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Deutsche allgemeine Zeitung : 08.11.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184711085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18471108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18471108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1847
- Monat1847-11
- Tag1847-11-08
- Monat1847-11
- Jahr1847
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 08.11.1847
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2696 Brrletzungen deS Kindes scheint« nicht bedeutend, und da da« Stricht von drr Annahme des Borbedacht« absah, wurde der Graf nur zu zwei Monaten Gefckngniß und 200 Fr. Strafe verurtheilt. — Der durch den Teste CubiereS'schcn BestechungSproceß sp unvortheil- hast bekannt gewordene Hr. Parmentier, dessen bedenklicher Krank heit die Zeitungen kürzlich erwähnten, ist in Lu« im Departement der ober« Gaone gtstorben. P Paris, 2. Nov. Das nruesteWerkHrn. Captfigue'S: „l,sprösi- ctsaev äu Conseil äe Ur. üuirot", ist an und für sich so unbedeutend al« möglich, so unbedeutend wie Alles, was aus der nie ruhenden Feder des un ermüdlichen Verfassers fließt. Und dennoch hat dasselbe großes Aufsehen ge macht. Was ist die Ursache dieses Widerspruchs? Sie liegt einfach darin, daß Hr. Capefigue sich das Ansehen zu geben weiß, als ob er der bestellt« und »orgeschickte Verthcidigcr des Ministeriums Guizot sei, als ob er mit dessen Zustimmung, nach dessen Diktaten schreib«, und dann rin paar hoch- v«rräth«rische Gedanken gegen die Freiheit der Presse, die Jury, die Ehart« von 1830 mit einfließen läßt. Das ungeschminkte Lob, die grob- händige Vergötterung Hrn. Guizvt's empört natürlich die ganze Oppo sition, bis diese an die gottvergessene Ketzerei gegen die Charte kommt und dann in Jubel und Freude aufspringt und ausruft: „Da steht eS ja schriftlich, schwarz und weiß: Hr. Guizot, der Hof, die Majorität füh len sich zu enge in dem Kreise der Charte; sie verschwören sich gegen die Preßfreiheit, gegen die Jury, gegen Gott und die Constitution!" Das ist ein glücklicher Fund für die Opposition, sie wirft sich auf ihn und läßt ihn nicht wieder los, bis der Knochen, den Hr. Capefigue ihr hin- gtworfen hat, in Stücke zerbissen ist, und alle Welt über die spitzen Splitter, die die Opposition auf ihren Weg streut, strauchelt. Ich weiß Nicht, ob Hr. Capefigue und seine Freunde und Protektoren gerade dieses Ergebniß im Auge haben; aber wahrlich! die kleine Diversion ist in ihren Folgen so glücklich, daß man sie fast für mehr als Zufall halten könnte. Es ist nicht schwer, der Regierung allerlei mehr oder weniger verdiente Vorwürfe zu machen, und deswegen ist oder wäre es sehr klug, wenn sie von Zeit zu Zeit dafür sorgte, daß man ihr Vorwürfe machte, die sie nicht verdient hat, und die sic sich wol hüten wird, je zu verdienen. Hr. Guizot und Ludwig Philipp sind zu klug, um die Charte je anzugreifen, wenigstens nie direkt durch die Censur, die Aufhebung de« Geschwore nengerichts und dergleichen. Das weiß jeder halbverständige Franzose, und deswegen kann die Regierung der Opposition ganz ruhig erlauben, ihr Gedanken und Absichten anzudichten, an die sie nicht denkt. Je tol ler die Opposition auf dieses leere Stroh losschlägt, desto klarer wird es L«m schlichten Bürger, daß sie eben leeres Stroh drischt. Hr. Capefigue scheint vollkommen den Beruf zu haben, von Zeit zu Zeit die Opposition auf diese Weise zum Narren zu halten; er hat schon ein paar Mal ganz ähnliche Erfolge gehabt wie gegenwättig, und nichts bürgt dafür, daß die Opposition diesmal zum letzten Male von ihm zum Besten gehalten wurde. Es mag alles Das nur Zufall sein, aber.die Sache ist so listig, daß, wenn die Posse vorher verabredet und die Rollen zum voraus ver theilt worden wären, sie nicht besser gespielt werden könnten. Das Buch des Hrn. Capefigue hat aber neben dieser lustigen Seite auch eine sehr ernste. Er ist der Vertheidiger der Regierung; Alles, waS fle thüt, ist klug und recht gethan. Nun gibt es aber doch Sachen und Zustände, die sich nicht ganz verwischen lassen, und in Bezug auf diese ist Hann die Ansicht des BertheidigerS des Hrn. Guizot ^von einiger Be deutung. Der Vorwurf der „Korruption" ist ein so allgemeiner, ein so unabweisbarer, daß er nicht leicht zu umgehen ist. Hr. Capefigue kehrt einfach den Vorwurf um und erklärt, daß nicht die Regierung, sondern Lie Gesellschaft corrumpirt sei. „Man spielt, man speculirt, Man erhebt sich, man fällt; man verkauft seinen Leib und seine Seele für ein paar Goldpfennige. Klagt also nicht die Regierung an, die Korruption zu machen; ihre Ursache liegt in der Gesellschaft und ihren Sitten. Alles hält die Hand auf rings um die Regierung, die Bureaux werden über strömt; alle Welt will Plätze haben, Geld, geheime und öffentliche Fonds. Die Regierung ruft Niemanden herbei, man drängt sich zu ihr wie zu «in« großen Almosenkasse. Ja, man muß das Wort aussprechen, man Littet darum, corrumpirt zu werden, wie um eine Gnade; man wirst sich auf die Anie vor einer Position, vor einer Würde, vor dem goldenen Kalbs!" Die Schilderung ist lebendig genug. Es gehört sogar nach Hrn. Capefigue eine große Bürgertugend dazu, zu widerstehen, und das ist die^Hauptaufgabe Hrn. Guizot'S! Aber bei Lichte besehen liegt doch tatzMnbedingteste Zugeständniß der Korruption der Regierung in dieser Schilderung. Die Raubvogel ziehen nur dorthin, wo sie Aas wittern; und, um im Bilde des Hrn- Capefigue zu bleiben, die Bettler drängen sich nur da zusammen, wo die Almosenkasse ist. Hr. Casimir Perser hatte «in« Majorität, di« nach dem Namen des Caissier der geheimen Fonds genannt wurde, und zwar so genannt wurde in den Cirkeln der Regierung und ihres Präsidenten. Bon da an wurde die Sache erst recht Mode, ein stehendes RegierungSmiltel, daS freilich nicht möglich gewesen sein würde, wenn die Gesellschaft nicht an und für sich corrumpirt gewesen, das aber Milch nicht zum RegierungSmittel geworden wäre und die Cvrruption zum täglichen Brote drr Regierungsfreunde gemacht hätte, wenn die Regierung nicht in der Ausbeutung desselben dle bequemste Art gesehen, zu ihrem Ziele zu gelangen. Sin anderer Borwurf, den Hr. Captsigu« der „Ge sellschaft" macht, ist ihre politische Theilnahmlofigkeit, Grundsatzlosigkeit, die so weit gehe, daß man nachgerade sich wieder mit 1703 aussöhne und frischweg mit Hrn. de Lamartine rufe: Vive Is dkontagne! Bielleicht liegt In diesem Borwurf «ine Andeutung, wohin daS CorruptionSsystem, mag e» nun von oben oder von unten auSg«hen, mit der Zeit wieder füh ren kann. «-k-ie». Am 31. Oct. hatte in «rüffel «ine Versammlung von belgischen und ausländischen Demokraten statt, um über die Errichtung einer Gesellschaft zu berathen, dazu bestimmt, durch alle, von drr belgischen Constitution erlaubte Mittel demokratische Lehren in Belgien zu verbreiten. Prinz, Alexa »der der Niederlande ist von Messingen am Bord der Fregatte Prinz von Oranjen nach Madeira abgegangen. Er wird ein ganzes Jahr zur Befestigung seiner Gesundheit im Süden verweilen. — Der König hat dem wegen einer Kritik der Thronrede von I8äß zu zwei Jahren Gefängniß verurtheilt«« Redakteur van Hu Ist, der seit Oct. 1846 bereits seine Strafe angetreten hat, den Rest erlassen. ^Schweiz. - Nach der Berechnung eines competenten Offiziers wird nach Auf stellung der Reserven die eidgenössische Armee gegen 100,000Man« stark sein. (N. Z.-Z.) — Die Frankfurter Ober-Post-Amts-Zeitung berichtet aus Bafel vom 3. Nov. „Auf die bekanntlich von der hiesigen Regierung bei der Tagsatzung erhobsnen Reclamatiopen gegen die Stellung ihres Kon tingents hat die letztere das Jnfant«iebataillon von dem AuSmarsche diSpensirt, dagegen aber befohlen, daß die der Bundeöreserve zugetheilte Zwölfpfünderbatterie sich marschfertig halte. — Gegen Neuenburg, daS sich fortwährend weigert, dem Aufgebots, Folge zu leisten, soll Exeeution verhängt und die hierzu bestimmten Truppen eingerückt sein." Unterm «.Nov. heißt es dann weiter: „Daß gestern deS eidKnössischen Dirnstes überhobene Jnfantericcontingent sollte auf Befehl der Regierung zur Completirung der Ausrüstung noch beisammen bleiben und einstweilen exercirt wer den. Dies erregte eine förmliche Meuterei; «in groß« Theil des Batail lons verweigerte den Dienst und foderte seine alsbaldige Entlassung oder das eidgenössische Band (daS Dienstzeichen). Die Ordnung wurde jedoch ohne Anwendung weiterer Zwangsmaßregeln als ernsten Zureden«, «i«-. der hergestellt. — Briefe aus Graubünden melden den Anmarsch be deutender österreichischer Streitkräfte, sowie daß daS bündener Militair zu ziehen sich weigere." — Zwei berner Arbeiter, welche, zum Aufgebot berufen, zu Hause ihre Waffen holen und mit denselben daS freiburger Gebiet passiren mußte«, wurden von freiburger Landstürmern angehalten und sollen qhne weiteres gehängt worden sein. (R. Z.-Z.), Zürich, 3. Nov. Gestern zogen wieder Truppen aus ande« Cantoncn -durch Zürich: St.-Galler und Schaffhauser, welch« indenDimst der Eidgenossenschaft treten. Die Thurgauer und Appenzeller haben eben falls unsern Canton betreten und rücken in die Linie, Won keiner Seite her verlautet etwas von Widersetzlichkeit. Ueder das Wenösfische Mili tair hört man überall nur Eine Stjmme de« LobeS. In bester Ordmmg geht Alles vor sich. ... (R. Z.-S.) — In Shue ist vom ridgenüsfischen KriegSrathe Befehl emg«tiwff«n, zwei Bataillone vom graubündenschen Aufgebot aufs Piket zu st«veH d. h. die Mannschaft At sich bereit zu haften, jeden Augenblick zu matt schiren. Diese Mannschaft wird als BeobachtungScorpS an die lombar dische Grenze ins Tessin verlegt werden. Am 31. Oct. kam Befehl, zwei Compagnien Scharfschützen auörücken zu lassen, welche am nächsten Tag abmarschiren, wie eS heißt in« aargauische fteie Amt. — Das Corps der Freiwilligen der Stadt »er«, etwa «SO M.- darunter 100 trtfflich eingeübte Scharfschützen, letztere untre dem Kom mando des GroßrathSpräsidenten Niggelrr, hat beschlossen, sich zur Dis position der Regierung zu stellen. (v. Z> — Am 1. Nov ist ein Bataillon Genfer in Lausanne «inzerückt. — Am 2. Nov. flüchtet«» sich fünf schlicht gekl«idetc, mit keinen Ka- puten, aber mit guten Flinten, Patronkaschrn und zehn Schüff«« ausge rüstete Luzerner von einem -100 M. zählrnden Landsturmbataillon vvA Luzerner- auf Aargauerboden zu den hier und in dtr Umgegend stationix- ten züricher Truppen. Sie liehen sich mit Freuden entwaffnen u*L wink« dann freigelaffen. Ihm« Angaben zufolge wären bri der «rfien günsti gen Gelegenheit größere Desertionen zu gewärtige», und eS h«rrfch«Mbst unter den Rothen zunehmend« Hurcht. (N 3:Z.) — Daö Maniftst d«S SonßerbuNde« ist in GchMckAoch verbo ten worden. — Aus »««er« vom 3R Oct. berichtet da« schwyz«rBolköbl«tt: „OoN heute an beginnen die Functionen des in Luzern versamm«lt«»fi,ben-
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