Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 02.07.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-190507026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19050702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19050702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1905
- Monat1905-07
- Tag1905-07-02
- Monat1905-07
- Jahr1905
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 02.07.1905
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
sehenen Herstellungen nunmehr durch hiesige Gewerken zur Ausführung bringen zu lassen; 6) findet eine eingehende Be sprechung über eo. Erbauung einer Wasserleitung statt. Der Gemeindevorstand wird beauftragt, nunmehr einen in dieser Angelegenheit bereits früher gefaßten Beschluß zur Ausfüh rung zu bringen: 7) werden noch 2 Angelegenheiten verhan delt, die sich vorläufig zur Veröffentlichung nicht eignen. Lößnitz, 30. Juni. Gestern beging der hiesige Ge werbeverein sein Sommer-Vergnügen. In dem schönen schat tigen Garten unseres herrlich gelegenen Schießhauses wurde vom hiesigen wackeren Musikchore von abends 6—9 Uhr Airs Sachsen. — König Friedrich August wird Ende August mit sei nen Kindern das Lustschloß Pillnitz und zwar das sogen. Bergpalais wieder beziehen. Es werden dort bereits jetzt eine Anzahl Zimmer für diesen Zweck in Bereitschaft gesetzt und auch der Park erfährt aus diesem Anlasse mehrere Veränderungen. — Das in Leipzig aufgestellte Seismometer hat einen kräf tigen Erdstoß gemeldet, welcher gegen Mitternacht des 26./27. d. M. das Vogtland erschüttert hat. Möglichst zahlreiche Mitteilungen über die Wahrnehmung dieses Bebens und seiner Begleiterscheinungen wolle man an Herrn Professor vr. Credner in Leipzig richten. — Einen geriebenen Gauner hat die Kriminalpolizei in Leipzig in der Person eines angeb lichen Leutnants a. D. festgenommen. Er hatte von einer dortigen Firma ein Pianino im Werte von 1000 gemietet, die ses aber sofort nach Chemnitz geschickt und dort verkauft. In seiner Wohnung fand man noch 2 Instrumente. Diese hat der Schwind ler wahrscheinlich ebenfalls ergaunert und zu Geld machen wollen. — Auf dem Schiffsbauplatze in Riesa wurden vor kurzer Zeit zwei große Schleppfahrzeuge vom Stapel gelassen; gegenwärtig befinden sich wieder zwei solche im Bau. Sie sind für Schiffs eigner in Strehla a. d. E. und Zehren bei Meißen bestimmt und sollen in der Hauptsache zum Kohlentransport verwendet werden. — Ueber den Fortbestand des Progymnasiums in Mitt weida haben am Donnerstag abend die Stadtverordneten entschieden. Gegen 2 Stimmen lehnten sie nach kurzer De batte den Ratsbeschluß ab, das Progymnasium nach Vorschlag der Realschulkommission zunächst auf weitere fünf Jahre bestehen zu lassen. Ferner wurde einem aus der Mitte des Kollegiums gestellten Anttag zugestimmt, den Rat zu er suchen, mit tunlichster Beschleunigung an die Auflösung des Progymnasiums heranzutteten und darüber dem Stadtverordnetenkollegium zu berichten. — Zur Landtags wahlbewegung in Freiberg-Wilsdruff-Tharandt (6. städtischer Wahlkeis) wird mitgeteilt, daß der Mittelstandsbund zu Frei berg den Dresdner Stadtverordneten Kaufm.Ahlhelm als Kan didaten gegenüber dem Stadttat Braun (natl.) aufstellen will. — Am Donnerstag abend ertranken in Neukirchen beim Baden in der Würschnitz in der Nähe der sogenannten Stei- nernen Brücke am Herrenmühlwehre der 16jährige Wirkerei- arbeiter Oskar Lohs und der 15jährige Zimmerlehrling Kurt Viertel aus Neukirchen. Es wird vermutet, daß beide in eine sogenannte „Drehe" geraten sind, sodaß es ihnen nicht London, 30. Jun. Nach einer Meldung aus Peters burg über die Rebellion in Libau erklärte das Polizeidepar tement: Gestern begann im Hafen von Libau eine bewaff nete Revolte. Sämtliche sechs Kompagnien Mattosen, die im Hafen stationiert sind, brachen in Meuterei aus. Sie er oberten eine Anzahl mit Waffen und Munition gefüllter Häuser und erklärten ihre Absicht, die revolutionäre Partei mit Waffengewalt zu unterstützen. Das Land-Militär wurde aufgeboten und es fand eine Reihe von Kämpfen statt. Ueberall hörte man Salvenfeuer. Schließlich zerstreute das Militär die Meuterer, doch entkamen sie mit oen eroberten Waffen samt der Munition. Die Lage ist drohend. Die Polizei ist der Ansicht, daß die Meutereien in Odessa und Libau gemeinschaftlich mit der re ' Lande vorbereitet worden sind. Die Bezirk-Vertretungen der Gouvernements der beiden russischen Hauptstädte beabsichtigen ein Ultimatum an >en Zaren zu richten, in dem sie mit der eigenmächtigen Lrrichtung einer konstitutionellen Regierung in den beiden Bezirken drohen, falls die versprochenen freiheitlichen Reformen nicht bis Mitte nächsten Monats zur Ausführung kommen. Eine Laffan-Depesche meldet dazu: Petersburg, 30. Juni. Die Semstwos der Gou- vernementS Petersburg und Moskau haben beschlossen, dem Zaren eine Denkschrift zu überreichen, in welcher sie erklären, falls die versprochenen Reformen nicht bis Mitte Juli ver kündet werden und in Kraft treten, würden sie in ihren beiden Gouvernements eine konstitutionelle Regierung einsetzen. In den beiden genannten Gou vernements hat in diesen Tagen die allgemeine Mobilisierung begonnen, und der Entschluß der Semstwos ist um so be deutungsvoller, als Petersburg und Moskau in der inneren Bewegung die Führung haben. Amerika. — Präsident Roosevelt hat durch eine Rede, welche er an die Studenten der Havard-Universität hielt, viel Aufsehen erregt. Er verurteilt mejeniqen Millionäre, die die großen Trust's leiten und ihren Reichtum durch ungesetzliche Ge- schäftsmittel vermehren. Der Präsident der Republik bezeich nete diese Millionäre als Verbrecher und fügte hinzu, es sei viel wichtiger, Geld durch ehrliche Mittel zu erlangen, als den Überschuß eines unreell erworbenen Vermögens Wohl tätigkeitszwecken zu widmen. New-Jork, 30. Juni. John D. Rockefeller stellte der Unterrichtsverwaltung 10 Millionen Dollars, zahlbar am 1. Oktober 1905, zur Förderung des höheren Unterrichts in den Vereinigten Staaten, zur Verfügung. »am r«fsifch.j «panische« ArkgAschaaplatz. Petersburg, 28. Juni. Vor einigen Tagen traf hier von Nebogatow folgendes Telegramm ein: „Umringt von 27 japanischen Schiffen, die Zwecklosig- leit eines weiteren Kampfes einsehend und um die Besatzung nicht in den sicheren Tod zu führen, habe ich mich ergeben." In Ergänzung dieser Kundgebung Nebogatows, die Veranlassung gab, ihn in Anklagezustand zu versetzen, teilt der ehemalige Statthalter Alexejew mit, daß die Japaner dem Admiral Nebogatow mehrmals angeboten haben, das Kabel für Berichterstattung nach Petersburg zu benutzen, doch hat Nebogatow es abge lehnt und vorgezogen, einen schriftlichen Bericht einzusenden und die angeblichen Ürsachen darzutun, die seine Ergebung rechtfertigen sollen. Was die in auswärtigen Blättern über die Ergebung Nebogatows gemachten Mitteilungen, speziell die Meuterei auf dem Schiffe „Orel" usw., betrifft, so bezeichnet Alexejew diese als absolute Unwahr heit. „Nebogatow hat durch seine Handlungsweise Rußland einen schlechten Dienst in diesem Kriege erwiesen." London, 30. Juni. Die beiden Armeen in der Mandschurei nähern sich langsam, aber sicher. General Linewitsch zieht die Offensive der Defensive vor. Er macht Kundschafterbewegungen, Km eine schwache Stelle in den herannahenden Linien der Japaner zu finden, was ihm allerdings bisher nicht gelungen ist. New-Jork, 30. Juni. In Washington verlautet an glaubwürdiger Stelle, daß die Verhandlungen wegen eines Waffenstillstandes in der Mandschurei im Gange sind. Es wird geglaubt, daß derselbe von den Generalen Linewitsch und Oyama vereinbart werbe. Tokio, 30. Juni. Das vor Port Arthur gesunkene russische Linienschiff „Pereswjer" ist gehoben worden. zufachen, ist in Lberwt«§rr»t«k am Donnerstag eine in den »Oer Jahren stehende Frau schwer verletzt worden. Die Pe troleumflasche explodierte und die Frau stand, von Pe troleum übergossen, alsbald in Flammen. Die KleidungS- reste mußten der Frau vom Leibe heruniergeschnitten werden. Die Bedauernswerte dürfte kaum nnt dem Leben davonkommen. — Ein unbekannter Selbstmörder, der sich in dem zur Stadt Neerane gehörigen Klosterholz erhängt hatte, wurde am Freitag früh aufgefunden. Die Persönlichkeit des Toten, der allem Anschein nach dem Handwerkerstands anaehört und von auswärts stammt, konnte noch nicht festgestellt werden. Er ist von kräftiger Statur, hat blondes Haar und rötlichen Schnurrbart, trug schwarzes Jackett und Hose, braune. Weste. Sein Alter wird auf 35 bis 40 Jahre geschätzt. Der Leichnam wurde in die dortige Totenhalle gebracht. — Zu dem Straßenbahnunglück in Plauen wird geschrieben : Die Untersuchung durch die Staatsanwaltschaft hat ergeben, daß das Material des Wagens in Ordnung war und daß die elektrische Bremse funktioniert hat, so daß das Unglück nur auf einen beklagenswerten Zufall zurückzusühren ist. Die am Dienstag allgemein verbreitete und mit großer Bestimmt heit aufgestellte Behauptung, der tödlich verunglückte Schlosser habe am Albertplatz eine Bremse vorläufig mit Stricken befestigt, bestätigt sich also nicht. — Aus dem Baugebict zur Herstellung der Talsperre für die Wasserversorgung der Stadt Plauen sind in vergangener Woche große Mengen von Sprengstoffen gestohlen worden. Es wurden 12 KZ Dynamit und 230 Stück Sprengkapseln vermißt. Es ist nunmehr gelungen, daß gestohlene Material bei zwei in Ellefeld wohnenden Erdarbeitern aufzufinden. — Ladenschluß Sonntags 2 Uhr. In Zwickau haben sich die Geschäftsinhaber der größeren Modewaren-, Weiß-, Wollwaren-, sowie Herrenartikel- und Schuhgeschäfte entschlossen, jetzt während der stilleren Geschäftszeit in den Monaten Juli, August bis Mitte September Sonntags mittag um 2 Uhr zu schließen. Es ist diese Einrichtung sowohl für die Geschäftsinhaber als auch für die Angestellten mit Freu den zu begrüßen, da dadurch beiden Teilen Gelegenheit ge boten wird, sich jetzt in der schönen Sommerszeit reichlicher als bisher, wo ihnen erst nach 4 Uhr die freie Zeit zu Ge bote stand, in der herrlichen Natur erholen zu können. Das Publikum wird auf diese Einrichtung gewiß ganz gern Rück sicht nehmen, und seinen Bedarf bis 2 Uhr decken. Ruft dann die kommende Herbstsaison und Weihnachtszeit wieder zu frischem Schaffen, dann wird auch alles gestärkt und freu- big wieder zu Platze sein und dem Publikum dann wieder Gelegenheit gegeben sein, bis 4 Uhr seinen Bedarf zu decken. Lertliche Angelegenheiten. Schneeberg, 1. Juli. Am 29. Juni veranstaltete der Militärverein „Jäger und Schützen" zu Schneeberg u. Umg. in seinem neuen Vereinslokale, Restaurant Georgi (vorm. Siegel), zu Ehren seines infolge Ernennung zum Obergendarm scheidenden Vorstandsmitgliedes Kameraden Geißler eine wohlgelungene Abschiedsfeier. Die überaus zahl reiche Versammlung kennzeichnete am deutlichsten, welcher Liebe und Wertschätzung sich der scheidende Kamerad in den wei testen Kreisen erfreute. Der Vorsitzende, Kamerad Limmer, eröffnete die schlichte Feier und wies in seiner sich anschließenden Ansprache darauf hin, wie schmerzlich das plötzliche Scheiden des wackeren Kameraden alle berühre und gedachte im be sonderen der großen Verdienste, dir sich der Scheidende um das Wohl des jungen Vereins erworben hat. Aus Anlaß dieses wisse der Verein ihm nicht anders zu danken, als daß er ihn zum Ehrenmitglied des Vereins ernenne. Namens des Vereins wünschte der Vorsitzende den: Kameraden Geißler samml seiner Famckie in seinem neuen Wirkungskreise „Gut Glück", welcher Wunsch auch von Seiten aller anwesenden Kameraden durch Erheben von den Plätzen bekundet wurde. Kamerad Obergendarm Geißler, sichtlich bewegt, dankte herzlich für die ihm zu teil gewordene Ehrung und wünschte dem Verein ein ferneres Blühen und Gedeihen. Unter verschiedenen sich noch anschließenden Reden schloß die würdige Feier mit einem Hoch auf Se. Majestät König Friedrich August. Schneeberg, 1. Juli. Die hiesige Kranken- und Begräbniskasse hat der Vorstand derselben, Herr Schleifer meister Franz Nadler nunmehr 25 Jahre lang unter vieler Aufopferung von Arbeit und Mühe in gewissenhaftester Weise geleitet, sodaß die Kasse eine segensreiche Tätigkeit entfalten konnte. Aus diesem Anlasse überreichte gestern der Gesamt vorstand dem verdienten Jubilar ein Ehrendiplom und über brachte ihm, zugleich unter Worten dankbarer Anerkennung, die herzlichsten Glück- und Segenswünsche. Herr Nadler sprach in bewegten Worten den Dank für die ihm bereitete Ehrung aus, wobei er zugleich Mitteilungen über seinen Lebens lauf bis zum Jahre 1880 gab. Schneeberg. (Einges.) Diese Woche führt das Kai serpanorama eine hochinteressante Serie von 50 Bildern vor, welche das Leben und Treiben in Egypten veranschaulicht. Zschorlau. Mitteilungen aus der Gemeinderats sitzung vom 29. Juni 1905. Anwesend: Gemeindevorstand Hilbig, Vorsitzender, und 12 Gemeinderatsmitglieder. 1) wird auf 20 Reklamationen Entschließung gefaßt; 2) wird von der Verwilligung von Wegebaubeihilfe für 1905 Kenntnis ge nommen; 3) werden zwei Gesuche um Ablösung von Erb zinsen genehmigt bez. befürwortet; 4) genehmigt man die Herstellung einer Schleuse zwischen den Häusern Cat. Nr. 20 und 21, die dadurch entstehenden Kosten werden verwilligt; 5) wird beschlossen, die haushaltplanmäßig für 1905 vorge- kaben auch die französischen, italienischen und russischen Schiff fahrtsgesellschaften die Fahrten nach Odessa unterbrochen. Schivetz. Bern, 30. Juli. Die Schweizer Postverwaltung wird auf dem nächsten Weltpostkongreß beantragen, daß das zu lässige Gewicht eines einfachen Briefes im in- ternationalen Verkehr von 15 auf 20 Gramm erhöht und die Taxe für Geschäft-Papiere von 25 auf 10 Centimes ermäßigt werden soll. Für nicht genügend sran- kierte Briefe fall nur der einfache, nicht der doppelte Bettag der fehlenden Frankatur erhoben werden. Schwede«. Oestersund (Schweden), 30. Juni. AuS Drontheim wird hierher gemeldet, drei Jahrgänge wehrpflichtiger Mann schaften deS norwegischen HeereS ständen un- ter Waffen; in der Nacht zum Dienstag gingen 2000 Mann Infanterie nach der Grenze. 65 Wagen, sowie zwei Lokomotiven sind von Drontheim nach dem Süden abgesandt; ein Kanonenboot und die Torpedobootsflotille sind am Ein gang des Drontheimer Fjords eingetroffen. Norwegen. Christiania 30. Juni. Anläßlich verschiedener Mel dungen schwedischer Blätter über norwegische Truppenbeweg ungen und über Mobilisierung der norwegischen Armee, wandte sich das „Norsk Telegramm-Bureau" an das Kriegs ministerium, welches die Meldung für vollständig unrichug erklärt; nur die gewöhnlichen Übungen würden vorgenommen. Rutzland. — Die Rebellion in Odessa und Libau. Während es in Libau nach heftigem Straßenkampf den Landtruppen ge- lungen ist, die Oberhand über die meuternden Mattosen zu behalten, sind in Odessa die Aufrührer vom „Knjäs Potem- kin" mit denen in der Stadt selbst nach den bisherigen Meld ungen durchaus Herren der Lage, und die wilden Aufruhr szenen im Hafen und den Straßen wiederholen sich fortwährend. Höchst bedenklich erscheint, daß die zur Niederwerfung der Meuterer bestimmten Schiffe erst gestern aus Ssewastopol ab- gegangen sind; immer wieder behauptet man, daß auch auf diesen die Mannschaft aufsässig sei. Über die neuesten Vor- gänge in Odessa berichten Telegramme folgendes: London, 30. Juni. Daily Telegraph veröffentlicht folgende aus Odessa von Mitternacht datierte Depesche: Das Schlachtschiff „Potemkin" feuert weiter auf die Stadt. Die von Ssewastopol erwartete Flotte ist noch nicht in Sicht. London, 30. Juni. Me aus Petersburg hierher berichtet wird, erklären die dortigen Behörden, daß Odessa sich in den Händen der Revolutionäre befin det, und daß der Pöbel die Stadt beherrscht. Viele Läden und Warenhäuser wurden geplündert, und der Dampfer der Freiwilligen Flotte „Saratow" wurde nieder gebrannt. — Die Gerüchte erhalten sich, daß auf vier weiteren Kriegsschiffen in Ssewastopol Meu terei ausbrach. London, 30. Juni. Eine Depesche aus Odessa, die von heute zehn Uhr vormittag datiert ist, besagt, daß das Bombardement gestern abend wieder begann. Das Ergebnis ist bisher nicht bedeutend. Eine Erneuerung des Feuers drohte heute vormittag. — Die Abfahrt des Ssewastopol-Geschwaders hat auf fälligerweise erst gestern stattgefunden; es wird also heute im Laufe des Tages vor Odessa eintteffen, und dann muß es sich entscheiden, ob es zu einem Kampfe zwischen russischen Schiffen kommen wird. Man telegraphiert aus Ssewastopol, 29. Juni. Die Schiffe, die heute abend 8 Uhr von hier nach Odessa abgegangen sind, sind die Linienschiffe „Tri-Sviatite- lia", „Dvenadzat - Apostolov", „Rostislav", „Sinop", der Kreuzer „Kazarsky" und einige Torpedoboote. Befehligt wird die Flotte vom Vizeadmiral Krieger. Odessa, 30. Juni. Auf Initiative der revolutionären Partei fand gestern abend in Odessa eine regierungsfeindliche Demonstration statt. Als sich die Demonstranten durch die Rischeljefskajasttaße bewegten und „Nieder mit der Regierung"!, „Es lebe die Revolution!" schrien, wandte sich ein wachtha bender Pristaf an den Führer einer vorüberreitenden Kosaken patrouille mit dem Ersuchen, die Menge auseinanderzujagen. Der Kosakenoffizier, sowie auch die Kosaken weiger ten sich, dieser Aufforderung Folge zu leisten und wollten unter keinen Umständen bewaffnet gegen das wehrlose Volk vorgehen. Die Demonstranten brachten ein Hoch auf den Kosakenoffizier aus und der Zug bewegte sich weiter, wobei die Kosaken den Demonstranten voranritten und der Prozes sion eine freie Bahn machten. Unter dem Schutze der Koia- kenpatrouille kam die Menge ungehindert bis zur Ecke der Olgiefaska- und Chersonska-Straßen. Hier stürzte sich auf die Menge von allen Seiten eine Eskadron berittener Gen darmen und begann mit blankem Säbel gegen die Demon stranten und die revoltierenden Kosaken vorzugehen. Alle Kosaken wurden getötet. Unter der Menge richte ten die Gendarmen ein Blutbad an. Mehr als tausend Personen wurden verwundet. Weder Frauen noch Kinder wurden verschont. Um ein Entrinnen der Demonstran ten zu verhindern, hatte die Polizei eine „eigenartige" Vor richtung getroffen. Sie spannte über die Straßen Drähte, sodaß die Fliehenden darüber stolperten und dann niederge metzelt wurden. — Straßenkämpfe in Libau. — An der Meuterei in Libau haben sich alle in diesem Ostseehafen liegenden Marine- truppen beteiligt. Sie wurden zwar in scharfem Kampf von den aufgebotenen Teilen der Landarmee besiegt, konnten aber mit den erbeuteten Kriegsvorräten entkommen. sogenannte „Drehe" geraten sind, sodaß es ihnen nicht Konzert gespielt. Das Programm war reichbaltig und bot möglich war, sich wieder herauszuarbeiten. Ausgeschlossen viel Abwechselung. Die zahlreich erschienenen Mitglieder mit ist auch nicht, daß der eine dem andern Hilfe bringen Angehörigen nahmen die künstlerischen Darbietungen mit wollen und so beide den Tod gefunden haben. Die Leichen kann- Freude und Dank an. Nach dem Konzert zogen die Tanz revolutionären Organisation im ten gestern abend gegen ^9 bezw. ^10 Uhr geborgen werden, lustigen in die schöne Loge und blieben noch einige Stündchen . I — Bei der Unsitte, mit Petroleum das Feuer im Ofen an- bei einem gemütlichen Balle vereinigt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder