Suche löschen...
Deutsche allgemeine Zeitung : 26.11.1843
- Erscheinungsdatum
- 1843-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184311268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18431126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18431126
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1843
- Monat1843-11
- Tag1843-11-26
- Monat1843-11
- Jahr1843
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 26.11.1843
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
23L6 noch der Umstand hinzu, welcher freilich durch jede neu eintrcffende Post gehoben werden kann, daß Kolokotronis trotz der geraumen Zeit seines Aufenthalts dahier noch nicht die mindeste Mittheilung über das Befinden seiner Familie oder sonst über seine Angelegenheiten erhalten hat, obschon dies seit 14 Tagen der Fall sein könnte. Wir selbst ha ben einige Neuigkeiten durch Hörensagen und aus kurzen Briefen, die der Lieutenant Baron v. Gumppenberg aus Athen mitgebracht hat, wohin er, wie ich früher gemeldet hade, von unserm König als Kurier an König Otto geschickt worden war und von wo er vorgestern Abends zurückgekchrt ist. Seine oder der mitgebrachten Briefe Mitteilungen find leider nicht die erfreulichsten, namentlich nicht für unsern Hof. Zwar befanden sich König Otto und seine Gemahlin vollkommen wohl, waren aber Beide sehr befremdet, in den Blättern der augsburger All gemeinen Zeitung die bekannten Artikel über die Ereignisse vom 15. Sept, zu lesen, und gaben sich deSfalls Besorgnissen ernster Art hin. Wenigstens hört man dergleichen seit gestern vielfach behaupten, sogar hinzufügen, das Ministerium und Kalergis hätten eine öffentliche Des- avouirung des ihnen so feindseligen Inhalts jener Artikel von dem Könige verlangt. Ich theilc Ihnen diese Gerüchte mit, ohne sie ver bürgen zu können. Unbezweifclt scheint zu sein, daß die Art und Weise, wie sich die deutsche Presse übereinstimmend über die Soldaten- emcute vom 15. Sept, ausgesprochen, in Athen eine Aufregung her- vorgcbracht hat, die man sich nicht zu erklären vermöchte, wäre es nicht bekannt, wie empfindlich die Griechen gegen Tadel sind. Hoffentlich werden unsere dortigen armen Landsleute durch diese Aufregung nicht in noch größere Noth kommen als worin sich die Bcklagenswerthen ohnehin schon befinden. Auch im Ucbrigen sah eS nicht zum Besten aus. Die Ab geordneten kamen zahlreich in Athen an, aber trotz des Ministerialauf- rufs vom 20. Oct. fast alle mit irgend einem größern oder kleinern Ge folge ihrer Verwandten und Freunde. Manchen wird der Sitz noch in der Nationalversammlung streitig gemacht werden; denn in mehren Provinzen, namentlich in Morea, hatten bereits Nach - und Gcgen- wahlen durch die frühere Minorität stattgefunden, und in andern wird die Bevölkerung behufs der Veranstaltung solcher Wahlen noch auf geregt. Vor den Wohnungen der angekommencn Abgeordneten pflegt sich der Pöbel Athens zu versammeln und das rü <7»^«^«! er tönen zu lassen. Die frühere Angabe, Kolettis gedenke in Syra den Verlauf der Dinge abzuwarten und vorläufig gar nicht nach Athen zu gehen, war eine unbegründete. Seine endliche Ankunft war das Si gnal zu einer ganzen Reihe von Volksehrenbezeigungen, Der König hat ihn ebenfalls alsbald empfangen, und zwar so auszeichnend wie früher Maurokordatos nach dessen Rückkehr von Konstantinopel. Schon die nächste Post wird uns zeigen, welchen Einfluß Kolettis gewinnen wird; jener des Mavrokordatos ist bis jetzt ein nur wenig bedeutender gewesen. Doch gilt er als der Verfasser des Verfassungscntwurss, wel cher der Nationalversammlung zur Berathung vorgelegt werden soll. Täuscht man sich darin nicht, dann darf man auch als gewiß ansehen, daß daS Zweikammersystem bei der Nationalversammlung kräftigst ver treten sein wird. Der allen Griechen angeborene Neid und ihr Haß gegen Jeden, welcher irgend eine bevorzugte Stellung einnimmt, las sen nur fürchten, daß dieses System aus dem parlamentarischen Kampfe zuletzt doch nicht siegreich hervorgchen werde. Die Dauer einer ge wählten ersten Kammer soll in jenem Entwurf auf sechs Jahre fest gesetzt werden, wo sie dann neu gewählt werden müßte. Vom Stand punkte der Lcbenslänglichkeit oder gar der Erblichkeit wird durchaus Umgang genommen werden. — Auch der in den Berichten über den 15.Sept, viel genannte griechischeMinisterial- und Cabinctsrath Graf ist vor einigen Tagen über Wien, wo er vom Fürsten v. Metternich empfangen morden sein und sich mit diesem «Staatsmann über die griechischen Zustände und Verhältnisse ausführlich unterhalten haben soll (Nr. 2Z4), hier eingetroffcn. Sein im griechischen Dienst erworbe ner Rang, seine Orden werden ihm die Reactivirung in Baiern, von wo er als einfacher Candidat der Rechte schied, und zwar ohne nur die vorgeschriebenen Prüfungen bestanden zu haben, allerdings in mehr denn Einer Beziehung erschweren. Indessen läßt die Stellung, welche er als Cabinetsrath König Otto's eingenommen, und die ihm eben den bittersten Haß der Griechen zugezogen, vermulhcn, daß er in un serm Ministerium deS Auswärtigen ««gestellt werden wird. Dinkelsbühl, im Nov. Die hiesige protestantische Ge meinde hatte bisher keine eigne ihr zugehörige Kirche, dagegen war ihr seit dem westfalischen Friedensschlüsse durch den Executionsproccß vom 14. März 164S die nach ihrem Aeußern sehr unansehnliche und auch nn Raume beschränkte Spitalkirche zum Gebrauche verblieben, indem schon damals vorausgesetzt wurde, daß sie sich eine neue Kirche erbauen werde. Seit dieser Zeit war auch daö Verlangen, eine eigne größere Kirche zu besitzen, immer wieder in ihr rege geworden. Im Aahr 1813 erkaufte zu diesem Zwecke die evangelische Kirchenstiftung I hier da- Gebäude deö säcularisirten KarmeliterklosterS. Man sah aber bald ein, daß zur Einrichtung einer neuen Kirche fast ein völliger Neu- bau nöthig sei und baute daher, als man sich mit den nöthigen Mit teln hierzu versehen, glaubte und die Genehmigung der königl. Regie rung dazu erlangt hatte, an die Stelle der Klosterkirche eine neue Kirche. Der Grundstein dazu wurde am 26. Mai 1840 gelegt. Die Kirche, im byzantinischen Styl erbaut, erscheint zwar immer klein ge gen die in der Nähe befindliche große gothische Kirche, die im Besitze der katholischen Gemeinde geblieben ist, empfiehlt fich aber durch einen festen, sorgfältigen Bau, und gewährt einen schönen, gefälligen An blick sowol im Aeußern als im Innern, auch entspricht sie den Be dürfnissen der Gemeinde. Am IS. Nov. wird die Einweihung dieser Kirche voraenommen werden. Hierbei verdient noch bemerkt zu werden, daß ihre Erbauung, die einen Kostenaufwand von circa 74,000 Fl- verursachte, ganz allein aus Mitteln der hiesigen protestantischen Kir- chcnstiftung geschah. (Ä. C.) * Sternberg, 20. Nov. Von den resp. Landesherren sind nach stehende drei Verfügungen, welche ein allgemeines Interesse er regen, erlassen und in der Landtagsversammlung öffentlich verlesen r I) „Durch die in Folge unsers RescriptS vom 26. Nov. v. I. an die Landtagsversammlung in Malchin eingclcitete Verhandlung zur Ver mittelung der Differenzen, welche in unserer Ritterschaft zwischen den Gutsbesitzern vom eingeborenen und recipirten Adel und den Guts besitzern bürgerlichen Standes obwalten, ist der beabsichtigte Zweck bedauerlich nicht erreicht worden, indem die am Schluffe deS abschrift lich bcikommendcn Diariums vom 28. März d. I. vorbehaltenen Er klärungen nunmehr von beiden Theilen ablehnend abgegeben sind. Wir mögen dessenungeachtet die Hoffnung nicht aufgeben, daß bei redlichem Bemühen aller Bclheiligten eine gütliche Ausgleichung dieser Differen zen werde erreicht werden, und fodern wiederholt und dringend dazu, auf, wie denn auch unsere Commissare aus dem bevorstehenden Land tage bereit sein werden, zu solchem Zweck ihre Vermittelung cintreterr zu lassen. Insofern aber eine gütliche Ausgleichung nicht zu errei chen steht, werden wir darauf Bedacht nehmen, eine definitive Erledi gung der fraglichen Differenzen auf geeignetem Wege herbeizuführen- Jmmittelst muß eS bei den provisorischen Bestimmungen in dem Re- scripte vom 6. Nov. 1841 um so mehr daS Bewenden behalten, als. die denselben grundleglich gemachte Zweifellosigkeit thatsächlicher Ver hältnisse noch jetzt forlbesteht. Zur Beseitigung aufgekommyttr MiS- deulungen jenes RescriptS erklären wir jedoch ausdrücklich daß so we nig die darin enthaltenen provisorischen Bestimmungen selbst als dik denselben untcrgelegtcn Gründe und dir in dem Rescripte gebraucht^ Ausdrücke «Besitz» und «Besitzstand» dm beiderseitigen vermeintli chen Rechtsansprüchen irgend etwas einräumen öder absprechen sollen."' 2) „Wir haben cs als einen Nebclstand erkannt, daß die Revenurn auß- den Landesklöstern, nach dem jetzt bestehenden Verfahren, hinsichtlich- des Genusses der Klosterstelle, zu einem großen Theile, sowol ins Aus land versandt, als auch von jolchen Cenvcntualinnen bezogen werden, können, welche eigentlich nicht mehr Mecklenburgerinnen sind. Es er scheint daher nöthig, darauf Bedacht zu nehmen, Einrichtungen zu tref fen, wonach der Genuß der Klosterstellcn fundationsmäßig mehr nur wirklich cinländischcn Jungfrauen zu Theil werden darf, etwa dahin„ daß das Domicil der Väter in Mecklenburg zur Zeit der Einschreibung die Regel bildet und auswärts domicilirende Mitglieder deS eingebore nen und recipirten Adels nur dann ein Recht zur Einschreibung ihwr Töchter haben, wenn sie Descendenten ersten Grades von im Lände domicilircnden, oder bei ihrem Tode domicilirt habenden Mitglieditw deS eingeborenen und recipirten Adels sind; künftig neu recipirti, somie die durch bloßen Zcitablauf für rccipirt zu achtende Mitglieder deS M- geborcnen und recipirten Adels haben daS Einschrcibungsrccht nur däM, wenn sie zur Zeit der Einschreibung Besitzer eines mecklenburgiMn. Landguts waren. Zuvörderst wollen wir jedoch über diesen Gegenstand eure motivirte Erklärung und elwanige Vorschläge gewärtigen." 3) „Wir wollen von dem jetzigen Verfahren bei Rcceptionen unter dem einge borenen und recipirten Adel Kenntniß nehmen, ihr habt daher solches- und die dabei zum Grunde liegenden Grundsätze genau anzuzrigen, desgleichen ein specificirtcs Verzcichniß sämmtlicher Gutsbesitzer vor? zulcgen, welche jetzt zu solchem Adel gehören." * * Lübeck, 21. Nov. Hier hat seil Menschengedenken keine Schrift so liefen Eindruck gemacht und so allgemeine Verbreitung gefunden als eine Flugschrift von dem patriotischen Kaufmann Jacobi, welche darzuthun sucht, daß die vor einem Jahr angeordnete höchst drückende ' Pflastcrsteuer im geraden Widerspruche mit einer gerechten Besteue rung steht. In wenigen Tagen waren über 2000 Exemplare davon vergriffen. Denjenigen, welche für die Einführung jener Steuer stimm ten, wird geradezu vorgeworfcn, daß sie, vielleicht 200 an der Zahl, die große Mehrzahl ihrer Mitbürger, vielleicht 20,000, unverhältniß- mäßig belastet haben. .„Will man die Wahrheit sage», heißt eö darin, so ist sie eine übermäßige Besteuerung der ärmer» Klassen Lübecks durch die reichern Klassen, und gibt'so einen schlagenden Belm, wie höchst mangelhaft unsere Verfassung ist, die weder allgemeines Stfinm- rccht hat noch repräsentativ zu nennen ist; wo eine kleine Anzahl Bür ger, welche Lurch Herkommen sich im Besitz der Macht befinden, Steuer» zu erheben, wie über das Wohl und Wehe Lübecks zu berathen- sich
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder