Deutsche allgemeine Zeitung : 28.09.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185409281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18540928
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18540928
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1854
- Monat1854-09
- Tag1854-09-28
- Monat1854-09
- Jahr1854
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- Deutsche allgemeine Zeitung : 28.09.1854
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19L« Dir Karlsruher Zeitung schreibt unterm 25. Sept, officiö-: „Der Württembergische StaatSanzeiger und nach ihm andere Blätter enthalten «inen Artikel in der badischen Kirchenfrage aus Karlsruhe vom 21. Sept., der wesentlich einer Berichtigung bedarf. RcgicrungSassessor Turban ist noch nicht von Rom zurückgekchrt, wol aber ist unlängst eine Antwort des Car- dinal-StaatSsecretärS Antonelli auf die Erklärung der großhcrzoglichen Re gierung rücksichtlich der Vorschläge Roms über die provisorische Ordnung jener Frage tingetroffen, die vollkommen befriedigt haben soll. Was ferner dir beregte Excommunication betrifft, so dürfen wir erwarten, daß auch diese Frage in befriedigender Weise und nicht in dem Geiste, welcher jenen Artikel dietirt hat, sondern in dem des Frieden- und der Mäßigung werde gelöst werden, von welchem der Heilige Stuhl, wie wir überzeugt sind, ebenso beseelt ist wie die großherzogliche Regierung." Thüringische Staaten. "Altenburg, 25. Sept. Seit dem gestrigen Tage sind die deutschen Philologen, Schulmänner und Orientalisten zu ihrer jährlichen Wanderversammlung ziemlich zahlreich hier vereinigt. Die Sitzungen, zu denen auch Nichtmitgliedern gegen Kar ten der Zutritt gestattet ist, finden rege Theilnahme. Die hiesigen Be wohner bemühen sich, durch mancherlei geistige Genüsse und Vergnügungen den fremden Gästen den Aufenthalt in hiesiger Stadt möglichst angenehm zu machen. — Unser Landesfürst ist von Eisenberg, wo die herzogliche Familie noch weilt, hierher zurückgekchrt, um den Hcrbstmanövern unser- Militärs beizuwohnen. — Von der Einberufung der Landschaft verlautet noch immer nichts, obschon der Monat Oktober, in welchem nach dem von der Staatsregicrung genehmigten Anträge der Landschaft die Einberufung zur Etatberathung erfolgen soll, vor der Thür steht. Freie Städte. Frankfurt a. M., 26. Sept. Die gestrige Nach- Mittagssitzung des evangelischen Kirchentags ward um 1 Uhr mit Ge sang wiederaufgenommen. Landrath v. Kröcher aus Gardelegen erstattet namens der Specialconferenz über die Sonntag-Heiligung Bericht. Die in dieser Richtung gestellten Anträge werden von dem Vorsitzenden als nicht zur Abstimmung geeignet, indem sie nur aus der Specialconferenz hervorgcgangen, betrachtet und deshalb auf Beschluß des evangelischen Kir- chentags dem Centralausschuß für Innere Mission übergeben. Hierauf wird zum zweiten Gegenstand der heutigen Tagesordnung übergegangen, betref fend „die kirchliche Armenpflege", cingeleitet durch Superintendent Lengerich aus Demmin in Pommern. Referent leitet die Verarmung in unsern Tagen nicht nur von den Revolutionen der letzten 70 Jahre her, sondern hauptsächlich von dem Abfall von Gottes Wort, und dieses könne nur durch die Innere Mission wiederhergestcllt werden. Die Innere Mis sion müsse die Stelle Johannes des Täufers übernehmen. Die Kirche be säße kein Gold und Silber, denn daS sei ihr seit Jahrhunderten geraubt worden; sie müsse sich daher an die Liebe der Gemeindeglieder wenden. Nur in dieser Beziehung wäre dann die Kirche im Stande, die Armen pflege auszuüben. Die lebendige christliche Gemeinde sei nichts weiter als ein kirchlicher Armcnverein. Die kirchliche Armenpflege sei verschieden von der Communalarmcnpflege; dort walte die Liebe, hier daS Gesetz. Ohne die kirchliche Armenpflege blieben ihr der Einfluß auf den HülfSbedürftigcn versagt. Der Referent kommt nach längerer Ausführung seines Vortrags zu dem Schluß, daß die staatliche und Communalarmcnpflege nicht plötzlich in die kirch liche aufgchen solle, sondern daß erstere nach und nach zu beschränken sein würde. Der Staat sei in den Besitz der alten Armenfonds gekommen, und diese könnten füglich nicht sofort der Kirche zurückgcgcben werden; dafür müsse das christliche Leben in der Gemeinde mehr angeregt werden, damit die Collecten ein reichlicheres Resultat ergäben. In die darauf beginnende Discussion traten ein: Pfarrer Zeller aus Döffingen bei Stuttgart, Syno dalpräses Wiesmann aus Bonn, Vorsteher des Rettungs- und Bruder- Hause«, Quistorp auS Züllchow, vr. Wichern aus Horn bei Hamburg, und sprachen sich sämmtlich dahin aus, daß die Armenpflege ein Werk der In nern Mission werden möge. Ebenso Pastor Dürselen, Präses des Comite des rheinisch-westfälischen JünglingSbundes. Es ward sodann ein Antrag auf Schluß der Debatte gestellt, der auf Befragen des Vorsitzenden von der Versammlung angenommen wurde. Nach ertheiltem Schlußwort des Re ferenten erklärte der Präsident, daß die von dem Referenten gestellten An träge wol dem Centralausschuß zu überreichen seien, und daß die Versamm lung sich die von diesem Ausschuß ausgehenden Beschlüsse ancignen möge. Advocatanwalt TheSmar aus Köln erhielt in Bezug auf die ^Fragestellung das Wort und glaubte, daß die sämmtlichen Anträge abzulehnen seien. Der Referent vertheidigte hierauf seine Anträge, und Gymnasialdirector Mün- scher auS Marburg ergriff in Beziehung auf die Fragestellung nochmals das Wort. Es ward sodann zur Abstimmung geschritten und die zwei letzter« Punkte der von dem Referenten gestellten Anträge angenommen; ebenso rin vermittelnder Antrag des Präsidenten, welcher lautet: „Die Ar menpflege der bürgerlichen Gewalten, die der Kirchenämter und die der freien Vereine sind jede in ihrem Maße berechtigt." Die Sitzung ward hierauf geschlossen. Gestern früh 7 Uhr fanden drei verschicdeneSpecialconferenzen des Kirchentags statt, in welchen über daS Verhältniß der Association zur In nern Mission, über die Innere Mission auf der Universität und über Ge° fängnißwesen verhandelt wurde. Ueber den letzter« Gegenstand hatte das Referat Oberconsistorialrath v. Mühler in Berlin geliefert. Da derselbe je doch durch Kranksein verhindert wurde, nach Frankfurt zu kommen, so über nahm Di-. merci. G- Varrentrapp von hier das Präsidium und die Erstat- tung des Berichts. Dieser beantwortet hauptsächlich und ausführlich fol gende Fragen: 1) Was ist vom Standpunkte der Kirche aus zu thun noch- ! wendig, um die gefallenen Brüder wieder zu einem wahren christlichen Leben zurückzuführen? 2) wo und wie? und 3) durch wen? Während einer beinahe zweistündigen DiScusfion machten mehre der anwesenden Seelsorger solcher Strafanstalten, wie z. B. der zu Bruchsal, Tübingen, Danzig, El- berseld, Halle rc., sowie Hr. Pfü-ling, Director des Zellengefängnisscs zu Bruchsal, sehr interessante Mittheilungen über ihre langjährigen Erfahrun gen. Nachdem auch mehre Redner ihre Ansichten über Einzelhaft und Mehrhaft ausgesprochen halten, wurden von der Versammlung folgende vier Punkte angenommen: 1) der Kirchentag erkennt, daß die Verbrecher nur durch die christliche Fürsorge zu einer wahren Besserung gelangen können; 2) er hält die Trennung der Gefangenen (Einzelhaft) für die beste äußere Einrichtung, um durch daS Wort GotteS am ersprießlichsten auf dieselben zu wirken und sie vor beb Verpestung der Einflüsse der Sünde der neuen verstockten Ankömmlinge zu bewahren; 3) er verlangt, daß nur erprobte wahrhaft christliche Männer als Gefangenwärter angestellt werden; und 4) daß man Schutzvereine und Asyle ins Leben rufe, wo die Verbrecher nach erstandener Haft noch eine zeitlang untergebrachl und von den äußern schlechten Eindrücken ferngehalte« werden. In der heutigen Morgensihung stand der Antrag des Prälaten Kapff aus Stuttgart wegen Aufhebung des HazardspielS auf der Tagesordnung. Der Redner hatte seinen Vortag in folgende Abtheilunge« cingcthcilt: 1) Die Atmosphäre deS HazardspielS; 2) Recht und Pflicht der Innern Mission, gegen daS Hazardspiel zu protestircn; 3) Bekämpfung deS HazardspielS durch die Bundesversammlung; 4) Bekämpfung der Hazardspicle durch die deutsche Nationalversammlung; 5) das Wiederaufleben der Spielbanken in einigen deutschen Ländern; 6) Verbot der Spielbanken in einigen deutschen Staa ten; 7) Gestattung der Lottoanstaltcn und Bekämpfung derselben in der Kammer von Baiern; 8) Schilderung der Spielbanken und ihres geist- tödtenden Gewerbes; 9) das Geisttödtende und Zeitverderbende des Lotto; 10) Verderblichkeit des Spiels durch große Geldverluste; 11) höchste Un- Wahrscheinlichkeit eines Gewinns durch das Spiel; 12) Beförderung schauer- lichen Aberglaubens durch das Spiel; 13) großes Unglück und großes Sit tenverderbniß durch die Spielbanken; 14) großes Unglück und Sittenverdcr- ben durch das Lottospiel; 15) Widerlegung und Entschuldigung deS Spiels. Referent kommt nun zu folgendem Anträge: „Die verehrte Versammlung wolle den Ausschuß ersuchen, eine motivirte Bitte an sä'mmtliche deutsche Regierungen zu erlassen, diese möchten in möglichster Bälde sich dahin ver einigen, daß die für das geistige und materielle Wohl des deutschen Volks höchst verderblichen Hazardspiele, Spielbanken, Lottos und Classenlotterien im ganzen deutschen Bundesgebiete aufgehoben werden, und daß die Theil nahme an den Hazardspiele« den Angehörigen aller deutschen Bundesstaaten möge verboten werden." Der Vorsitzende brachte diesen Antrag zur Ab stimmung, der einstimmig angenommen wurde. Nach einigen Verkündigun gen und einem Gesang wurde die Sitzung vertagt. (Frkf. I.) o Frankfurt, 25. Sept. Der 18. Sept, ist auch in diesem Jahre nicht ohne jene seit 1849 fast jährlich wiederholte Demonstration von demo kratischer Seite vorübergcgangen, zur Erinnerung an die September ereignisse eine rothe Fahne aufzupflanzen. Während dieses ErinncrungS- zeichen an jene Tage im vorigen Jahre auf der Pfingstweide aufgesteckt war, entdeckte man dasselbe jetzt im Walde in der Nähe des Forsthauses, von wo es jedoch bald von der Polizei entfernt wurde. — Das Unglück der Schlesier hat hier leider bis heute wenig Theilnahme gefunden. Das Musikcorps des frankfurter Linienbataillons ist das erste, welches seine Ge fühlt für jene leidende Bevölkerung dadurch bethätigt, daß es für den 30. Sept, zum Besten derselben ein Conccrt ankündigt. Oesterreich. Unter der Aufschrift „Oesterreichs Kriegszustand ohne Kriegserklärung" sagt der Lloyd: „Die Bcrathungen der österrei» chischen Regierung bezüglich der letzten rusüschen Note hatten die europäische Presse sehr angelegentlich beschäftigt. Es scheint jedoch, als ob einige Journale de« Geist, die Tragweite und die Consequenzen deS bei obiger Gelegenheit ge faßten Beschlusses nicht vollends richtig aufgefaßt halten, indem sie aus demselben Schlüsse gezogen, die gewissermaßen voraussetzen lassen, als ob Oesterreich gesonnen wäre, sich mit der Wiederherstellung des Statusquo zu begnügen und demgemäß aufgehört habe, im gemeinsamen Bunde mit den westlichen Großmächten für die Erringung eines soliden und dauerhaf ten Friedens und der Bürgschaften für die Zukunft sich zu bcthätigen. Diese falschen Folgerungen widerlegt der diplomatische und gutunterrichtete pari ser Korrespondent der Jnde'pcndance bclge, Hr. Sidney Arnouth, ziemlich erschöpfend. Gleich beim Beginn seines Artikels spricht er die bestimmte Versicherung aus, daß Oesterreich sich mit einer Herstellung des Statusquo nicht beruhigen, vielmehr, nach wie vor, frei und offen mit den Westmäch- tcn gehen würde, um einen ehrenwerthen und dauernden Frieden, welcher Garantien böte für alle Zukunft, zu erreichen. DaS wiener Cabinet habe aus diesem Grunde die vier Propositionen der Westmächce zu den seinigen gemacht, und wenn es auch in der Ablehnung derselben keinen 0usu8 Kolli gefunden habe, so könne doch von einer Neutralität, selbst von einer «be waffneten», nicht mehr die Rede sein. Man behaupte zwar, daß Oester- reich, nachdem es auf diplomatischem Wege die Räumung der Donaufürsten- thümcr erlangt, kein unmittelbares Interesse habe, sich am Kriege zu betheiligen; aber cs sei eben falsch, daß dieses Ziel durch diplomatische Unterhandlungen erreicht worden. Rußland habe erst geräumt, nachdem cs vor Silistria ge schlagen worden, nachdem die englisch-französische Armee gelandet und Oester reich erklärt hatte, auf Grund des mit der Türkei geschloffenen Vertrags und in Uebereinstimmung mit den Westmächten die Russen mit bewaffneter Hand vertreiben zu wollen. Jehl lasse Oesterreich die Russen allerdings
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