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Erzgebirgischer Volksfreund : 18.01.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-190001189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19000118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19000118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1900
- Monat1900-01
- Tag1900-01-18
- Monat1900-01
- Jahr1900
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 18.01.1900
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war, wird nicht verfehlen, allseitig einen zündenden Vermischtes — Es herrscht vielfach Unklarheit über den Zweck und Oertttche Angetegenyeucn. Schlema, 16. Jan. Gestern fand in den festlich decorinen Räumen der Centrulyalle in Nleoerschlemu dre Einweihung des, neuen Saales starr. Der große Laal (m der Umgebung wohl der größte) war b»s auf den legren Platz gefüllt. Die Einwelyungsfeler bestand aus grogeur Concerr und Ball, ersteres ausgesüh^t von der Kapelle des Kömgl. I. Jäger-Bataillon s N». 12 aus Freiberg. Es fanden die Eoncerr-Piecen stürmischen Beifall, so daß sich die Kapelle zu mehreren Zugaben veranlaßt sah. Der daraus folgende Ball, welcher durch eine prächtige Blumen- polonarse eröffnet wurde, nahm unter starker Bethelligung, einen äußerst flotten Verlauf. Was dre Ausführung des neuen Saales anbetrifft, so ist heroorzuheben, daß derselbe in Bezug auf Bau und Jnmn-Decoration künstlerisch aus geführt und mit allem Comfort der Neuzeit ausgestatlet ist, was besonders auch von dem gleichzeitig mit angelegten. — In allen deutschen Schützengesellschasten regt man sich im Hinblick auf die große Veranstaltung, das XIII. deutsche Bundesschießen in Dresden, ganz gewaltig, gilt es doch, sich zur Theilnahme an diesem deutschen Schützen feste nach vielen Richtungen hin vorzubereiten und wohl ausgerüstet in den Wettstreit der Schützen zu treten. Der Festausschuß hat zunächst alle deutschen Schützen aufge fordert, der großen festlichen Veranstaltung beizuwohnen. Der an Tausende von deutschen Schützengesellschasten gerichtete Aufruf, dem auch die von der Schießordnungskommission am 16. und 17. November festgestellte Schießordnung an-! — Unter den mancherlei' BerathungSgegenständen, «welche auf der Tagesordnung für die letztabgehalteue Sitzung des VorstandeSvom Erzgeoirg-oerein Lhemnttzstandeu, bürste der wichtigste die Besprechung wegen Errichtung eines Bismarck- denkmals auf dem Fichtelbergs gewesen sein. Die Angelegen heit konnte diesmal umso erfreulicher gefScdert werden, al» eine Photographie des auf dem Feldberge errichteten Bis« marckgedenkzetchenS und außerdem ein Entwurf zu bemM das Erzgebirge geplanten Baues Vorlagen. Die Versamm lung begrüßte mit Verfall die letztgenannte Arben, deren Verfasser Herr Stadtraty Architekt Duderstädl ist. Da» Denkmal ist nach diesem Entwurfs als ein 1o m hoher, au» einzelnen Steinen aufgeführter Obelisk nut dem Meoaillon« bilde des Altreichskanzlers und mit Inschrift gedacht. Dre Ausführung wird natürlich auch noch den Hauplverein zu beschäftigen haben. Herr Stadtrath Dubeistudl darf sich aber für die abermalige Bereitwilligkeit, Zeit uno Krasr auch für den gedachten Zw<ck des Erzgevlrgsoererns zu opfern, des wärmsten Dankes versichert halten. Werter durfte aus den Verhandlungen besonders die Mitthettung werih sein, daß die Eisenvaynverwaltung auch dieses Iahe um die Einlegung von 4 Sonverzügen nach dem Erzgeouge gebeten weiden soll. Als Tage sür die Abtastung wurden der 25. Mal (R.chtung nach Annaverg), 1. Juli (Schön heide), 5. August (Annaberk) uno 9. September (Olbernhau) tu Aussicht genommen. Endlich hielt man sür zweckmen- ltch, das „Glückauf" in einer Anzahl Chemnitzer Gustwirty- schaften auszulegen, da zu erwarten steyt, büß durch die Verbrei tung des reichen Inhalts der Vereinszellschuft die Aufmerkiam- keit immer weiterer Kreise auf das Erzgebirge gerichtet und da durch derBesuch der schönen Landschaft besianmg erhöht wird. — In einer Scheune m Oi><rl«ngw»tz wuroe dec Soldat Friedrich der 12. Komp, des 5.Jnsanleue-Reglmenls Nr. 104 in Chemnitz völlig entkräftet aufgJunven. Derselbe stammt aus Lichtentanne uno haue sich Ende vorigen Monats von semem Truppentyeile entfernt. Ec wurde ins KcankenyauS gebracht. — H-rr Schlossermeifter Müller m Barenwalve feierte am Sonnabend m voller Rüstigkeit mu semer Ehefrau das Fest der goldenen Hochzeit. In Anerkennung seiner vielen Verdienste sür das Wohl der Gemeinde würbe lym vom König durch Herrn Amtshauplmann Or Schnorr von Carolsfeld bas allgemeine Eyrenzelchen überreicht. Von seilen des Kirchenoorftandes, bes Gememderacys und des Schulvorstandes, denen dec Jubilar länger als Dreißig Jahre angehört hatte, wurde ihm ein Diplom über reicht. Der ganze Olt nahm lyeil an der Festlichkeit. — Am Sonntag wurde von einem Malermeister m Auer bach der Lehrling nach Beerheibe geschickt, um zurückge. lassens PiNset zu holen. Da der Rückweg immer bergab geyt, nahm der Knabe seine Schlittschuhe mit. In der Nähe von Hohofen kam nun der BebauelNswerthe zu Fall und verunglückte tödtlich. Leute, die m einem Schlitten denselben Weg kamen, fanden den Leichnam und veranlaßten seine Uederführung nach Ellefeld. — In der zahlreich besuchten Generalversammlung des Kuroereins in Bad Elfter, welche am 8. Januar im Saale des Hotels „Zum Reichsverweser' staufano, trat dec Gegensatz der Bürger zu den Aerzieu scharf hervor. E.n Antrag auf Bildung einer Kommission für Rechtsschutz, der mit dem Hinweise auf das Verhallen einzelner Aergle de- gründet wurde, fand einstimmige Annahme. Als weiterer Antrag stand auf der Tagesordnung: Die Ausstellung von Normativ-Bestimmungen, an der sich alle ^urglleDrc des Kurvereines in betreff der Preise zu hallen haben. Es liegt dieses Vorgehen im Interesse des ganzen Bades uno wird sicher mit dazu dienen, Eister den Ruf eines sollven Vades zu erhalten. Auch dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. Wohnung vorgefunden wurde, läßt diese Vermuthung auf-j' kommen. Das Motiv der That soll Furcht vor Strafe'^-Pfennig-Marke verwenden, so kann man dieser eine solche wegen eine- in Dresden verübten Lederdiebstahls sein, "eue 2-Pfenntg-Marke als Ergänzung hmzufügen. Eme - Am Montag Nachmittag hat im Hofraume eines Grund-Andere Verwendung darf di- 2.Pfennig Marke vorerst nicht stücke» der Mühlstraße in Reudnitz ein zwölfjähriger. Mden. _ . . ., . „ Knabe einen gleichalterigen Knaben mit einem Terzerole in' - ^r hochverdiente Direktor der Bergaka- den Unterleib geschossen und jenen so erheblich verletzt, daß derme, Geh. Oberbergraty Hauchecorne, ist plötzlich an Herz er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Thäter. lahmung verstorben. hatte seinem Kameraden das Terzerol zeigen wollen,' Forst (Lausitz), 16. Januar. In der P. Hoegelhei- wobei sich dasselbe, wie er behauptet, entladen hat. mer'schen Tuchfabrik Haden sämmtliche Weber und Weberm- Theater gilt. Aus Allem ist zu ersehen, daß der Besitzer „ . .... . Herr Roßner keine Kosten gescheut har, einem schon längs! Eindruck zu machen und in allen Schützenkreisen für das gefühlten Bedür,niß für Nieverschlema Rechnung zu tragen Fest Begeisterung zu erwecken. Am Schluß dieses Aufrufs und eS wird die schöne Saalanlage nevsi dem sich an heißt es: Sachsens inniggeliebter Herrscher, unter den schließenden großen Gesellschaftszimmer ern beliebter Sam- Schützen selbst der Besten Einer, und Eurer guten Sache melort für Festlichkeiten aller Arr werden, wozu er sich auch wohl gewogen, hat in königlicher Huld über des Festes thatsächlich m jeder Hinsicht bestens eignet. Ausrichtung das Protektorat übernommen. Die Bevölkerung Schlema. In dem gestrigen Berichte über die hiesige von tiefster Liebe zum deutschen Vaterland beseelt, jubelt den Klöppelschule sollte es in vorletzter Zeile statt Frieda Kehrer kommenden Gästen entgegen. Darum eilt herbei, Ihr Schützen,! „Frieda Logel" heißen, was hiermit richtig gestellt wird, von nah und fern, mit warmen Herzen sollt Ihr empfangen werden, also, daß Ihr Euch wohl fühlen werdet bet uns!" — Wie die „Dresdner Reuest. Nachr." melden, ist schreckliches Verbrechen" vnübt^ Dtt Wohnung deS^ie Giltigkeit'der neu ausgegebenen Postmarken im Werrye Schuhmachers Schneider, welche seit Sonntag verschlossen Am 2 Pfennigen. Diese Marken erhalten ihre eigentliche war, wurde gestern nacht polizeilich geöffnet. Ein schrecken- Bestimmung erst mit der am 1. April ins Leben tretenden erregender Anblick bot sich den Eintretenden dar. Die Frau Postnovelle. Von da an wird der Tarif der Postkarten im und das Kind des Schneider lagen mit durchschnittener Ortsverkehr auf zwei Pfennige ermäßigt, und zur Franktrung kehle im Bett, während der Mann am Lampenhaken er- j ^"ser Lokalpostkarte dient die 2-Pfennlg-Marke. Außerdem hängt vorgefunden wurde. Man nimmt an, daß Schneider! noch zur Frankirung offener Druchachen, die auch eine Er« seine Frau und sein Kind ermordet und sich dann selbst Mäßigung voml. April an erfahren. Bis I.Apnl dürfen erhängt hat. Ein altes blutiges Küchenmesser, welches in der dre 2-Psennig Marken nur zu Ergänzung dienen. Will Wohnuna voraefunden wurde, läßt diese Vermuthuna auf- man einen Brief mit 5 Pfennigen franknen und hierzu eine »erdenden Spannung sch«erlich damit hinter dem Berge halten. Selbst wenn man also der in einem Antwerpener Prioattelegramm mitgetheiltrn Meldung eine- dortigen Blatter, wonach Buller laut einer aus Pretoria ringe- gangenen chiffrirten Depesche am LS. bet Springfield eine schwere Niederlage erlitten haben soll, keinen Glauben schenkt, ist man zu dem Schluffe genöthigt, daß die britischen Operationen vor der Hand wenigstens noch recht weit vom Ziel enrfernt, sind. — AuS London, 14. d. M., wird geschrieben: Vom Tugela kommen seit 24 Stunden die wildesten Gerüchte herüber und versetzen London in eine schwer zu beschreibende Aufregung, ohne daß irgend jemand außer dem Kriegsamte und der allmächtigen Censur un» zu sagen vermöchte, was an denselben ist. Schon am Sonnabend Nachmittag er- schien im „Army and Navy Club" ein hochstehender Offi- ziec der ScotS Guards, bleich und verstört, mit der Mel dung, es sei soeben eine vertrauliche Depesche beim Corps- eommandanten etngelaufen, welche die fast vollständige Ver nichtung der am Tugela stehenden Scots Guards meldete, Buller habe von Donnerstag auf Freitag, und dann am Fretrag selbst mit seinen gesammten Truppen die feindliche Stellung zu umgehen versucht, sich aber dabei festgerannt, sei von den Buren umgangen und unter dreifachem Kreuz feuer furchtbar geschlagen. Nur die Trümmer seines Heeres hätten sich im Dunkel der folgenden Nacht gerettet. Gleich darauf gingen ähnliche Meldungen im „Stephens" (hoch- conseroaliv) und im „Primrose Club" ein, aber in keinem Falle war die Quelle dieser Meldungen in greifbarer Weise festzustellen. Unser militärischer Berichterstatter, welcher die erste Meldung im „Army und Navy Club" anhörte, eilte sofort zum »War Office", wo man von nichts etwas zu wissen behauptete und eine gleich darauf durch besondere Vermittelung beim Commandanten dcr Scots Guards ge machte Erkundigung blieb ebenso ergebnißlos. Ein ähn liches Telegramm, -wie das oben erwähnte, sollte von keinem Offizier, geschweige denn vom Commando der ScotS Guards, empfangen sein. Trotz dieser Dementis herrschte im Kriegsamte fieberhafte Erregung. Ein Kommen und Gehen und eine Benutzung des Telegraphen und des Tele phons, unter gleichzeitiger Entsendung von Stafettenreitern daß die Thatsache garnicht wegzuleugnen war, „etwas ganz Besonderes" müsse sich ereignet haben. Auch in den übri gen Cemren, wo Nachrichten sonst rasch zusammenlausen, herrschte dieselbe Nervosität, ohne daß irgend Jemand anzu- geben vermochte, wo die Ursache von alledem zu suchen sei. Auch die heutigen Sonntagsblätter wissen absolut nichts über die vorstehend erwähnten Gerüchte mitzutheilen. Sie konstatiren übereinstimmend, daß Positives nicht vorliegt. Wunderbar bleibt nur, daß das Kriegsamt nicht etwa die Gerüchte schlechthin dementtrte — wie es dies in früheren Fällen anstandslos gethan — sondern lediglich erklärt, „es habe der Presse keinerlei Mittheilungen zu machen," — was allerdings leicht dahin interpretirt werden könnte: „Wir haben allerdings schlechte Nachrichten erhalten, ziehen es aber vor, dieselben vorläufig dem großen Publikum nicht mitzutheilen." — Die neuesten Depeschen melden: Das „Reuter'sche Bureau" berichtet aus Maseru unter dem 13. Januar: Im Basutolande und im Oranje-Freistaat sind Berichte wett verbreitet, nach denen die Gesammtverluste der Frei staat- und Transvaal-Buren in dem letzten Gefechte vor Ladysmuh zusammen nur fünf Todte und fünf Verwun dete betragen haben. Die Berichte wirkten auf die Basu tos niederdrückend, da sie diese zu dem Glauben veranlaß ten, daß die Engländer in immer stärkeren Nachtheil ge- rathen. — Ein amtlicher Bericht des Commandanten Prins loos stellt die Sache in etwas anderen Lichte dar. Er meldet, daß vom Zandriver Commando ein Burgher schwer verwundet worden sei, während vom Harrismith-Commando einschließlich einiger Feldkornets, 13 Mann geiödtet worden seien. Das Heilbron-Commando habe vier Todte, darunter einen Feldkornet, und zehn Verwundete, und das Kroostadt- Commando vier Todte und Verwundete verloren. Amtlich wird berichtet: Die Garnison von Mafeking griff bei einem Ausfälle die Schanzen der Buren nachdrücklich an. Die Zelte der Buren wurden durchlöchert. (Entsetzlich!) Pretoria, 14. Jan. Aus dem Hauptquartier der Buren bet Ladysmith sind zwei Depeschen eingegangen. In der ersten, vom 12. Januar datirt, heißt es, in Ladysmith und längs des Tugela Flusses herrsche eine unheimliche Sülle. Die zweite, vom 13. Januar datirt, berichtet, der Angriff auf den Platrand-Hügel am letzten Sonnabend soll für die Engländer verhängnißvoll gewesen sein. In Ladys mith scheint es schlecht zu stehen. Daraus erklärt sich die bemerkbar werdende lebhafte Thätigkeit der Truppen des Generals Buller, die jetzt drei große Lager südlich vom Tu gela haben, welche sie beständig verstärken. Molteno, 16. Januar. („Reuter s Bureau" ) Nach einer Mittheilung war von Seiten der Buren ein neuer Angriff auf das Lager von Molteno beabsichtigt. General Gatacre sandte eine starke, aus Infanterie und Artillerie bestehende Truppenabtheilung von Sterkstroom in der Rich tung nach Srormberg, doch fand die Truppenabtheilung dort keine Spur vom Feinde. Es wird gemeldet, daß die Buren sich zurückgezogen haben, während sie in Stormberg nur eine schwache Garnison zurückließen, und daß sie in der Nähe von BurgherSdorp eine andere Stellung einge- uommen haben. Diese Meldung ist bis jetzt nicht bestätigt. Gatacre erwartet mit banger Sorge Verstärkungen. RenSburg, 16. Januar. („Reuier'S Bureau".) Von einem Hügel aus in der Nähe von Colesberg wurde be obachtet, daß die Zelte der Buren ostwärts fortgeschafft werden, und zwar geschehe dies in Folge des britischen Geschützfeuers. sich 3 Millionen zur baulichen Verwendung für die könig lichen Schlösser. Der verfügbare Bestand am Schluffe deS IahreS betrug somit 1 733 501 ^72-4. Dem Antrag der Deputatton entsprechend, beschloß die Kammer, sich in Ueber einstimmung mit den Beschlüssen der Ersten Kammer mit den in den Jahren 1897 und 1898 vorgenommenen Ver änderungen am Staatsgut einverstanden zu erklären. Nächste Sitzung Donnerstag, den 18. Januar, Vormittags 10 Uhr. Tagesordnung: AlterSzulagen für Volksschullehrer, Petition der Handarbeitslehrerinnen, allgemeine Grundsätze für Hoch bauten (Antrag Steiger). — AlterSzulagen. Wie erinnerlich, hat die Zweite Kammer den Gesetzentwurf über die Gewährung von StaatS- beihilfen zu den Alterszulagen der Volksschullehrer in der öffentlichen Vorberathung der Finanzdeputation A zur Be richterstattung überwiesen. Der Bericht dieses Kammeraus schusses ist nunmehr erschienen. Er beantragt in Ueberein stimmung mit der Regierungsvorlage, den Gemeinden mit nicht mehr als 8 ständigen Lehrern alle AlterSzulagen zu ersetzen, den Schulgemeinden mit mehr als 8 ständigen Lehrern dagegen Beihilfen zu den AlterSzulagen zu ge währen, die alljährlich nach der am 1. Mai vorhandenen Schulkinderzahl bemessen werden, und zwar sollen sie be tragen für die ersten 2000 Schulkinder je 4 Mk., für die nächsten 3000 je 2 Mk. und sodann für jedes weitere Schul kind eine Mark für das Jahr. Damit die Gemeinden je doch nicht mehr erhalten, als sie thatsächlich an AlterSzu lagen zu zahlen haben, beantragt die Deputation den Zu satz, daß die Staatsbeihilfe den Betrag der zu zahlenden Alterszulage nicht überschreiten dürfe. Eine Anrechnung des durch den mitverwalteten Kirchendienst erworbenen Ein kommens in das Einkommen von dem Schuldienste will die Kammermehrheit nicht weiter stattfinden lassen. Sie stimmt auch darin der Regierungsvorlage zu, daß die Lehrer noch bis zu 6 Stunden wöchentlich an der Fortbildungs schule übernehmen und dafür eine besondere Vergütung er halten, die nicht unter 55 Mk. jährlich — gegen jetzt 36 Mk. jährlich — für jede in einer Woche gegebene Stunde betragen darf. Auf diese Entschädigungsziffer ist man durch folgende Rechnung gekommen: Das Anfangsgehalt der ständigen Volksschullehrer beträgt 1200 Mark, das Endgehalt 2100, mithin das Durchschnitts gehalt 1650 Mk. Bei 32 wöchentlichen Pflichtstunden entfallen jährlich auf eine Stunde 51 Mk. 50 Pf. Diese Ziffer wurde nach oben auf 55 Mk. abgerundet. DaS Gesetz soll vom 1. Januar 1900 ab in Kraft treten. Der Gesetzentwurf, durch den die Staatskasse fortan mit einer festen Ansgabe von rund 2 Mill. Mark belastet wird, wird jedenfalls in beiden Kam mern zur Annahme gelangen, wenn auch ernste Bedenken zum Ausdrucke gebracht werden dürften. Für die kleineren, minder leistungsfähigen Gemeinden bedeutet die Uebsrnahme der Lehreralierszulagen auf die Staatskasse eine wahre Wohlthat, aber auch den in solchen Gemeinden angestellten Lehrern wird cs hoch willkommen sein, da dadurch dem für sie fatalen Zustande ein Ende bereitet wird, daß sie in den Gemeinden wegen der durch die Gewährung der AlterSzu- lage bedingten Erhöhung der Schulanlagen recht häufig mißgünstig angesehen wurden. Die große Mehrheit der Volksschullehrer — vielleicht 80 Proc. — erhält zwar jetzt schon Gehalt und Aterszulage über den Mindestbelrag hin aus, doch werden sie es freudig begrüßen, daß die Lehrer stellung dadurch im allgemeinen gehoben wird. Dresden, 16. Jan. Ihre Majestät die Kaiserin ist heute abend 7 Uhr von hier wieder abgereist. — Seit die Personenwagen vierter Klasse auf den' Sächsischen Staatsbahnen mit Sitzbänken versehen sind, werden diese Wagen auch auf größere Entfernungen und von einem zahlreicheren Publikum als früher gern benutzt. Zu der genannten Annehmlichkeit tritt nunmehr eine wei tere recht begrüßenswerthe Neuerung. Die Eisenbahnver waltung stellt nämlich, und zwar zunächst nur in die Per sonenzüge der Hauptlinien, je einen besonderen Wagen vierter Klasse nur für Frauen ein. Die Wagen werden durch ein inneres und vier äußere Schilder mit der Auf schrift „Frauen" kenntlich gemacht. — In gestriger Sitzung der Zweiten Kammer wurde die Wahl eine-Mitgliedes in die Rechenschaftsdeputation vorge- nommen und hierzu auf Antrag des Abg. Vicepräsidenten Opitz Herr Geh. Hofrath vr Schober gewählt. Hierauf folgte die Schlußberathung über daS königliche Dekret Nr. 17, die Einnahmen und Ausgaben bei dem Domänenfonds in den Jahren 1H97 und 1898 betreffend. Berichterstatter Abg. Letcholb-Tettau. Nach der summarischen Uebersicht betra gen die Einnahmen 1897: 5 371104 ^44 4 1898: 5 985 775 F 02, die Ausgaben 1897: 2 308 490^31-4. LS98: 4 2^2273 30 -4. Unter den Letzteren befinden
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