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Deutsche allgemeine Zeitung : 18.03.1848
- Erscheinungsdatum
- 1848-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184803186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18480318
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18480318
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1848
- Monat1848-03
- Tag1848-03-18
- Monat1848-03
- Jahr1848
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 18.03.1848
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r Die arbeitenden Klaffen wis- 87l ' *Jn der Gegend von Nossen und Freibekg und namentlich auf dem Lande wird jetzt, zum Theil unter Benutzung des gutöherrlichen Ansehens, eine Adresse an Se. Majestät denKönig zusammengebracht, welche bezwecken soll, dieZusriedenheit^der Unterschriebenen mit dem bis herigen Regimente zu versickern. Die Adresse soll bereits viele Unterschriften gefunden, auf der andern Seite aber das Austreiben von Un terschriften zu einer solchen Adresse auch den Unwillen vieler Landgemeinden, die man gegen ihre Neigung zur Unterschrift, drängen wollen, er regt und selbst eine Adresse und Petition mehrer Landgemeinden an Se. Majestät den König und resp. an die Ständeversammlung im entgegengesetzten Sinne veranlaßt haben. « R Rr «r M MI) In dieser mehr als ernste» und unklare» Zeit muß es jedem Staatöange- wen» wir andere Wahlgssetze gehabt hätten, sie die Wüiifche für des Lände» hörigen Pflicht sei», nach besten Kräften für da» Wohl seiner Mitbürger zu Wohl, die Klagen über Bedrückungen an die groß« Glocke hätten hängen» töst- wirken, und erreicht er seinen Zweck nicht, wird seine "Absicht nicht erkannt nen, während jetzt die rohen Hansen in Baden und Württemberg Sturm läu- > oder gar verkannt, so muß ihn dieUeberzeugung trösten, daß er es ehrlich und ten. Jetzt brechen die Früchte hervor, welche die Censur getragen, und es- gut gemeint. Und da die Preßfreiheit cs endlich Jedem gestattet, zu sage», wie gibt noch Leute, welche sich dqrübcr wundern. Die arbeitenden Klaffen Wis es ihm ums Herz ist, so sollte auch Jeder mit seiner Namensunterschrift seine sen sehr wohl, welche Schwierigkeiten die französische Republik zu überwinden Ansichten und Meinungen darlegen; nicht aber sollte-von diesem köstlichen Gute hat, aber sie wissen auch, daß die Republik das Proletariat nicht geschaffen dahin Gebrauch gemacht werden , daß sich Parteikämpfer in der Presse hinter hat, daß cs das Vermächtniß eines vertriebenen Königs ist und daß die Re- nicht unterzeichnete Artikel verkriechen. publik durch die Arbeiter gehalten wird. Denn sie anerkennen, daß sie eS ist, Die deutschen Volkswünsche sind bekannt; regte» sie-sich-nicht in dev-Bruft tvelchs sich^mtt-dem-Wohl'und Wehe der Arbeiter ernstlich beschäftigt. von 35 Millionen Deutschen, wie wäre es möglich, daß sie sich in aller Herren Die arbeitenden Klassen wissen sehr wohl, was sie wollen: sie wollen Länder zu gleicher Zett und in gleicher Art aussprächen, daß sie von Norden Arbeit »gd nur durch Arbeit Brot; sie wollen nicht durch Hauöcollecten und nach Süden, von Osten nach Westen den 39 Würste», welche Deutschland regle- Sammlungen aller Art gleichsam abgefüttert werden, sondern sie wollen nur ren, vorgetragen würde»! Die Meinung, welche vielleicht vor 8 oder 10 Ta- eben Brot; sie wissen sehr wohl, daß die Wvhlthätigkett, wenn sie sich auch gen bei Manchem Platz greifen wollte, die geistige Erregung Deutschlands sei erschöpft, es doch nicht zu erschwingen vermag, sie für die Dauer zu ernäh- «twas Gemachtes, etwas Künstliches, etwas den Franzosen Nachgeahmtes, ist, ren, ihnen überhaupt eine Zukunft zu bieten. durch die Geschichte der letzten Tage widerlegt, zu Boden gefallen; die Erhe- Die arbeitenden Klaffen wollen Ruhe, aber nur die Ruhe, welche ihre bung ist da, »nd die Frage, wie solche zur Ruhe und Ordnung ohne Erschüt- Brotherren befähigt, ihnen Bürgschaft zu geben für die Fortdauer der Arbeit, terung der socialen Verhältnisse Sachsens zurückkchrcn könne, muß zur Sprache Sie wisse», daß Handel und Gewerbe nur dann blühen, wenn ein Volk mit gebracht werden, Vertrauen in die Zukunft blickt. Ist das nicht der Falb — und es ist jetzt Wahr ist es, daß Die, welche zur Entwickelupg unserer Verfassung und nscht der Fall — so werden die Capitalien aus dem Verkehr gezogen und nach Verbesserung unserer Staatsverwaltung Hinringen, einer Klasse angehören, können daher nicht in die Taschen der Arbeiter wandern. Die arbeitende» welche über der arbeitenden Klaffe steht. Die arbeitende Klasse mistraut aber Klassen sehen also, das; es nicht vom Staate abhängt, ihnen Arbeit zu geben, den Leitern des Fortschrittes nicht, denn sie haben in den Zeiten der Noth ihr sondern daß sie der Bürger ihnen reichen muß. Mit jeder Gewährung eines treulich beigestandeu, sic haben für sie gesammelt, sie haben nach Kräften da- Wunsches steigt das Vertrauen zu der Negierung und zu dem Bestände der hin gewirkt, den Armen des Landes billiges Brot zu verschaffen. Aber es ist Ruhe. Haben alle deutschen Regierungen (und viele haben es jetzt) den; Volke sehr zu fürchten und steht sicherlich in Aussicht, daß, wenn nicht schleunigst alle Das gewährt, was eS zu» verlangen berechtigt ist, nur erst dann, wird in die die gewünschten Fortschritte und Freiheiten von den Lettern erreicht werden, Brust eines jcdep Einzelnen die Ruhe zurückkchrcn, die zu Unternehmungen sie sehr bald nicht mehr im Stande sein werden, der arbeitenden Klasse zu Hel- auffodcrt; aber uni jeden Tag^ daß die Negierung zögert, sind die arbeitenden sen. Sachsen producirt bekanntlich nicht so viel Getreide, als daselbst verzehrt Klassen ihrem Verderben näher entgegensührt. wird, Sachsen besteht durch seinen Handel und seine Industrie, beides liegt Wir wollen also Ru^e, wir, verlangen sie dringend, können sie aber zum danieder und mit jedem Tage der Ungewißheit über das Schicksal» Sachsens Heile des WMstmr m^rvolienGessähM Wünsche desselben erblicken, wird der Zustand der arbeitende» Klasse bedenklichcr. L>chon klagt der Kaus- Nur dann werden wir die Ruhe haben, die unsern arbeitenden Klassen Arbeit mann über Stockung der Geschäfte, schon klagt der Handwerker über Mangel und Brot gibt; nur dann wird der Brvtgcber Bürgschaft haben für den Be an Arbeit, schon werden aus einzelnen Werkstätten Gesellen wegen Mangels an stand der Ruhe. Nicht aber mögen die Negierungen des Glaubens leben, die Arbeit entlassen, schon hat selbst der Staat das Lohn der Arbeiter auf der nus nöthige Ruhe sei gegeben, wenn sie Militairmacht anfbicten können, Un- Porzellanfabrik bei Meißen, Lie bekanntlich eine StaatSanstalt. ist, gekürzt! ruhen zu bekämpfe».. Diese Wächter gegen die. Unruhen flößen den Brotgebern Was soll daraus werden ? Können die Arbeiter von ihren Meistern mehr vcr- kein Vertrauen für die Ruhe ein. Durch jede Kranftaustreuguug der Art langen, als der Staat seinen Arbeitern gewährt? Was soll daraus werden, schwächt sich die Regierung, sie führt sich eine Klasse, die Klasse der Arbeiter nachdem die theuren und magern Jahre die Arbeiter gänzlich ausgebeutelt ha- entgegen, welche der Hunger cvmiuandirt. Die Geschichte Irlands lehrt es, daß be», die sich nur vou den Schlägen erholen könnten, wenn sie in den durch inan gegen Hunger kein Pulver brauchen kann. reiche Aernten gesegneten Jahren vollauf Arbeit hätten? Nicht eine Thcuerung Wem die Schilderung dieser Zustände zu schwarz erscheint, der denke demoralisirt ein Volk, wohl aber die Erwerbslosigkeit. nicht au Leipzig allein; im Gebirge, in den Fabrikstädten Sachsens und sehr Die arbeitenden Klassen sind über ihre wahren Interessen vollkommen auf- bald in Dresden hat man einen bessern Maßstab zur Würdigung derselben. geklärt; mögen die Regierungen nur eben so klar, sehen. Die arbeitenden Klas- Glaubt Ihr, ich sehe Gespenster? Gebe es der Himmel, daß Ihr keine sen wissen sehr wohl, daß der Raub, die Plünderung und die brandmörderi- hungernden Arbeiter sebt! scheu Bauden, welche jetzt das Land in Württemberg und Baden verheeren, Hf entstanden sind durch die zu straff ungezogenen. Fesseln, sie wissen sehr wohl, «V " daß, wenn wir Preßfreiheit gehabt hätten, die Volkswünsche und VolkSklagcn Alle liberalen Zeitungen Sachsens werden um Aufnahme dieses Aussatze» an den Thron gelangt wären. Die arbeitenden Klassen wisse» sehr wohl, daß,!ersucht. IVt« «INLlK« HDttRLNK Noch einmal und unverdrossen mögen Friedensklänge schallen, Eh' die Schlachtkanoncn brüllen, eh' die Flintenröhre knallen, Eh' die kriegsentwöHiten Herzen wie ein Espenlaub erzittern, Eh' des Lenzes junge Neben unter Hagelschlag verwittern! Hannibal steht vor den Thoren, sammelnd seine stolzen Heere, Seine stolze Flotte sammelnd aus dem mittelländischen - Meere, Wie vereinst, als seine Scharen aus Karthagos Mauern drangen Und die Alpen überstürmend setzten Nom in Schreck »nd Bangen! Auf dem deutschen Kapitale schnattert zwar ein Gänsehausen, Um die Völker wach zu rufen, eh' die Feinde Sturm gelaufen: Aber keiner Alpen Zinnen schützen uns und keine Meere, Welche, wohlbcwacht von Flotten, böten eine Zwischenwehre, Nein, die Marken liegen offen, mn den Feind heranzulocken, Und er wird gewiß erscheinen eines Nachts auf leichten Socken! Hat er doch schon längst des Hauses besten Schlöffel weggestohlen, Weggeranbt das deutsche Strasburg, und den Rücken öffnet Polen, Oeffuet jenes Land der Klage, welches ward vom Sturm zerrisse», Den cs selbst hcrvorgerufen, weil es lag in Finsternissen, Weil es schlief, als Luther seine Morgenstimme ließ erschallen, Weil es fort und fort zerfleischte seinen Leib mit eignen Krallen. Laß, o Vaterland, dich warnen Polens Beispiel, Polens Ende, Rüste dich mit scharfer Waffe, die das Ungeheure wende: Bete zwar, doch nicht dem Mönch gleich, der das Tagewerk versäumet Und der Erde faul den Rücken kehrend blvs vom Himmel träumet; Schleife zwar das Eisen, mache fertig deine Donnerröhre, Zäume deine Rosse, schare deiner Jugend tapfre Chöre, Daß dich nicht der Dvppelgegner überrascht von West und Osten, Gleich der Schildwacht eingefangen, als sic schlief auf ihrem Posten; Aber kehre nicht das Schlachtschwert auf das Herz der eignen Söhne, Morde nicht die selbstgezogne wohlgepflegte Männerschöne. Wüthe nicht mit unbedachtem Trotz, zu deinem größten Leide, Wie ein Thier, das seine Jungen frißt, im eignen Eingeweide, Und zerstöre nicht den Anker, welcher dir allein geblieben, Willst du nicht vom Sturm errafft sein, willst du nicht wie Spreu zerstieben Nein, des Geistes scharfe Waffe, seine Wnndcrlanze zücke, Die das wuthempörtc Weltmeer überbaut mit fester Brücke, Daß du sicher, gleich dem Heiland, wie es tönt aus alten Zeiten, Frei das Haupt zum Himmel hebend, könnest auf den Wassern schreiten! Diese Wunderlanzc tödtet oder nimmt die Brut gefangen, Welche kreucht in finstern Höhlen, jene Jesuitenschlangen, Die die Welt mit Sklavenketten drciuuddreißlg Jahr umgarnten, Trotz der Stimmen, trotz der Zeichen, die die halbe Welt verwarnten. Ueppig schossen auf der Zwietracht stillgesäkc Drachcnzähne Und das Unrecht wie ein Löwe zeigte seine Siegermähne. Ans, v Deutschland, laß die Weisheit über deine» Räthcn walten, Denn sie wird dem Wolf im Schafpelz ungesäumt das Haupt zerspalten,» Ja, sie wird der echten Freiheit goldneS Kleinod sicher finden. Zum Erstaunen aller Thoren, zur Errettung aller Blinden, Wenn Ler Eintracht starker Eichbaum scine grünen Aeste breitet Und das ganze Volk erfrischend unter seinem Schatten leitet ! Jeder Tropfen Blut, im eignen Streit vergossen, schreit nm Rache, Denn er ward geraubt des guten deutlchen Volkes guter Sache; Jeder Tropfen Bürgcrblutes ist des Vaterlandes Schande, Denn er Hilst des Feinds Lawine wälzen und Tyrannenbaude! Johannes MinEwitz.
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