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Illustriertes Tageblatt : 09.05.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480541256-193605095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480541256-19360509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480541256-19360509
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungIllustriertes Tageblatt
- Jahr1936
- Monat1936-05
- Tag1936-05-09
- Monat1936-05
- Jahr1936
- Titel
- Illustriertes Tageblatt : 09.05.1936
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KeimaigeschWicher SIreiszug durch Rabenau Die alte Kirche Bor einem Jahre rüsteten wir Rabenauer auf unser Heimatfest, die 700-Jahr-Feier. Wie tm Fluge entschwanden die Festtag«. In unser aller Erinnerung lebt aber noch immer das wahrhaft Unvergängliche. Der Fcstschmuck unseres Städtchens wurde abgelöst durch sein AlltagSgewand, festfrohe Menschen legten ihr Arbeitskleid an. Die Tage der Festvorbereitun gen schmiedete uns Rabenauer zu einer Einheit für unsere Gäste zusammen, das WahlergebntS des 29. März d. I. zeigte, bah sich die Rabenauer Einwohnerschaft zu einer höheren, politischen Willenseinheit hinter seinem Führer erhob. Das läßt uns ganz besonders stolz sein! So verbindet sich die Bergangenheit mit der Gegenwart, Vergangenes in frohem Er innern mit Gegenwärtigem in entschlossenem Bekennen zn Führer, Volk und Heimat, bodcn. Rabenau, vom Schöpfer durch seine prächtige Lage auserwählt, zeigt auch in seinen Straßen so vieles schöne Alte, das nicht des Festschmuckes bedarf, das dadurch zu uns so anheimelnd spricht, weil es gekrönt wurde durch die Würde Les Alters. Treten wir unseren Streifzug an! Das älteste Bauwerk Rabenaus ist ein gotischer Torbogen, der sich an der Westmauer des Grundstückes Lindenstraße 2 be findet. Er ist ein Rest der alten Burg Rabenowe, deren letzte Ueberbleibsel um das Jahr 1860 verschwanden. An der Stelle der heutigen ,Liabenaue-r Holzindustrie" erhob sich einst der Herrensitz derer von Rabenau, thronend auf einem Felsen, der sich ins Oelsabachtal vorschob. In Urkunden wird die Burg erstmalig 1235 ge nannt. Im Jahre 1788 wurde das Gebäude um gebaut, in dem sich heute die Stadt-Drogerie befindet. Hier stand das Vorwerk, später Las Herrenhaus oder Rabenauer Schloß. Auch der Westgiebel der Stadt-Drogerie zeigt ein schönes gotisches Tor. Es wird berichtet, daß sich Vater August hier bei seinen Jagdlagern nieder ließ. Im Jahre 1566 soll er hier «ine kurfürst liche Badestubc eingerichtet haben. Erinnerungen an den Hevrschaftssitz sind die festen, ge» räumigenKellerin den Gebäuden Linden straße 2 und 4, hinter denen die Fabrikgebäude liegen. Unser Blick fällt auf das Rabenauer Kirchlein. Ein alter Kirchhof umgibt es Seit dem Jahre 1539 ist Rabenau evangelisch, die Schweden plünderten Stadt, Kirche, Pfarre und Schule am 17. April 1639, die Mauern der Kirche schauen auf das /tolze Alter von bald 300 Jahren zurück.. Bon 1640 bis 1642 wurde die Kirche errichtet.' Verwiesen sei auf das altertümliche Innere, besonders aus den holzgeschnitzten Taufstein. Am unteren Teile des Marktes liegt die alte Rabe nauer Schule, bestehend aus zwei Gebäu den, errichtet 1858 uüd 1886. Das ältere ist heute Parteiheim der NSDAP., das dahinterliegende in ein Wohnhaus umgebaut worden. Wir kehren zum Lbermarkt zurück und verweilen vorm „Amts Hof", einem Gasthaus, das als sein Geburtsjahr 1830 nennt. Ihm gegenüber liegt das 1892 errichtete Rathaus, auf dem Markt platze erhebt sich im Schatten einer 1883 gepflanz ten Luther-Eiche und Kaiser-Wilhelm-Linde (1887) das Kriegerdenkmal für den ein zigen gefallenen Rabenauer im Kriege 1 8 7 0/71. Das Jahr 1933 wirb als Jahr der Machtergrei fung durch den Führer durch eine Hitler- Eiche in aller Erinnerung gehalten. Die Lindenstraße führt unterhalb der Stadt- Drogerie nach Unter-Rabenau. AlteHäuser, z. T. Fachwerkbauten, erzählen von früher, aus kleinen Kensterchen schaut die Gemütlichkeit aus Großvater- Zeit auf uns herab. Nach Unter- Rabenau geht's, Lem OrtStetl, der bis 1848 selbständige Gemeinde war. Diese führte den Namen „Wassergemeinde". Sie war dem Frei- gutsbesitzer unterstellt, die Stadt Rabenau war „direkt Dippoldiswalde amtsuntertänig". Die Wassergemetnde verwaltete sich selbständig, sogar bei Nacht durch einen amtseigenen Nachtwächter DaS Haus Teichgasse 6 in Unter-Rabenau ist Rabenaus ehemaliges Krankenhaus. Das Grundstück Lindenstraße 20 war das Brauhaus, bereits vor Ler Mitte des 16. Jahrhunderts hatte die Stadt Rabenau das Braurecht oder wie man sagte die „Braugerecht? same". Unter-Rabenau hat eine ganze Anzahl alter Häuschen, im Hof« der „ K l e i n e M ü h l e " — heute Stuhlsabrik — stehen das älteste Wohnhaus und eine hochbetagte Scheune — beide Gebäude gehörten einst zur „Kleinen Mühle". Die Oelsaer Landstraße führt uns an das Rabenauer Stadtbad, das weit bekannt ist und seit 1925 schon manchen Besucher durch seine Annehmlichkeiten erfreute. Von Unter-Rabenau führt über daS „Elend brückchen" ein Fußweg zum Stadtbad. Ein herrlicher Blick ist von der Försterei aus auf Rabenau möglich, an Hängen und auf Berges rücken breitet sich das alte Stuhlbauerstädtchen aus. Es grüßt der Galgenberg, eine alte Kirche und alte Pfarre in Nadenau Gerichtsstätte, auf dem sich heute das Gasthaus zur „König-Albert-Höhe" erhebt. Hinter ihm er hebt sich das Konfessionsdenkmal. Es grüßen vom jenseitigen Berg Wasserturm und Schule. In der neuen Schule ist das Heimat museum untergebracht, das am 1. und 2. Juni 1929 eingeweiht wurde. Es verdankt sein« Ent stehung Ler im Jahre 1881 gegründeten eifrigen Ortsgruppe des Gebirgsvereins für die Säch- fische Schweiz. Der Besuch des Heimatmuseums ist jedem Besucher Rabenaus dringend zu emp fehlen. Alte B a u w e r k e, zurückreichend bis 1701 bzw. 1828, zeigen die K i r ch g a s s e, die 'rnher den Namen Hohle Gaste führte, und die Hainsberger Straße. Ein Stück Altrabena» zeigen' ferner Dresdner Straße und Gärtner» straße. Das Grundstück Hainsberger Straße 1S war die frühere Schloßschmiede, LaS Nr. 10 ein altes Patrizierhaus mit-er Jahreszahl 1847. Im übrigen haben die 80er, vor allem aber die 90er Jahre Les vorigen Jahr» yunderts manches Haus erstehen lasten. DaS 1932 geschaffene Ehrenmal steht am Mühl» berg, und zwar dort, wo am Armenhausplatz Las Gemeindearmenhaus stand. Wir wandern weiter bergab, zur Rabenauer Mühle, der früheren „Großen Mühle", die gern im Zusammenhang mit der Burg ge» nannt wird. Die Große Mühle soll das Alter der Burg gehabt haben. Sie hatte drei Mahl» gänge und eine Oelstampfe. 1868 wurde sie ein Raub der Flammen. 1856 wurde hier die Hochzeit der Tochter des Malers Ludwig Richter gefeiert. Von der „Großen Mühle" auS nach Unter- Rabenau führt die Bahnhofstraße am Oelsabach entlang, an dem stolzen Burgfelsen hin, der so viel, so unendlich viel aus Len vergangenen sieben Jahrhunderten zu erzählen weiß. Wir schauen noch einmal hinauf und gewahren die landschaftlichen Schönheiten der Umgebung Rabenaus, tief eingeschnittene Täler (Weißeritz- und Oelsabachtal) und bewaldete Talwände, schattige Waldwege, sonnige Hänge — und im Ort manche hübsche Erinnerung an Zeiten und Menschen, die längst der Bergangenheit an gehören, die längst verstorben, aber ans dem, was sie schufen, noch immer zu uns sprechen. Frühjahr und Sommer stehen vor der Tür. Rabenau lädt wie alljährlich mit seinem bekann- testen Stückchen Erde, dem Rabenauer Grunde, aber auch zum Besuche Les Ortes ein. Jeder Besucher unseres Städtchens wird sagen: „Es ist schon wert, auch einmal den Berg zu ersteigen und im Orte nach Schönem Ausschau zu halten!" Wilhelm Mütze. Aufnahmen: Mester, Rabenau. roli« aus Stlt-Nadenau um 1700
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