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Illustriertes Tageblatt : 25.07.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480541256-193907257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480541256-19390725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480541256-19390725
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungIllustriertes Tageblatt
- Jahr1939
- Monat1939-07
- Tag1939-07-25
- Monat1939-07
- Jahr1939
- Titel
- Illustriertes Tageblatt : 25.07.1939
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Aus alter und neuer Zeit Gönnsdorf einst nnd jetzt s s -s. IN. 4cm sächsischer Pionier -er Luftfahrt ch. el n >r. er n. n- in n. in Die ersten Versuche verliefen im Sunde. in lS el h. r. h- n. n. Alfred Flemming. n. r. derorts auch. Handwerker und Arbeiter. c-, Wir stellen uns auf die Höhe, wo einst die landes. Hermann Apitz. ie z, bastelte. In den 70er Jahrhunderts waren einem größeren Kreise St. Afras schalte, noch vor unsern Frage nach dem dem letzten Heile Volk - Brüder. Schuster Unschul- ger von damals keine waren, Kriegszeiten furchtbare Notzeiten. für die GönnSdorfer napoleonischen Kriege. aristokratischen Chorherren ten und walteten, sie, die Meißnern Barfüßern die Opfergedanken und nach ser Ordenszeit verschont, hielt sich das unsere Vorfahren — allzugern zu den schäften der Fischer und Bäcker, Ler und Schneider, zu den „Heiligen und über die Wanderer der Erde und ihr lärmen de» Gewühl herabfchauenb und wieder htnauf- schauenb zu den Wanderern de» Himmel», den Frietsche maligen nur im manchen Hau»". Ein ganzer Schwarm von Kammer, dienern, Sammerjungferu, Kutschern, Köchen, Feinbäckern, Heiducken und Lakaien bevölkert, wenn nicht übervölkert, den GutShof. Es ist erstaunlich, wie und wo auch noch Platz für Hausverwalter, Schirrmeister, Gärtner und nicht zuletzt für die „hohen Herrschaften" selbst zu finden war. Wohl, um all die hohen Un kosten decken zu können, verfiel die Dame aus den klugen Einfall, in GönnSdorf eine Braue- rei einzurichten und schwunghaft zu betreiben Möglich, daß die merkantile Einstellung ihres Landesherrn, August des Starken, für sie bei spielgebend war. Jedenfalls fand das Gönns- dorfer Bier guten Absatz, besonders in dem von der geschäftstüchtigen Gräfin eigens zu diesem Zweck dazu erworbenen Gasthof zum Weißen Hirsch. AlS Gemahlin eines einfluß- reichen ManneS, des KabtnettSministers deS el 'ff Erwähnenswert ist noch: die erste Gaststätte am Pappriher Weg brannte 1892 nieder. Ju größerer Ausgabe erstand sie an der beleb teren Straße Bühlau—Schönfeld. Bekannt ist Gönnsdorf als Wanderziel nach dem Prinz» Friedrich-August-Turm. Sieht man -och vou der beherrschenden Höhe (318 m) fruchtbare» Ackerland, liebliche Dörfer und die bewaldete« Gebirgszüge unserer engeren Heimat und der benachbarten Gaue unseres lieben Vater» l, n st w a. Jahren des vorigen seine Versuche schon bekanntgeworden. gestellt, der bestgehaßten Brüderschaft zu Leibe rückten, da erfolgte die Auflösung der klöster- lichen Gemeinschaft gar bald, noch 15891 Die völlige Armut bewies sich als wahr, denn seine Mitglieder sahen sich alSbald se nach Charak- ter-Beranlagung, entweder zu weltlicher Arbeit genötigt oder zur Annahme eines Obdaches feiten» ihre» Landesherrn In St. Afra. Gräfin person" Segen Volkes Und Manteuffel, einer einzelnen „Standes- Vorteile bringt, sondern sich -um der Gesamtheit, deS ganzen deutschen auswirkt. nun zum Abschluß noch einige Worte ß >e t- n c- >e st s n h i- u e u bolschewistischen Bestien waren schon immer Tragisch aber verliefen Müllersleute erst die Im Oktober 1813 zün- hat, nach einer Bemerkung des -a- Weißiger Pfarrers zu schließen, nicht Freien, sondern auch im Ehegemach Sturm bestehen müssen? denn „sie beten die Oesterreicher, damals als Gegner Napoleons und -er — wenn auch zwangsweise — noch verbündeten Sachsen die Mühle an Und nicht einmal aus strategischer Notwendig, keitl Es sei denn, baß man eine solche darin anerkennen will, baß die Oesterreicher durch das Feuer ,Hen Kameraden über der Elbe ein Zeichen gaben, daß sie noch dastünden". — Eine an gleicher Stelle errichtete „deutsche Bockmühle" versah noch annähernd ein Jahr» hundert lang ihren derzeit wichtigen Dienst Im Jahre 1896 ließ Carl Palisch auf der Windmühlenhöhe den sattsam bekannten AuS- sichtsturm mit Wirtshaus errichten. Schon seit Jahrzehnten liegt die Bewirtschaftung bei Familie Meier in guten Händen. Und nun zum Rittergut GönnSdorf. AuS sehr bescheidenen Anfängen heraus hat sich die- ser einstige Rittersitz entwickelt. 1455 war GönnSdorf nicht etwa zur Stellung eines „Be rittenen", sondern nur zweier Mann mit Arm brust und dreier Mann mit Spießen verpflich- tet. Auffällig und im Gegensatz zu andern Edelhöfen ist: der Besitz geht oft und kurz, frtstig in andere Hände über. Aufäuglich ist nur vou einem „Forwergk" und erst später s»o« 1»7ö—16SV) »«» eiuem .Adelige« H»ff" di« Ned«. Die beiden Luftschisfmodelle waren wohl gut konstruiert, aber sie erfüllten ihren Zweck nicht, bis endlich ein drittes Modell, das mit zwei Flügeln und einem sich drehenden Steuer aus gestattet war, dem Oberförster Baumgarten den ersehnten Erfolg brachte. Unweit der Schwarzen Teiche in Rabenstein hatte Baum- garten seine Luftschiffhalle, in die 1878 ein Ein. bruch verübt wurde. Schon damals gab es eine Art von Industriespionage: denn die Spitzbuben hatten eS auf die Pläne und Zeich nungen Baumgartens abgesehen, die dieser freilich nicht so leichtsinnig in der Halle auf bewahrt hatte. Einmal sind ihm im Jahre 1889 wertvolle Pläne abhanden gekommen, als er sich mit einem Luftschiff in Leipzig befand. Der fünfte Versuch zeigte erstmalig ein Luft schiff mit Lenkvorrichtung, es war geformt wie ein Ei und besaß eine Länge von 20 Metern. Ueber den Verlauf des ersten durchgeführten Fluges läßt sich eine Chemnitzer Zeitung vom L August 1879 wie folgt hören: „Grüna, Allgemein ist die Ansicht verbreitet, daß Graf Zeppelin der erste Erbauer des lenkbaren Luftschiffes gewesen sei. Diese Mutmaßung ist an sich irrig, denn schon vor dem Grafen Zeppelin haben sich bedeutende Köpfe mit dem Problem deS lenkbaren Luftschiffes beschäftigt. Einer dieser Kulturpioniere war der Ober förster Baumgarten in Grüna, unweit von Limbach. Schon in seinen jungen Jahren hat sich Baumgarten wiederholt mit Versuchen be schäftigt. ein Luftschiff -u schaffen, und daß er an seine Arbeit geglaubt hat, beweist sein Aus spruch: „Das ich jetzt im Kopfe habe, wird in 50—60 Jahren mal etwas sein, was die Welt bestaunen wird." Schon mit 33 Jahren — im Jahre 1869 — hatte er verschiedene kleine Luft schiffmodelle in seiner in Pleißa befindlichen Wohnung hängen, an denen er eifrig herum ¬ praktisch zu lösen suchten, gleichwohl aber sich nicht ganz so volksnah erwiesen als eben die Bettelorben. Obwohl von Dürftigkeit und Elend frei, auch frei seiner Verfassung nach, von Härte und Mühsal gerade zur Blüte die gehörig, besessen haben, verbürgt dagegen ist: Der Beichtvater be» Kurfürsten Johann Georg I., -er HoL von HoSnegg, war in der Mitte des 17. Jahrhundert- Herr auf Gönns dorf. Der hohe Geistliche hat hier in länd licher Stille gar manche seiner — gewiß — erbaulichen Predigten und seiner anerkannten theologischen Schriften verfaßt. Er hat übrt- gen- bei alledem das Weltliche durchaus nicht verschmäht: denn eS wir- berichtet, er habe ein groß vornehmes Haus geführt. Der eigentliche Glanzpunkt deS Herren- -ofeS fällt in die — allgemein festfreudige — Zeit von 1722—1753. Die neue Besitzerin, Reichsgräfin von Manteuffel, hält „groß Bor kurzem verlautete, daß einer behörd» lichen Anordnung zufolge Zwerggemeinden mit größeren Nachbarorten zu verschmelzen sind. Somit ist auch das Schicksal der Kleingemeinde GönnSdorf, die sich nachbarlich im Oste« an Len Riesen GroßLreSden anschmiegt, besiegelt Die Tage der Selbständigkeit sind gezählt. Die geschichtliche Entwicklung des Dörfleins findet ihren Abschluß. M. I. Nestler gibt 1896 — alS wohl einziger ernst zu nehmender Chronist von Gönnsdorf — 1377 als verbürgte Erst- erwähnung an. Auch hier utederholt sich die Erscheinung der häufigen Umwandlung deS Ortsnamens. Es tauchen auf Gadelsdorf, Go- dinßdorff, GodeS- und GoLeßdorff. .Die be kannte Oedersche Landkarte meldet 1590 „Gennßdorf". Schließlich blieb die Schreib weise GönnSdorf bis auf den heutigen Tag. In GönnSdorf wäre« eigentlich schon immer von Bedeutung nur das Rittergut mit seinem alten AdelSsitz und die Windmühle. Windmühle» waren auf nuferer Hochebene dermaleinst «och mehrere i» Betrieb. So gab eS bis 1804 sogar noch eine, und zwar eine holländische, in Weißer Hirsch, die ihren Standort unweit des damals auch bereits vor handenen Kurhauses gefunden hatte. Eine ebensolche grüßte von den Höhen bet Groß erkmannsdorf und ließ ihre Flügel erst vor ungefähr 30 Jahren Mr Ruhe kommen. Eben so stellte die malerisch schöne alte Bockmühle in Zaschendorf schon lange ihre segensreiche Arbeit ein. — Doch zurück nach GönnSdorf. Die einstige Windmühle — an -er Stelle -eS heutigen Prinz-Friedrich-Auguft-Turmes — spielte in ihren Beziehungen zum nahen Rit- tergut eine bedeutende Rolle. In einer so fruchtbaren, von alters her bäuerlich betreu ten Gegend, auf windiger Höhe bestand das Mühlenwerk sicher bereit- im Anfang der Be siedlung, wennschon erst im 30jährigen Kriege das Weißiger Kirchenbuch davon berichtet. Der erste namentlich aufgeführte Windmüller Hans Unter den Eigentümern seiw< genannt: Nickel stillen Wolken in ihrem groß«« Gang, mtt Earaß, dessen Familie — ausnahmsweise ein- ihren Augen an einem laternengekrönte« roten mal für länger, 6 Jahrzehnte — auf GönnS- Dache, daS zwar von rechts und links belagert darf sitzt. Besonder» beachtlich ist: Auch -er von Nachbarn, aber gleichwohl einsam empor- berühmte Schlösser- und vurgenbaumeister steigend, haften bleiben. „Seht", spricht dann Dehne Rothfelsen „soll" eine Zeitlang Gönn»- der eine ober andere, „die» mächtige Dach deS dorf, al» zu seinem Helfertberger Burg besitz Franziskanerklosters M St. Peter rurd Paul." er r. digen", wie man sie zu nennen beliebte. Denn die Barfüßigen verschafften den bangenden Seelen Ruhe, wirkten auf sie gewaltig durch Zusammenklang von Ueberzeugung und Le- benSkunst — freilich in weit mehr orientali schen als germanischen Formen. Sie boten dem Meißner Bürger nicht nur allein einen Altar, nein, die armen Brüder teilten mit ihm oder der Wittib ihren an sich schon engen Fried hof. Dieser Gottesacker ist aber inzwischen ganz und gar zum Weltacker geworden, näm lich zum Heinrich-Platz, wo die BerkehrSwogen heftig branden. Die Schläfer da drunten dürfte dies freilich nicht kümmern. Nicht nur die Chorherrn von St. Afra, sondern auch der Meißner Staütkirche Priester schauten voll Net-, Laß die „Minoriten" nicht nur die See- len in ihrer Kirche, sondern auch die Leiber auf ihrem Kirchhof wohl versorgten. Oft gab'S da Klagen vorm Gericht um ihr Begräbnis recht. Auch die Seelen der Touristen von heute vom eigentlichen Dorfe Gönnsdorf. Anfäng lich mögen nur ein paar wenige Häuser von Bediensteten des Herrenhoses bewohnt ge wesen sein. Dann kamen noch einige Siedler -azu. 1884 waren „schon" 11 und 1892 „sogar" .15 Häuser, einst mit einem reichliche« Schvck Einwohner, und dann stieg die Bewohnerzahl an das volle Hundert heran. Zurzeit zählt man 199 Köpfe. Fast drei Jahrzehnte amtierte der Gutsbesitzer Gustav Lehnert als Vorsteher der Gemeinde. Ihm folgte auf diesem Ehren posten sein Sohn, der nun als letzter Bürger meister von Gönnsdorf, genau wie der Vater, um das Wohl und Wehe der Gemeinde besorgt .ist. In Gönnsdorf wohnen neben zwei Bau ern und einem Wirtschaftsbesitzer — wie an- 1. August. Gestern machte Herr Oberförster Baumgarten von hier mtt seinem selbsterfun denen Flügelluftschiffe die ersten Versuche, welche wohlgelungen sind. DaS Luftschiff wurde präzi» nach jeder Richtung hin ge- trieben. Das Problem, ein lenkbares Luft schiff zu konstruieren, ist seiner Lösung durch die Erfindung des Herrn Baumgarten be deuten- näher gerückt." Es ist selbstverständlich, daß man diesen Flügen deS Oberförsters nicht nur in der engeren Heimat grobe Beachtung schenkte, son- dern, daß man auch von weither in das Sach senland kam, um den kühnen Flieger zu be- vbachten. Damit man ihm den Ruhm, das erste lenkbare Luftschiff erfunden zu haben, nicht nehmen konnte, hatte Baumgarten seine Er findung in Deutschland und anderen verschie denen Kulturstaaten patentieren lassen. Auch jede Neuerung an seinem Luftschiffe meldete er zum Patent an. Leider erging es unserem Baumgarten, wie eS später auch dem Grafen Zeppelin erging. Die öffentlichen Stellen, die ihn mtt geldlichen Mitteln hätten unterstützen können, hielten ihn für „verrückt", und so kam es, daß Baumgarten sein ganzes Vermögen in die Erfindung steckte, auch sein Freund, ein Gastwirt Keil, opferte ihm zuliebe große Sum men. Es würde zu weit führen, wollte man all jene Einzelheiten noch anführen, die zur Weiterentwicklung der deutschen Luftfahrt wesentlich beitrugen. Manche Fehlschläge hat Baumgarten neben seinen Erfolgen gehabt. Das Ende des Pioniers war traurig. Wahr scheinlich infolge einer progressiven Paralyse brachte man ihn in die Lande-Heilanstalt Col ditz, wo er am,23. Juni 1884 das Zeitliche segnete. Wenn heute unter den Luftfahrtpionieren Namen wie Graf Zeppelin, Parseval usw. ge nannt werde«, so sei auch nicht der sächsische Oberförster Baumgarten aus Grüna vergessen, jener Mann, der das erste lenkbare Luftschiff schuf und damit flog. cd ie r, Kurfürsten-KönigS, war eS ihr ein leichte», da» geschäftstören-e Hindernis „die städtische Dres dener Biermeile" (eine Sperre auswärtige» Biere») zu beseitigen. Sogar im kleine» Gönnsdorf wurde jetzt (erstmalig) eine Schank stätte genehmigt. Im Gute selbst sah man ost Gäste, allerdings nur „standesgemäße". Und die Fama wird recht haben: Der galante König war selbst des öftere« bei Park- nnd Schloßfestcn zngege«. Nun folgten ruhige Zeiten, bürgerliche Be sitzer widmeten sich der Bewirtschaftung -es Gutes, die Feste waren verrauscht, der Glanz war erloschen. Im Jahre 1869 verkaufte E. W. Scheppler das Anwesen an den König Albert. Das Gut wurde nunmehr als Vor werk zu Rittergut Helfenberg in Betrieb genommen. Langjährige, rührige Pächter waren die Herren von Lippe, deren Nachfolger waren und sind Lie Herren Hirsch. Da» schöne, schlichte, in bürgerlichem Rokokostil er» baute Herrenhaus stellten die drei letzte« Könige von Sachsen verdienten und ihnen besonders nahestehenden Offizieren al» Wohn stätte zur Verfügung. Der rühmlichst bekannte Reitergeneral Senfft von Pilsach weilte von 1887 bis 1908 im Schloß. Ihn löste der ehe» malige Stadtkommandant von Schmal- ab Und nach weiteren zwei Jahrzehnten bewohnte der Oberst von Egidy das Herrenhaus. Alle drei waren im Ort ob ihrer Hilfsbereitschaft und vornehmen Schlichtheit von allen hoch- geschätzt. Nach der Errichtung -e- Dritte« Reiches stellte das Haus Wettin — an seiner Spitze Prinz Christian — das Gönnsdorfer Herrenhaus für Parteizwecke Mr Verfügung. In diesem historischen Bau fand zuerst ein- mal eine Führerschule der F und jetzt eine > gleiche der Hitlerjugend eine würdige Unter kunft. Heute sind es nun hier nicht mehr, wie unter Ho« von Hoenegg jenseitig, sonder« diesseitig gerichtete Belange, die im Vorder gründe stehen. Heute wird hier eine Arbeit geleistet, die nicht mehr, wie M Zeiten der Und ein Belehrter fügt wohl hinzu: „Der beste Beweis, -aß Meißen schon im Mittelalter keine unbedeutende Stadt gewesen sein kann —denn in einer solchen hätte sich kein Minorttenmönch angesiedelt." So gönnt sich der junge Wander vogel im Hinblick auf Altes, längst Abgelaufe nes paar besinnliche Minuten. Und das ist gut so, wenn auch, wie in unserem Falle das ge sichtete Bauwerk zwar nicht infolge des nagen den Zahnes der Zeit, wohl aber infolge von gewaltigem Brande nicht mehr das echte alte ist. Wohl verstanden: Das Franziskanerkloster ist nicht mehr im Original zu schauen, hingegen ist die Franziskanerkirche noch „herrlich wie am ersten Tag". Sie wurde in grauer Vorzeit errichtet und merkwürdig genug — im tiefst gelegenen Winkel des Stadtbodens, so baß sic riesige Hochfluten des Mittelalters wiederholt völlig unter Wasser — bi- zur Höhe ihrer Al- täre! — gesetzt haben. Aber weder der Grimm der Wasser noch die Wut des Feuers, die, wie erwähnt, 1447 daS gesamte Kloster verschlang, haben dem männlich festen und klaren Bau völlig den GarauS gemacht — denn die Pfei ler wenigstens sind die gleichen noch. Und dies ist gerade in unseren Tagen erwiesen worden, wo der Umbau der FranziSkanerkirche zum Museum vollzogen wurde. Morsche, ausge brannte Schalen deS Sandstein» bewiesen, daß gleich dem Kloster die Kirche 1447 im stärksten Feuer stand und auSbrannte. Deshalb sage ich: „herrlich wie ^m ersten Tag". Wann aber der GründungStag dieser uralten Klosterkirche gewesen ist? Al» vor vier Jahrhunderten, nach dem Tobe de» letzten katholischen Albertiner», Georg» hatte einen losen Mund" lautet die Eintra gung im Kirchenbuch. Es folgen Christoff Rau tenstrauch, Barthel Scherz, unter anderen Matthäy Schröder, bis der Weißiger Wind- Müller F. A. Grafe die stattliche Reihe be schließt. Bei der Betrachtung deS Namensver zeichnisses ist auffällig: Die Vatersnamen sin- selbstverständlich die gleichen wie heutzutage, die Rufnamen waren und sind Modesache Aufschlußreich berichten die Kirchenbücher als Paten bei Windmüllers Besitzer oder Ange hörige des AdelshofeS. Daher liegt die Ver mutung nahe, daß -ie „Herren von GönnS dorf" auch zeitweilig daS Mühlwerk in Besitz hatten und die Müller nur Pächter waren Bon größerem Interesse als Lie Namen sind uns aber die Zeitgeschehnisse, die de« Mühlhügel «mbraudete». Der 30j8hrige Krieg mußte überstanden wer den. Im Siebenjährigen Krieg war in un mittelbarer Nähe und drohender Nachbarschaft das Feldlager Friedrichs des Großen aufge schlagen (1758), und zwar zwischen CunnerS- -orf und Nossendorf. Und wenn auch -ie Krie» Fra«;iskaneror-en und Reformation »m „Rleißmfchen" Limbach vor 4S0 Jahre« Im Jahre 1539 wurde die Lehre Luthers durch Herzog Heinrich in dem Meitzner Lande emgeführt. Das Geschlecht derer vvn Schönberg hatte daran einen wesentlichen Anteil, war doch Anton von Schönberg der Kanzler Heinrichs und Caspar von Schönberg einer der Visitatoren. Die Visitatoren wurden am 20. Juni bestellt, und am 21. Juni begannen sie ihr Werk, das in der Haupt sache darin bestand, katholische Mihbräuche abzu schaffen. Zugleich wurde eine genaue Inventar-Aufnahme über Kirche und Pfarre schriftlich festgehalten. Sie lautet: Getreide» und Eeldzinsen: 32 V» Scheffel Korn Neumah, 3^2 Scheffel Altmah. Paul Hencker gibt den Zehnten von allem Jahrwuchs an Getreide, ungefähr 4 oder 5 Schock. 1Vs Schock 29 Groschen hat der Pfarrer an den Zinsen, die der Kirche jährlich einkommen sollen, samt dem Schafzmse, Sechs Brote, ein jeder Bauer ein halbes. Den Kirchhof nutzt der Pfarrer. 20 Groschen Opfer auf vicr Quatember. — Haushaltung: Gute Behausung. 1 Baum- und Kraulgarten. IV2 Hufen Landes. 6 Fuder Heu. Holz ist wenig und iung. 12 Rindshaupt kann er halten. 24 Schafe. — Inventar:? Scheffel Korn Wintersaat. 12 Scheff.'I Hafer zur Sommev- saat. 8 Scheffel zum Brot. 4 Melkkühe. 1 Gesindebrft. 1 Blase im Ofen. 1 neuer Tisch. 1 Käse^ch. 1 OsengabZ. 1 Zinn kanne. 1 Kessel im Ofen. 1 Svmmbett. 1 Mistgabel. 3 Hühner. 1 Glocke, damit man den Schreiber ruft. 4 Schlagschlöss« an Kammertüren. — Klein 0 de: 2 Kelche. 1 Me smgmonstranz. 2 Atlasmetzgewänder. 2 Paccey. 6 Schock Barschaft. beeinflussen diese Seelengewinner noch Info» — - - wett als diese, von der Meißner „Freiheit" deS Bärtigen, Spalatin und JustuS JonaS als Reformatoren, von Heinrich dem Frommen
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