Suche löschen...
Deutsche allgemeine Zeitung : 20.05.1843
- Erscheinungsdatum
- 1843-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184305205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18430520
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18430520
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1843
- Monat1843-05
- Tag1843-05-20
- Monat1843-05
- Jahr1843
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 20.05.1843
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sonnabend Nr. so. 2«. Mai 1843. MW» Deutsche Allgemeine Zeitung. Postämter des In- und ff 2 Jtgr. Auslandes. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» UeberVlick. Deutschland. »Von der Spree. Der Mangel des baarcn Geldes eine Quelle der Volksnoth, s Leipzig. Geburtstag des Königs. Schützenfest. »Hannover. Rumann. Stüve. » Demme. Die Nationaltracht. »Frankfurt a. M. Die Rothschild«: bauen die Synagoge. Die neue österreichische Anleihe. Spanien. »Paris- Rede des Generals Seoane über Barcelona. Großbritannien. Oberhaus: Man findet hier die Einfuhrsteuer auf Getreide zu niedrig. Unterhaus: Debatten über Villiers' Antrag auf Abschaffung des Getreidezolls. Handelsvertrag mit Abyssinien. Frucht lose Beschwerde über einen Oberrichter. » London. Irland. Die Gc- trcidegesctze. Frankreich. Deputirtenkammer: Die Zuckerfrage. — Pans. Die Zuckerfragc. Zurücksetzung der Pairskammer. Beschwerden der Pro testanten. »Aus dem östlichen Frankreich. Zwei merkwürdige Jesuitenschristen. Schweiz. »Ärrn. Die Cantonsgemeinden. Genf. Kirchenftaat. -j-Aom. Diplomaten. Pater Goßler. Die Unruhen in Benevent. Die Reise des Papstes. Blumenfest. Der Sirocco. Ita lische Feste. Nordamerika. »Voston. Geldwesen. Einwanderungen. Armuth und Mildthätigkeit. Handel und Industrie. »Magdeburg. Eisenbahnfrequenz. »Mun chen. Gesetz über die Ludwigshafen-Bexbacher Eisenbahn. Berlin. Stnkündigungen. Deutschland. * hon der Spree, 13. Mai. Unsere an Gegensätzen, welche erledigende Vermittelung heischen, so reiche Zeit bietet in dem unläug- bar wachsenden Wohlstand und dem andererseits unbestreitbaren Zunehmcn der Verarmung zwei Belege zu ihrer eben ausgesprochenen Bezeichnung dar, welche zwar an und für sich nichts weniger als neu, doch so auffallend und wichtig sind, daß es sich wohl der Mühe lohnt, sie von Zeit zu Zeit einer wiederholten Betrachtung zu unterwerfen, ihren ost weit rückwärts liegenden Ursachen die in Interessen der Ge genwart vielfach zerstreute Aufmerksamkeit zuzulenkcn und durch Er wägung der muthmaßlichen Folgen für die Zukunft ihren schädlichen Einfluß möglichst zu beschränken. Zweck und Raum dieser Blätter ge statten eine wortreiche und erschöpfendere Behandlung des Gegenstan des nicht, daher wir uns auf Hauptpunkte und einzelne Andeutungen beschränken, zumal die Ursachen allgemeiner Staatsübel meist viel zu sehr verzweigt und verschlungen sind, um sie in Kürze bis zu ihrer fascrreichen Wurzel zu verfolgen. Der Haupthebel des bürgerlichen Verkehrs ist daS baare Geld, und dessen Mangel und zunehmende Seltenheit im Umlauf ist eine Thatsache, worüber sich selbst die ge- werbfleißigsten, starken Handel treibenden Nationen beklagen und welche sich besonders unter den Arbeitern und nieder» Volksklassen sehr fühl bar macht, deren Leiden und Mühsal und ihre Verarmung mit dem plagereichen Gefolge in hohem Grade befördert. Woher diese Selten heit? Hat sich die Gewinnung edler Metalle vermindert? Mit Nich ten, im Gegentheil vermehrt sie sich durch die Fortschritte der dazu erfoderlichcn Technik, und Mutter Erde hat ihren Kindern sogar neue Quellen geöffnet. Seit der Entdeckung von Amerika bis zur Revo lution von Mejico sind ungefähr 2,381,600 Kilogrammen (I Kilogr. ungefähr -- 2»/,. Pfd.) Gold und 122,217,300 Kilogr. Silber, im Werthe von circa 5940 Mill. Piaster (1 Piaster etwa --- I Thlr. 9 Gr.) nach Europa gekommen und haben sich von hier saus verbreitet. Lange Zeit war die Centralmünze von Mejico überaus thätig; vom Jahre 1690—1803 schlug sie für 1353 Mill. Piaster Gold und Silber, welches die Minen von Mejico lieferten, und seit der Entdeckung die ser Minen bis zu der Zeit, wo sich das Land von der Herrschaft der Spanier befreite, wurden dort für ungefähr 2082 Mill. Piaster, also zwei Fünftel des ganzen Quantums edler Metalle geschlagen, welches Amerika der alten Welt während dieser langen Zeit lieferte. Die Nach richten über die Erschöpfung der Minen von Mejico sind ungegründet und ganz im Widerspruche mit Dem, was man von der Geoqnosie dieses Landes weiß. Während der Zeit der Unruhen vom Jahr 1811 — 1833 hat die einzige Münze von Zacatecas mehr als 66,332,000 Piaster geschlagen und dazu 7,758,000 Mark Silber verbraucht; vom Jahr 1822—1833 hat sie fast alle Jahre durchschnittlich 4—5 Mill. Piaster geschlagen. Auch Asien hat seine Gaben nicht zurückgchaltcn, ja, auch hier haben sie sich vermehrt. Die Uralkette, welche in ihrer ganzen Ausdehnung goldhaltig ist, lieferte 1821 — 1822 nur 27—28 Pud Gold, in den drei folgenden Jahren dagegen 105 — 206 und 237 Pud, und nach der Ucbcrsicht, welche Graf Cancrin Hrn. v. Hum boldt von den Goldquantitätcn mittheilte, die nach der Münze von Petersburg geschickt wurden, wohin alles Gold des Reiches gehen muß, stieg die Ausbeute von Jahr zu Jahr. Ueberdics hat man im Altai Schichten von Goldsand entdeckt, welche eben so ergiebig als die des Ural sind, und das Gold, welches der Ural und Altai während des Jahres 1837 lieferten, hatte einen Werth von 29,844,000 Fr.; doch kann man mit gutem Grund annchmen, daß der Geldgewinn in Rußland noch nicht das Maximum crrcicbt hat und wahrscheinlich wird er im Westen Sibiriens noch schneller steigen als im Ural, wo die reichsten Goldsandlager bereits mit übergroßer Eile und wol auch Nach lässigkeit ausgcbcutet worden sind. Außerdem wurden auch in Ame rika im nördlichen Theile des Alleghanigcbirges, in Virginien, Nord- und Südcarolina, Georgien, Tennessee und Alabama reiche Goldlager entdeckt und seit dem Jahre 1830—35 haben diese Goldwäschen Nord amerikas viele Ausbeute gewährt. Man schätzt den Ertrag der letzten acht Jahre an Gold bis auf 4'/, Mill. Dollars. Wo sind nun alle diese Massen von Gold und Silber hingekommcn? wie gelangten sie in die Hände ihrer gegenwärtigen Besitzer? Wir sahen aus den obigen möglichst sichern Angaben, daß sich der Ertrag der Metallgewinnung nicht vermindert hat, die Erde uns neue Schätze hat finden lassen. Allein die Handelsvcrhältnisse und politischen Beziehungen unter den Nationen haben sich gewaltig ver ändert und eine gänzliche Umgestaltung bewirkt, in deren Gährungs- und Läuterungsproceß sich alle in der Cultur vorschreitenden Länder befinden und deren Leiden gemeinschaftlich ertragen, wie eng verbun den bekämpft werden müssen, um aus der Krisis glücklich herauszu- gelangcn. Der ernste Beobachter kann sich nicht verhehlen, wie schwie rige Aufgaben noch der Zukunft zur Lösung Vorbehalten sind; doch weit entfernt, uns furchtsam und muthlos zu machen, muß cs alle unsere Kräfte anspornen, von allen Seiten an dem großen Werke mit zu helfen. Wie die Stellung der Völker zu einander eine ganz andere geworden, so haben sich auch die gegenseitigen Verhältnisse der verschiedenen Klassen der Gesellschaft außerordentlich verändert, ganz besonders das Verhältniß der Arbeiter zu den in Muße Leben den. Die Vertheilung des Goldes und Silbers unter diesen verschie denen Klassen ist nicht mehr dieselbe. Schon längst empfängt Eu ropa nicht mehr diese großen Massen edler Metalle, welche ihm sonst regelmäßig von andern Erdtheilen zugeführt wurden. Amerika hat mit seinen Lieferungen cingchalten und die wilden oder halb civilisirten Völ kerschaften der alten und neuen Welt becifern sich nicht mehr in glei cher Weise als früher, ihr Gold und ihre Edelsteine gegen unserejWaa- ren umzutauschen; ja der Gebrauch des Geldes ist in Gegenden ge drungen, wo er früher unbekannt und man nur gewohnt war, Sache gegen Sache einzutauschcn. Der europäische Credit ist im Allgemei nen gesunken, wenigstens läßt sich nicht läugnen, daß er nicht mehr so unbegrenzt und fest ist, als er cs in früherer Zeit war, wo die politische Lage unseres Erdthcils in den inner» Verhältnissen seiner Staaten weniger wandelbar und gefahrvoll erschien. Die sich fort ent wickelnde Civilisation Amerikas wie die Asiens und Afrikas ist mit starken Rückwirkungen auf die europäischen Staats- und Privatkasscn verbunden, und Kapitalien werden in dieser Beziehung absorbirt, welche früher in Europa arbeiteten und die der Natur der Sache nach oft erst in später Zukunft Zinsen tragen werden. Doch sind wir weit entfernt, die für uns Europäer momentan daraus erwachsenden Uebelständc so hoch anzuschlagen und einem unberechtigten politischen Egoismus so viel Feld einzuräumen, daß wir um den Preis eignen behäbigen Wohl lebens und genußvoller Muße den Zweck der Menschheit im Ganzen beeinträchtigt und den Gang der allgemeinen Civilisation über die Erde aufgehalten wissen wollten, einen Gang, den in andern Erd- thcilen aufzuhalten Europa eben so wenig die Macht und den Willen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite