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Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 23.10.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1780077211-193910239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1780077211-19391023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1780077211-19391023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZschopauer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1939
- Monat1939-10
- Tag1939-10-23
- Monat1939-10
- Jahr1939
- Titel
- Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 23.10.1939
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Nr. L Chemnitz. B c r k c h r s u n f a l l. Am Sonnabendiiach- mirtag ereignete sich auf der Zschopauer Landstraße ein Zu- saniinenstoß -wischen einem Omnibus und einem Personen kraftwagen. Hierbei erlitt der Fahrer des Personenkraft ivagens eine Gehirncrschütterung und andere leichte Ver letzungen. während seine neben ihm sitzende Ehefrau getötet wurde. Tas Unglück entstand dadurch, daß das Personen auto, um einen Radfahrer nicht anfahren zu muffen, plötzlich scharf bremsen mußte. Der Personenkraftwagen geriet da bei ins Schlendern und gelangte auf die entgegengesetzte Fahrbahn. Hierbei erfolgte der Zusammenstoß, wobei die rechte Leite des Personenkraftwagens eingedrückt wurde. Ehcmnitz. Betrunkener läuft gegen einen Straßcnbahnzug. Nachts lief aus der Limbacher Straße beim Ueberschreiten der Fahrbahn der 53 Jahre alte, in Ehcmnitz wohnende Arthur Urloß, der unter dem Einfluß von Alkohol stand, gegen eine Straßenbahn. Er erlitt schwere Verletzungen und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Chemnitz. Beim Bremsen ins Schleudern gekommen. Auf der Zschopauer Straße ereignete sich ein tödlicher Verkehrsunfall. Als ein Omnibus die Straße landwärts fuhr, bremste auf der anderen Fahrbahn ein Personenkraftwagen, geriet aber ins Schleudern und stieß dabei mit dem Autobus zusammen. Während der Fahrer des Personenautos mit leichteren Verletzungen davonkam, war seine mitfahrende Ehefrau sofort tot. Oelsnitz i. E. Pferdegeschirr gegen Rat- Hausmauer. Auf der Oberen Hauptstraße scheuten die Pferde eines Bauern und gingen mit dem Wagen durch. Ter Bauer wurde dabei ein Stück mitgcschleist und ver letzt. Die Pferde rasten weiter und prallten mit voller Wucht gegen die Nathausmauer. Eines der Tiere mußte an Ort und Stelle getötet werden, das andere raffte sich trotz einiger Verletzungen wieder auf. Dresden. Beim Ueber holen tödlich über fahren. Af der Staatsstraße Niedersedlitz—Kreischa in Flur Sobrigau wurde der 28 Jahre alte Arthur Richter aus Hausdorf von einem Lastkraftzug tödlich überfahren. Richter wollte auf seinem Kraftrad den Lastzug überholen, wobei er mit dem Lenker die linke Vorderseite des Motor wagens streifte, zum Sturz kam und überfahren wurde. Dreizehn Mann Ein Spählruppunlemehmeu in Polen Kirchberg. Kind tödlich überfahren. Beim Ueberqueren der Straße wurde der neunjährige Sohn des Neichsbahninspektors Völkel von einem Lastkraftwagen anyefahren. Im Zwickauer Hetnrich-Braun-Krankenhaus ist der Junge den schweren Verletzungen erlegen. Meißen. In die Tiefere st ürzt. In Garsebach stürzte der 71 Jahre alte Mühlenbesitzer Arno Egon Barth in seinem Betrieb mit einem Aufzug in die Tiefe und zog sich schwere Verletzungen zn, die den baldigen Tod zur. Folge hatten. . - Zittau. Todesfall. Lrt Besitzer der Hocywu.»« baude, Walther Schade, ist in Berlin einem Verkehrs- Unfall zum Opfer gefallen. Aus der weithin bekannten stattlichen Bergwirtschast sind schon wiederholt gemütliche Baudenabende nach Lausitzer Art durch den Rundfunk übertragen worden. Wurzen. Personenwagen gegen Perso nen z u g. Aus der Fahrt von Trebsen nach Phrna wollte der Handelsvertreter Hermann Haferkorn aus Altenhain mit seinem Personenkraftwagen die Muldentalbahn nörd lich von Neichen kreuzen. Dabei stieß er mit einem von Wurzen kommenden Pcrsoncnzug zusammen. Der Wagen wurde zertrümmert. Haferkorn wurde mit Kopfverletzun gen dem Wnrzener Krankenhaus -«geführt. Leipzig. Neuer Neichsgerichtsrat. Der Hilssrichter beim Reichsgericht Obcrlandesgerichtsrat G rahn aus Kiel ist mit Wirkung vom 1. Oktober zum Reichsgerichtsrat ernannt worden. Zwickau. Statt n a ch H a us e i n d e n T o d. Auf der Heimkehr von seiner Arbeitsstätte in Zwickau fuhr auf der Staatsstraße in Mülsen St. Jacob der 39jährige Arbeiter Arno Weißbach mit einem entgegenkommenden Lastzug zusammen. Er wurde so schwer verletzt, daß er im Krankenhaus Lichtenstein starb. „Sei stcis höflich z» deinen Kunden!" Als eine Gemein schaftsarbeit der Wirtschastsgruppe Einzelhandel und der Deutschen Arbeitsfront (Fachamt „Der deutsche Handel") ist das „Taschenjahrbuch für den Einzelhandelskaufmann 19l0" erschienen (Verlag der DAF., Berlin). Auch für den Richt kausmann ist es von hohem Interesse, zu sehen, wie hier das Wesen des politischen Kaufmanns unserer Zeit geschildert wird Es werden dabei u. a. zwölf Forderungen erwähnt, die die Gegenwart dem Kausmann stellt. An der Spitze steht das Gebot: „Handle als Einzelhandelskaufmann täglich so, daß du die deutsche Volksgemeinschaft stärkst und die deutsche Volks wirtschaft förderst!^ Dann wird an die Gewissenhaftigkeit des Kaufmanns appelliert, seine Pflichten gegenüber Partei, Staat und Gefolgschaft zu erfüllen, angemessene Preise für seine Waren zu nehmen, sich das Vertrauen seiner Kundschaft zu erhalten, klar und wahr in der Werbung und stets höflich zu seinen Kunden zu sein, wie er selbst von seinen Lieferanten behandelt zu werden wünscht. Ein Liederbuch der Luftwaffe. Wie im Luftwaffen-Verord- nunpsblatt bekanntgemacht wird, gelangt demnächst das vom Reichsluftfahrtministerium genehmigte „Liederbuch der Luftwaffe", berausgegebcn von Prof. Carl Clewing in Gemeinschaft mit dem Luftwaffen-Musikinspizienten Pros. Husadel, zur Verteilung. Das Buch soll zur Pflege eines ge meinsamen Liedschatzes in der Luftwaffe anregen und damit das Kameradschastsgefühl und die Verbundenheit innerhalb der Waffe stärken. Aber nicht nur innerhalb der Luftwaffe selbst, sondern auch in weitesten Kreisen darüber hinaus soll das Buch bekannt werden und damit seinen Teil zur Volks tümlichkeit der Luftwaffe beitragen. Die Lieder sind daher bei Konzerten der Musikkorps und bei Veranstaltungen der Truppenteile weitgehend zu berücksichtigen. (PK.) „Wer meldet sich freiwillig zu einem kleinen Späh- rruppunternehmen?" „Hier! Hier! Hierl", „Ich, Herr Leutnant . — „Rein Männer alle kann ich nicht mitnehmen!" Schnell sind von den vielen Freiwilligen die Vesten ausge wählt. Man hat ja seine Leute kcnnengclernt in den vergan genen Tagen Das Häuflein tritt zur Besprechung zulammen — wir sind gerade dreizehn Mann. Na. wenn das nicht gut geht! „Also, hört mal her. folgende Lage: Der Feind, der heule niorgen nach Süden auswich, hat sich von uns gelöst. Tie Füh lung mit ihm ist verlorcngegnngen. Wir haben den Auftrag, festzustellen, ob die bewaldete Höhe 306, etwa fünf Kilometer südlich von hier, feindfrei ist. Mitgenommen wird nur: Gewehr, Seitengewehr, genügend Munition, zwei Handgranaten pro Mann. Wahi. Sie nehmen Ihr MG. mit, Richler Sie die Leuchtpistole, und Ihr beide hängt Euch je einen MG.-Gurt um den Hals. Alles übrige wild zurllckgelassen! Mann und wo wir die Kompanie wicdertresfen, ist noch ungewiß. Sie mar schiert von hier aus vermutlich auf Turobin„ In fünf Minuten antreten I" Wieder am Feind! Man steht es den Leuten an und man fühlt es an sich selbst: eine gespannte, freudige Erwartung. Die vorausgegangenen langen Marschlage hatten die Sehnsucht großwerden lassen, end lich wieder an den Feind zu kommen und wieder aktiven Anteil haben zu dürfen an der Vernichtung der polnischen Armee. Da lacht einem jungen Offizier das Herz, wenn er einmal mit einer kleinen Schar verwegener Männer weit ab von der Kompanie selbständig Krieg führen darsl Nachdem schnell noch ein paar Biffen Brot in den Mund gestopft sind — wir haben seit dem frühen Morgen noch keine Zeit zum Esten gefunden — seht sich der Trupp m Bewegung: ein Offizier, vier Unteroffiziere und acht Mann, gerade eine kampfstarke Gruppe. „Machts gut!", „Hals- und Beinbruch!"../ „und laßt Euch nicht schnappen I" — „Nee, nee, wo wir dabei sind da geht die Sache in Ordnung!" Schon nach kurzer Zeit tauchen die ersten Schwierigkeiten mit dem Heraussinden des Weges auf: die Karte ist wahrhaft „polnisch"! Wege, Bäche und Schichtlinien sind kaum zu unter scheiden. Doch mit Hilse des Marschkompasses ist bald der rich tige Weg herausgefunden. Im Eeschwindschritt geht es weiter, denn wir wollen vor der Dunkelheit zurück sein. Die Marsch, kompaßzahl führt uns durch dichten Wald. Da plötzlich: „Herr Leutnant, dort Polen'" Und schon sind wir über ihnen und haben sie entwassnet. Es sind nur drei Mann. Die müssen mit. Weiteri Weiter. Es wird brenzlich! Das Gelände senkt sich jetzt in eine Schlucht, um jenseits jäh zur Höhe 306, unserem Ziel, anzusteigen. Keuchend erklim men wir den Steilhang. Da wieder: „Polen! Dort drüben!" Eine Gruppe von etwa zehn Mann marschiert dort über eine Lichtung. Im Cprechchor fordern wir sie zum Stehenbleiben aus. Anscheinend gehorchen sie. Ich entschließe mich zur Teilung meines Spähtrupps, um keine Zeit im Weitervordringen zu verlieren. „Unteroffizier Henke, greifen Sie mit vier Mann die Burschen da drüben! Wir trcsfen uns dann unten im Dorfe Batorska!" Wird es gut gehen? Oder werden die Polen dort in Stel lung gehen und unsere fünf Mann aus den Büschen.abschießen? Es wäre für sie ein leichtes, denn sie haben sich zur Zeit unseren Blicken entzogen, muffen aber andererseits die Teilung unteres Spähtrupps wohl beobachtet haben. „Herr Leutnant! Dort mar» schiert ja die halbe polnische Armee!" Rach Westen blickend sehen wir eine lange Marschkolonne polnischer Soldaten nach Westen abzichen. Es sind gut 200 Mann mit vielen Fahrzeugen. Wir befinden uns auf der als Ziel befohlenen Löbe MS. einzeln heraüsholen. Wenn wir eine Handgranate in den Busch werfen, dann kommt immer nur einer heraus, die anderen ver suchen, sich durchzuschmuggeln. Petermann klopft unermüdlich auf den Busch. Wenn sich die Kerle nun einmal entschließen würden, ei« paar Schöffe abzugeben? Es brauchten ja nur fünf Schuß zu sein. Ja, wenn sw wüßten, daß wir wirklich die einzigen Deut schen weit und breit sind! Nun. zu unserem Glück kommen di« Polen nicht auf den Gedanken, uns anzugreifen. Unser ME.- Feuer und die Paukenschläge unserer Handgranaten sind ihnen zu sehr in die Knochen gefahren. Jetzt werben sie zusammenge- trieben und geordnet. Alles muß schnell gehen, denn es beginnt bereits zu dämmern. Durch feindbesetzte Dörfer Mit dem Trupp des Unteroffizers Henke wird die Ver bindung ausgenommen, nachdem er uns seinen Standort durch weiße Leuchtkugeln angegeben hat. Bald stößt der Trupp zn uns: Er hatte ganze Arbeit geleistet und bringt uns fünfzehn Gefangene mit. Unsere Freude ist groß, aber doch dürfen wir uns über den Ernst der Lage nicht hinwegtäuschen. Wir müssen noch durch Dörfer, die von Polen vollbesetzt sind — und das bei der Dunkelheit! Aber wozu haben wir denn die verwegensten Kerle der Kompanie mitgenommen? Während ein Teil die Gefangenen entwaffnet und ordnet, durchsuchen di« anderen die nächsten Häuser und bringen aus jedem Haus noch zwei bis drei Polen heraus. Als es endgültig dunkel geworden ist. haben wir das stattliche Häuslein von 86 Gefangenen bei sammen. Sie werden in Marfchordnung auf der Straße aufge stellt, dahinter sechs Fahrzeuge, beladen mit Beutö und Waffen, dabei ein schweres und ein leichtes Maschinengewehr. In einer kurzen Ansprache mache ich den polnisschen Landsern klar, daß der bevorstehende Nachtmarsch in die deutsche Gefangenschaft für sie noch angenehmer sei als ein kaltes Blei im Rucken — und dann setzt sich meine gemischte kleine Kompanie in Bewe gung. Stunde um Stunde wird marschiert. Wir kommen unan gefochten durch die feindbesetztcn Dörfer und erreichen den Aus gangspunkt unseres Spähtrupps. Von der Kompanie finden wir jedoch keine Nachricht für uns vor. Dir Gefangenen machen schlapp Da mir der ungefähre Weg. den das Bataillon marschie ren wdllte, bekannt ist, entschließe ich mich, auf Turobin wei terzumarschieren. Es geht auf Mitternacht. Wir waten durch knöcheltiefen Schlamm, während unsere schweißnassen Hemde« unangenehm am Körper kleben. Die Polen scheinen keine guten Infanteristen zu sein, denn schon drei find vor Ermüdung zu- sammcngebrochen und mußten auf die Fahrzeuge verladen wer- d^i. Von Minute zu Minute werden die Marjchausfälle größer, und alle Anseuerung hilft nichts mehr. So entschließe ich mich kurzerhand, im nächsten Dorf Quartier zu beziehen, denn Turo bin erreichen wir so nicht mehr. Ein paar Scheunen sind gesun den, also hinein! Die Gefangenen in die erste, die Pferde i« die zweite, wir in die dritte. Eine Wache eingetetlt und Ver bindung ausgenommen mit der eigenen Truppe. Zwei Korpo rale werden mit der wichtigen Aufgabe betraut der vorgesetzten Dienststelle Meldung zu erstatten^über die Arbeit und den fetzigen Aufenthalt des Spähtrupps. Ja. wenn wir wenigsten» wüßten, wo die Kompanie oder das Bataillon jetzt find? Wer die polnischen Hunststraßen kennt unv wer schon einmal nackt» ohne Licht auf ihnen radgefahren ist, der kann die Gedanken und Verwünschungen der beiden nachcmpfinden. Nach stundenlangem Suchen finden sie tatsächlich den Regi- mentsstab. Der Regimentskommandeur, obwohl zu nachtWa- sener Zeit aus den Federn, oder besser — aus dem Stroh geholt, jreut sich über unseren Erfolg, und mit klaren Anwei sungen für den nächsten Tag kehren vi« beiden Korporale zu uns zurück. / x , Müde und abgespannt, aber voller Freuds, über unser ge glückte» Spähtruppunternrhmen link^ wjr ins Btroh und schlag «en den Schlaf der Gerechten. Behördliche Erlasse Lie Vergütung bet langfristigem Notdienst. Der kürzlichen Ordnung der Sozialversicherungssragen für Notdienstpflichtige ist nunmehr die Regelung der Vergütung bei Heranzie hung zum langfristigen Notdten st gefolgt. In der entsprechenden 3. Durchführungsverordnung zur Notdienst- Verordnung, dte der Reichsminister des Innern und der Reichs- Minister der Finanzen unterzeichnet haben, wird für den öffentlichen Dienst bestimmt: Wer im öffentlichen Dienst als Beamter, Angestellter oder Arbeiter, als NetchSarbeils- dienstführer oder -sührerin beschäftigt ist und zum lang- fristigen Notdienst ohne Begründung eines seinem bisherigen Dienst- oder Arbeitsverhältnis entsprechenden Beschäftigungs- Verhältnisses herangezogen wird, erhält von seiner bisherigen Bcschäftigungsstelle seine Dienstbezüge weiter. Daneben kön- neu besondere Aufwendungen, dte dem Notdtenstpflichtigen entstehen, abgegolteu werden. Wird im Nahmen des Not dienstes ein neues Beschäftigungsverhältnis vegründet, dann sind die Bezüge entsprechend der tatsächlichen Verwendung unter sinngemäßer Anwendung geltender Tarif-, Dienst- oder Betriebsordnungen zu gewähren. Sind diese Bezüge geringer als die bisherigen, so erhält der Notdicustpslichtige von seiner bisherigen Beschäftigu^gsstelle den Unterschicdsbetrag. Fa milienunterhalt wird nicht gewährt. Es können aber noch Be- schästiguugsvergütuugen gezahlt werden. Wenn Personen außerhalb des öffentlichen Dienstes zum langfristigen Not dienst heraugezogen werden, ohne daß ein einem Arbeitsver trag entsprechendes Beschästigungsverhältnis begründet wird, so erhalten sie als Entschädigung für die persönlichen Auffveu- düngen Vergütungssähe in der vom Neichsinuenminifter fest- gesetzten Höhe. Außerdem wird Familienunterhalt gewährt. DAF. fördert Erlernung der russischen Spraa^. Inner halb der in den Berusserzichungstverken der DAF. durchgc- führten Sprachkurse wird nunmehr die russische Sprache ein« besondere Berücksichtigung finden. Man geht davon aus, daß etwa 130 Millionen Menschen großrussisch sprechen, wobei die Ukrainer mit ihren gut 30 Millionen Sprachaugehörigcil nicht mitgcrcchnet sind. Zwischen Ostpolen nnd dem Stillen Ozean, also über eine gewaltige Kontinental- weite hin, ist die großrussisch-ostslawische Sprache das ent- scheidende Verständigungsmittel. Da Deutschland seine Wirt schaftsbeziehungen mit dem Osten jetzt in beschleunigtem Tempo verstärkt, Ist die Erlernung der russischen Sprache wichtig nicht nur für den Jngeniepr oder Kauf- mann, sondern für fast jeden Fachmann aus Produktion, Ver- kehr und Organisation, den stein Beruf in Verbindung mit Rußland bringen kann. Beste Gelegenheiten dazu geben di« neuen beruflich ausgebauten Lehrgemeinjchasten in den B« rufserziehungswerken der DAF. Kunst und Kultur Erstaufführung in Chemnitzer Theatern Im Chemnitzer Opernhaus kommt am 23. Oktoder da» Trauerspiel von Heinrich von Kleist „Penthesilea" zur Erstauf führung, während am 29. Oktober im Schauspielhaus di» Komi» di» von Gurt Götz „Ingeborg" erstaufgeführt wird- Neuer Leiter des Dresdner Opernchores Zum Nachfolger des verstorbenen Leiters des Staatsopern chors. Karl Maria Pembaur, wurde der bisherig, stellver tretende Leiter Kapellmeister Ernst Hintze bestimmt. Reichssendung aus Chemnitz Der Eroßdeutfche Rundfunk bringt am Dienstag, 24. Okto ber, als Reichssenvung von 12 bis 13 Uhr ein Mittagskonzert aus einem Chemnitzer Rüstungsbetrieb. Das Kon zert wird vom Städtischen Orchester zu Chemnitz unter Leitung von Generalmusikdirektor Ludwig Leschetizky und unter Mit wirkung Chemnitzer Opernkräfte bestritten. Steil fällt das Gelände etwa 200 Meter zum Dorfe Batorska ab und steigt allmählich nach Westen wieder an. Die Entfer nung zum abmarschierenden Feind mag gegen 2.3 Kilometer betragen, zu weit, als daß wir ihm mit unserem leichten MG. schaden könnten. Was ist hier zu tun? Unser Auftrag ist an sich erfüllt. Drauf! „Männer, das wäre doch gelacht, wenn in dem Dors da unten nicht noch Polskis steckten!" Jetzt gibts nur noch eins: so schnell wie möglich hinunter, durch den Ort hindurch und die zenseitige Höhe wieder hinan, um von da aus weiteren Feind- krästcn den Ausweg nach Westen zu versperren! „Sauer, melden Sie meine Absicht dem Unteroffizier Henke und bleiben Sie dann bei ihm!'' Hinunter gehts in den Grund, über Stock und Stein. Der lange Petermann ist schson vorausgesprungeu. Wenn nur die drei Gefangenen schneller mitkämen! Immer mutz einer zurück- bleiben, um sie anzutreiben. Wir laufen jenseits des Ortes atemlos und schweißgebadet über Sturzacker die Höhe hinan. Da entdecken wir auf einem Weg knapp 300 Meter rechts von uns an die vierzig Reiter und ebensoviel Infanterie, die im Abmarsch nach Westen begriffen sind, direkt parallel zu unserer Richtung. „Die müssen wir schnappen! Wir laufen, was die Lungen hergeben, der Höhe zu. Deutlich ist zu sehem wie die Reiter zu uns berübsrblicken. Sie müssen uns sechs Mann deutlich erken nen. die wir durch den schnellen Lauf noch weit auseinander- gezoaen sind. Jetzt lösen sich zum Ueberfluß noch vier Polen aus dem Eebüschchinter uns. offenbar eine Seitensicherung der Marschkolonne. Wie ich ihnen ein paar Meter entgegenspringe, ruft mir einer der frechen Burschen „Hände hoch!" zu. Wie sie jedoch mein blitzschnell an die Backe gerissenes Gewehr sehen, besinnen sie sich zögernd eines Besseren und folgen meinem Wink, sich den anderen Gefangenen anzuschließen. Die Reiter stehen inzwischen offensichtlich unschlüssig. Lvcnn sie fetzl unentschlossen bleiben, bis wir auf der Höhe finv, Vann haben wir gewonnenes Spiel! Entschließen sie sich jedoch zum Angriff. Io hätten mir sechs Mann einen schweren Stand: Vor uns an die 80 Polen, hinter uns das vollbesetzte Torf — wir selbst etwa fünf Kilometer von den nächsten deutschen Truppen entfernt! Das Glück ist mit dem Mutigen! Wir setzen alles auf eine Karte. Wir laufen und laufen der Höhe zu. In einem Gehöft, das wir durcheilen müssen, kön nen wir gerade noch drei polnischen Landjerm die sich zum Ab marsch fertig machen, die Gewehre aus der Hand reißen. Sie zu durchsuchen, haben wir keine. Zeit. Ein Mann bleibt als Bewachung zurück, denn hier wollen wir alle Gefangenen sam meln. Ten herunistehenden Mägden rufe ich. auf einen am Boden stehenden Korb Ej,er deutend, zu „kochen, kochen!" — unv sie verstehen mich sogar. Eier sind eine willkommene Speise in diesen Tagen. Außerdem haben wir einen Bärenhunger. Nie werde ich die verblüfften Gesichter der polnischen Soldaten und Bauern vergessen, die sich weit hinter ver Front in tiefster Sicherheit glaubten und plötzlich sechs wie Berserker daherstür- mende Deutsche inmitten unter sich sehen. Wir rasen weiter. Da ist die Höhe erreicht. Petermann ist zuerst oben und mit ihm der wackere MG.-Schütze. Stehend frei- händia fchießen wir In den Haufen hinein: Wahl feuert mit dem Maschinengewehr aus dem Arm. Es gilt ja hier, den Feind durch lebhaftes Feuer einzuschllchtern. Und wir haben Erfolg — doch leider nicht den gewünschten: 2n panischem Schrecken fliehen die Reiter, und es gelingt ihn»n- nach Westen zu entkom men. Aber die Infanterien können ««ts nicht mehr entgehen: Sie hab»« fick in de« Büsche« verkrochen. Jeden müsse«-nHz Randiiberlall in einem böhmischen Valthanr Am 1S. Oktober, t«rz nach 21.15 Uhr. drangen zwei Unbe kannte mit schußsertig«« Pistolen «nd rußge« fchwärzten Gesicht» r« in die Gaststube de» Gasthause» „Walter" in Rehdöfel bei Böhmilch-Leioa «i«. Sie sarderte« die Wirtssamili« und süns anwesende Gäste auf. sich mit den Gesichtern der Wand zuzudrehen. Diose Aufforderung wurde zunächst al» Scherz ausgrsaßt, bis von einem der Unbekannte« ein Schuß abgegeben wurde. Als der Sljähriae Wirtssohn die Eindringlinge-mit einem Stuhl abwehren wollte, schossen diel« blindlings aus di« anwesenden Personen. Hierbei wurd«n di« 52 Jahre alte Gastwirtin Mari« Walter und der 31jährige Sohn Karl tödlich gctrosfen. Der Gastwirt Walter und drei Gäste wurde« schwer verletzt. Nach der Lat slüchtetrn die Uubekannten, ohne etwas mitzunehmen. Beschreibung der Täter: 20 bis 30 Jahre alt. schlank, etwa 173 Zentimeter groß (einer etwas kleiner), bekleidet waren beide mit dunklen Mänteln und vermutlich ebensolchen Sportmützen. Der Oberstaatsanwalt in Vöhmisch-Lcipa hat sür Mitteilungen aus dem Publikum, die zur Ermittlung oder Ergreifung der Täter führen, unter Ausschluß des Rechtsweges eine Belohnung von 1000 Reichsmark ausgesetzt.
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