nimmt die Ueberschwemmungs- katastrophe immer größere Ausmaße an. Zahlreiche Dämme haben den Wassermassen nicht widerstehen können und sind geborsten. Dutzende von Ortschaften sind infolge Unterbre chung aller Verbindungen von der Außenwelt vollständig abgeschnitten. viele Tausende von Menschen sind obdachlos. In meh reren Fällen wurden Wohnhäuser mitsamt den Einwohnern weggespült. Bisher werden 20 Todesopfer gemeldet. In Binghamton stieg der Lhenogo-Sanal um 7 Meter. In Wassermassen rissen zwei Brücken fort, zerstörten mehrere Gebäude und überfluteten einen großen Teil der Stadt. Tausende von Arbeitern und Angestellten werden in den Geschäftsvierteln zurückgehalten, da die vom Hochwasser gefährdeten Brücken, die zu den Wohnvierteln führen, von der Polizei gesperrt werden mußten. Allein in Bingham ton wird der Sachschaden auf über eine Million Dollar geschätzt. 4V Tote im Neuyorler UeveMwemmungsgediel Wie aus Albany (Staat Neuyork) berichtet wird, ist das Hochwasser im Ueberschwemmunasgebiet bereits etwas zurückgegangen. In mehreren Ortschaften versuchten die Einwohner, in ihre Häuser zurückzukehren; dabei fanden sie zum Teil in ihren Wohnzimmern eine Schlammschicht von ein bis eineinhalb Meter vor. Die Gesamtzahl der Toten beträgt 40. In drei überfluteten Ortschaften brach Feuer aus, das mehrere Gebäude zerstörte und aroßen Schaven anrichtete. Die Feuerwehr mußte die Brände von Booten aus bekämpfen. Die Regierung hat weitgehende Maßnahmen getroffen, um den Ausbruch einer Typhus epidemie im Ueberschwemmungsgebiet zu verhindern. Inzwischen sind die Flüsse im nordöstlichen Teil des Staates Maryland infolge andauernder Wolkenbrüche über die Ufer getreten. Mehrere Ortschaften wurden über flutet; das Wasser steht dort bereits über ein Meter hoch. Aus Glasgow (Montana) wird gemeldet, daß ein von wolkenbruchartigem Regen begleiteter Wirbel st urm mehrere Orte der Nachbarschaft heimgesucht hat. Zahlreiche Gebäude wurden umgelegt, zwei Personen fanden den Tod, während etwa vierzia verletzt wurden. 20 OVO Chinesen obdachlos Das durch schwere Regenfälle verursachte Hochwasset im Flußgebiet des Jangtsekiang hat auch die Provinz Ki- angsi schwer betroffen. Die Provinz ist fast zur Hälfte über schwemmt. Hunderte von Deichen find am Pojang-See und Kan-Fluß geborsten. Aus allen Teilen der Provinz treffen ununterbrochen Flüchtlinge in Nantschang ein, wo die Pro vinzialbehörden die Technische Nothilfe aufgerufen haben. Das Hochwasser des Jangtsekiang hält, unvermindert an. Einer Meldung au» hankau zufolge sind bereits 4400 Häuser zerstört worden. 20 000 Menschen haben damit ihr Obdach verloren. Die Eisenbahnstrecke Hankau—Peiping ist durch den Einsturz einer Bahnbrücke unterbrochen worden. Reichsbahn schafft Arbeit Umfangreiches Fahrzeug-Bauprogramm. Dao vom Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahn auf der letzten Sitzung in Saarbrücken genehmigte Fabr- zeug-Bauprogramm für das erste Halbjahr 1936 sieht die Beschaffung von 2200 Fahrzeugen aller Art vor. 86 Dampflokomotiven für Schnellzug- und Neben bahndienste, 27 elektrische Lokomotiven für das umfang reich gewordene elektrisierte Netz und 48 Kleinlokomotiven für den Verschiebedienst auf kleinen Bahnhöfen sollen den Lokomotivbeftand ergänzen. Von den 53 Trieb- und Bei wagen für elektrisierte Strecken sind 48 Wagen als Ver mehrung für die Berliner S-Bahn bestimmt. Zum weite ren Ausbau des Triebwagendienstes werden 106 Trieb wagen und Beiwagen mit eigener Kraftquelle der verschie densten Bauart beschafft. Der Personenwagenpark soll durch 268 D-Zug-Wagen und 142 sonstige Personenwagen, der Güterwagenpark durch 849 Güterwagen verschiedener Gattungen ergänzt werden. Ferner werden 60 Gepäckwa gen für D-Züge und 9 Bahndienstwagen in Auftrag gege ben. Der Bestand an Straßenkrastfahrzeugen soll sowohl durch Personenwagenfernverkehr auf den Reichsautovah- nen wie durch Lastkraftwagen mit Anhängern, ferner durch 10 Straßenfahrzeuge zur Güterwagenbeförderung nebst 10 Schleppern vermehrt werden. Segeljacht „Störtebeker" «erlorea? Bisher vergebliche Suche auf dem Atlantik. Oslo» 10. Juli. Seit acht Tagen ist die hamvurger Jacht „Störtebeker" überfällig, die an der großen Ozean- regatta von Newport auf Rhode Island an der nordameri kanischen Ostküste nach Bergen in Norwegen teilnahm. Sei« dem Start am S. Juni fehlt jede Nachricht von dem deutschen Segler, während die übrigen Teilnehmer bereits alle am Ziel eingetroffen sind. Ls herrscht deshalb größte Besorgnis um da» Schiff. Die Nachforschungen nach seinem Verbleib sind dadurch erschwert, daß die Iackt über keine Funkanlage verfügt, ihr Kavitän also nickt in der Laae ist. seinen Standort zu mel ¬ den. Infolgedessen sind die möglichen Hilfsmaßnahmen sehr begrenzt, obgleich von norwegischer Seite alles in die Wege geleitet worden ist, um die „Störtebeker" aufzusinden. Man befürchtet, daß die Jacht in einen Sturm geraten ist und da bei Beschädigungen an der Takelage erlitten hat, die es ihr nicht möglich machen, die Reise mit eigener oder Windkraft fortzusetzen. Ein Dampfer der norwegischen Negierung hält seit Ta gen auf der Route, die die Jacht hätte einschlagen müssen und die von dem üblichen Dampferweg abweickt, Ausschau; ebenso sind alle Fischdampfer angewiesen worden, die Be hörden sofort durch Funkspruch davon zu verständigen, falls sie eine Spur von dem Verbleib der „Störtebeker" etwa ourch Auffinden von Wrackstücken entdecken sollten. Die Jacht, die 11N Meter lang ist und früher den Na men „Elisabeth" trug, ist als durchaus seetüchtig für die lange Strecke von 3000 Seemeilen anzusprechen. An Bord befinden sich seebefahrene und -erfahrene Männer. Führer der Jacht ist der frühere Hapag-Kapitän Ludwig Schlim - bach. Weiter befinden sich an Bord Christian Nissen als Steuermann, ferner Otto Lange und ein Amerikaner Tho mas R. Galanor und der Hamburger Schriftsteller Dr. Wolfgang Frank. Allerlei Neuigkeiten Neuer Auslandsaustrag. Die Socony-Vacuum Oil Company, Inc., New Jork, erteilte der ihr befreundeten Bremer Vulkan Schiffbau- und Maschinenfabrik in Vege sack einen Auftrag auf einey Tankdampfer von 6600 Ton nen Tragfähigkeit. Die Bestellung konnte trotz scharfer Kon kurrenz nach Deutschland gebracht werden. Der in Auftrag gegebene Tankdampfer ist für den Mittelmeerdienst der So cony-Vacuum Oil Company, Inc., bestimmt. Die Lieferung des Neubaues erfolgt am 1. April nächsten Jahres. Festnahme eines Mörders. Durch die Polizeiverwal tung Göttingen wurde jetzt der Mörder des Schlossers Ranft, Paul Dittrich, festgenommen. Dittrich hatte am 1. Juli in Halle Ranft, seinen eigenen Schwager, auf offe ner Straße niedergeschossen.
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