Deutsche allgemeine Zeitung : 02.10.1843
- Erscheinungsdatum
- 1843-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184310025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18431002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18431002
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1843
- Monat1843-10
- Tag1843-10-02
- Monat1843-10
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- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 02.10.1843
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Montag Nr-185. 2. Oktober 1843. MM Deutsche Allgemeine Zeitung. MM «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Veve-vtiS. jveutfchland. -s-Von-er Donau. Die moderne Philosophie. 1-Mün chen. Witterung. Lheucrung. Das Octobcrfest. Bauten. Schwantha ler. Ein lustiger Gaunerstreich. *Ältenvurg. Zur Uebcrsicht der Landesverwaltung. * Frankfurt a. M. Die Großfürstin Helene. Die erledigten ScnatSstcllen. "Berlin. NeuesErkenntnißdes OberccnsurgcrichtS. Acti'en- schwindel. Hofrath Rousseau. Das Geschenk des Kaisers von Ruß land an die Stadtarmen. Das jüdische Waisenhaus. Kbefterreieh. * Wien. Sendung an den Kaiser von Rußland. Die neue polnische Bewegung, -j- Wien. Der TMfl. Die böhmischen Stände. Der König von Baiern wird erwartet. Der Hof. »Wien. Feldman- oeuvre. EHernien. * Paris. Die Wahlen. Neue Generale nach Barcelona. Prim hat dort einen Vortheil erlangt. Die Earlisten. Die Offiziere auf Halbsold. MkvHdritannien. Der Standard über Wales und das Ministerium. Dix Anti Cornlaw League. Berathung des Handelsstandes über die Wbstverbindung mit Ostindien und China. General Nogueras. Arankretch. Das Journal des De'bats über die Schutzrollagitation. Marschall Bugeaud. S Paris. Abkühlung der Besorgnisse des gestri gen Tages. Galanterie der Lyoneser. Ihre Wohlthätigkeit. Auch die Actionaire der Journale werden jetzt für den Inhalt verantwortlich gemacht. Mieberlan-e. Budgetverhandlungcn. tvänemark. Ältona. Genealogisches. Servien. * von -er serbischen Grense. Amnestie. Bulgarien, Bos nien, Albanien. Moldau und Walachei.i * Jassy. Notenwechsel über ein geraub tes preußisches Judenkind. Türkei. * Konstantinopel. Rajas zu Aiwali geben sich für griechi sche Unterthanen aus. Fürst Bibekco. Handelsvertrag mit Portugal. Großer Begehr nach europäischen Orden. Die Differenz wegen der Vorgänge in Jerusalem. Rußland besteht auf der Versetzung des Wuc- sicr und Pctronievich nach Konstantinopel, s Konstantinopel. Die Verhandlung«, in Erzerum sind abgebrochen. Handel Anduftrie. " Leipzig. Mcßberkcht. — Berlin. -kukündlgungen. D entfchka«-. der Donau, 26. Sept. Das Trostloseste, was die mo- -ernePhilosophie bezweckt, ist ihr leidenschaftlicher Ungestüm, womit sie gegen den Glaube» an eine höhere Weisheit der Dinge, an die göttliche Vorsehung, zu Felde zieht. Das Surrogat, was sie dafür dem menschlichen Geiste darbietet, das Selbstbewußtsein, ist zu dürftig und schwach, um ihn hinreichend zu entschädigen, und eine konsequente Durchführung müßte offenbar mit einem craffen, unsittlichen Epikuräis- muS endigen, welchen die Schule zwar desavouirt, der jedoch zuver lässig Platz greifen würde, weil er im Wesen ihrer Theorie liegt. Wenn der Himmel ganz und gar nichts ist: dann ist die Erde ganz und gar Alles. Dann ist aber sinnlich-irdisches Wohlbehagen das höchste Ziel, ein flüchtiger Wollustkitzel ungleich bedeutsamer als die Summe jener göttlich schönen Ahnungen, welche jezuweilen durch das trübe Gewölk, davon unser Dasein umwoben ist, leuchtend Herunter brechen. Mag die Schule immerhin auf die Vernunft, welche das System der menschlichen Handlungen allgemein geregelt haben wolle, noch so tapfer Hinweisen: ein selbstgegebenes Gesetz, dessen Durchfüh rung keine höhere Autorität überwacht, wird schnell umgestoßen. In diesem Betracht bleibt ihr nichts übrig, als in den Consequenzcn sich selbst zu überbieten, den Unterschied zwischen gut und bös vollkommen «ufzuheben, das Böse höchstens als psychische Krankheit, als die Aus artung eines ursprünglich berechtigten Triebes, oder auch nur als fal sches Vorurtheil gelten zu lassen. Diese Wendung wäre übrigens noch beiweitem nicht die irreligiöseste, denn auch das milde Christenthum, wie eS in der einfachen, reinen Lehre des Stifters sich verkündigt, lehrt ja, die Sünder bloö als Verirrte betrachten, und erhebt sich wol nur im orientalisch-poetischen Schwünge zur Schilderung sogenannter Ver- dammnißqualen. Allein der Glaube an eine göttliche Vorsehung wird unerläßlich, wen» man den Menschen im Kontraste mit einer todten, unbarmherzigen Natur denkt, welche Blitze wider seine mühsamen Kröpfungen, schleudert, Wasserfluten ausspejt, seinem Leben, seiner Gesundheit tückisch Fallen legt, indem sie Peststoffe auSkocht und nicht selten die Quelle seines liebsten Genusses vergiftet! Die moderne Phi losophie weiß hierbei gar nichts zu sagen, als: Es ist nun einmal so. Wie unendlich schön und rührend erscheint nicht dagegen der Glaube an eine dem Menschen im Ganzen unerfaßliche, jedoch liebevolle Len kung der Dinge. Das wird kein Vernünftiger läugnen können, daß ein Zustand im Leben des Menschen denkbar wäre, wo das Unheil, der Schmerz, die Qual überwöge, ein immerwährendes Foltern und Schweben Mter dem Beile der Gefahr. Es könnte eine ganz andere, äußere Naftlx geben als die jetzige, welche der Menschheit immer noch eine bciweitein, reichere Quelle des Genusses und der Freude als des Elends ist. DeNtzglb glauben wir mit Recht, die Welt sei vom Geiste göttlicher Liebe durchdrungen, und die Schattenflccken in diesem Bild erklären wir durch unsere Unfähigkeit, den großen Wcltzusammenhang zu begreifen. Dieser echt menschliche Glaube ist die Quelle aller Göt- terlehrcn und Religionen.^ Jede Philosophie, welche ihn unberücksich tigt läßt,'muß wirkungslos^dleiben. sMÜftchen, 25. Sept. Wie im Sommer die Sonne, so war jetzt der Regen^erfleht, und während ich schreibe, schlagen die himm lischen Wassertropfen an das Fenster, und ich theile nicht nur mit den Kraulköpfen, sondern auch mit den Bauernhcrzen die Freude darüber; denn nun kann die Wintersaat bestellt werden, wonach seit Wochen das Verlangen stand. Der Heu- oder Grummetärnte hat indeß die Trockenheit keinen Abbruch gethan, und man hat hier sogar, vielleicht zum ersten Male seit der Sündflut, drei Mal gemäht. Dessenun geachtet und obschon das GMeide in Fülle in den Scheunen liegt, bleiben die Preise hoch, ja^4h-t den Anschein, als wollten sie sich in der Höhe noch länger halten. Bei dem Fleisch ist es unabänder lich; ich habe mich selbst im Gebirge überzeugt, daß Bauern, die sonst ihre 30 Stück Vieh hatten, sich mit 12 Stück jetzt behelfen und anS Schlachten nicht denken. Daß hoher Fleischpreis aufs Getreide rück wirkt, kann nicht beftemd-n. Unsere Magazine sind aber bis jetzt noch so wenig angegriffen, daß es ein Leichtes wäre, den Kornpreis von 14'/, auf 10—12 Fl. zu bringen. Holz ist überraschend wohlfeil ge gen sonst, und haben wir erst atmosphärische Eisenbahnen, so soll hof fentlich die gemüthliche Winterstube leichter zu Heizen sein. — Am 1. Oct. wird das große Octoberfest gefeiert werden; schon ist die Theresienwiese, der Ort des Festes, in ein flüchtiges Schcnkendorf ver wandelt, und eifrig wird an den Zelten und Terrassen gearbeitet. Der König wird schwerlich diesmal beim Feste zugegen sein; wohl aber am 12. Oct. der Feierlichkeit der Grundsteinlegung zum neuen Thor am Ende der Ludwigsstraße beiwohnen, das in ForÄ dcr römischen Triumph bogen vom Director v. Gärtner erbaut und vGsWagner in Rom mit Statuen geschmückt werden wird. Außer diesem Bau und der Ruh- mcöhalle an der Theresienwiese, welche Gehcimrath v.Klenze baut, ist nun auch der Bau eines Campo santo definitiv beschlossen. Derselbe wird sich an den bisherigen Gottesacker anschließen, vom Director v. Gärtner ausgeführt werden und nach dem Voranschläge 300,000 Fl. kosten. — Prof. Ludw. Schwanthaler, dessen gichtische Leiden von Zeit zu Zeit wie wilde Wasser anschwellen, ist zu einer Wassercür nach Tirol gereist. Wie wir hören, schlagen Luft, Land und Wasser vor trefflich an, was bei seiner ausgedehnten und rastlosen Thätigkeit sehr zu wünschen war. Schließlich möchte ich noch eine lustige Gaunergeschichte mittheilen, die unS auf dem großen LudwigS-Donau-Main-Kanal zu gefahren worden, für deren Wahrheit ich indeß nur als Ohren -, nicht alö Augenzeuge bürge. An besagtem Kanal stehen neugepflanzte Bäume, dabei auch eine officielle Tafel mit der Anzeige, daß Derjenige 50 Fl. erhält^ welcher Jemanden zur Anzeige bringt, der einen am Kanale angepflanzten Baum beschädigt. DaS lesen zwei lustige Bursche und kommen auf den Einfall, gemeinschaftlich das Geld zu verdienen. „Ich, sagt der Eine, breche den Baum um, du gibst mich an. Was wird man mir thun? Höchstens 14 Tage einsperren. Das leide ich für 35 Fl. und die übrigen 15 sind dein." Der Pakt wird geschloffen, der Frevel verübt, angezeigt, das Geld wird auSgezahlt, der Frevler 14 Tage eingesperrt und nach alle Diesem der Spaß von Beiden im WirthshauS erzählt. Seitdem ist, sagt man, auf höher« Befehl an der Tafel deS Kanals die 0 aus der SO gestrichen, sodaß der nächste kluge Kopf nur 5 Fl. auf dem Wege verdienen kann.
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