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Deutsche allgemeine Zeitung : 18.03.1848
- Erscheinungsdatum
- 1848-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184803186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18480318
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18480318
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1848
- Monat1848-03
- Tag1848-03-18
- Monat1848-03
- Jahr1848
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- Deutsche allgemeine Zeitung : 18.03.1848
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867 schließlich aus Genua zu erhalten. Möge das Gleichgewicht, das das wiener Cabinet herzustellen beabsichtigt, so schnell als möglich die Folgen abwenden, die unausbleiblich Alle zu treffen drohen! Italien. Genua, 7- März. Vorgestern Abend rottete sich eine zahllose Volksmenge vor dem Gouverncmentshause zusammen und rief den Gou verneur heraus unter wüthendem Gebrüll von: Wir wollen Quaglia haben! Rieder mit dem schändlichen Borelli (Minister des Innern)! Wir wollen ein neues Ministerium, die Revision der Constitution! Der Gouverneur schickte seinen Adjutanten heraus, welcher eben anhob: „Sc. Excellcnz der Hr. Gouverneur...." Sogleich wurde ihm das Wort gebrochen durch wildes Geschrei von: 'Was Henker Exccllenz! Der Gouverneur schlechtweg ist Alles was wir wollen; schafft uns den Gouverneur herbei. Dieser trat endlich heraus. Wir wollen das und das und das! erscholl es von allen Seiten. Der Gouverneur versprach Sr. Maj. die Wünsche.... Was Wünsche! erscholl es laut, wir wollen es, und nun mußte der Gouverneur schreiben und sodann das Geschriebene ablescn, um gewiß zu sein, daß nichts vergessen sei. Diese Wünsche sind: 1) Reform des kaum erschienenen Fundamental statuts; 2) «ine Gcneralamnestic; 3) Entlassung des Ministers Bo relli; und 4) alsbaldige Wiedereinsetzung des Generals Quaglia in seine vorigen Aemtcr und Würden. Mit beschwichtigenden Worten an die Menge zog sich der Gouverneur zurück. Die Massen verliefen sich allmälig in die nahen Straßen, welche sie fast die ganze Nacht mit anhaltendem Geschrei von: Vogliamo tzuaglia! Aorta a Lorolli! l'in- kame Lorolli re. erfüllten. Die Aufregung dauert seitdem unausgesetzt fort. Niemand scheint mehr das Heft in der Hand zu haben. Ein Eil bote ward sogleich vom Gouverneur nach Turin gesandt. Morgen wird seine Rückkunft erwartet, und nach Befinden der Antwort wird sodann der beabsichtigte Hauptstreich gleich ausgcführt oder noch um einige Tage hinausgeschvben werden. Genua, 9. März. Gestern langte hier ein Kurier von Turin an mit einem Schreiben des Königs an den Marquis Pareto, wodurch dieser ungesäumt nach Hof beschicken wurde, um an der Bildung eines neuen Ministeriums Theil zu nehmen. Derselbe reiste schon einige Stunden nach Empfang des königl. Einladungsschreibens und unter dem lautesten Jubel der versammelten Menge von hier nach der Hauptstadt ab. Eine andere sehr hervorragende Notabilität, welche mit zur Bil dung eines neuen Ministeriums berufen worden, ist der Graf Cesare Balbo, seit dem 1. Jan. der Hauptpfeiler des zu Turin damals ins Leben getretenen Journals Jl Misorgimcnto und bekanntlich der Grün der der anti-giobertischen politischen Schule. (A. Z.) * Floren), 4. März. Es ist beschlossen worden, die freiwilligen Bürgergarden mobil zu machen. Der Fürst Corsini ist für eine außer ordentliche Sendung nach Rom und Neapel bestimmt. Nach andern Nachrichten ist Collegno zum Kriegsministrr, Corsini für das Auswär tige und Ridolfi für das Ministerium des Innern ernannt worden. Nom, 6. März. Die Constitution befindet sich bereits unter detPresse, und soll übermorgen, also am Aschermittwoch, veröffentlicht werden. Hätte man die Proclamation derselben noch in den Karneval fallen lassen, so würde dieser leicht allzu rauschend geworden sein. Es geht diesmal ohnedies etwas ungestüm her, weniger auf -dem Corso als auf den Festbällen und in den Dersammlungssälen der Liberalen. Im Cafe nuovo waren deren angeblich 8000 bis nach Mitternacht bei sammen und erklärten feierlich ihren Entschluß, sofort nach der Grenze zu ziehen. Heute soll in Abficht sein, zum Papste zu dringen und ihm die Erlaubniß zu diesem Kreuzzug abzuverlangen. — Der französi sche Botschafter hat die Thore seines Palastes geschlossen und läßt, seitdem man ihn auch gestern um Mittheilung von officiellen Nachrich ten, die er nicht besitzt, bestürmt hat, Niemanden mehr vor sich. (N. C.) Rom, 5. März. Den Fremden haß hat man namentlich dem niedern Gesindel, selbst den Dienern deutscher Herrschaften, einzuimpfen gesucht und verstanden. Mehre haben in der That bereits Aeußcrun- gen gethan, die beunruhigen könnten, wenn es nicht in Rom wäre. Diesen zufolge sollte der Carnevalsschluß zu einem Blutbade benutzt werden. Die Aufregung wächst von Stunde zu Stunde. — Man hat hier ein Circular aufgesetzt, in welchem der Papst um ungesäumte Er- theilung der Constitution unter den gegenwärtigen Umständen dringend ersucht wird. Einige Tausend Abdrücke sind davon in Umlauf gesetzt worden und befinden sich schon mit Unterschriften bedeckt. Das Mu- nicipium, welches auch eine solche Adresse vorbereitet hatte, kommt da mit zu spät. Die beiden Casinos des Circolo Romano und der Han delsleute hatten Gaslampen ausgestellt, um auf diese Weise ihre Freude über die Wendung der französischen Angelegenheiten zu bezeigen. (A.Z.) *tlktlpel, 29. Febr. Die spanische Regierung hat den Herzog von Rivas zum hiesigen Gesandten ernannt. Von hier ist der Fürst San Giacomo zum Gesandten nach Turin bestimmt. Neapel, 3. März. An die Stelle des zurückgctrctcncn Comman- danten der Nationalgarde, Prinzen Leopold, wurde der Principe Pigna ¬ telli Strongoli mit GcnerallieutenantSrang berufen. Gerüchten zufolge wäre Messina wieder in den Händen der Regierungötruppcn. (D. Z.) Ueapel, 24. Febr. Unter der Redaktion des vr. Schnars wird vom 25. März an in Neapel eine Deutsche Zeitung des König reichs beider Sicilien erscheinen, die sür Deutschland von großem In teresse zu werden verspricht, da sie die Zustände einer halben terra in- ooßnita aufschließen wird. Der Abonnementsprcis in Neapel ist 12 Fl. jährlich. (Schw. M.) — Die Gazzctta di Firenze vom 8. März enthält eine Angabe au-s Neapel vom 2. März, wonach das neue Ministerium aus fol genden Namen gebildet werden sollte, welche aber noch der königl. Be stätigung harrten: Fürst v. Cariati, Conseilpräsident; Spinelli, Mi nister des Auswärtigen; Vignale, der Gnade und Justiz; Winspeare, des Kriegs; Lavalle, der Finanzen; Savarcse, des Handels und der öffentlichen Werke. — Nach der Florentiner Alba vom 9. März hätte ein an diesem Tag in Livorno eingelaufenes Dampfbovt aus Neapel die Nachricht mitgcbracht, daß Monsignore Cocle, der vormalige Beichtvater des Königs, verhaftet worden. Frankreich. Paris, 13. März. Man schreibt aus Paris, daß sich trotz des panischen Schreckens in der Finanz- und Handelswelt und bei aller Ungewißheit über die Zukunft die Dinge mehr und mehr einem geregelten Gange zuwenden. Die Thätigkeit der dirigircnden Gewalt zeige sich immer entschiedener und bringe zwar noch nicht das Vertrauen, allein die Ruhe nach und nach in die Gcmüther zurück. Auf den Straßen ist sie längst und am Tage nach der Revolution hergestellt gewesen. Es wird zu den merk würdigen Erscheinungen der Revolution von 1818 zu rechnen sein, daß nicht blos auf den 21stündigcn Sturm wie 1830 die materielle Ruhe folgte, sondern daß auch eine Art Umgestaltung der pariser Bevölke rung damit eingctreten scheint. Es ist, als habe dieselbe ihren lärmen den, am Geräusch Vergnügen findenden Charakter abgelegt und sei ruhig, bemessen, artig in einem Grade geworden, den sie trotz ihres Rufes der höflichsten Bevölkerung der Welt nicht immer bewiesen hat. In Abwesenheit jeder sichtbaren Polizei sollte man wenigstens einigen Unfug erwarten; allein das Volk selbst handhabt dieselbe musterhaft. Was die neue Ordnung der Dinge anlangt, so werden die entschie densten Republikaner unter vier Augen eingestehen, daß vor der Fe bruarrevolution die Republik nicht Wunsch der Mehrheit der Franzo sen war. Frankreich war noch am 21. Febr. weder in der That noch im Herzen republikanisch, es ist es aber am 25. Febr. geworden, und heute gibt es Niemand, der Freund der Ordnung von Frankreich ist, der etwas Anderes auch für die Zukunft wollte als die Republik. Sie ist kalt üvvompli, angenommen, unwiderruflich, und Niemand, etwanige Ausnahmen können natürlich nicht zählen, wenn cs deren geben sollte, Niemand denkt daran sich dagegen aufzulehncn. Furcht aber erregt sie noch in vielen Gemüthern, die an 1793 denken. Allein in dem Maße wie die Organisation der Dinge vorschreitet, vermindert sich auch die Anzahl der Personen, für welche Republik und Blutgerüste noch gleich lautend erscheinen. Mit dem Augenblicke, wo Alles der Republik gerade ins Angesicht schaute, wird auch die dermaligc Krisis in ihrer Ursache überwunden und die Wendung zum Bessern fest begründet sein. Vor innern Spaltungen braucht die provisorische Regierung keine Besorg niß zu hegen, und in politischer Beziehung ist ihre Aufgabe dadurch außerordentlich erleichtert; nicht so ist sie es in finanzieller und socialer Beziehung. Hier liegt eine ungeheure Aufgabe vor. Die unklugerweise und vorzeitig erhobene Frage von der Organi sation der Arbeit hat an der jetzigen Krisis wenigstens den halben An theil; Angst und Besorgniß aller Art machen den größern Theil der andern Hälfte aus. Intelligente Kapitalisten sind selten. Die Klug heit der meisten besteht darin, in schwierigen Augenblicken ihre Kassen abzusperren und sich neun Mal zu besinnen, ehe sie dieselben wieder auf- thun. Doch wie gesagt, es fehlt, nicht an beruhigenden Anzeichen; die unter den Arbeitern angeregte Bewegung beginnt schon zu weichen; Ordnung ist für unsere Zeit eine so große Nothwcndigkeit, daß man selbst bei den ungeregelten Erscheinungen derselben das Bedürfniß da nach empfindet. Die in großer Anzahl entstandenen Clubs find auch eine von den Besorgnissen des Publicums. Es kann nicht fehlen, daß sie den cxaltirtesten Geistern die Gelegenheit darbieten, sich auszuspre chen. Gleichwol wird die Behauptung keine gewagte sein, daß die Ge sellschaft weder mit Jakobinern noch mit einem Convent bedroht sei. Ucberhaupt gebricht es nicht an Kundgebungen, welche als sichere Be weise gelten können, daß sich die öffentliche Meinung nicht von den Ultras mit fortreißen lassen wird, und namentlich gehören dahin alle aus den Departements eingehenden Berichte. — Der Minister des Innern, Lcdru-Rollin, erfährt wegen sei ner die Wahlen betreffenden Rundschreiben an die Dcpartementalbchör- dcn mancherlei Anfechtung. Man findet dieselben in mehren Beziehun gen den Rundschreiben seines monarchischen Vorgängers Grafen Du-
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