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Sächsische Dorfzeitung : 05.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188210051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18821005
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18821005
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Dorfzeitung
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-10
- Tag 1882-10-05
-
Monat
1882-10
-
Jahr
1882
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 05.10.1882
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Romano" droht, das, die Regierung eventuell genöthigt sein könnte. Maaßnahmen zu ergreifen, um den Staat vor dm Wübl-rei n einiger Wenigen zu schützen und beg'ündet diese Pflicht in folgender Weise: »Liesst und Trient gehören allerdings -eogrMMK zu Italien, dasklbe Ailt von Ttssin, Niz^, KoDh, Malta. MMald «endet fich die Jrridentn n»r MM Oßm UHd Wt jene Simdstriche ungeschoren^ VWMt »M M»g«w u»d Nl^za republikanisch Md MM» enHnAy WvH Mf Grund gleichen Recht- t^nny Deutschland Böhmen und die Schweiz theilweise beMA«, Frankreich den anderen Lhril der Schweiz und die deutschen Rheinprovinzen, Polen könnte seine Wiedergeburt verlangen. SS ist allerdings möglich, daß die» Ideal trotz deS Berliner Beiträge- einst Lhatsache wird, heute aber ist kein ein ziger Staat Europa» lediglich auf Grund d«S Na- tionalitätenprincp- bastrt, wir verstehen daher nicht, we-halb nm Italiener behufs Erreichung ihres Ideals zu Bomben und Verschwörungen greifen, während Deutsche, Franzosen und Polen doch ebensoviel Begeisterung für ihr Vaterland fühlen, als wir für Italien." — Die letzten Nachrichten von den Verwüstungen, welche die Uebeischwemmungen in der Provinz Rovigo anrichteten, lauten wahrhaft entsetzlich. Wohl 120,000 Menschen kampiren obdacbloS auf den Po-Dämmen, deren Durch bruch mit Schrecken entgegengesehen wird. Frankreich. In allen Gemeinden Frankreich- sollte am vorigen Montag die Eröffnung deS unen'gelt- lichen, konfessionslosen und obligatorischen VolkSschul- unterrichtS stattfi- den, aber dieser Absicht stellten sich so viele Schwierigkeiten entgegen, daß der Termin verschoben werden mußte. Zunächst waren viele Gemeinden nicht im Stanke, die nöth'gen Schullokale zu beschaffen und müssen, um dazu eine staatliche Beihilfe zu erlangen, erst ihre Nothlage nackwiisen. An einzelnen Orten mangeln di, Lehrer, an andern fehlt der gute Wille der Eltern, ihre Kinder eintrogen zu lassen. Nur in Paris werden die erfordrrlichen Anordnungen mit großer Energie betrieben, aber auch hier dürfte eS zu schlimmen Konflikten mit den Klerikalen kommen, denen die neuen UnterrichtS- gesetze ein Gräuel sind. Dieselben betreiben die Agita- t on gegen die republikanische Regierung mit wahrem Feuer eifer und haben jetzt den Plan gefaßt, den ältesten Sohn deS Grafen von Pa iS, Ludwig Philipp Robert (geb. 1869), den künftigen Erben der bourbonischen und orleanistlschen Lbronansprüche als Prätendenten aufzustrllen. Dadurch soll sine- Vrrsöhnungswerk zwischen den beiden Linien besiegelt werden, daS im August 1873 zwischen den beiden Grafen vo. Chambord und Paris zu Stande kam. Große Gefahren birgt dieses weitauSsehende Projekt für die französische Republik noch nicht. Indessen stören die legilimistischen Anzettelungen die bürgerliche Eintracht in den Piovinzialstädten in höchst peinlicher Weise. In Carpentraö bei Avignon veranstalteten am vorigen Sonntag die LegitimistkN ein Bankett und zugleich einen volköthümlich'N SubskriptionSdoll. Als sich dir Royalisten nach Abschluß deö letzteren in die Stadt zerstreuten, wurden vor der Unterpräfekeur und der Mairie sechs große Bomben geworfen. Es ist bis jetzt noch unbekannt, ob Menschen dadurch verunglückt sind. T-otz dieser legilimistischen Umtriebe scheint Gambetta auf einen nahe b<vorst<henden E'folg ferner Partei zu rechnen. Allen Ernstes behauptet man in Paris, er habe bereits seinen Freunden Bert, Say. Ferry, Cam- penon und Constanö Minist.rposten angeboren. In diesen Lagen wirb auch eine Deputation aus 8e Havre, an deren Spitze der Deputirte der genannten Stadt, Kel x Faure, st ht, wrlcber in dem Ministerium Gam betta eine Stellung als UnterstaatSsekretär einnahm, Bremen besuchen, um die dort staatlrcherseitS zu Gunsten deS Handels getroffenen Einrichtungen und Anlagen kennen zu lernen. In der auswärtigen Politik macht sich überall der Einfluß Gambetta'« fühlbar. Dem Kommandanten deS französischen Levante-Ge schwaders, Abtwral Konrad, ging von dem Kriegs- Minister die Weisung zu, auf der „Galffoniere" unver züglich eine Besichtigung der Häfen Syrien« vorzu nehmen und sodann nach dem Piräus bei Athen adzu- gehen. — Die Verhandlungen mit Korea wegen Abschlusses eine- Handel-vertrage- zerschlugen sich, weil db» koreanische Regierung den in ihrem Lande laßenden Katholiken zwar den Bau von Kapellen und KPhe» nicht aber die Errichtung von Mtssion-avstalte» ge- l st<Oen wollte. — Der Konflikt der französisch,» Heg» ' ruM mit den Howa- auf Madagaskar, bei de« ch sich > brlonders m« die Kdtonie auf der KRsteains^ SL. Marie handelt, wird allem Anschein nach vvllMidbg friedlich au-geglichen werden. Die von Madagaskar abgesandte Gesandtschaft ist bereit- in Marseille einge- troffen. Nach einer Mittheilung deS dortigen mada gassischen Konsul- beabsichtigt die Gesandtschaft der Howa- nach Vollendung ihrer Mission in Pari- sich auch nach Berlin zu begeben. Großbritannien. In einem jetzt veröffent, lichten Schreiben wiederholt der englische Exminister John Bright sein bei seinem Rücktritt «u-gesprochene- Verdammungsurtheil über da- Vorgehen England- in Aegypten. Er bestreitet jemal- geäußert zu haben, daß jeder Krieg ungesetzlich und unmoralisch sei, aber von dem aegyptischen Kriege möchte er allerdings sagen, er habe keine Rechtfertigung; waS schließlich alle Engländer einsehen würden, sobald sie die Ergebnisse Überblicken, für die sie ihr Blut vergossen und wofür sie zudem noch die Kosten bezahlen müssen. Vielleicht würden diesen Krieg die StaatSgläubiger, diejenigen, welche bei demselben Geld gemacht und die, welche Beförderung, Litel und Pensionen erhalten haben, vertheidigen, aber alle denkenden und christlichen Menschen könnten ihn nur verdammen. Dieses schroffe Uriheil deS Krieden-apostel- Bright erscheint sicher seinen Landsleuten verfrüht, den« die Vortheilt, die für England auS der Sicherung deS Suezkanals, der direkten Handelsstraße nach Indien, erwachsen werden, bleiben gewiß nicht auS. Daß die Aufgabe Englands in dem aufgeregten Nillande noch nicht gelöst ist, scheint zweifellos, um so mehr liegt der britischen Regierung daran, mit allen anderen Mächten auf freundlichem Fuße zu bleiben und jedem neuen Konflikt auszuweichen. Lord Granville soll die bei den Kabinetten der Mächte bereits beim Beginn der aegyptischen Expedition abgegebene Erklärung erneuert haben, daß England weder eine Annexion Aegypten-, noch ein englisches Protektorat über dieses Land im Sinne habe. Der britische Gesandte in Peking ist von dem Minister Granville angewiesen worden, die chinesische Regierung zu bewegen, von jeder militärischen ! Einmischung in die Angelegenheiten des KaiserthumS Anam abzustehen. Dänemark. In Kopenhagen ist am vergangenen ! Montag der Reichstag ohne jede Thronrede eröffnet und das frühere Präsidium wiedergewählt worden. Rußland. Von Petersburg auS beantwortet man bereits die Drohung der Berliner Regierungs blätter, daß die brutsche Regirrung in gerechter Noth wehr die Einfuhr russischer Rohprodukte erschweren werde, mit dem Hinweis auf neue Verschärfungen deS Zollstreites. DaS Journal „Nowoje Wremja" meint, eine Zollerhöhung auf russische Rohprodukte könne nur sofort von Rußland durch noch höhere Tarifsätze auf deutiche Waaren, welche die Einfuhr der letzteren gänz lich beseitigen würden, beantwortet werden. Am Schlimmsten dürften dabei deutsche Webwaaren w«g- kommen. Officiell bestreitet man in Petersburg daS Vorhandensein deS Zollkampfes, trotzdem dessen Folgen bereits an den Lag treten und so behauptet daS „Journ. de St. Petersb.", waS mau in Berlin Vergeltungszölle nenne, habe in Rußland nie Geltung gehabt; die russischen Tarife seien stets nur aus fiskalischen oder industriellen Gründen erhöht worden, aber niemals infolge von Erhöhungen seitens der Nachbar länder. Der zur Prüfung deS Zolles auf die Einfuhr von rohem Kupfer und von Kvpferwaaren eingesetzte Ausschuß im Finanzministerium sprach sich gegen jede Erhöhung deS bisherigen Zollsatzes auS, welcher die Ent- w ckelung der russischen Kupferindustrie schon hinreichend schützt. — Graf Tolstoi lehnt die Verantwortung für die neuen strengen Prrßbestimmungen ab, die nach ossiciösen Blättern noch den Grafen Jgnatieff zum Urheber haben, dessen erster im Monat Mai von den andern Ministern abgelebter Vorschlag ltzE dqdin ging, die Sessnr tzbon «Mh de« erHm Ledwarn«g eintreten zu lasse«. Der j«Me Minister de» Ja«n> fand die ganze Aage- legGhrUfertig vstz, kW Mm nach Möglichkeit Milde- mnßßN eintreten. NoGMMpe Unzufriedenheit erwecke« We Kour-verhältniG, da weder der Finanzminister noch We ReichLbMk. dis petzt etnz-F gethan haben, um den Werth ve- PapierrubelS zu heben. Der Kours kann und wird nicht eher steigen, als bis die Regierung wieder da- Vertrauen de- Publikums durch gewissen hafte- Einhalten ihrer Verpflichtungen gewinnt. Man erwartet zunächst mit Spannung die Vernichtung des nur auf kürze Frist auStzegebenen Papiergeldes, wofür der Staat bi- jetzt der Reichsbank nur 80 Millionen Rubel zur Verfügung gestellt hat. Türkei. Erst nachdem der britische Botschafter Lord Dufferin die Freilassung der auf Befehl der Pforte festgenommenen, au- Aegypten zurückgekehrten Arbeiter gebieterisch forderte und unter Hinweis auf die Achtung, welche England der türkischen Souveränetät in Aegypten gezollt habe, mit der Möglichkeit einer Beeinträchtigung der gutes Beziehungen zwischen beiden Regiexungen drohte, gab Said Pascha nach und ließ die Arbeiter frei, für deren gutes Betragen außerdem die britische Botschaft Sicherheit stellte. Der Zwischenfall ist nun zwar beseitigt, aber die englische Regierung wird sich sicherlich diese Probe deS türkischen Wohlwollen- notiren. Aegypten. Von dem am 1. Oktober in Kairo eingetroffenen und sofort vom Khedive empfangenen künftigen Chef der aegyptischen Gendarmerie, Baker Pascha, hegt man die Erwartung, daß er die noch immer sehr widerwilligen Eingeborenen streng im Zaum halten werde. Mit der Ausarbeitung deS Entwürfe- der Reorganisation der aegyptischen Armee beabsichtigt derselbe unverzüglich zu beginnen. Die Zustände in Kairo sind bis jetzt nichts weniger als ver trauenerweckend. So wurden kürzlich acht Personen ver haftet, weil sie die Weiterverbreitung des Bahnhofs- brandeS zu fördern suchten und angeblich hat man in einem auf dem Bahnhofe lagernden Heubündel Dynamit gefunden. Trotz der ungünstigen Witterung ist aber die am vorigen Sonnabend vor dem Khedive stattgrfundenc Truppenrevue glänzend verlaufen. Der Chef deS eng lischen Generalstabes, Generalleutnant Adye, kehrt nach England zurück, um der britischen Regierung seinen Rath über die Einzelheiten der zeitweiligen militärischen Besetzung Aegyptens mündlich zu ertheilen. Die Specialkommission deS Kriegsgerichts hielt am Montag ihre erste Sitzung im Beisein von Charles Wilson ab, da der englische Generalkonsul Malet die Forderung gestellt hat, daß selbst vorbereitende Maaßregeln sofort zur Kenntniß eines Vertreters der britischen Regierung gelangen sollen. DaS alS Mobilienkammer bekannte Gebäude in Kairo wird zur Aufnahme aller abzu- urtheilenden Gefangenen hergestellt und das Kriegs gericht soll in demselben Gebäude tagen? Die Ueber- wachung der Finanzen, die sich künftig England ausschließ- lich Vorbehalten dürfte, scheint schon jetzt eine sorgsame zu sein. Nach dem verhältnißmäßig günstigen Monatsberichte der europäischen Schatzoerwaltung sind im September 1,065,000 aegyptischr Pfund für Rechnung der einfachen Staatsschuld und 185,000 aegyptische Pfund für Rech nung der privilegirten Schuld zur Einnahme gelangt. Nachrichten aus Dresden und der Provinz. — Bei dem städtischen Leihhause in Dresden- Alt- und Neustadt wurden im Monat September, a. c. auf 9336 deponirte Pfänder 125,488 M. ausgeliehen und auf 8979 tingelöste Pfänder 112.827 M. zurückg,zahlt. — Laut ausgegebener Geschäftsübersicht der städtischen ! Sparkassen in Alt- und Neustadt betrugen im verflossenen ; Monat September die Emzahlungen in 6914 Posten 363,253 M., die Rückzahlungen in 6414 Posten 416.291 Mark. Bei der Filialexpedition in der Wilsdruffer Vorstadt Den Mörder deS Försters aber hatten sie neben den Resten der Mordeiche eingescharrt. Die Jahre zogen dahin — die Welt ging ihren gleichmäßigen, gleich- giitigen Gang, der Wind rauschte wie immer durch die Bäume und sie sangen daS gehrimn'ßvolle Lied voll Blut und Thränen — LaS Schmerzlied von der Rache des Wa'.bcs! Unter Paschern. Eine Geschichte aus den Bergen von vr. Kari Mai. I. Auf der hoch im Gebirge gelegenen Poststation wurde der auS der Kreishauptstadt einen Taz um den andern hierher gehende Silwagen erwartet. DaS An- langen deS zweitägig kommenden ErlwagenS war hier noch ein Sreignß, dem einige müßige Bewohner deS Orte-, auf der Poststation hin und her schlendernd, mit Neugier entgegenzusehen pflegten. So auch heute, wo indeß da- Interesse der anwesenden Gebirgsbewohner noch einen zweiten Gegenstand hier zu beobachten Anlaß fand. Ihre Aufmerksamkeit war ge- thrilt zwischen dem ein wenig gesucht geschäftigen Treiben der beiden meist so müßigen Postbeamten und einem leichten Wagen, welcher vor dem Posthause hielt. Ein derber, pauSpäckiger Knecht stand vorn bei den muthigen Braunen, denen da- geduldige Harren schwer zu werden schien und am offenen Schlage lehnte eine Gestalt, welche die Aufmerksamkeit jede- Vorübergehenden auf fich ziehen mußte. Sie war von wahrhaft riesigen Proportionen, die eine außergewöhnlich« Kvrperstärke bekundeten. Der Mann ragte, wie einst Saul, um eines Kopfes Länge über olles Volk empor; seine breiten Schultern, nur von einer kurzen Tuchjacke bekleidct, der starke Nacken, welcher unverhüllt aus dem zurückgeschlagenen Hemdenkragen hervorsah, die hochgewölbte Brust, die gewaltigen Arme, welche die ganze Aermelweite auS- füllten, die kräftigen Schenkel, von einer engen Leder hose umschlossen, die sich in die weit heraufgezogenen Aufschlagstiefel verlor, bildeten eine beredte Warnung, mit dem Besitzer dieser Vorzüge nicht in eine feindselige Körperberührung zu kommen. Doch wurde diese War nung bedeutend abgeschwächt durch einen Umstand, welcher zu der Furcht daS Mitleid gesellen mußte. Der Mann war blind. Zwei große, glanzlose Augen blickten starr unter den buschigen Brauen hervor; die ursprünglich weiße Hornhaut zeigte eine dunkle, körnige Färbung und auch über die übrigen GtsichtStheile zog sich ein eigenthümlicheS Blauschwarz, welches ihm ein beinahe schr«cklich«S Aussehen verlieh. Einer der beiden Postbeamten «ar unter den Ein gang getreten. »Wer ist der Herkules dort? fragten die Dastehenden. »Kennt Ihr ihn net?" lautete die Antwort. »Aber gehört habt Ihr von ihm! ES ist der Goliath auS Rothenwalde." »Der Goliath?", »Ja, der Bachbauer, den sie den Goliath heiß'n, weil ihn kaan Mensch zu überwind'n vermag. Der Waldschwarze hat ihm da- Aug'nlicht hinweg- geschossn." »Der Daldschwarze? Ah!" Der Frager warf einen theilnehmenden Blick auf den Riesen und eilte dann hinweg. DaS Posthorn schallte von fern, den nahenden Wagen aukündigend. Derselbe bog um die nahe Eck« der Straße und hielt nach wenigen Augenblicken vor der Station. Mehrere Passagiere stiegen auS und das Abladen ihres GepäckeS und ihre Begrüßung mit den sie Erwartenden oder ihren Bekannten brachte für den Moment ein klein«- regeS Tummeln auf der Station hervor. Der Bach bauer blieb am Wagen gelehnt, aber trotz der Verun staltung seiner Züge konnte man in ihnen die Ungeduld erkennen, mit welcher er auf die umwogende Geschäftig keit horcht«. „Kommt er nochnet, Baldrian?" fragte er den Knecht. „Hab' noch nix von ihm geseh'n. Ich kenn' ihn doch auch gar nrt!" „Wirst ihn schon gleich kennen: Krauskopf, rothe Backen, Sammetrock und lackirte Stulp'nstiefel, ein roth und weiß Verbindungsband mit goldner Klunker auf der West' und die grüne Studentenmütz' hoch droben im Pfiff." »Ja, dort steht so Einer, der ist so lang und breit wie Ihr, KrauSkopf und Stulp'stiefel, da- ist richtig, aber Rock, Mütz', Band und Klunker, da- wird net pass'». Jetzt kommt er grab auf un» herbei!" Der junge Mann, welchen Baldrian meinte, war au- dem Postwagen gestiegen und hatte sich suchend auf dem Platze umgesehen. AlS er kein bekanntes Ge sicht erblickte, schritt er vor dem AuSgange fort und gewahrte daS Geschirr, bei welchem die Beiden standen. Einen Moment lang verschärfte er seinen Blick, dann floa eS wie ein heftiger Schreck über sein hübsches, jetzt tief erbleichende- Gesicht. In der nächsten Sekunde stand er vor dem Goliath.
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