Suche löschen...
01 Deutsche allgemeine Zeitung : 09.07.1851
- Titel
- 01
- Erscheinungsdatum
- 1851-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-18510709013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-1851070901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-1851070901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1851
- Monat1851-07
- Tag1851-07-09
- Monat1851-07
- Jahr1851
- Titel
- 01 Deutsche allgemeine Zeitung : 09.07.1851
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1428 Bewegung. Es war ein prächtiger Anblick, eine große Strecke drS Mains diese mit unzähligen Fahnen, Wimpeln, FestonS rc. geschmückten Schiffe langsam hinabfahren zu sehen, sämmtlich bis zur Uebeefüllung mit frohen jubelnden Menschen jeden Alters und Geschlechts bedeckt. Zwei besonders gezierte Schiffe hatten die Gesangvereine und ein Mustk- chor ausgenommen, die abwechselnd in ihren Leistungen die Fahrt erhei terten. An den Ufern des Mains und auf der Brücke hatte sich eine außerordentliche Menge Menschen versammelt, um der festlichen Abfahrt beizuwohnen. Die Zahl der im Walde Versammelten schien, da sich dieselben mehr in einem engern Bezirke gelagert hatten als bei unserm weltbe rühmten „WäldcheSfest" am dritten Pfingstfeiertage, mindestens ebenso groß als gewöhnlich bei diesem. Wenn Mancher daS Hervortreteu po litischer Elemente vermißt haben mochte, so ist nicht außer Acht zu las sen, daß besagtes Fest nicht dazu bestimmt war, eine derartige Richtung zu entfalten, sondern einzig und allein dazu, einen geselligen und heitern Vereinigungspunkt von Gleichgesinnten, ein wahres Volksfest, abzugeben. Die besonnene und in jeder Hinsicht gemäßigte Haltung der demokrati schen Partei bei dieser und ähnlichen Veranlassungen ist gewiß geeignet, ängstliche Befürchtungen zu beseitigen und gehässige Insinuationen und Verdächtigungen (mit denen bekanntlich die ministerielle Preußische Zei tung so freigebig war) zu entkräften. Das Fest, welches mit einer Tanz- brlustigung auf dem Sandhose schloß, erlitt auch nicht die geringste Stö rung der Ordnung und Ruhe. (Frkf. I.) — Die' OberpostamtS-Zeitung bringt folgenden auffallenden Ar tikel auö Bad Homburg vom 6. Zult: Ein deutlicher Beweis, daß die echte Aristokratie eine entschiedene Vorliebe für unsern Cur- ort hat, ist unstreitig die folgende Erscheinung; Kaum war am 3. Juli ein großes Fest zu Ehren des königlichen Prinzen Wilhelm von Preu ßen durch die anwesenden preußischen Curgäste begangen worden, als gleich den folgenden Tag ein ähnliches Fest zur Feier deS Geburtstags des Königs von Schweden »nd Norwegen durch die hier verweilenden Schweden, an deren Spitze der Provinzgouverneur Oekermann sich be fand, gegeben wurde. Hierauf folgt morgen, Montag den 7. Juli, zu Ehren des Kaisers Nikolaus I. ein großes Diner im Cursaal und Abends ein prächtiges Feuerwerk auf dem Tempel deS Weinbergs, un weit der Quellen. An der Spitze der hier sich befindenden Russen steht Fürst Lieven. Hamburg, 6. Juli. DaS Mitglied der ehemaligen provisorischen Regierung von Schleswig-Holstein, Hr. Theodor Olshausen, hat am 4. Juli von unserer Polizei den Befehl erhalten, innerhalb 24 Stunden Hamburg zu verlassen. Eine bei ihm vorher stattgehabte Haussuchung führte zu keinem Resultate. Mit den verschiedenen Haussuchungen an dern OrtS scheinen auch die in voriger Woche hier vorgefallenen Ver haftungen unter dem Arbeiterstande in naher Beziehung zu stehen. Unter den hier Verhafteten befindet sich auch der zweite Präses deS Arbeiter- bildungSvereinS, Namens Hacke. (Pr. Z.) — Aus sehr guter Quelle wird dem Hamburger Korrespondenten ver sichert, daß unter den verschiedenen Vorschlägen, die deutscherseits zum Zweck der Regulirung der deutsch-dänischen Frage oder der in ternationalen Verhältnisse Dänemarks und der Herzogthümer gemacht worden sind, namentlich derjenige von den deutschen Großmächten beson ders bevorwortet werde, der die Theilung des HerzogthumS Schleswig nach der Nationalität zum Ausgangspunkt nehme. Diesem Project zu folge soll die Kirchen- und Schulsprache, wie sie sich bis zum Jahre 1848 firirt hatte, darüber entscheiden, welcher Theil deS HerzogthumS zum Norden und welcher zum Süden geschlagen werden solle. — Nach zuverlässigen Mittheilungen sind alle seit einiger Zeit ge machten Versuche einer Regelung der dänischen Erbfolgeangelegen heit durch einen sogenannten Familienpact zwischen den drei Zweigen Augustenburg, Glücksburg und Oldenburg bisher ohne jedwedes Resul tat geblieben, indem der Herzog von Augustenburg allen den darauf be züglichen Verhandlungen völlig unzugänglich geblieben, ja denselben zum Theil geradezu aus dem Wege gegangen ist. Die ganze Angelegenheit ruht vielmehr augenblicklich, wahrscheinlich bis die Entscheidung von außen gebracht werden wird. (Nat.-Z.) — Die oberste Civilbehörde in Kiel hat, wie den Hamburger Nach richten von dort geschrieben wird, beschlossen, sowol daS Jagdregal wie daS Jagdrecht auf fremdem Grund und Boden im vollen frühem Umfang wiederherstellen, was im Herzogthum Schleswig bekanntlich nicht geschehen ist. — DaS Geschick mancher vertriebenen Schleswiger, die in die Heimat zurückgekehrt find, hat sich noch unfreundlicher gestaltet als sie erwartet hatten. So ist, um nur eines Falles zu gedenken, ein schleswiger Bürger, nachdem ihm von Hm. v. Tillisch die Erlaubniß geworden, vor etwa drei Wochen nach Schleswig zurückgekehrt, dort aber sofort zur gefänglichen Haft gebracht, weil er angeblich an den Schritten sich betheiligt hat, die geschehen, um den von der Landesverwaltung der Stadt Schleswig octroyirten Postmeister Bandtholz zu veranlassen, die Stelle wieder auf zugeben. — Der Lloyd vertritt mit allem Eifer die Idee deS Gesammtein- trittS Oesterreichs in den Deutschen Bund und sagt: „Oesterreich will fest und beharrlich diesen Eintritt, will ihn, um daS längst vorhan dene faktische Zusammengehören mit Deutschland auch durch das for melle Recht zu sanctioniren, will sein unabhängiges Recht deS Kriegs und deS Frieden- auf den Altar des gemeinsamen großen Vaterlandes niederlegen, um dadurch dessen Frieden und den Weltfrieden besser zu verbürgen." — Wie man hört, sind die biSjetzt schwebenden Verhandlungen in Betreff eines Handelsvertrags zwischen Oesterreich und der Türkei dem Abschlusse nahe. Der definitiven Feststellung ^der für Oesterreich- Handel sehr vorthellhaft situirten Vertragspunkte wird aber noch eine gemeinschaftliche Regelung deS Zollverhältniffeö mit den Donaufürsten thümern vorangehen. — In Görz ist der ehemalige Redacteur deS verbotenen Giornale di Gorizia, vr. K. Favetti, vom Gemeinderath zum Secretair gewählt worden. «talie». Turin, 4. Juli. DieDeputirtenkammer hat gestern daS gesammte Budget mit allen vom Senate gemachten Modifikationen angenommen, wodurch die zwischen beiden Kammern entstandene Kollision, deren Fol gen man mehrfach befürchtete, als geschlichtet anzusehen ist. — Die An leihe ist bis zum Curse von 85 in London abgeschlossen worden. Rom, 29. Juni. DaS zwischen dem Papst und General Ge in eau bisher bestandene gute persönliche Vernehmen scheint einen Stoß bekommen zu haben. Seit einigen Tagen war in der Stadt daS Ge rücht verbreitet, der Papst werde unmittelbar nach dem Peter-PaulS- feste eine Villeggiaturreise nach Castelgandolfo aiitreten und sich dort zwei Wochen aufhalten. Der französische Commandtrende, den man weder in officiöser noch officieller Weise davon unterrichtet hatte, fand sich gestern beim Papste mit der Bitte um Auskunft ein. Als dieser ihm mittheilte, er werde nur von einigen seiner Guardie Nobili begleitet nach seinem Schlosse am See abreisen, da erklärte General Gemeau, die ganze Verantwortlichkeit für die Sicherheit der Person deS Papste- sei auf seine Schultern gelegt; er müsse ihm eine Sauvegarde mitgebrn. Der Papst antwortete, er möge das halten, wie er wolle. Noch heute brach demnach ein Bataillon Franzosen nach dem Gebirge auf, da» Städtchen Castelgandolfo z» besetzen, und übermorgen wird eine Ab« theilung französischer Dragoner mit dem Papste zugleich dort eintreffen. (Köln. Z.) Pari«, 6. Juli. Die Presse enthält heute unter der Aufschrift „k.s Ports ouvorts" einen Plan, die Schwierigkeiten der gegenwärtigen Lage zu heben. Gi- rardin will die Einbringung eines Antrags, dessen erster Artikel alle Ge setze gegen Preßfreiheit und Vereinsrecht, das neue Wahlgesetz, die Ver- bannungS- und TranSportationSdecrete abschafft. Der zweite Artikel hebt alle politischen und Preßproceffe nebst den bereits verhängten Strafen auf. Ler dritte Artikel macht daS Volk zum Schiedsrichter über die Ver« fassungSreviston und zwar in folgender Weise. Alle Wähler Frankreich- und Algiers versammeln sich am vierten Sonntage nach Verkündigung dieses zum Gesetz erhobenen Antrags; sie entscheiden mit Stimmzetteln über Ja oder Nein der Revision. Im zweiten Falle bleibt die Verfas sung unverändert; im ersten Falle treten die Wähler am zweiten Sonn tage nach Verkündigung deS Resultats der RevisionSabstimmung zusam men, um eine National-RevistonScommtssion zu wählen. Jeder Stimm zettel hat nur Einen Namen zu enthalten. Alle Candidaten, welche 100,000 Stimmen haben, sind Mitglieder der Commission mit so viel Stimmen, als sie die Normalzahl bei der Wahl erhalten haben. Die Commission hat sich einzig mit der Revision zu beschäftigen und binnen zehn Tagen ihre Arbeit zu beenden. Die neue Verfassung wird unmit telbar dem Volke unterlegt, welches sie mit Ja oder Nein ratificirt oder verwirft. Eine zeitweilige Bestimmung verfügt, daß die Revisionskom mission sich zu Paris unter Vorsitz deS die meisten Stimmen zählenden Mitglieds versammelt. Die Vollmachten der Erecutiv- und Legislativ gewalt gehen dann in die Hände des Präsidenten der Revisionskommis sion und dieser selbst über. Der Präsident derselben führt die Exekutiv gewalt bis zur Entscheidung des Volks oder Ernennung einer nenen Commission. Girardin bemerkt dazu, dieser Antrag sei entfernt von allem Parteigeist, der VolkSsouveratnetät entsprechend, eine Lösung deS Art. 111 der Verfassung, ein Ersatz der Gewalt durch daS Recht, ein Zeitgewinn. Er hebe daS zerstückelte Votum nach Departements auf und fetze an dessen Stelle eine einzige Wahlurne in ganz Frankreich. Die Zählung der Stimmen gäbe den Parteien das Maß ihrer Kraft. Niemand werde dann den Namen Frankreich miSbrauchen können. Was kann man Bes seres thun, wenn eS sich um Wahrheit und nicht um Kampf handelt, fragt er alle bonapartistischen, legitimistischen, orleanistischen Journale, die immer die Worte. Frankreich, das Volk, den Volkswillen, die Na tion, die Nationalsouverainetät im Munde führen. — Der Constitutionnel gibt heute bereits zu, daß „vielleicht 40,000 Unterschriften der Revisionspetitionen erpreßt seien", freut sich aber doch, daß trotzdem immer noch eine hübsche Anzahl übrig bleibe. — Die AssembUe nationale, durch Guizot mit der Fürstin Lieven in Verbindung, erzählt heute, eS habe Neffelrode infolge der Reise deS rus sischen Kaisers nach Olmütz eine Note an die Regierungen von Rom, Neapel und Florenz gerichtet, worin denselben angezeigt wird, es seien Oesterreich, Preußen und Rußland dahin überekngekvmmtn, so fort jeder der genannten italienischen Regierungen erfodtrlichenfalls die nöthigen Streitkräfte gegen revolutionaire Bewegungen zur Verfügung zu stellen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder