Kurzgefaßte Stadtgeschichte von Meißen. (Nachdruck strengstens untersagt.) Schon seit der Jüngeren Steinzeit, namentlich aber seit der Bronzezeit ist die Landschaft um Meißen dank ihrer Fruchtbarkeit und ihres milden Klimas (durchschnittlich 44 Sommerlage mit mehr als 25 ° Höchsttemperatur), von Ansiedlern bevorzugt worden. Umfangreiche Gräberfunde in dem be nachbarten Weinböhla und bei Pröda haben das erst jüngst wieder weiteren Kreisen in Erinnerung gebracht. Als dann die Germanen in der Völker wanderungszeit das Land an der mittleren Elbe verlassen hatten, nahmen die kulturell wesentlich tieferstehenden Sorben von ihm Besitz. Jedoch im 10. Jahrhundert drangen von Niedersachsen und Thüringen aus die Deutschen wieder erobernd vor. Die Burg Meißen wurde dabei von König Heinrich I. gegründet; (man errichtete diesem tatkräftigen Vor kämpfer des Deutschtums 1862 aus dem Heinrichsplatz ein Brunnen- denkmal, das der Dresdner Bildhauer Hentze modelliert hat). Die Burg bildete ein wichtiges Glied in dem breiten Gürtel von Wehranlagen, den Heinrich I. guer durch das mittlere Norddcutschland gegen die Slawen und Ungarn anlegen ließ. Am Eingang der Geschichte Meißens steht der Grün dungsbericht des Bischofs Thietmar von Merseburg: „Hier ließ der König einen nahe der Elbe gelegenen und damals dicht mit Bäumen bestandenen Berg roden, erbaute dort eine Burg und nannte sie nach einem Bach, der nördlich an dem Berge vorbeisließt, „Misni"; die Burg sicherte er, so wie man das noch heute (Thietmar schrieb etwa 90 Jahre nach der Burggründungs zu tun Pslegt, mit Besatzungsmannschaften und Befestigungs anlagen." Das genaue Jahr der Burggründung wird allerdings weder von Thietmar noch von einem anderen zeitgenössischen Schriststeller oder Ur kundenschreiber genannt. Fachmännische Untersuchungen, zuletzt durch Hel muth Gröger, ergaben als Zeit der Burggründuug den Winter 928/929, so daß Meißen mit Recht seine Tausendjahrfeier im Juni 1929 beging. s In Hinsicht auf die Kriegskunst jenes Zeitalters war die Lage der Meißner Burg außerordentlich günstig. Der felsige Burghügel erhebt sich auf dem linken Elbufer etwa 45 Meter über den an seinem Ostfuße vorüber fließenden Strom. Seine knapp anderthalb Hektar umfassende, annähernd ein rechtwinkliges Dreieck bildende Gipfelsläche fällt mit Böschungswinkeln von durchschnittlich etwa 35° nach allen Seiten frei und steil ab, ebenso an ihrer spitzesten Ecke im Westen, wo das Burgplatt schroff und jäh zu einer engen Schlucht abstürzt, die sogar nach dieser Seite hin die Verbindung mit der breit hingelagertcn Hügellandschast der Meißen-Lommatzscher Pflege Vorgeschichte. Gründung der Burg. SM. Vorzüge der Lage.