02 Deutsche allgemeine Zeitung : 27.02.1851
- Titel
- 02
- Erscheinungsdatum
- 1851-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-18510227023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-1851022702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-1851022702
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- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1851
- Monat1851-02
- Tag1851-02-27
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Donnerstag. «etyttA. Di« Z«tt>u>g scheint «»glich zwei mal uq» wird a?»gt^«bra in -vormitta«« kl Uhr, »«», « Uv; in »«»« «vn»« L Uh», «»rnüUag« 8 Uhr. Vrei» für dah Vlertegahr 2 Thlr.; jede ri«t«lne Nmn- mrr l Ngr. Zweite AuSM.' MendS 6 Uhr. 27. Februar 1851. —- Nr. 108. Deutschs Mgemnt Zeitmg. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Zu b«ti«hrn durch all« Poft- Lmter d«« In- und Auilante« sowie durch die Orprdittonrn in lvnrrsttoß« Nr. 8) und «»»««« l»rd «. Höck»««, R«st-»t, A» der Brücke, Nr. 8). Ans«kU-»»,eö8-r für den Naum einer Zeil» 8 Ngr. D-»tschl«»«d. Berlin, 26. Febr. Einer Nachricht, die aus Neuenburg hier eingetroffen ist, le^n man eine Bedeutung bei, die vielleicht nur aus der gegenwärtigen Stellung der preußischen Politik zu Neuenburg zu erklä ren ist. Die Militairdirection hat zu Anfang dieses Monats alle dienst pflichtigen Männer der verschiedenen Dienstclaffen, die zwischen den Jah ren 1806 und 1830 geboren sind, aufgefodert, sich über ihre Dienst- fähigkrit auSzuweiftn. Zur Prüfung der etwa eingehenden Reklamatio nen treten am 3. März an den Hauptorten der Distrikte Commissionen zusammen: in Neuenburg, Cernier, Lachaur-de-Fonds, Locle, MotierS und Boudry. Am 15. Febr. sollte die Gemeinde Lachaur-de-FondS über die Annahme ufld Einführung des neuen MunicipalgesetzeS abstimmen. Die Versammlung der stimmberechtigten Gemeindemitglie der fand statt. ES fanden sich 618 Votanten ein, von denen sich weit über zwei Drittel gegen daS neuernde Municipalsystem zu Gunsten der alten Eommunalverfaffung erklärten. Nur 170 stimmten für die neue Municlpalverfassung. M ist mehrfach von einem Briefe des Königs von Württem berg an den Fürsten Schwarzenberg die Rede gewesen, in welchem der König eine MiSbilligung der jetzigen österreichischen Politik aussprechen, namentlich aber auch anführen soll, daß er, der König, nach wie vor die Nvthwendigkett einer Volksvertretung beim Bunde anerkenne. Wir hören von glaubhafter Seite, daß die Mittheilungen aus dem fraglichen Briefe, was den letzten Pnntt betrifft, sicher unechte sind. Daß der König von Württemberg sehr miSgestimmt über die jetzige Wendung der öster reichischen deutschen Politik ist, hat allerdings seine Richtigkeit, aber es findet Dies gewiß weniger seinen Grund in dem ungestillten Verlangen nach einer deutschen Volksvertretung als darin, daß des Reiches Ban nerträger nach dem Auftreten und den Verabredungen in Bregenz bei der neuen Organisation des Bundes auch für sich Macht- und Einfluß- vergvößerungen hoffen zu dürfen glaubte, welche österreichischerseits jetzt nur für Baiern angestrebt werden, das sich allerdings im Besitze grö ßerer Sicherstellungen, als die bregenzer Verabredungen darbieten, be findet: (Corr.-B.) 8 München , 24. Febr. Gestern Morgen starb hier in seinem 88. Lebensjahre ein Veteran der bairischen Armee, der penstonirte General und Feldzeugmeister Heinrich H Graf von Reuß und Plauen. Der selbe hatte alle Feldzüge vom Beginn der französischen Revolution an im vaterländischen Heere mitgemacht und für seine dabei erwiesene Bra vour dje seltene Auszeichnung des militatrischen Mar-JosephordenS er halten, dessen alleiniger bairischer Commandeur er in letzter Zeit gewe sen. Außerdem war ihm auch daS Ritterkreuz des heil. Hubertus, das Comthurkreuz des bairischen Civilverdienstordens und der sächsische Or den der Räuteukrone zu Theil geworden. Seine irdischen Ueberreste wer den einer letztwilligen Verfügung zufolge ohne alle militairische Ehren bezeigung morgen nach Wettenstetn bei Ingolstadt gebracht und dort bei gesetzt. — Unser König Mar, welcher etwa eine Woche an der herr schenden Grippe erkrankt war, befindet sich bereits wieder außer Bette; wie ich höre, hat derselbe bei dieser Erkrankung den ersten Versuch mit der Homöopathie gemacht, der sicher nicht ohne Folgen bleiben wird. — In. den nächsten Tagen wird an sämmtliche bairische Beamte eine Auf- foderung ergehen zur Meldung für die Staatsauwa ltschaft, woraus man schließt, daß es unserm Justizministerium mit der längst ersehnten Trennung der Justiz und Administration endlich Ernst werden wird. Der Anfang soll nämlich damit gemacht werden, daß vorerst das Institut der Staatsanwaltschaft aus dem provisorischen Zustande, in welchem eS bisher sich befand, in den definitiven übergehen wird. Damit hören natürlich die StaatSanwalte auf, wie bisher einem Richtercollegium an zugehören und überhaupt Justizbeamte zu sein. Der Oberstaatsanwalt wird den Rang eines bisherigen OberappellationSgerichtödirectors mit 4000 Fl. Besoldung, der erste Staatsanwalt von einem AppellationS- gerichte den Rang eines AppellättonSgerichtSdirectörS mit 3000' Fl. und der erste Staatsanwalt an einem Kreisgerichte den Rang eines Appel- lationSrathS mit 1600 Fl. Besoldung erhalten. * Weimar, 25. Febr. In der Sitzung des Landtags vom 22. Febr. wurde die Wahl von sechs Mitgliedern zum StaatSgerichtShof vor genommen. Sie fiel auf die OberappellationsgerichtSräthe Guyet und Schüler in Jena, den AppellationSgerichtSpräsidenten v. Mandelöloh, die AppellationsgerichtSräthe v. Bamberg und Busch in Eisenach und den KreiSgerichtSdirector Schmidt. Die Ernennung der sechs übrigen Mit glieder hat noch nicht stattgesunden. — Im December v. I. hatte sich der Landtag bei der Berathung des dasVolksschulwesen betreffenden Regierung^entwurfS vornehmlich durch ein zu abstraktes Festhalten an dem Grundsatz der Trennung von Schule und Kirche mit der Regierung nicht einigen können. Bei der gestern wieder aufgenommenen Verhand lung über diesen Gesetzentwurf wurde der Bortrag der Regierung ich wesentlichen angenommen und daS Zustandekommen des Gesetzes von der Annahme deö vom Landtage gestellten Antrags auf Errichtung von drei VolkSschulinfpectionen in den verschiedenen BezirkSdirectionen des Landes nicht abhängig gemacht. Außerdem stellte der Landtag für die laufende Finanzperiode (1851—54) der Regierung zur Aufbesserung ge ring dotirter Schulstellen 18,000 Thlr. zur Verfügung. (Z Wien, 24. Febr. Man möchte fast darüber lachen, wenn man die durch die deutschen Zeitungen gehende Klage liest über die furchtbare Dürftigkeit aller Briefe und Correspondenzen auS Oesterrei ch. Freilich, DaS, was eigentlich zu sagen wäre, behält jeder etwas nüchterne Eor- respondent auS gerechter Vorsicht in der Feder» und Das was sich ohne Bedenken sagen läßt-, findet sich in jedem lithographirten Neuigkeits bericht ebenso schnell und ausführlich. Als der Barbier Sr. Maj. Mi das' l! die gewisse unliebsame Entdeckung machte, vertraute er sie in seinem Rededrange der Erde an, und das Schilfrohr übernahm das Jahr darauf die Veröffentlichung. Damals war offenbar Polizei und Aufsicht noch lückenhaft. Jetzt ist die Presse an die Stelle des Schilf rohrs getreten ; aber sie hat in Deutschland nachgerade gänzlich die Stimme verloren, und in Oesterreich vollends ist es ein ernstes Wagniß, laut zu denken. Nur noch die Regierungsblätter genießen dieses Privilegium; freilich ist daS Product danach. Die wenigen unabhängigen Blätter gehen mit geschlossenen Augen an allen wirklichen Vorgängen und Be gebnissen vorbei, und verwahren sich in ihren RaisonnementS ausdrück lich gegen jede Möglichkeit eines directen Bezuges auf die Wirklichkeit. Das ist die einzige Bedingung, unter welcher sie noch eristiren. So kommt eö, daß die eigentliche politische Tagesgeschichte nur unter der Hand im Publicum selbst gemacht wird, und die öffentliche Meinung, wie etwa in Rußland, in sich selbst hinein spricht. Die Wiener Zeitung enthielt neulich die Namen von drei MilitairappellätionSräthen, die mit einem male in den Ruhestand versetzt wurden, ein vierter wurde von seinem Gremialsitze zum Referenten über eine Gesetzreform versetzt. Keine Nachricht der Welt kann einfacher aussehen. Aber dahinter liegt der tiefe und stille Grund, daß sie bei zwei Fällen politischer Anklage er klärt hatten, eS liege kein Thatbestand vor. Auch der vierte der Ge nannten hatte Dies gethan, und auch ihm steht nun der Ruhestand be vor, sobald man seine Geschicklichkeit noch zu jener Gesetzreform benutzt haben wird. ES ist vielleicht nicht allgemein bekannt, daß in Oester reich der Militairrichter einen Diensteid auf unbedingten Gehorsam gegen die Aufträge seiner Vorgesetzten abzulegen hat. Diesen allerdings etwas besondern Sachverhalt angesehen, erklärt sich allerdings daS Weitere ganz konsequent. In Bezug auf den letzten Haar- und Kleiderkreuzzug ist allerdings die ganz richtige Notiz gegeben worden, daß die dabei vorgekommenen rettenden Thaten zu einem schweren Zerwürfn-iß zwischen der militairi- schen und politischen Regierung Wiens geführt, und daß Fürst Schwar zenberg selbst zuletzt zu vermitteln genöthigt war. Allein- der nähere Vorgang blieb zumeist zwischen den vier Wänden. Der Conflirt kam daher, daß Hr. v. Weiß plötzlich die Razziaö gegen Hosen und Haare ver anlaßt hatte, und Hr. v. Melden erst durch die Klagen der Betroffenen davon erfuhr. Er war außer sich, darüber und ließ seiner Laune in einer Weise, Lauf, die den hinter Hrn. v. Weiß stehenden Hm. v. Bach empfindlich berührte. Als Repressalie ließen nun diese Herren die Ver ordnungen wieder abdrucken, die er selbst in einer früher» Epoche des Belagerungsstandes gegen alle möglichen Haar- und Kleiderabnormitä ten erlassen. Der bei aller Barschheit doch wohlwollende alte Herr hatte DaS vergessen! Seine Widersacher hatten somit formell wenigstens die Oberhand, und eben daher kam jene Krise, die zuletzt mit dem Triumphe der Kleider- und Frisuredicte endigte. Der Wanderer, der einen Tag kecke Opposition gemacht, verstummte und die österreichische Korrespondenz bewies auö altem und neuem Recht, Offenbarung und Geschichte, daß die Mehrzahl guter Bürger ein volles Recht habe zu fodern, daß Niemand anders gekleidet gehe als eben die Mehrzahl. Trotz dieser wichtigen Verhandlungen läßt daS Sonnenange der Polizei nicht einen Augenblick nach iw seiner über Allein und Allen weilenden Aussicht, und kein noch so kleiner Schattenfleck der Gesinnung entgeht ihr. Erst vor kurzem wurde ein Literat wieder vorgeladen, unter dem Vorwande, sich über
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