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Sächsische Staatszeitung : 01.03.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-191603011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19160301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19160301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1916
- Monat1916-03
- Tag1916-03-01
- Monat1916-03
- Jahr1916
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 01.03.1916
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Seite 2 zu Nr. 50 — Sächsische LtaatSzeitung — Mittwoch, 1. März 1916 der Atem ausgegangen sei. Gauz Frankreich erwarte mit Beklemmung die nächsten Berichte. Wie die Schweizerische Depescheu-Agentur aus Genf erfährt, laufen in Lyon seit 48 Stunden unaufhörlich zahlreiche Sanitätszüge ein. Alle Epitäler der Stadt und des Südostens sind mit Verwundeten belegt. Seit Mittwoch findet eine andauernde Flucht der Bevölkerung aus der Maasgegend statt. Es handelt sich hauptsächlich um die Bewohner der Ortschaften Meuehvuld, Revigny, Bar-le-Duc und Eommercy. Senator Humbert ermahnt im „Le Journal" die Pariser, gegenüber den Flüchtlingen weitgehende Wohltätigkeit zu üben, weil sie bis zur letzten Minute ausharrten. Die Entfernung der Zivilisten gibt im übrigen einen Anhaltspunkt dafür, daß das Oberkommando mit der Möglichkeit rechnet, die Front- linie des bedrohten Gebietes zurückzunehmen. Die Gesamtzahl der bis zum 28. Februar früh in den Gefangenenlagern des Bezirks des 18. Armeekorps aus den Kämpfen bei Verdun eingelicferten gefangenen Franzosen beträgt nach der „Frankfurter Zeitung" 14 090 Mann. Hiervon entfallen auf Darmstadt uud Gießen je etwa 5000, auf Worms etwa 4000, auf Mainz 200 Offiziere. Der Unterseebootkrieg. Berlin, 1. März. Amtlich. Bon unseren Unter seebooten wurden zwei französische Hilfskreuzer mit je vier Geschützen vor Le Havre und ein bewaffneter eng lischer Bcwachungsdampfer in der Themsemündung versenkt. Int Mittelmeer wurde laut amtlicher Meldung aus Paris der französische Hilfskreuzer „La Provence", der mit einem Truppentransport von 1800 Mann nach Saloniki unterwegs war, versenkt. Nur 696 Mann sollen gerettet sein. Tas am 8. Februar au der syrischen Küste versenkte französische Kriegsschiff war, wie die Meldung des zurück- gekehrten Unterseebootes ergibt, nicht das Linienschiff „Suffrcn", sondern der Panzerkreuzer „Amiral Charner". Der Chef des Admiralstabs der Marine. Le Havre, 29. Februar. (Ageuce Havas.) Der Schlepper „An Revoir" ist von einen: Unterseebot torpe diert und versenkt worden. Tie Besatzung ist gerettet. (Lloyds Register führt einen Dampfer „Au Revoir" mit 1058 t auf, der in Boulogue beheimatet ist.) Kleine Nachrichten. „Figaro" schreibt: Ministerpräsident Briand erschien gestern in den Wandelgüngen der Kammer und erklärte, die militärische Lage sei gut. Tie Pariser Zeitungen geben übereinstimmend an, der französische Gegenstoß habe an: 26. Februar begonnen. Die Deutschen hätten seitdem keinen Zoll breit mehr gewonnen. Ter stcmmisnu.e Krieg Tentschlandö und Leftcrrcich-Vugarns mit Nußland. Die gestrige Meldung des österreichisch - ungarische» Generalstabs lautete: Wien, 29. Februar. Nichts Neues. Kleine Nachrichten. Berlin, 29. Februar. Wie die „Germania" von zuständiger Seite erfährt, hat der katholische Feldpropst vr. Joeppcn eine Visitationsreise nach der O stfrout unternommen und eine Reihe von Konferenzen abgchalten, an denen sich etwa 150 Feldgeistliche beteiligten. Ter Feldpropst, der von Hinden burg zur Tafel geladen wurde, wurde überall mit Kundgebungen begrüßt und konnte sich von dem vortrefflichen Zustande der katholischen Feldseelsorgc überzeugen. Ter Krieg mit England. Der ueue englische Blockadcminister. Die Erueunuug Lord Robert Cecils zum Blockade- miuistcr, so schreibt L. Marcellin in der „Libertö" (Paris) vom 25. Februar, gibt uns die Gewißheit, daß England entschlossen ist, die wirtschaftliche Isolierung Deutschlands noch vollständiger zu machen. Lord Robert Cecil ist ein Mann der Tat,, den ener gische Maßnahmen nicht schrecken können. Er will nicht nur den Zweck, den Sieg — er will auch die Mittel! Niemand verkennt die diplomatischen Schwie rigkeiten, auf welche die Blockade stößt. Der neue Minister aber wird sie mit der wünschenswerten Festig keit überwinden! Die neuen Tauchboote. Lugano, 29. Februar. Das in Genua erscheinende Blatt „Marine Mercantile Jtaliana" veröffentlicht einen Londoner Brief über die angeblichen neuen deutschen Tauchboote, worin die früheren Angaben wiederholt werden, mit der angefügten Bemerkung, England habe längst eine Gegenerfindung (?) gemacht. Ebenso große Tauchboote arbeiteten bereits in der Ostsee zusammen mit den russischen V-Booten, und sie seien den Deutschen in ihrer Tätigkeit vorgcsührt worden. Die englischen Tauchboote hätten 5400 t Wasserverdrängung, eine Länge von 125 w, einen Aktionsradius von 20 000 Seemeilen und eine Schnelligkeit von 20 Knoten. Die Besatzung betrage 120 Mann einschließlich Offizieren. Die Boote können 300 Meilen ununterbrochen unter Wasser ver bleiben. Der Krieg mit Italien. Wien, 29. Februar. Gestern nachmittag war das italienische Geschützfeuer gegen Teile des Görzer Brücken kopfes und die Hochfläche von Doberdo wieder lebhafter. Der Krieg auf dem Balkan. Ein wichtiger Abschnitt der Kämpfe in Albanien ist mit der Eroberung von Durazzo abgeschlossen. Tic K. und K. Truppen haben ihren Vormarsch m diesem höchst schwierigen Gelände mit großer Zähigkeit und un aufhaltsamer Wucht angctreten. Kein Mensch ist heute mehr erstaunt, wenn die Italiener diese große Schlappe als eine „unvergängliche Heldentat" feiern. Seitdem der fluchtartige Rückzug der Engländer aus Galli- Poli als denkwürdiges und ruhmreiches Ereignis gefeiert wurde kaun mau jede Niederlage so oder ähnlich bezeichne». Tie Italiener gaben nun den Beweis, daß sie auch auf diesem Gebiete die gelehrigen Schüler der Engländer sind. Rach dieser ruhm reichen Tat, die in der Flucht aus Durazzo bestand, gedenken die Italiener nun nach der Mitteilung ihrer Presse, sich in Balona festzusepen und zu verteidigen, da schon früher des öfteren darauf hingewiesen wurde, daß Balona das Zentrum der italienischen Stellung in Albanien ist. Der Angriff der uns verbündeten Truppen wird sich nun gegen Balona zu richten haben. Tie österreichisch-ungarischen Truppen finden von Durazzo aus eine verhältnismäßig gute Straße, die über Kawaja in gerader Rich tung fast ununterbrochen nach Balona führt. Größere Hindernisse bietet das Gelände in Albanien überall besonders wenn der Vormarsch verhältnismäßig umfangreicher Truppenkörper in Betracht kommt. Mehrfach wird die Straße von Durazzo »ach Balona von Flußläufen und von Gebirgszügen geschnitten. Alle diese Umstande sind nicht sonderlich geeignet, den Vormarsch in den: wcgearmen Land zu erleichtern, aber die K. u. K. Truppen habe:: schon so oft bewiesen, daß für sie Schwierigkeiten auf Wegen nicht vorhanden sind, daß man auch den weiteren Ereignissen in Albanien vertrauensvoll entgegensetzen kann. Tas bisherige Zusammentreffen zwischen italienischen und österreichisch-ungarischen Soldaten hat gezeigt, in welch ungeheurem Maße die K. u. K. Truppen ihren bisherigen Verbündeten über legen sind, Auch an die bulgarischen Truppen reichen die italie- uijchcn ni cht in: Entferntesten heran. Zum Fall von Durazzo. Wien, 29. Februar. Aus dem Kriegspcessequartier wird genieldet: Armcekommandant Koeveß hat am 27. Fe bruar an den Armeeoberkommandanten Feldmarschall Erzherzog Friedrich nachfolgende telegraphische Meldung erstattet: „Nach glänzenden Angriffen am 23. und 24. Februar rückte heute bei Morgengrauen das Bataillon einer Gebirgsbrigade von Ost her in Durazzo ein, wo nun statt der italienischen Trikolore die Fahnen Oesterreich-Ungarns flattern. Ich schätze mich glücklich, Eurer Hoheit dieses bedeutungsvolle Ereignis melden zu können." Erzherzog Friedrich sandte hierauf an Generaloberst Koeveß nachstehendes Telegramm: Eurer Exzellenz danke ich herzlichst für die Meldung über den neuerlichen Erfolg der unter Ihrer be währten Führung stehenden Truppen, der zu dem bedeutungs vollen Ereignis der Vertreibung der Italiener und ihres Anhanges aus Nord- und Mittelalbanien führte. Ich gebe Ihnen den Aus druck meiner Freude über die heute erfolgte, die Leistung der Truppen krönende Einnahme Dnrazzos bekannt. Meine belobende Anerkennung für die an den Operationen in Albanien beteiligten Truppen ergeht gleichzeitig an das K. und K. Armee-Kommando. Kleine Nachrichten zur Kriegslage. Landskrona, 29. Februar. Der Kapitän des fchwe bi schen Dampfers „Tornborg", der im Mittelländischen Meere versenkt wurde, berichtet: Der Dampfer wurde von einem österreichisch-ungarischen Unterseeboot 40 englische Meilen von Marseille versenkt. Die Besatzung wurde von einem spani schen Dampfer gerettet und nach Livorno gebracht. ZeitnnMimmen. Im „Berliner Lokalanzeiger" schreibt Mühling unter der Überschrift „Wird Italien das Recht seiner Selbstständigkeit opfern?": Die interventionistischen Parteien Italiens sind im Begriff, den: Ministerium Salandra-Sonnino die letzte Waffe aus der Hand zu schlagen, mit der es die Selbstständigkeit seiner Entschlüsse gegen die Ansprüche seiner Verbündeten verteidigen kann. S:e verlangen den Krieg gegen Deutschland. Wenn ihre Forderung erfüllt wird, dann wird die Abhängigkeit Italiens von den Mächten zum demütigenden Vasallentum. Deutsches Reich. Kleine politische Nachrichten. Jauer, 29. Februar. Heute morgen ist auf Kohlhöhe bei Striegau das Mitglied des Herrenhauses Frhr. v. Richthofen- Damsdorf gestorben. Die deutsche Regierung hat der dänischen Regierung ihr aufrichtiges Bedauern darüber ausgesprochen, daß ein deutsches Flugzeug am 12. v. M. bei und über Kopen hagen dänisches Gebiet überflogen hat. Die deutschen militärischen Behörden haben in bestimmtester Form ihre frühere Weisung erneuert, daß ein Überfliegen neutralen Gebiets nicht stattfinden darf. In Belgrad wird in der nächsten Zeit wieder eine kon sularische Vertretung des Reiches eingerichtet werden. Die entsprechenden Verfügungen sind bereits ergangen. Sobald die der neuen Behörde zugeteilten Beamten in Belgrad ein getroffen sind und der Dienstbetrieb daselbst eröffnet ist, wird dies mitgeteilt werden. Bis dahin empfiehlt es sich, etwaige Anfragen an die Behörden zurückzuhalten. - — Der gestrigen Nummer des „Reichsanzeigers" liegt die 894. Ausgabe der Deutschen Verlustlisten bei. Sie enthält die 467. Verlustliste der preußischen Armee, die 252. Verlustliste der bayerischen Annes, die 257. Verlustliste der sächsischen Armee und die 67. Marine-Verlustliste. Ausland. Die Wassenstreckung Montenegro». Wien, 29. Februar. Prinz Mirko, der Sirdar Wukotic und die in Montenegro zurückgebliebenen Mi nister, der Justizminister Radokowic, der Minister des Innern Potowic und der Kriegsminister Wesomic haben auf die durch die „Agence Havas" unter dem 22. Fe bruar veröffentlichte Erklärung des montenegrinischen Ministerpräsidenten Miuskowic eine Gegenerklärung erlassen, in der sie die Erklärung des Ministerpräsidenten Miuskowic als durchweg unrichtig bezeichnen. In der Gegenerklärung heißt es: Nach längeren Beratungen bat die König!. Regierung im Einvernehmen mit dem König, die K. und K. Regierung mit einem Telegramm vom 31. Dezember um Frieden. Gleichzeitig wendete sich Se. Majestät der König mit eiuer telegraphischen Bitte an Se. K. und K. Apostolische Majestät um seine Vermitt lung. Am 2. Januar erhielten wir die identische Antwort, daß Friedensverhandlungen nach Ablieferung der Waffen und nach Auslieferung der serbischen Truppen, die sich noch auf unserem Gebiete befinden, in Angriff genommen würde. Die Bedingungen waren zweifellos schwere, ja sehr schwere; aber auch die Lage gestaltete sich immer schwieriger. Ein ernster Widerstand konnte nirgends geleistet werden. Schließlich wurde die erste Bedingung angenommen. Hinsichtlich der zweiten Bedingung wurde erklärt, daß sich keine serbischen Truppen auf unserem Territorium befänden. Minister präsident Miuskowic kehrte am Adciw des 5. Januar nach Skutari zurück, »vorauf am nächsten Tage, den» 6. Januar, die Rote abgcsandt wurde, in der betont wurde, daß die vorgeschrie- benc Art und Weise der Woffeuablieferung praktisch undurchführ bar und demütigend sei (von einer beabsichtigten Demütigung de, Montenegriner war keine Rede. Es handelte sich einfach um militärische Äiotwendigkeiten. Anm. des K. u. K. Telegraphen. Korresondenz-BureauS.) Denselben Tag reiste der König ohne Wissen der Regierung nach Skutari ab und von da über Medua nach Italien, aus welcher Ursache man die in Artikel 16 der Landesverfassung vor- geschriebenen Formalitäten nicht erfüllen konnte. Ein solcher Abgmig des Königs machte eine» niederschmetternden Eindruck auf Heer und Volk. Es entstand eine allgemeine Verwirrung und die Gefahr innerer Unordnungen, was uns drei Mmistcr be- wogen hat, unsere Regierungsfunktwnen auch weiterhin aus- zuüben und die begonnenen Verhandlungen, die mit Erfolg zu Ende geführt wurden, fortzusetzen, indem die -Waffen als Staats eigentum den: Lande verblieben und Heer und Volk ruhig nach Hause zurüükehren konnten. Ein derartiger Verlauf der Ereignisse dementiert am besten die offizielle Note des Ministerpräsidenten Miuskowic, weil dadurch konstatiert wird, daß die Einstellung der Feindseligkeiten und sodann auch der Frieden nicht mit verwerflichen Absichten nachgesucht worden ist, sondern einzig und allein mit Rücksicht auf die ernste Lage und zu dem Zwecke, um das Volk vor der Knechtschaft (gemeint ist wohl die gefürchtete Internierung der wehrfähigen männlichen Bevölkerung: Anmerkung des K. und K. Korps-Bureau) zu retten; ferner, daß die Regierung nicht zu- sammen mit der königlichen Familie das Land verlassen hat, mit Ausnahme des Ministerpräsidenten, der allein weder die Regierung präsentieren noch namens derselben Entscheidungen treffen kann, was hingegen den im Lande zurückgebliebenen drei Ministern möglich ist, ferner, daß König Nikolaus nicht zum Zwecke der Er mutigung der Truppen und zum Widerstand ein Mitglied seines Hauses und drei Regierungsmitglieder :m Lande zurückgelassen habe, daß diese drei Mitglieder der Regierung von der Abreise des Königs nichts gewußt haben und schließlich, daß König Nikolaus weder von Skutari noch von Medua oder von Italien aus dem Prinzen Mirko noch der Regierung oder General Wukotic irgendwelche Anordnungen erteilt hat, daß das Heer sich aus Skutari zurückziehen solle, daß den: Heere die Genannten folgen sollten und daß unter keinem Vorivand Friedecusunterhandlungen in Angriff genommen werden dürften. Die obige Erklärung hat die König!. Regierung vollkommen frei von jedwedem Einfluß auf der Grundlage von Dokumenten erlassen. Podgoritza, den 4. Februar 1916. Prinz Mirko. I. Wukotic. M. Radolowic. R. Popovic. R. Bjesovic. Wie das K. und K. Korr.-Bureau erfährt, hat das Fricdensansuchen, das König Nikolaus unter'dem 31. De zember (a. St.) an Kaiser Franz Joseph gerichtet hat, folgenden Wortlaut: Ew. Majestät! Nachdem Ihre Truppen heute meine Hauptstadt besetzt haben, befindet sich die montenegrinische Regierung in der Notwendigkeit sich an die K. und K. Regierung zu wenden, um sie unter Einstellung der Feindseligkeiten um Frieden zwischen den Staaten Ew. Kaiser!. Majestät und m inem Lande zu bitten. Da die Bedingungen eines glücklichen Siegers hart sein können, richte ich im voraus an Ew. Majestät die Bitte, sich für einen Frieden einzusctzen, der ehrenvoll und würdig des Prestiges eines Volkes ist, das in früheren Zeiten Ihr hohes Wohlwollen, Ihre Achtung und Ihre Sympathien genoss n hat. Ihr edles und ritterlich empfindendes Herz wird, hoffe ich, diesem Volke keine Demütigung antun, welche es nicht verdient, gez. Nikolaus. I» dem unter gleichen: Datum vou der montenegrinischen Regierung an die K. und K. Negierung gerichteten Friedeus- ersuchen heißt es: Die montenegrinische Regierung bittet die K. und K. Negierung, Frieden mit Montenegro zu schließen. Die Regierung von Montenegro bittet die K. und K. Regierung, die nötigen Befehle zum Einstellen der Feindseligkeiten geben zu lassen und diesbezüglich die Stunde zu bestimmen, damit die Königl. montenegrinische Regierung die gleichen Befehle ihren Truppen erteilen kann. Gez.: Der Ministerpräsident Miuskowic, der Minister des Innern R. Popowic, der Justizminister Nadulowic, der Kriegsministcr Vjesowic. Ten 31. Dezember 1915 (13. Ja nuar 1916). Am Tage darauf folgten die Antworttelegramme Kaiser Franz Josephs an König Nikolaus sowie der K. u. K. Regierung an die montenegrinische Regierung, die lauteten: Es gereicht mir zur Genugtuung, daß Ew. Majestät sich bereit erklären, den nun mehr zwecklos gewordenen Widerstand aufzugeben. Die Be dingungen der Einstellung der Feindseligkeitkn sind Ew. Majestät bereits im Wege meines Armee-Oberlommandos bekanntgegebc» worden. Auf den Vorschlag der montenegrinischen. Regierung wird derselben die Antwort meiner Regierung zugehen. Franz Joseph. — Da die König!, montenegrinische Regierung die Nutz losigkeit eines weiteren Widerstandes einsieht und diese ihre Be reitwilligkeit erklärt hat, den: Blutvergießen Einhalt zu tun, wird die K. u. K. Regierung, sobald die seitens der K. u. K. Wehr macht gestellten Bedingungen erfüllt und sohin die Feindselig keiten eingestellt sein werden, die von der König!, montenegri nischen Regierung erbetenen Delegierten unverzüglich entsenden, damit dieselben in Csttinje mit den Delegierten der Regierung Montenegros zusammentreffen. Burian. — Eine weitere Wiener Erklärung teilt mit, daß das Schreiben der genannten monte negrinischen Würdenträger an ihren in Frankreich weilenden König, das eine Bitte nm Ernennung von Friedensunterhändlern enthielt und durch Vermittlung der spanischen Negierung an seine Bestimmung gelangen sollte, infolge von Frankreich ausgehender Hindernisse dem König nicht ausgehändigt werden konnte. Italienische Kriegshetzer. Mailand, 29. Februar. „Corriere della Sera" schreibt zu dem gestrigen Miniiterrat: Wir glauben nicht fehlzugehen in der Annahme, daß der Ministerrat haupt sächlich beschlossen habe, in der ersten Sitzung der Kammer keine politischen Mitteilungen zu machen. Eine römische Meldung des genannten Blattes besagt, die offiziellen Vertreter der interventionistischen Partei hielten gestern eine Versammlung ab. Nach scharfer Kritik der bisherigen Regierungspolitrk wiesen die Redner auf die für Italien bestehende Notwendigkeit hin, den Krieg im engsten Anschluß an die anderen Vierverbandsmächte, also auch gegen Deutschland zu führen. Freispruch im Schweizer Spionageprozeh. Bern, 29. Februar. Im Prozeß gegen die beiden Obersten Egli und v. Wattenwyl machte in der Vor mittagssitzung der Gcneralstabschef Sprecher v. Bernegg folgende Angaben über die Bedeutung des Nachrichten dienste-: Egli und v. Wattenwyl haben selbständig gearbeitet. Ich habe mich in die Einzelheiten des Dienstes nie eingemischt. Die Schweiz ist bei ihrer neutralen Stellung auf einen guten Nach richtendienst angewiesen, da sie durch ihre Neutralität militärisch große Nachteile hat und auf strategische Defensive angewiesen und von dem abhängig ist, was der Nachbar unternimmt. - Sie mHte sich deshalb Nachrichten verschaffen auf Wegen, die wenig Mittel erforderten. Der Nachrichtendienst kann mit den Forderungen der Neutralität in Zwiespalt geraten. Um Nachrichten zu er halten, die großen Wett sür uns haben, konnten die mit dem Nachrichtendienst vertrauten Offiziere erwägen, ob sie dafür Mel dungen geben, die mit einer strengen Neutralität nicht vereinbar
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