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Deutsche allgemeine Zeitung : 08.04.1844
- Erscheinungsdatum
- 1844-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184404088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18440408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18440408
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1844
- Monat1844-04
- Tag1844-04-08
- Monat1844-04
- Jahr1844
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 08.04.1844
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798 dringend« Auffoderung gegeben, solchem Beginnen mit allem Nachdrucke zu begegnen. Je weniger die Ausdehnung diese» Verein» und seine Wirksamkeit mit der staatsrechtlichen und gesetzlichen Organisation und Stellung der pro testantischen Kirche in Baiern zu vereinigen und je mehr uns die Bewahrung des »cligionsfriedenS in Deutschland und der deutschen Eintracht am Herzen liegt, um so fester sind wir entschlossen, dem genannten Verein in unserm Lande die Verfolgung stincr Zwecke in keiner Weise und unter keiner Form zu gestatten und jede Einmengung desselben in die kirchlichen Verhältnisse der Gemeinden auf das entschiedenste zurückzuweisen. Wir haben zu diesem Ende bcveits angeordnet, daß dem Vereine die von ihm einzelnen bezüglichen Kir chengemeinden zugewendeten Unterstützungsbeiträge, wenn sie an ihren Be stimmungsort gelangen, mit der Warnung zurückgesendet werden sollen, künf tighin solche Sendungen nach unsern Landen zu unterlassen, widrigenfalls die dahin gelangenden Untcrstützungsbeiträge cingezogen und für irgend einen an dern öffentlichen oder Stiftungszwcck nach den von uns in jedem einzelnen Falle desfalls zu treffenden Bestimmungen verwendet werden würden. Euch aber tragen wir nunmehr auf, allen unsern Unterthanen und namentlich den protestantischen Kirchengemeinden des Regierungsbezirks jeden Verkehr mit dem besagten Verein und jede Uebernahme einer Gabe von Seiten desselben, un ter was immer für einer Form sie auch geschehen möge, unter Hinweisung auf die gegen jede Theilnahme an allen von uns nicht gebilligten Vereinen bestehenden Verordnungen bei namhafter Strafe alles Ernstes zu untersagen. Sollte wider Erwarten diesem Verbot entgegengehandelt werden, so habt ihr gegen die Ucbcrtrcter wegen verschuldeter Theilnahme an einem unerlaubten der Protokolle nur dann wünscht, wenn solche treu wicdergcgeben werden) besteht ein anderer Theil unbedingt auf der Veröffentlichung, weil sie wünschen, daß ihre Committenten auch erfahren, was sie besprochen ha ben. Seit man aber erfahren, daß auch im gedruckten Schriftenwcchsel die Censur geübt wird, so scheint man im Publicum ziemlich beruhigt sein, wenn auch die Protokolle nicht im Druck erscheinen, zumal die Er gebnisse der Sitzungen ziemlich allgemein bekannt sind. Währung zu nehmen und über deren anderweitige Verwendung gutachtliche Anträge zu stellen. Dabei behalten wir uns für den kaum zu erwartenden Fall, daß Beamte oder Geistliche solcher Uebertretung sich schuldig machen sollten, die bezüglich des Dienstverhältnisses nach Maßgabe der bestehenden Gesetze zu treffenden besonder» Einschrcitungen und Verfügungen vor. Hier nach habt ihr das weiter Geeignete zu verfügen, in jedem einzelnen Ucber- trctungsfall aber uns sofort Anzeige zu erstatten. München, Iv. Fcbr. 18-t-t. Ludwig, v- Abel." 's München, 2. April. Viel Aussehen macht noch immer die ge setzwidrige Convcrtirung von vier blinden Kindern imBlindcn- mstitute zur katholischen Konfession, welche vor kurzem hier stattgcfunden, und soll das- protestantische Obcrconsistvrium eine energische Vorstellung deshalb an die oberste Behörde gerichtet haben. *ÄUS Schleswlg-Hotstem, 31. März. Wenn cs auf dem ma teriellen Gebiet in den Hcrzogthümcrn mächtig gährt und zu neuen Ge staltungen uns fortdrängt, so. ist die Streitfrage über die Einführung von Geschworenengerichten zur Verbesserung oder Umgestaltung dcö Crimi- nalverfahrens noch immer Gegenstand der Presse, indem eine Stimme aus dem Volke (man meint, es sei der Propst Or. Harms) sich dagegen aus spricht. Andererseits ist der Erbhuldigungseid des He»ogs Christian Au gust fortwährend Gegenstand der Discussion, indem der Baron v. Dirckinck- Holmfcldt das sonderburgcr Fürstenhaus ausschließcn will und Dänemark, Schleswig, Holstein und Lauenburg den Kognaten vindicirt. Eine neue Schrift dieses Verfassers ergeht sich in der luftigen Ansicht, Schleswig von Holstein in administrativer Hinsicht völlig zu trennen. Die Kanzlei, die schleswig-holsteinische Regierung sollen hiernach aufgehoben werden, sowie die Statthalterschaft rc. Diese unfruchtbaren Spielereien amusircn die Dänen, obwol Fädrclandet doch bei seiner Ansicht bleibt, daß Holstein sich ganz deutsch constituircn müsse, Schleswig aber zu Dänemark gehöre, wahrend Kjöbenhavnöposten eine freie Verfassung verlangt, indem sie meint, daß die Schleswiger dann für Dänemark Sympathien gewinnen und sich gern dem Königreich anschließen würden. An den Hcrzogthümcrn aber gewinnt die Ansicht immer mehr Bahn, daß Schleswig dem Deutschen Bunde bcitreten müsse. Denn bevor dies nicht geschehen ist, werden die Dänen uns nicht in Ruhe lassen. Die antinationalcn Streitigkeiten neh men aber Zeit und Kräfte weg, sodaß die Verfassungsfrage nur selten in unsern Blättern berührt wird. Vereine mit aller Kraft der euch anvcrtrautcn gesetzlichen Amts- und Straf befugnisse einzuschrciten, die allenfalls in unser Königreich gelangenden Un terstützungsbeiträge des Gustav-Adolf-Vereins aber sofort in amtliche Ver- — Aus vldenvurg wird der Bremer Zeitung geschrieben, daß man daselbst die Einführung des braunschweigischen Strafgesetzbuchs beabsichtige. Mre « Hen. K Berlin, 5. April. Wol mag die protestantische Christenheit Deutsch lands ein tiefinnigeö, dankerfülltes Osterfest feiern! Denn nach brü tender Finsterniß und nach unheimlichen Todesschatten ist auch in ihr und für sie wieder aufcrstanden der heilige Geist und der gläubige Sinn, ge knüpft an des Herrn Evangelium. Das ist ja eben der gehcimnißreiche Zusammenhang zwischen den Festen und zwischen der Geschichte der Chri stenheit, daß jene nicht blos den symbolischen Cyklus vergangener Tage bilden, sondern daß sie sich lebenvoll wiederholen, lebenvoll und glorreich, um uns, durch uns, für uns und in uns mittels der Strömung der gegenwärtigen Historie. Und wie damals der Herr den Tod bezwang und auferstand, geschmückt mit weltcrlöscndcr Glorie, allen Zeiten und allen Völkern das Leben verkündend, so ist auch jetzt inmitten unter uns der Tod bezwungen, und in den Herzen der protestantischen Christen regt sich ein Drang, des Lebens Fülle und maßvolles Wesen verkündend. Da mals feierten Erde und Himmel und Engelchöre mit Jubclhymncn das Fest dcr Auferstehung, aber die Pharisäer lästerten cs ; heute wird es mit stiller Andacht in den Herzen Derer nachgcfühlt, die den wunderba ren Schwingungen gefolgt sind, welche zugedacht waren unserm nördlichrir Deutschland; aber die Lästerung dcr Pharisäer ist laut und fast eben so- frevclkast als zu den alten Tagen. Wie aber damals am Pfingsttage der heilige Geist befestigte und verkündigte des Ostertags Bedeutung, so wün schen auch wir, daß dem Ostertage des protestantischen Deutschlands ver gönnt sei das Pfingstfest durch den Geist. Denn also lehrt schon die Kirche in ihren urältestcn Schriften: die Geburt und die Erstehung des Herrn wären erfolglos geblieben für die Welt ohne das Pfingstfest des heiligen Geistes. Viel deS Wunderbaren hat unö die neueste Zeit gebracht, das deut lich erweiset, wie zur rechten Stunde dcr rettende Gott sich hcrabläßt in die scheinbar dem Untergänge geweihte Welt, und wie allen mensch lichen Verzagtheiten und Voraussagungen zum Trotz sich immer wieder die Gnade bewährt. Gleicht doch diese neueste Zeit überhaupt einem zü gellosen Wagen, den von unsichtbarer Hand gepeitschte Rosse vorüberschleu- dcrn an dem gähnenden Abgründe. Von oben hat sich dichte Finstcrniß gelagert, von unten locken die Geister dcr Tiefe, rasend taumeln die Rosse, jeder Moment müßte den gebrechlichen Wagen zerschmettern und die Trüm mer hinabstürzcn in die gähnende Kluft, wie cs dic Staatsphilosophen, uns so oft verkündet; aber immer wieder — sei cs Erhaltungsinstinct, gleichsam als rettender Trieb eingeimpft jeglicher menschlichen Bestrebung, sei es waltende, erbarmungSreiche Gnade — immer wieder findet der Wagen, finden die Rosse den Weg, und vergebens harren die unseligen Geister der Tiefe, deren Werk cs ist, menschliches Wesen zerschmettert hinabzuziehcn und hinabzulocken in den Abgrund. Dic Theorie begreift das nicht, nicht für die religiösen, nicht für die politischen Zustände: die Theorie hat längst ihr Facit gemacht, und es lautet: Untergang durch ein allgemeines Chaos. Dic Geschichte hat seit I8Z0 nach allen Seiten hin dic Theorie Lügen gestraft; unbekannte, zusammenhaltende Kräfte^ nennen wir sie: Kräfte rettender Liebe, gaben sich kund und eröffneten der europäischen Strömung ein friedliches und gedeihliches Bette. Selbst die ra senden Thaten dcr wieder entfesselten Revolution fanden ihre Ausgleichung. Aber beiweitem die wunderbarste Liebe ist in jüngster Zeit der prote stantischen Kirche in Deutschland zugcdacht worden, und nur die Liebe selbst, hcrvorqucllend aus des Gemüthes heiliger Tiefe, wie sic der Apo stel der fohanncischen Liebe uns vorführt in seinen weltberühmten Wor ten, ist im Stande, jene historische Liebe zu verstehen und zu würdigen. Also sprachen dic Gegner dcr protestantischen Kirche, und das ist das Elixir ihrer Uebcrzrugung: „Es haben alle übrigen Häresien sich begnügt,, an dcr Lehre der Kirche zu zweifeln; als sie den Zweifel aufgabcn, kehr ten sk zurück in die Kirche. Aber die Häresie des Protestantismus hatte die Kirche selbst aufgcgebcn und von dem ewigen Schisse sich geflüchtet auf ein leckes Fahrzeug. Das ruderte nun dahin durch die stürmische See, prcisgegcben der Brandung und den Winden, die, nach dem Laufe menfchlicher Dinge, das Fahrzeug jetzt zerstört haben, bis auf ein paar dürftige Planken, an welche die Unglückseligen sich klammern. Zerrissen ist das stolze, sich blähende Scgelwcrk, dcr Mast liegt bereits geknickt,, und dic Stürme heulen über dem unförmlichen, gebrochenen Wrack. Wie lange noch, dann versinken auch die letzten Breter, jetzt noch wie durch ein Wunder emporgehobcn über die rasende Flut; aber dann erst, wenn der letzte Haltpunkt entschwunden ist, dann erst naht das Ende dieser Hä resie. Dic Verstockten werden niedersinkcn in die harrende Tiefe, die Reuigen werden zurückkchrcn in das ewige majestätische Schiff der römisch- katholischen Kirche. Und das ist das Ende dieser protestantischen Häresie und zugleich die gegenwärtige Geschichte des nördlichen Deutschlands." Also sprachen Jene; anders aber walteten die rettende Vorsicht und dcr Hort der Kirchen. Und daß sie anders walteten, daß sie, trotz der Thorhciten und Confusionen, welchen dic sinnvcrwirrtctl Mächtigen sich in cinig'ung führen werden. In dem Landtage selbst herrscht über die Haupt- neuester Zeit Hingaben, trotz der Ungunst in der allgemeinen S frage eine Meinungsverschiedenheit; indem nämlich ein Theil den Druck dic prot " — Von dem in Altona lebenden Friesen Andresen Siemens soll nächstens eine Broschüre erscheinen, in welcher er einen bisher unbekann ten, an hundert Schiffe von größter Lastenträchtigkcit fassenden sichern Hafen an dcr Untcrelbe gegen Zusicherung einer Belohnung von Seiten der Regierung nachzuweisen verspricht. Welchen Ort Siemens meinen kann, ist unbekannt; will er vielleicht in dcr Nähe von Brunsbüttel einen Damm legen lassen? (Allg. Ztg.) s-Weimar, 5. April. Obgleich man glaubte, daß zwischen dem Staatsministcrium und dem Landtage dic obschwebende Frage, ob die L andta gSprotokolle gedruckt werden sollen, durch die zugcstandene Zu lassung von Commissaren bei den Sitzungen entschieden worden sei, so haben sich dennoch neue Schwierigkeiten erhoben, indem nämlich daö Staatöministerium, anstatt des von dem Landtage vorgcschlagencn Regu lativs, ein anderes vorgelegt hat, über welches man sich bis jetzt noch nicht hat einigen können, wie sehr auch der Minister v. Watzdorf bei ei ner Confercnz mit den Landständcn sich bemüht hatte, die streitigen Punkte zu beseitigen. Diese Geschäftsordnung war zwar zum Theil nach den Wünschen des Landtags abgeändert worden, dabei aber zugleich die aus drückliche Erklärung angchängt, daß es fortwährend bedenklich und in ge wissem Betracht selbst mit der Stellung des Landtagsoorstandes nicht wohl vereinbar gefunden worden sei, in dessen Hände die Censur dcr Proto kolle zu legen; sie enthielt auch immer noch Stellen, zu deren Annahme dcr Landtag sich nicht glaubte verstehen zu können. Man hofft nun, daß die jetzt darüber noch fortdauernden Verhandlungen endlich zu einer Ver- cn werven. ^n oem cunaragc iceon ycrr;a)l uver vir ^>uup»- ». Strömung, cinungSverschicdcnheit; indem nämlich ein Theil den Druck dic protestantischc Kirche aufrecht erhielten, gewaltig, glaubcnvoll und sieg-
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