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Deutsche allgemeine Zeitung : 19.06.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184706195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18470619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18470619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1847
- Monat1847-06
- Tag1847-06-19
- Monat1847-06
- Jahr1847
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 19.06.1847
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IS22 müsse der Jude entweder da» Jud«thum oder den Kosmopolitismus Pre digen, entweder seinen Glauben oder sein vermeinte» Vaterland aufgibm. (BravoS.) Gegen diese Rede vornehmlich sprach der Abg. Camphausen, leitet« den Begriff de« „christlichen Staat»" von der „neuern SfaatS- ptzlosophie" ab, fand a,ch keine» Gruntz in d« Eigenschaft >s christ lichen Staats, den Juden kein« politischen Rechte emzurÄmun, meint«, auch das finanzielle Talent der Juden, was nach unten häufig auf wider wärtige Weise hervortrete, würde, „durch den Adel der Gesinnung er höht", mit Ruhen für den Dienst des StaatS verwendet werden können. Auch ihr praktischer Verstand wirke nach unten aachtheilig, «ach oben gün stig, und da seien die Capacitäten nicht so häufig, daß man sich den Kreis verengen müsse. Für volle Emaneipation sprachen weiter die Abgg. Len sing und Mevissen; gegen dieselbe, namentlich gegen die Theilnahme an politischen Rechten, Frhr. v. Mylius. Dagegen halt« Frhr. v. Vincke, so hoch er ha« Christenthum stelle, sich de« Begriff dt« christlich« GlaatS niemals klar machen können, fand auch, daß kein heutiges Ministerium dem strengen Standpunkte der christlichen Moral gegenüber würde besteh« können. Allerdings gebe «S Religionsgrundsätze, die der Staat verdam men müsse, und ein Atheist würde nie zum StaatSbürgertücht zuzulasse« sein; aber die jüdisch« Religio» enthalte keine solche Vorschriften. Es würde ihm selbst nicht angenehm sein, ein« Juden als seinen Nachbar i« diesem Saale zu erblicken, aber solche Sympathien dürften ihn nicht wi der das Recht leiten. Hierauf sprachen di« StaatSminister v. Thile und v. Bodelschwingh zur Entgegnung, und am Schluffe der Sitzung noch Frhr. v. Landsberg-Steinfurth gegen voll« und sofortige Emaneipation. (A. P-Z) * Berlin, 16. Jun. Mit Vergnügen lasen wir in einem kraftvollen, treffenden Aufsätze der Jllufirirten Zeitung eine Beleuchtung derSchutz- zolltendenzen in unserer Herren-Curie und namentlich der Thorheit, welche aus den gegenwärtigen Nothständen gerade das entgegengesetzte Resultat von dem ziehen will, waS sie wirklich darbitten. Ein sehr wah res Wort ist es, wenn eS dort heißt: „Nächst dem Fried« im Inne«, während das Festland von wahnsinnigen striezen zerfleischt wurde, nächst dem Muthe, der Umsicht, der Beharrlichkeit und dem Unternehmungsgeist« seiner Bewohner ha» England Napoleon's Conkmentalsystem groß gemacht; denn durch seine thökicht« Maßregeln hat er England gezwungen, die ihm mangelnden Arbeitskräfte durch Maschinen, und die unerschwinglichen Zölle durch die höchste Wohlfeilheit der Waaren zu ersetzen. Das Con- tinentalsystcm kostet Deutschland seine Leinenmanusactur, seine Tuchmanu- faetur, seine Stahl- und Eisenmanufaktur, die bi« dahin Deutschland (ohne Schutzzölle) in die erste Reihe der Manufacturstaaten gestellt hatten und es reich machten, w«ik sie au» feine« Verhältnissen naturgemäß er wachs« warm und der Landwirthschaft, dem Handel und Bergbau rc. zur Stühe und Ergänzung dient«. Ave dirse Erwcrbszweige hoben wir ver loren (?) und dafür die Schmarozerpflanz« der Baumwollmmanufactur und der Runkelzuckerfabrikation cingetauscht, die einzigen Gewerbszweige, die feit ihrem ersten Entstehen Deutschland in zwei feindliche Lager ge« spalten haben und noch heute Spannung zwischen Nord - Md Süddeutsch land und feindselige Gesinnungen zwischen zwei engvcrbundencn Stämmen nähren. Französische Geschenke sind es, schlimmer als einst die Gaben der Griechen, sie sind d«r EriSapfel, der unser HochzeitSmahl vergif tet, und sie sind es, die noch heute Oesterreich und Hannover von Deutsch land ttennm." Nachdem VitS im Einzelnen nachgewiesen worden, heißt es weiter: „Gewerbsamkeit ist'eme Wohlthat des Landes, aber nur wenn eS überflüssige sträftr hat und wenn sie ohne Unterstützung sich zu erhal ten vermag, denn was nicht ohne Zuschuß besteht, ist des Bestehens nicht werth. Von einem Fabrikanten, welcher der Ueberflutung mit englischen Waaren nach Oeffnung der Häs« int Jahre ISIS picht gewachsen war, ist der Ruf nach Schutzzöllen ausgrgangen, und von einem Gelehrten, der seine Existenz darauf gegründet hatte, ist der nackte« Ichsucht «in pa triotisches Kleid angezogen und in aller Welt das Wundermittel aüsge- schri« werd«, was er nicht vermögend war, in ruhig erörternder Weise zu begründen. Auf Unwahrheiten und Trugschlüsse ist sein System ge baut, die Erfahrung aller Jahrhunderte wüv geläugnet, der Lüg« di« Farbe der Wahrheit, der Wahrheit di« Farbe der Täuschung angehaucht, und doch ist nichts gewisser, als daß di« höchste Plage und die größt« Ge fahr der Zukunft, das Proletariat, lediglich in den geschützten Fabriken seine traurigen Wurzeln treibt. Nur geschützte Fabriken sind beständigen Gefahren ausgesetzt, weil sie auf einer künstlichen Unterlage errichtet sind; nur auf sie wirken die Wechselfälle des Weltmarktes bedenklich ei«; nur sie, selbst auf eine ungewiss« Zukunft gestellt, gewöhnen die Arbeiter, ihre Existenz von der Kraft zu erbetteln und von der Schwäch« zu ertrotze». ZS ist Nichts gewisser, als baß wir di« gefährlichsten Feinde der Gefell- chaft mit Schutzzöllen großgezogen haben." Weniger würden wir uns mit einer politischen Foderung in derselben Nummer deS gedacht« inhaltreich« Blattes vereinigen können, wenn sie wirklich die wäre, die sie den Wort« nach scheint. ES wird nämlich in deutende, wenn man bedenkt, daß die Leute den eigentlichen Vortheil erst aus der Auffodcrung und noch gar nicht aus der Praxis kennen. **AuS Schleswig-Holstein, s. Jun. Personen, die gewöhnlich wohl unterrichtet zu sein pfleg«, wollen au» Kopenhagen über den Stand der schleswig-holsteinischen Angelegenheit Folgendes erfahren Hatzen. Nach länger» Berathung« soll man daselbst zu der Ueberzeugung gelangt sein, daß die Sicherstellung der sogenannten dänischen Staats«inheit sich nicht auf dem bisher verfolgten Wege erreichen lasse. Der Widerstand von Seiten der Herzogthümer, der Agnat« und ganz Deutschlands ge gen den Offenen Brief und gegen die in demselben angedrohte Einfüh rung der Erbfolge deS Königsgesetzes in die deutschen Lande sei zu stark, als daß man hoffen dürste, denselben überwind« zu können. Man sok /daher beschlossen haben, ein« Versuch zu machen, auf einem andern Wege Dasselbe Resultat zu erreichen, nämlich die deutschen Herzogthümer mit „Dänemark durch eine für beide gemeinsame Constitution zu verbinden und , <ivf diese Weise die dänische Staatseinheit sicherzustellen. Durch diese den Herzogthümer» hingehaltene Lockspeise einer Constitution glaubt man ihren Widerwillen gegen «ine nähere Verbindung mit Dänemark zu über wind«, und hofft zugleich sie bewegen zu können, die dänische weibliche Erbfolge anzuerkenn«. Um aber hierbei nicht aus Widerstand von Sei ten deS Deutschen Bundes zu stoßen, will man zuvörderst diplomatisch« Verhandlungen mit den deutschen Großmächten einleiten, zu welchem Ende «in Mcmoire verfaßt sein soll, in welchem ma» nachzuweifen sich bemüht, daß die Aufrcchthaltung der dänischen Staatseinheit aus politischen Grün den nothwendig sei. Sollte es gelingen, die deutschen Großmächte für diesen Plan zu gewinn«, so hofft man mit den Agnaten um so leichter fertig zu werd«, als man unter jenen Voraussetzungen annimmt, vom Bundestage nichts zu befürcht« zu hab«. Obwol wir die obige Mittheilung nicht in allen Einzelheiten verbür gt» können, so bezweifeln wir doch.nicht, daß selbige in der Hauptsache vollkommen richtig ist. Auch der Nürnberger Correfpondent hat eine ähnliche Nachricht enthalten. So wenig Aussicht auf Erfolg dieser Plan auch darbiettt, und so auffallend es daher erscheint, daß man in Kopen hagen denselben hat fassen können, so erklärt sich dies doch aus dem viel fältig an den Tag gelegt« Wunsche der dänischen Regierung, die däni sche StaatSeinheit zu befestigen, dem Prinzen Friedrich von Hess« die Thronfolge in Dänemark zu sichern und diese auf die deutschen Herzog- thümer zu erstreck«. Um solches zu erreichen, übersah marr früher in Kopenhagen alle die Schwierigkeiten, mit denen der Offene Brief zu kämpf« haben würde, und aus derselben Ursache täuscht man sich auch gegenwärtig.' Die deutschen Herzogthümer im Norden der Elbe werden es sich niemals gefallen lasse», mit Hülfe einer Constitution sich mit den Dänen, die eine andere Sprache, eine andere Nationalität und von den Deutschen ganz verschiedene Sympathien hab«, zusammenfchmelz« und auf solche Weise auf ewig von Deutschland trennen zu lassen. Ganz Deutschland hat ein Jnterrsst dabei, daß diese- nicht geschehe, und auch die Agnaten, deren Rechte durch den Bundeöbeschluß vom 17. Sept, sichergestellt find, werden gewiß hierzu nicht stillschweigen. Man muß daher d« ganzen Plan von vorn herein als verfehlt betrachten; jedoch gibt derselbe ein« deutlichen Beweis von der Beharrlichkeit, womit man von dänischer Seite sein« Absichten verfolgt. Vreutze«. Scrtm, 17. Jun. In der Sitzung der Curie der drei Stände «m 14. Jun. wurde zuerst ein Schreiben des Landtagscommiffars ver lese», worin für diesmal nachgelassen wird, die Prüfung der StaatSschul- drnrechnung ohne die Mitwirkung der Landesschuldendeputation an eine Abteilung gelang« zu lassen, wozu die siebente bestimmt ward. Auch ward eröffnet, daß der Gcheimrath Brüggemann dm abwesenden Minister des CultuS ersehen werde. Dann ging man zur Berathung de» Gutachtens über das Judengesetz über. Das Gutachten erkennt in der Einleitung das Bedürfniß des Gesetzes an und stellt den Grundsatz auf, daß dasselbe in keiner Weife hinter dem Edikt vvm 11. März 1812 zu- rückbleiben dürfe. In dieser Beziehung gab darauf der Landtagßcommif- far Erläuterungen. Nach einigen Bemerkungen d«S Referenten Sperling «und d«S Korreferenten v. Byla las der Abg. Schumann eine Erklärung gegen die im Gesetzentwürfe beabsichtigte Zurücksetzung der pofenschen Ju den vor. Dann sprach v. Gottberg in langer Rede mit den bekann ten Gründen für vollständige Emamipation der Juden, doch sollten sie „zwar ihren Glauben behalten, aber ihren Aberglauben, ihren Irrglauben fallen lassen". Abg. Milde erklärte sich gegen den Gesetzentwurf und für Entwickelung der Gesetzgebung von 1812. Aehnlich die Abgg. Werner, MöwcS, Fürst Reuß, Siebig, Neumann, Dittrich, der besonders hervor- hob, daß bei den ungünstigen Ergebnissen der Criminalstatistik auch die ungünstige Lage der Juden berücksichtigt werden müsse, Raumann, Winzler; auch Frhr. v. Gaffron war der Emaneipation gmeigftr geworden, als er öS früher war, erklärte sich aber gegen dir Thrilnahme brr Juden an ständi- ' sch« Recht«. Weiter sprachen für die Emaneipation die Ahgg. d. Rath, ... . . v. Rav«, v. Beckerath. Staatsminister v. Thile hielt eS mit einer vom chnstii- einem Aufsatz über die Verhandlungen unsers erst«» Bereinigten ch«nGeiste dmchwehtm Gesetzgebung unverträglich, den Jud«, der« guteEi- Landtags, welche jene Zeitung überhaupt mit scharst» Kritik im Sm« genschasten er übrigrnS anerkannte, obrigkeitlich«,Rechte anzuvertram Auch des Liberalismus begleitet, unter Andern, als ein« Aufgabe des Landtags
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