Deutsche allgemeine Zeitung : 18.07.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-07-18
- Sprache
- Deutsch
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- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184707188
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1847
- Monat1847-07
- Tag1847-07-18
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- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 18.07.1847
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L75L Seit einiger Zeit wird aus verschiedenen Straßen unserer Stadt außerordentlich eifrig gepflastert, Trottoirs gelegt u. dgl., was freilich - manchen Gegenden der alten polnischen Königsstadt ungemein noth thut. Wer hierher kommt, sieht an verschiedenen Punkten mannshohe Erd- und Pflasterstcinhaufcn nebst entsprechenden Anhäufungen von tüchtigen Qua- detsteinen, sodaß Manchem ordentlich Angst werden könnte über den re; volutionairen Zustand unsers StraßrnpflasterS. Denn man weiß ja, welche Wichtige Rolle dasselbe während der Julitage in Paris gespielt hat. Die Lokomotiven, welche uns hoffentlich recht bald von hier in unun terbrochenem Fluge nach Breslau befördern sollen, werden mit näch stem hier erwartet; wie man sagt, sollen sie schon in der Nähe der preu ßischen Grenze angekommen sein. Der Bahnhof wird nunmehr auch bald vollendet sein; die Restauration auf demselben hat bereits in einem bis herigen Bewohner von Podgorze ihren ersten Pachter gefunden. Ob die Bahn mit dem I. Aug. wirklich wird eröffnet werden, steht immer noch nicht ganz fest, und wird ein bescheidener Zweifel in Betreff dieser Sache wol nicht für eine besonders sträfliche Kehcrci gehalten werden dürfen. Spanie«. Man meldet vom 8. Jul. aus Madrid, daß die Vorbereitungen zur Reise der Königin nach La Granja eifrig betrieben würden. Der Faro wurde am Tage vorher wegen eines Artikels über die Palastfrage niit Beschlag belegt. Der Clamor publico kommt auf die Gerüchte zu rück, welche in General Serrano den nächsten Premierminister sehen. — Die Ausgabe von IOV Mill. Realen in Schatzbons, mit andern Worten, die Anleihe auf kurze Verfallzeit, wird in Serien getheilt, die einen auf S Proc. jährlich kommenden TageSzins genießen. Die In teressen werden am I. März und am I. Sept, ausgezahlt, an welch letz- term Tage auch das.Capital zurückgczahlt werden soll. Die Regierung gartmtirt die pünktliche Zahlung der IOO Millionen und ihrer Interessen durch Obligationen der Käufer von Nationalgütern oder durch andere öffentliche Effecten, in entsprechendem Betrage, deren Werthe bei der San Fernando-Bank deponirt und der Regierung zurückgegebcn werden, so bald die Bons und deren Interessen werden bezahlt sein, welche inzwischen als effectivcs Geld und sl pari für alle Depots und Cautionen, welche die Regierung verlangen würde, angenommen werden. Die Regierung verzichtet darauf, noch mehr Schahbons bis zum I. Sept. 1848 zu emitti- ren. Die IOV Mill, werden in öffentlicher Licitation mittels versiegelter An gebote negocirt. — Der Espanol drückt großes Erstaunen darüber aus, daß das madri der Ministerium den Schnitzer begangen hat, dem General Conch a, Obcr- defthlShaber des spanischen JntervcntionShcereS in Portugal, den Titel «ines Marquis del Duero zu verleihen, welchen bereits der Herzog v. Wel lington besitzt. — Gerüchte bezeichnen jetzt den General Elio als zur Leitung eines in Navarra organisirten carlistischcn Aufstandes bestimmt, wofür an Geldmitteln 2 Mill. Fr. vorhanden sein sollen. In der Provinz Gerona haben sich auch Insurgenten gezeigt. — Am 6. Jul. ist der Sekretair der britischen Botschaft, Hr. Jer- ningham, mit wichtigen Depeschen für seine Regierung von Madrid qbgcreist. Großbritannien. London, 12. Jul. Das Unterhaus hielt am Iv. Jul. Nachmittags eine außerge wöhnliche Sitzung, um mehre Maßregeln zu befördern. Unter andern passirte die Bill wegen Beschränkung der Stimmtage bei den Wahlen in Irland. Bei Berathung des Berichts über die Bill, welche die Na vigationsgesetze für den Getreidehandel bis I. März 1848 weiter suspen- hirt, wollte Lord I. Manners durch einen Zusatz auch Stcmpclbefrciung für die Versicherungspolicen der Getreideschiffe zugcflanden wissen. Er nahm jedoch, da der Schatzkanzler sich dagegen erklärte, den Antrag zu rück und der Bericht wurde gutgeheißcn. ' Hierauf ging man zur Co- miteberathung einer Bill über die Wiedererlangung in Irland gemachter Borschüsse, aus öffentlichen Mitteln. Lord Clements, ältester Sohn des Earl of Leitrim und Mitglied für diese Grafschaft, hielt die Rückfodc- rung außer mit dem Bayonnet für unmöglich und ricth der Regierung, davon gänzlich abzustehen. Hr. Hume entgegnete, Lord Clements solle vielmehr im Namen Irlands danken, daß so billige Rückfederungen gemacht werdkn sollten, worin Sir S. Graham cinstimmte, und als Lord Elements auf seine Acußerungen zurückkam und die Regierung der Härte und Ungerechtigkeit gegen Irland obendrein beschuldigte, wurde er unter lautem Beifall des Hauses vom Schatzkanzlcr deshalb zurcchtgewiesen. Die Rückzahlung der Hälfte "der gemachten Vorschüsse wird auf zehn Jahre vertheilt werben. Die Bill passirte schließlich das Comitc. — In der heute um 3 Uhr begonnenen Unterhaussitzung thcilte Lord I. Russell mit, daß die vielbesprochene Reiterstatue des Herzogs v. Wellington auf dem Triumphbogen von Constitutionhill, wo sic bereits überwintert hat, verbleiben werde. Das Haus saß dann als Bewilli- gungscomite. -— Die Nachrichten über den Aufenthalt des Prinzen Waldemar von Preußen bilden ein mit großer Aufmerksamkeit behandeltes Capi- tel in den londoner Zeitungen. Unmittelbar nach den Hofnachrichten bringt die Limes täglich ein Bulletin über die bei dem Prinzen abgestatteten Besuche und von ihm empfangenen Personen, sowie über Das, was er im Laufe des Tages vorgenommen hat. Vorgestern gaben die Direkto ren der Ostindischcn Compagnie demselben ein glänzendes Banket in der London Taverne, welchem der preußische Gesandte, Lord I. Russell, die Begleiter des Prinzen und andere ausgezeichnete Personen, sowie IVO der ersten Handelsherren der City beiwohnten. Die Beschreibung des Fe stes und Mittkeilung der Toaste füllt drei volle Spalten. — Nach der Morning Post wäre Sir I. Graham zum Nachfolger von Lord Hardinge als Generalgouvcrncur von Ostindien ersehen. — DaS von Bremen auf der Rückfahrt nach Neuyork befindliche Dampf schiff Washington ist am 10. Jul., nachdem es seine beabsichtigte Aus besserung vollendet, von Southampton abgegangen, kam aber am 11. Jul. Nachmittags wieder. Als Ursache wird angegeben, daß das Schiff eine Gattung Anthracitkohle eingenommen hatte, die nicht von derselben Art wie die amerikanische sei, und daß man, noch ehe der Pilot das Schiff verlassen hatte, schon gewahr wurde, daß die Roststäbe fast ver brannt waren. Man hielt cs darum für das Sicherste, nach Southampton umzukehren, um gewöhnliche Kohlen einzunehmen, und glaubte, daß der Washington morgen seine Reise zum zweiten Mal antreten werde. Frankreich. Paris, 13. Jul. Der Pairshof hielt gestern seine vierte Sitzung im Proc esse Cubieres und Genossen. Sie begann um 12'/, Uhr und dauerte mit einer Unterbrechung bis 6 Uhr. Die Abhörung der Zeugen kam darin zu Ende, und wenn keine neuen Zwischenfälle eintreten, kann in der näch sten Sitzung schon der Gcneralprocurator seine Anträge stellen. Zuvör derst wurde ein Brief der Frau Pcllapra von einem der Gerichtsschreiber verlesen, mit welchem sie dem Kanzler mehre Actenstücke cingcsendet, welche ihr Gatte für den Nothfall zur Rechtfertigung seiner Ehre ihr zurückgr- lassen habe. Die perfide Auslegung und Benutzung seiner Entfernung zwinge jetzt, davon Gebrauch zu machen. Diese Actenstücke bestehen in einem Schriftstück ohne Datum und Unterschrift (wahrscheinlich vom An fang 1842)/ worin zur Vermittelung der Concession für das Salzwerk Gouhcnans mit dem gesetzlich größten Umfange von 20 Kilometres, wäh- rcnd der Präkect und darüber berichtende Ingenieur einen gcringcrn begut achten, 30 Acticn der Gesellschaft zur Verfügung gestellt werden; so dann in sechs kurzen Billets Hrn. Teste's an' Pellapra vom April 1842 bis Januar 1843, worin er demselben kurze Mitthcilungen rücksichtlich der ConccssionSangelegenheit macht und in dem vom 24. Jun. etklärt, daß er den ganz gegen seine Erwartung ausgefallenen Bericht in der Sache, der die Beschränkung auf 6 Kilometres beantrage und noch dazu stark motivirt sei, von der Rcgistrande zurückgcnommen habe, um damit bis zu seiner Rückkehr (von einer Reise) zu warten (früher schon hüt Hr. Teste ausgesagt, die Zurücknahme sei geschehen, um die von ihm als die richtigen anerkannten Grundsätze über den Umfang des Grubengebiets in der Ausführung zu sichern). Dazu kommen noch mehre Notizen über Geldgeschäfte durch Vermittelung eines Agenten Goudie, Notars Roque- bcrt und anderer Personen. Hr. Teste erkannte seine Billets an, ohne daraus irgend etwas gegen sich zuzugcbcn. In einer langen Auseinander setzung seiner Vermögensvcrhältnisse behauptete er, die Ministerstelle är mer verlassen zu haben als er sie angetretcn, und verwies auf die Be weise davon in den Händen seines Vetthcidigers. Wenn er und sein Sohn nicht durch das Vertrauen des Königs Acmter zu bekleiden berufen wor den wären, würden sie mit seinem Austritt aus dem Ministerium in Noth gewesen sein. In den Pellapra'schcn Berechnungen sind 93,000 Fr. auf geführt, die für Rechnung Hrn. Tcste's in Schahbons angelegt worden sein sollen. Hr. Teste verneint, daß mit seinem Wissen und zu seinem Vortheil eine solche Operation von Pcllapra unternommen worden. Der als Zeuge vernommene Agent Goubie fand in seinen Büchern, daß er ein Discontogcschäft voü 93,000 Fr. im Auftrage Pcllapra'S besorgt habe, konnte aber nichts angeben, was auf Hrn. Teste dabei hinwies. Der No tar Roqucbert gab in seiner Zeugenaussage eine lange Schilderung über Hrn. Cubieres' und Pellapra'S Verhandlungen wegen der Angelegenheiten des Salzwerkcs, sprach seine Kenntniß der freundschaftlichen Beziehungen Pcllapra'S und Teste's aus und erklärte, daß Pcllapra ihm 1844 gesagt habe, dem Letztem 100,000 Fr. gegeben zu haben, und daß er nur cincn Theil davon vom General Cubieres wieder erhalten. Hrn. Pcllapra schil derte er als eines Betrugs nicht fähig, nannte ihn aber auch seinen Wohl- thätcr, indem er von ihm zu seinem Etablissement 100,000 Fr. geliehen erhalten habe und sie ihm noch schulde. Die oben erwähnten Berechnun gen über an Hrn. Teste zu machende Zahlungen erkannte er als von Pel- lapra's Hand an. Der Zeuge Renaud, Rentier von Bcssoul, welcher an den Schritten wegen der Concession Theil genommen haben soll, erklärte, daß Parmentier von dazu versammelten Aclionairen Aciien verlangt habe, um eine einflußreiche Person in Paris für ihre Sache zu intcressiren. An Bestechung hätten die Aclionairc dabei nie gedacht. Parmentier habe spä ter versichert, der General Cubieres wolle sie betrügen, doch habe ihm Niemand geglaubt. Zu Anfänge dieses Jahres habe er sich mit Parmcn-
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