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Sächsische Staatszeitung : 28.11.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-191611281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19161128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19161128
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1916
- Monat1916-11
- Tag1916-11-28
- Monat1916-11
- Jahr1916
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 28.11.1916
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Leite L -u Rr.27S — E Ach fische EttMtOtz-ttUttL^-Dienstag, 28. November 1911 Nichtamtlicher Teil. Lom Königlichen Hofe. Kr-4-en, 28. November. Se. Majestät der König wird Sich mit Sr. König!. Hoheit dem Prinzen Johann Georg morgen 10 Uhr 25 Min. vormittags zu den Beisetzungsfeierlichkeiten nach Wien begeben. Die Rückkehr nach Dresden erfolgt am Freitag 7 Uhr ^1 Min. früh. Mars regiert die Stunde! Von Staatssekretär a. D. Graf v. Posadowsky-Wehnor. Als der Krieg auSbrach, zunächst gegen zwei große europäische Militärmächte und gegen die größte Seemacht der Welt, waren wohl nur wenige in der Lage, sich ein Bild davon zu machen, welches Maß an Menschenkraft, welche Geldmittel, welche Masse an Stoff notwendig sein würden, um unsere Kriegsma chine in Gang zu erh ltcu, welche Wandlungen das ganze deutsche Wirtschaftsleben durchzumachen hätte infolge der Absperrung von der west lichen Hälfte der Erdkugel, und wie tief alle diese unver meidlichen Anstrengungen und Aufwendungen in den Rechtskreis und die privaten Verhältnisse jedes einzelnen eingreifen müßten. Viele harmlose Seelen schienen sogar zu glauben, wohl in Erinnerung an den Krieg von 1870, wo wir uns nur mit einem Gegner zu messen hatten, daß es sich mehr oder weniger um ein kurzes heroisches Zwischenspiel handle, welches nicht allzu tief ihren Lebens inhalt erschüttern würde und nach dessen Schli ß wir politisch, militärisch und wirtschaftlich neu gcstärlt in deu alten Gleise» fortsahren könnten. Erst allmählich ist die Erkenntnis von der entscheiden den Bedeutung dieses Krieges für das Dasein unseres ganzen Volkes und für das Leben eines jeden Deutschen tiefer in das Bewußtsein der Massen gednmgen. Die Anforderungen, die der Staat in unabwendbarer Not- wen igkeit au jeden ei zelncn Staatsbürger stellen muß, haben schließlich auch die Leichtherzigsten von dein bitteren Ernst der Lage überzeugen müssen. Je mehr dieser Riesenkampf zur Entscheidung drängt, desto gewalriger sind naturgemäß die Anstrengungen, die zu fordern sind, und desto mehr wachsen die Opfer, die jeder einzelne zu bringen hat. Zum Frieden kommen wir nicht durch die Versicherung, daß unsere Feinde eigentlich ^chou besiegt teieu. Gegner, die auch glauben oder behaupten, für ihr Reckt zu kämpfen, bewegt mau nicht durch Gründe, die Waffen niederzulegen, am allerwenigsten aber eine Welt von Feinden, die sich die Hand gereicht haben, um uns politisch und wirtschaftlich zu vernichten. Es sind auch zu viele unter ihnen, die allen Anlaß haben, den Frieden für sich zu Mchten. „Die Bestie brüllt nicht mehr, sie knurrt nur noch; sie hat aber noch die Pranke auf ihrem Opfer, und deshalb müssen alle Mittel in Beweaung gesetzt werden, um sie zu erschlagen." So schrieb kürzlich die einflußreiche „Times". Den Frieden, wie wir ihn ehrenhasterweise nur annehmen können, ohne unsere Vergangenheit zu verleugnen und unsere Zukunft zu opfern, erreichen wir nur, wenn wir den Gegner militärisch und wirtschaftlich hierzu zwingen. Das mögen sich alle llarmacben, die durch den Krieg in der behag lichen Gewohnheit ihres Daseins gestört, ungeduldig nach dem Zeiger der Zeit blicken. Sie mögen sich vorstellen, was geschehen würde, wenn es uns nicht gelänge, den Sieg zu erringen, welche Folgen hieraus für jeden einzelnen erwachsen müßten. Sie mögen nicht daran zweifeln, daß ein besiegtes Deutschland Gut und Blut jedes einzelnen gefährden, daß Prüfu gen über unser Vaterland kommen würden, wie sie an Elend und Greuel nur die trübsten Blätter unserer Geschickte aufweisen. Tie Starken und die Schwachen, die Hoffnungsreichen und die Besorgten, die Wohlhaben den und die Armen, sie fahren alle in einem Boot und müssen deshalb alle ihre letzte Kraft anstrengen, um sich durch den fürchterlichen Strudel hindurchzuarbeiten, wenn sie nicht untergehen wollen. Es gibt keinen anderen Weg zum Frieden und zur Erhaltung des Vaterlandes! Jeder einzelne hat die Pflicht, sich zu prüfen, was er nach seinen äußeren Verhältnissen, nach seiner wirtschaft lichen Kraft, nach seinen körperlichen und geistigen Fähig keiten leisten kann, um seine Heimat in dieser Stunde der Entscheidung zu stützen und zu schützen. Je länger der Kampf dauert, je erbitterter um die Entscheidung gekämpft wird, je mehr müssen Leben und Rechtskreis deS einzelnen zurücktrcten hinter der großen unsterblichen Persönlichkeit des ganzen Volkes. Alle Be griffe und Verhältnisse des Friedens wiegen federleicht gegenüber dieser einen unteilbaren, unvermeidlichen Auf gabe des Krieges. Tie Persönlichkeit des einzelnen ver liert in dem Maße an eigenem Recht und an eigener Be eutung, in dem die Gesamtheit tes Volkes zu immer höheren Leistungen aufg rufen werden n utz. Krieg ist ein harter Lehrmeister. Er prüft den Menschen auf Herz und Nieren. Er bringt große, opferfreudige, selbstlose Menschen ans Tageslicht, und er ruft die Schwachen auf, ihr ewiges eigenes Ich zu vergessen und sich dienst bar zu machen der großen Rot der Zeit. Eine mehr als zweilausendjährige Geschichte, die Arbeit von ungezählten Geschlechtern, alle Werte unieres Wirtschaftslebens und unseres Eigentums, die freie, unserem StammeSwefen entsprechende, würdige Entwick lung unseres Volkes, der ungesa mälerte Bestand unseres Vaterlandes, kurz alle-, waS dem Menschen wert ist und ihm da- Leben begehrenswert macht, steht auf dem Spielt Wer wäre da lau gen g, um einen Augenblick zu zögern in der Erfüllung dessen, was da- Land von ihm erwartet, das seine Vorfahren ihm schufen, in dem er geboren wurde und das er^mverfehrt, stark und glücklich seinen Kindern hinterlassen will? Mars regiert die Stundet Z«« Ableben beS Kaisers Franz Joseph. Wien, 27. November. Die Hauptstadt trägt Trauer- schmuck. Vor dem Eingänge zum äußeren Burghof sind schwarzumkleidete Obelisken aufgestellt, auf denen sich Kandelaber erheben, von deren offenen Brennern zur Stunde der Überführung Flammen emporlodern werden. Im äußeren Burghofe sind ebenso wie in der Maria hilferstraße, die Schönbrunn mit dem Burgring ver bindet, die Gaslaternen zu Kandelabern umgewandelt worden. Heute abend erfolgte die Überführung der Leiche Kaiser Franz Josephs von Schloß Schönbrunn in die Hofburg. Alle Fenster waren dicht besetzt, Tausende und Abertausende waren herbeigeströmt. Lautlose Stille herrschte überall, doppelt ergreifend im Dunkel der Nacht, das nur vom Schein der schwarzumflorten Laternen, der auflodernden Oriflammen und der Fackeln erhellt wurde. Der Überführung voran ging die Ein segnung der Leiche im Schlosse durch die Hofgeistlichkeit, die kurz vor 10 Uhr an den Sarg trat. Ihre Maje stäten, die Mitglieder der Allerhöchsten Familie und die im Zuge mitfahrenden Personen aus der nächsten Um gebung des verblichenen Monarchen folgten tief er schüttert der Zeremonie. Nach der Einsegnung wurde der Sarg unter Vortritt der Geistlichkeit im matten Scheine der ihn flankierenden von acht Edelknaben getragenen Wind lichter zum Leichenwagen getragen. Der Erste Obersthof- mcisterFürstMontenuovo, die Generaladjutanten Graf Paar und Frhr. v. Volfros, die Nächsten aus der unmittel baren Umgebung des Monarchen, waren mit den Flügel adjutanten auch die Nächsten im Geleite des toten Herrschers. Punkt 10 Uhr setzte sich der Trauerzug in Bewegung. Den Zug eröffneten zwei Hofreitknechte mit Laternen, gefolgt von einer Eskadron Kavallerie. Ihnen folgte ein zweilpänniger Hofwagen mit den Kammer dienern, ein Hofkommissär zu Pferde, sodann durch zwei laternentrageude Hofreitknechte getrennt, vier sechs spännige schwarze Hosstaatswagen, in denen die Flügel adjutanten, die beiden Generaladjutanten, die beiden fürstlichen Kämmerer des Kaisers und schließlich der Erste Obersthofmeister Fürst Montenuovo Platz genommen hatten. Nun folgte der schwarzdrapicrte, mit acht Rappen bespannte Leichenwagen, zur Rechten flankiert von acht österreichischen Trabantenleibgarden, zur Linken von acht ungarischen Trabantenleibgarden, ferner von acht Leibgardereitern zur Rechten und acht Lcibgardc- reiteru zur Linken. Außerdem begleiteten je sechs Leib- lakeien den Leichenwagen zu beiden Seiten, während sechs Arcieren- und sechs ungarische Leibgarden zu Pserde mit je einer Gardecharge an der Spitze, das unmittel bare Gefolge des Wagens bildeten. Daran schlossen sich zwei Hofwagen mit dem Kammerpersonal weiland Sr. Majestät. Eine Eskadron Kavallerie beschloß den Zug. Der Zug bewegte sich über die Ringstraße, den äußeren und inneren Burgplatz in den Schweizerhof. Gegen 11 Uhr traf der . Zug in der. Hofburg ein. Dort erwarteten ihn an der Botschasterfliege die Obersten Hof- chargen und Gardekapitäne, der Hofmarfchall in Ungarn und die Hofdienste sowie die Hofgeistüchkeit. Hofsaal kammerdiener und Hoflakaien trugen den Sarg nach er folgter Benediktion m die schwarz ausgeschlagene Hof burgkapelle. Die Sänger der Hofmusikkapelleu schritten, das Miserere singend, dem Sarge voran, der Obersthos- meister Fürst Montenuovo, die Obrrsten Hofchargen und Gardekapitäne, der Hofmarfchall in Ungam, die beiden Generaladjutanten, die Flügeladjutanten, die beiden fürstlichen Kämmerer und das Kommerpersonal folgten. Mit der Einsegnung der auf das Schaubett gehobenen Leiche hatte die Überführung ihren Abschluß gefunden. Die Tore der Kirche wurden geschlossen und werden morgen früh für den Einlaß des Publikums zur Besichti gung der Leiche wieder geöffnet. Budapest, 27. November. Die Sitzung des Ab geordnetenhauses gestaltete sich zu einer erhabenen Trauer feier für den entschlafenen Monarchen. Bei Beginn der Sitzung wurde ein königliches Handschreiben verlesen, mit dem das Abgeordnetenhaus verständigt wird, daß König Karl IV. in Ungam die Regierung übernommen habe und in dem er, bis er bei der ehestens vor- zunchmenden Krönung seine Absichten kundgegeben, ver sichert, er werde die Verfassung beobachten und das Wohl der Nation anstreben. Präsident Szasz widmete hierauf dem Könige Franz Joseph einen Nachruf, der vom Hause stehend angehört wurde. Dann beantragte er, es solle im Protokoll des Hauses das Andenken des Königs verewigt werden, und das Abgeordnetenhaus möge sich korporativ an der Leichenfeier beteiligen und am Sarge einen Kranz nieder legen. Für das Abgeordnetenhaus solle sechzigtägige Trauer angeordnet und schließlich König Karl und Königin Zita feierlich begrüßt werden. Sodann ergriff Ministerpräsident Graf TiSza das Wort. Er feierte das Andenken Sr. Majestät des Königs. Er bezeichnete als die große Tat seines Lebens, daß er den verhängnisvollen Irrtum, als wäre die verfassungs mäßige Freiheit und eigene Entwicklung Ungarns mit der Großmachtstellung unvereinbar, beseitigt und die un- garische Verfassung in ihrem ganzen Umfange heraestellt habe. Der Weltkrieg habe dem Lebenswerk deS Königs das Siegel aufge. rückt, indem das gekräftigte Ungarn die ganze Fülle seiner reichen Hilfsmittel den Interessen der Großmachtsstellung der Monarchie zur Verfügung ge stellt habe. Solange ein einziger Ungar lebe, werde die Verehrung und Dankbarkeit für Franz Joseph den Herzen nicht entschwinden. Hierauf sprachen die Vertreter der einzelnen Parteien. * Budapest, 27. November. In einer Sitzung des Magnatenhauses gaben Präsident Josika und Kardinal- FürstprimaS L ernoch den Gefühlen der Trauer und Verehrung des Magnatenhauses für da- Andenken de- veri orbenen König- feierlich Au-druck. Die Anträge des Abgeordnetenhauses wegen der Ehrung des Andenken- de- KönigS Franz Joseph wurden einstimmig angenommen. Der Krieg. Zur Lage. Lommeftimmen , Aber den vaterländischen HilfAdienft. Von Gefr. I. R. im Westen. Der Urlauberzug brachte uns der Heimat zu. Aus Blut und Kanonendonner heim ... Es erschien uns wie ein Traum. Wir Kameraden saßen eng beisammen und tauschten unsere Erlebnisse aus. Alle waren der Somme schlacht entronnen. Der eine, ein ungedienter Land sturmmann mit 37 Jahren, ein Doktor der Philosophie, war bei Päronne in einem Granatloch verschüttet und errettet worden, der andere erzählte von den Kampf- automobilen der Engländer, ein dritter von einem Häuf- lein Grenadieren, das einen dreifachen Ansturm mit einem einzigen Maschinengewehr abwehrte bis Reserve kam, der vierte sprach davon, wie er feiner Gruppe am letzten Abend von einem neuen Sieg m der Heimat er zählte, von der Organisation des vaterländischen Hilfs- dienstes. Ob solche Stimmen zur Heimat dringen? Ich wünschte es. Es gäbe all denen in der Heimat, die einen gewissen Arbeitszwang lästig empfinden, einen Rippenstoß: Gedenkt derer, die Tag und Nacht bei Kälte, Frost und Regen im Trommelfeuer liegen und ausharren! Schafft Munition Herbeil Organisiert euch daheim zur Arbeit! Fühlt die Aufforderung zur Arbeit als Pflicht und Ehre! Es war ein Preislied der Arbeit, das die Kameraden aus der Sommejchlacht sich erzählten, mit einer gewissen Genugtuung, daß die daheim nun auch ihr Bestes daran setzen sollten, um einen siegreichen Frieden herbei zuführen. Die Müdigkeit meines Nachbars, des Landsturm doktors, war gewichen. Seine Augen glänzte». Ich hielt mir aus fernen philosophischen Erwägungen folgende Gedankengänge fest, die sich mancher hinters Ohr schreiben könnte. „Es liegt die größte Umkehrung einer mehr hundertjährigen Ideenwelt vor. Die bürgerliche Zivil arbeitspflicht wird natürlich von all denen, die einen Sieg des Fortschrittes von dem einzelnen und seinem freien Willen erhoffen, von der Selbsthilfe, die aber doch nur auf eigenen Willen und Eigennutz hinausläuft, als Last gefühlt. Hier ein Kult des Individuums, dort die Zwangsarbeiteranstalt. Der deutsche Staat ist durch den Druck des Feindes in diese Zwangseinstellung getrieben worden, die uns das Heil bringen wird. Zwar wird der Individualismus in Reih und Glied gestellt, darf sich nicht mehr betätigen, wo es dem einzelnen gut dünkt, sondern nur da, wo das Ganze ihn braucht. Und doch gibt es Raum genug für einen freien, ungehemmten, schöpferischen Individualismus, der die enormen geistigen, wirtschaftlichen und kulturellen Werte des Lebens heben kann. Es handelt sich hier um die Verschiebung der Arbeitskräfte zugunsten gesteigerter Leistungen einer zweck- mäßigen, unentbehrlichen Kriegswirtschaft . . ." Ich sehe nach das ängstliche Gesicht meine- Gegen übers, eines Kameraden, der verstohlen ein Bild aus seiner Tasche zog, auf dem sein Weib mit seinen fünf Kindern waren. Sein Weib, seine Heldin, die sich in schwerer Zeit mit den fünf Kindern durchschlug und auS- hielt. Und nie kam ein Klagwort von ihr hin zur Somme. Es war ihr selbstverständlich, daß ihr Mann draußen unendlich Größeres leistete als sie daheim. Wie hätte sie ihn mit Sorgen behelligen können! Und ich höre noch die ängstliche Frage: „Meint Ihr, Kameraden, daß meine Frau vom Staate in die Munitionsfabrik be fohlen werden kann, von meinen Kindern weg?", und ich sehe sein Gesicht aufleuchten, als er unsere Meinung erfuhr, daß der Staat sicher Wege finden wird, Härten zu vermeiden. „Weißt Du, Kamerad, Deine Frau wird auf einen richtigen Platz gestellt, zu Deinen Kindern. Wenn sie die in der schweren Zeit erzieht und für sie sorgt, dann ist sie auf dem besten Platze, und der Staat wird keine zweckmäßigere Kriegsarbeit für sie haben . " Wir kamen nach Metz. Ein seltsames Bild bot sich uns. Schaffnerinnen in Uniform verlangten unsere Fahr scheine. Eine Zeitungsverkäuferin bot uns die neueste Zeitung an. Seltsamer Zufall! In jener Zeitung stand der Entwurf eines Gesetzes betreffend den vaterländischen Hilfsdienst. Wir lasen und tauschten unsere Gedanken aus. Wie eine Erlösung ging es über uns. Das waren keine Härten, wenn es auch manchem, der nicht an Arbeit gewöhnt ist, so erscheinen mag. Das Vaterland erfordert die Kraft des ganzen Volkes, wenn nicht die staatlichen und wirtschaftlichen Lebens- und Entwicklungsbedingungen des deutschen Volkes durch die unerhörte Zähigkeit de- Gegners vernichtet werden soll. Es ist richtig: Wer irgend arbeiten kann, hat in dieser Zeit kein Recht mehr, müßig zu sein. Und dann sollten die wenigen, die den Adel der Arbeit unter höheren Gesichtspunkten nicht ver spüren und sie als Last empfinden, nicht vergessen, waS ihre Söhne und Brüder draußen im Felde leisten. Sie müßten einmal nur 24 Stunden im Felde sein, im Trommelfeuer, in den Granatlöchern an der Somme, im Schlamme liegend, wo das glühende Eisen die Leiber zerfetzt und die hartherzige Erde sie verschüttet. Die Röte müßte denen ins Gesicht steigen, wenn sie ihre Arbeit daheim noch als Last sühlten. „Denkt an uns draußen, was wir tun, damit der Feind nicht in unser Vaterland dringt!" Tas möchten wir Sommekämpfer dem Häuf lein Mißmutiger entgegenhalten, und wir fühlen unS eins nut den Männern und Frauen daheim, die im Dienste der Kriegswirtschaft sich erproben. Ge-enkt ver Heimatlosen! Viele, viele Tausende von Bewohnern unserer süd westlichen Grenzmark sind durch die Kriegsfurie von Haus und Hof vertrieben, sie sind im Unterelsaß, in der Pfalz, in Hesse», Baden, Württemberg undPreußen untcrgebracht, viele schon seit zwei Jahren, die jetzt dem dritten Kriegs winter, losgelöst von der Heimat, entgegensetze». Wer würde nicht gern diesen bedauernswerte» Heimatlosen bei dem herannahenden Weihnachtsfeste eine Freude be reiten helfen, eine Freude, die von besonder- warmem Tankaefühle begleitet ist, wenn die Gabe au- Nltdentjch- land kommt? „Ne können sich nicht denken, waS wir hier im Elsaß dankbar sind für Hilfe, Teilnahme und
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