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Deutsche allgemeine Zeitung : 18.03.1848
- Erscheinungsdatum
- 1848-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184803186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18480318
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18480318
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1848
- Monat1848-03
- Tag1848-03-18
- Monat1848-03
- Jahr1848
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 18.03.1848
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Vorbereitungen treffen. Z) Die Sensur ist aufgehoben. Ein Prcßgesetz soll dem nächsten Landtage vorgelegt werden. 4) Hinsichtlich der Abände rung de« LandeSgrundgesctze« wiederholen wir die schon in unserer Prokla mation vom 13. d. M. enthaltene Zusicherung, und sehen nur näheren An trägen entgegen. 5) Wegen einer gleichmäßigem Bertheilung der Staatr und Äemcindelasten werden wir demnächst mit dem Landtage berathen. Insbesondere werden wir un« für Abschaffung der Salzsteuer bei den Ber- einSregierungen verwenden. 6) Um den Gewerben größern Schutz und möglichste Unterstützung angedeihcn zu lassen, werden wir dar InnungSge- sctz vom 21. August 1844 einer umfassenden Revision unterwerfen, und dabei namentlich darauf Bedacht nehmen, den Innungen größere Selb ständigkeit einzuräumen. 7) Alle kleinern Gewerbe, die nicht über 50 Lhlr. jährlichen Bruttoertrag abwerfen, sollen von der Gewerbesteuer befreit sein. 8) Rücksichtlich der Bezahlung der Feuerhölzer soll die vor der Verordnung vom 18. Zu». 1847 bestandene Einrichtung wieder hergestellt werden. 8) Die Jagdftohncn heben wir hiermit gänzlich auf. 10) Wir sind geneigt, in Fäl len, wo das Bedürfniß wirklich vorhanden ist, Domaincn den Gemeinden pachtweise zu überlassen, sobald die jetzigen Pachtverträge abgelaufen sind. UebrigenS soll allen Ucbergriffen der Domainenpächter gesteuert werden. II) Ebenso find wir geneigt, die Verwaltung des Kammerguts unter Vor behalt des Eigenthums an demselben dem Lande gegen eine zu vereinba rende Civilliste zu überlassen. 12) Die zwischen der Kammer und den Ge meinden anhängigen Processe sollen einer genauen Revision unterworfen und thunlichst vermindert werden. 13) Soweit cS ohne Kränkung wohl erworbener Rechte geschehen kann, soll auf Verminderung der Besoldungen und Pensionen sowie auf Verzehrung der letztem im Jnlande Bedacht genommen, Anstellung von Ausländern aber möglichst vermieden werden. 14) Den Wünschen hinsichtlich einer veränderten Organisation der Gerichte werden wir insoweit zu entsprechen suchen, als eS mit der beantragten Ein führung des öffentlichen und mündlichen Rechtßverfahrens vereinbar ist. 15) Die Erweiterung der Zuständigkeit der LandeShauptmannschaft in Arn stadt ist ohnehin schon von uns beabsichtigt worden, und soll nächstens in Ausführung kommen. 18) Eine Städte- und eine Landgemeindeordnung ' sind bereits entworfen und sollen den Ständen nächstens zur Berathung vorgelegt werden. 17) Es soll künftig jedem Militairpslichtigen überlassen bleiben, einen geeigneten Stellvertreter selbst zu stellen, und sich mit dem selben über den Betrag feiner Vergütung zu vereinigen. 18) Insofern es sich als Wunsch der Mehrzähl unserer Unterthanen herausstellt, werden wir die jetzige Ständeversammlung auflösen und neue Wahlen anordnen. Sondershausen, den 14. März 1848. Günther Friedrich Karl, Lhevdor Chop. Kurtz. — Die beiden Bürgercollegien von Sigmaringen erklären in Be zug auf den auS der Oberrheinischen Zeitung entnommenen Artikel über die in Sigmaringen vorgekommenen Unruh en (Nr. 72), daß nicht von drei Advocate», sondem von den beiden Bürgercollegien der Residenz stadt jene Bestimmungen getroffen worden, daß sodann Abends dieRe- sidenzbürgerschaft unterzeichnete, und hierauf am 5. März nach dem Gottesdienste die ganze Bürgerschaft nebst vielen benachbarten Bürgern «td Bürgermeistern unter Anführung des GemeindrrathS und Bürger- au-schusseS der Stadt Sigmaringen sich zu dem dirigirenden Geheim- raih v. Schenk begab und die verfaßte Petition überreichte. Hr. v. Schenk gab die gewährendsten Zusicherungen, doch daS Bolk begnügte sich nicht damit und verlangte unter lärmendem Getöse sogleich noch die ganze Petition gewährt zu wissen, worauf sich die beiden Bürgercollegien zum regierenden Fürsten auf das Schloß begaben, und endlich da erwirk ten daß bis Abends 5 Uhr eine gedruckte Proklamation nebst einer jchnftlichen Zusicherung des Geheimraths v. Schenk erschien, welche mit Baden gleiche Rechte zusicherte. Die ganze zusammengekommene Menge begab sich hierauf, obgleich Alles zuvor sehr aufgeregt war, in Ord nung und Ruhe nach Hause. — Am II.März fand eine Versammlung des Volks vor dem Schlosse in Hechingen statt; Foderungen wurden gestellt und von Seiten der Regierung Concessionen ertheilt; das Volk verließ den Platz nicht eher, bis jeder Gemeinde die Fertigung der Gewährung eingehän digt war. Mündlichen Nachrichten zufolge hätten sich sämmtliche Be amte, welche nicht Hechinger sind, genöthigt gesehen, das Fürstenthum zu verlassen. (S.M.) VvenH*«. ** Berlin, 15. März. Auch der gestrige Abend ist nicht ohne Ru hestörungen vorüber gegangen, obwol im Laufe des Tags von der Polizei umfassende Maßregeln zur Aufrechthaltung der Ordnung ge troffen waren. Während schon feit 6 Uhr des Abends starke Cavale- riepatrouillen die belebtesten Straßen im Mittelpunkte der Stadt durch zogen, strömten mit einbrechender Dunkelheit zahlreiche Volkshaufen, vornehmlich aus Arbeitern bestehend, in der Nähe des Schlosses zu sammen, und begannen dort, wie am Abend vorher (Nr. 76), durch Pfeifen und Schreien Unruhe zu stiften. Durch das Militair, welches .die Straßen auf und nieder zog, von hier verdrängt, zog sich die Menge in die mehr entlegene Fischer- und Gertraudtenstraße sowie ip die Spree gaffe zurück, wo die Jungfern- und die Gertraudtenbrücke aufgezogen und sogar Versuche zur Verrammelung der Straßen gemacht wurden. Das »achdringende Militair zerstreute auch hier die lärmenden Haufen, wobei mehre Verwundungen vorfielen. Einzelne Ruhestörer, die sich in die Häuser geflüchtet, sollen von diesen aus mit Steinen nach dem Militair geworfen haben. Thatsache ist, daß die Soldaten, durch die beständigen Neckereien und HerauSfoderungen erbittert, mit großer Ener gie von ihren Waffen Gebrauch gemacht haben. Heute schon vom frü hen Morgen an fanden sich zahlreiche Gruppen von Neugierigen in den Straßen zusammen, welche gestern den Schauplatz der Begebenheiten gebildet hatten. Bereits am Vormittage waren wieder Jnfanteriepa- trouillen in Bewegung, welche den Auftrag hatten, jeder neuen Stö rung der Ruhe energisch zu begegnen. Wie wir hören, soll heute Abend auch die Cavalrrie wieder patrouilliren. Schon bei den vorgestrigen Bewegungen wurde in der Oberwallstraße der Versuch gemacht, in «inen Waffenladen einzudringen. Gestern ist eine Lederhandlung in der Brü derstraße zum Theil geplündert worden. Diese Anzeichen sind der Bür gerschaft hinreichend, um auf ihrer Hut zu sein! und der öffentlichen Sicherheit alle Unterstützung angedeihen zu lassen. Berlin, 16. März. Die Straßenbewegung Berlins, die dies mal nicht ohne politische Anflüge ist, hat seit gestern Abend eine be denkliche Wendung genommen. Ueber die rücksichtslose Anwendung der Militairgewalt gegen das Volk hatte sich schon den Tag über auf meh ren Punkten der Stadt eine sehr aufgeregte Stimmung der Bürger kundgegeben, und einzelnen Bürgerdeputationen, die sich zur Abwendung dieser Gefahren an den neuen Kommandanten der Stadt, General v. Pfuel, und an den Minister v. Bodelschwingh gewendet hatten, war eine gewissermaßen beruhigende Zusicherung gegeben worden, jedoch un ter dem Vorbehalte, daß das Volk in den auf den Abend wieder zu erwartenden Zusammenrottungen sich nicht angreifend verhalten würde. Der Abend brachte jedoch sehr ernste Kollisionen, die sich diesmal voL- nehmlich auf dem Schloßplah und in einigen angrenzenden Straßen dis zum Dönhofsplatze hin zusammendrängten und mit den üblichen Necke reien drängender Volkshaufen gegen das ausgestellte Militair begannen. Der General v. Pfuel redete die tumultuirende Menge wiederholt an und suchte sie zu einem bestimmten Aussprechen ihrer Absichten und Wünsche zu bewegen, worauf aber nur ein wildes Toben und Drängen der Volksmassen erfolgte. Darauf wurde Befehl zu einem scharfen Ein hauen der Cavalrrie gegeben, auch wurde mehrfach von Seiten des Militairs auf die Volkshaufen geschossen. Ein wahres Gemetzel ent stand in der Spreegasse, in welche blindlings hineingeschoffen und ge schlagen wurde. Die Zahl der Verwundeten ist nicht unbedeutend, so- wol auf Seiten des Militairs wie der Volksmenge, unter der auch viele namhaft« Leute der Stadt zu Schaden kamen. Auf einzelnen Punkten waren Barricaden errichtet worden, auch hat daS Ausräumen einiger Waffenläden und eine Demolirung und Austreibung des Wacht postens im Kölnischen RathhauSgebäude stattgefunden. Zu andern Ex- cessen und namentlich zu Angriffen auf fremdes Eigenthum ist es jedoch sonst nirgend gekommen. Jedoch wurden hier und da in den Straßen auch fern von dem eigentlichen Schauplatze der Unruhen einige höher« Militairpersonen vom Volk angegriffen und gemishandelt. Die einge gangenen Nachrichten aus Wien, die hier gestern überall, selbst mitten in den größern BolkShaufen, sich verbreiteten, übten eine bedeutende und unverkennbare Wirkung auf die Stimmung aus, scheinen aber auch zur Schärsung der ergriffenen Maßregeln beigetragen zu haben. Die Stadtverordneten, die schon gestern Nachmittag in einer gehei men Sitzung über den Zustand der Stadt und über die Organisirung einer Bütgerbewaffnung berathen hatten, hielten heute früh wieder «ine öffentliche Sitzung, in welcher die Bildung von sogenannten Sch uh c om- missionen für den gegenwärtigen Augenblick und «ine Erweiterung dieser immer sehr wirkungslos gewesenen Einrichtung verhandelt wurde. Solche Schutzcommissionen, die unbewaffnet sind und auf friedliche Be schwichtigung der Gemüther wirken sollen, waren schon gestern Abend vereinzelt in Thätigkeit gesehen worden, ihr Einfluß wurde aber spur los von der tobenden Menge überflutet. Nichtsdestoweniger faßten die Stadtverordneten heute nach einer ziemlich unwesentlichen Debatte den Beschluß, bei dieser Einrichtung stehen zu bleiben, sie jedoch fürd«n heutigen besorgnißschweren Abend bis auf 1200 M. zu erhöhen, statt der Bewaffnung aber den Mitgliedern der Schutzcommissionen weiße Stäbe in die Hand zu geben. Man verspricht sich von dieser Anord nung sehr wenig Wirkung, und eS findet deshalb heute gegen Abeüd eine Bürgerversammlung unter Leitung einiger Bezirksvorsteher statt, in der mit Rücksicht auf den dringenden Augenblick über hie Mittel und Wege zur freien Organisirung einer Bürgergarde beraihen werden Die Behörde hat sich diesen Absichten bis jetzt nicht geneigt bewiesen. Eine von den hiesigen Studirenden an den Stadtcommandanten abge sendete Deputation trug heute Morgen dasselbe Gesuch der berliner Studentenschaft vor, sich zu einem bewaffneten akademischen Corps for- miren zu dürfen, sie ist jedoch abschläglich beschieden worden, und die Studenten haben beschlossen, heute Nachmittag in einer mued Ver sammlung im Universitätsgebäude diese Angelegenheit zu berathen. Aus Halle erwarten wir heute Nachmittag einige Hundert dortige Studenten, welche sich den hiesigen Bewegungen anschließen wollen. Die heutige schon erwähnte Stadtverordnetensitzung, welche mit ihrer Organisation der Schutzcommissionen so wenig Anklang bei
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