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Deutsche allgemeine Zeitung : 28.10.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185410288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18541028
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18541028
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1854
- Monat1854-10
- Tag1854-10-28
- Monat1854-10
- Jahr1854
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 28.10.1854
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ri32 gend«« Kluft zu erweitern; sie verfolgen vielmehr den Plan, diesen noch nicht unheilbar gewordrnen Riß durch eine gemeinsame Neutralitäts erklärung Preußen«, Oesterreich« und der ührigen deutschen Bunde«- staaten zu beseitigen. Sine andere Frage freilich ist e«, ob die diesem Ziele entgegenstehenden, nicht unerheblichen Hindernisse beseitigt werden mögen. In Absicht hierauf sind Diejenigen sicher im Jrrchum, welche darauf rech- nen, Preußen werde sich der gegenwärtig von Oesterreich eingeschlagenen Politik anschließen. ES dürfte unter diesen Umständen nicht unwahrschein lich sein, daß sich in Betreff der Stellung Preußens innerhalb der euro- päischen Krisi« eine solche Aenderung vorbereitet, wonach ein etwaiger Bruch mit Oesterreich keineswegs als ein weiteres Abwenden von den Wcstmäch- ten erschiene. — Als beachlenSwertheS Sympton ist ein Erlaß des Mini- ster« deS Innern an den Generalpolizeidirector anzusehen, worin Lehtcrcr angewiesen wird, mit größerer Strenge die Haltung der Presse in Be treff ihrer Acußcrungen gegenüber andern Staaten und namentlich deren Souveränen zu überwachen. Besonders könne das unangemessene Auftreten der Neuen Preußischen Zeitung in dieser Hinsicht nicht ferner die Nachsicht der Behörden beanspruchen. Diese ist daher ganz vorzugsweise in einem besonder», in Duplo ausgefertigten Protokoll verwarnt worden. Dasselbe ist außerdem der Fall mit jener wohlbekannten Commandite der Kreuzzeitung in Minden, der sogenannten Patriotischen Zeitung. Da keine andere preußische Zeitung bisher die Grenzen des Anständigen und Schick lichen überschritten, wie es die genannten in einer alles Maß Verleugnen ten Weise zu thun pflegen, so ist eine ähnliche Maßregel zunächst auch gegen keine andere preußische Zeitung erfolgt. So einschneidend aber auch der Eindruck dieser, dem russischgcsinnten Camarillablatte sicher sehr uner wartet gekommenen Maßregel auf die hochmüthigen Leiter desselben gewesen sein mag und muß: noch kann man kaum einen andern Erfolg an der Haltung der Zeitung merken, als daß sie in ihrem Leitartikel mit grim miger Wuth den Stachel nach Oben kehrt und (das preußische Hof- und Camarillablatt!) gegen die „Revolution von Oben" donnert. Es ist wahr lich hohe Zeil, unsere extravagirenden Russenfreunde und Franzosenfresser durch Abkühlung wieder etwas zur Besinnung zu bringen. Scheinbare Erfolge hatten bereit- die Verblendung derselben zu einem so bedenklichen Grade gesteigert, daß die in ihrem Organ sich aussprechende Jden- tificirung ihrer Coteric mit der Regierung Preußens fast stereotyp gewor- den war. — Dit Redaction der Neuen Preußischen Zeitung veröffentlicht in ihrer Nummer vom 27. Oct. die oben erwähnte Verwarnung. Sie lautet: Di« Reue Preußisch« Zeitung bat sich in neuerer Zeit wiederholt beikommen lassen, die politischen Verhältnisse Frankreichs und tnsb«sondere di« dortig« Negierung, sowie auch die politischen Maßnahmen anderer Regierungen gehässig anzugreife» und geradezu mit Schmäbungen zu überhäufe». SS wird beispielsweise auf Nr. 2Z2 vom 4. Oct. e. und auf Nr. 250 vom heutigen Tage verwiesen. Da es nicht dem Belieben der Zeitungen überlassen werden kann, die Stellung der Staatsregierung zu andern Mächten, mit welche» sie im Frieden lebt, zu trüben und zu erschweren und wichtige Dtaatsintcressen zu gefäbrden, so bat, falls sich das Blatt nochmals einer solchen Aus schreitung schul: ig macht, der Drucker und der Verleger die Entziebung der Concesfion zu gewärtigen und es wird im Interesse der Oeffentlichkeit eventnaliter mit sofortiger erecutivischer Schließung der Presse nnd des Verlags verfahren werden. Berlin, 25. Oct. 1854. Königliches Polizeipräsidium, v. Hinckeldev. n Berlin, 26. Oct. Wenn auch über die österreichische Mitthei- lung, die als eine mündliche oder als eine Verbalnote erfolgt sein soll, sich nichts verbürgen läßt, so betrachtet man die Einigung zwischen Preu ßen und Oesterreich je mehr und mehr als wahrscheinlich. Auf die zwei Garantien dürfte eingegangen und der Schutz gegen jeden russischen An griff zugesichert werden, ohne daß der provocirte Angriff ausdrücklich aus geschlossen würde. Die zwei Garantien sind übrigens, wie jetzt verlautet, nach vorgängigem Einvcrständniß mit dem Westen von Oesterreich als Mi nimum aufgestellt worden. Welche Form das nach dieser Richtung hin sich vorbereitende Einvcrständniß annchmcn werde, läßt sich noch nicht übersehen. Es ist andererseits sicher, daß dringende Vorstellungen in Petersburg un ternommen werden, sollten dieselben auch, wie ich heute als wahrscheinli cher angebcn höre, keine amtlichen sein. Hr. v. d. Pfordten war heute früh noch in Berlin. — Wie die Neue Preußische Zeitung wissen will, habe Graf Ester hazy, dessen Ankunft aus Wien wir bereits meldeten, eine eigentliche di rekte Antwort seines Cabinets auf die letzte preußische Depesche vom 13. Oct. nicht überbracht. Ueberhaupt dürfte eine betreffende österreichische Antwort auch nicht vor beendigter Mission des Hrn. v. d. Pfordten zu erwar ten stehen. — Der Hannoverschen Zeitung schreibt man aus Berlin: „Urber die Plane der Minister v. d. Pfordten und v. Beust sind hier die verschie densten Ansichten verbreitet. Im Allgemeinen glaubt man annehmen zu dürfen, daß es sich hauptsächlich darum handelt, eine Neutralitätserklärung Preußens, Oesterreichs und de« Deutschen Bundes herbeizuführen. Na mentlich soll Hr. v. Beust mit großer Entschiedenheit auf ein energisches Ultimatum Oesterreichs und Preußens gegen Rußland dringen, dasselbe auf- zufodcrn, seine Truppen von der österreichischen Grenze zurückzuziehen. Die selbe Vorsorge, einen Zusammenstoß der österreichischen und russischen Waf fen zu vermeiden, spricht sich in den Vorschlägen des Hrn. v. d. Pfordten aus, welcher die Möglichkeit einer kriegerischen Eventualität nicht minder scharf betont. Nichtsdestoweniger bleibt die neutrale Stellung Deutschlands am meisten befürwortet und damit in Frage gestellt, ob die Gefahr jener kriegerischen Eventualitäten vorzugsweise von Osten oder von Westen er- wartet wird." — Nr. 158 de« BremerHandelSblatt ist gestern polizeilich mit B> schlag beleg« Mrden. Baier«. MüpHtN, 26. Oct. Di« Königin Therese, Gemah lin deS König« Ludwig bon Baiern, ist heute früh verschieden. Sie war rin» Tochter de« Herzog« Friedrich von Sachsen-Altenburg und am 8. Juli 1792 geboren. Baden. xBom Neckar, 24. Oct. ES wäre sicherlich ein Ge winn für Regierer und Negierte, wenn die alte gute Fürstensitte der Rundreisen durch das Land wieder zur allgemeinen Regel würde. Hatte schon die Reise unser« jungen Regenten in da- Oberland überall die freu digste Beistimmung gefunden und Gelegenheit zu den mannichfachsten Kund- gedungen innigster Anhänglichkeit gegeben, so kommen jetzt dem Regenten im Unterlandc diese Beweise der Liebe fast in noch reichen» Maße ent gegen. Sie werden mir die Aufzählung der Einzelheiten ersparen. Cha- rakteristisch ist es aber, daß allerwarts da- Bewußtsein vorhanden scheint, gerade in den Gegenden und Orten, wo die klerikale Wühlerei zu den energischsten Maßnahmen Veranlassung gegeben hatte, dem Fürsten bewei sen zu müssen, daß man die Jrrthümer jener Zeit beklage. Daß unter solchen Verhältnissen einzelne Persönlichkeiten nur mit schwerem Aerger die Einsicht gewinnen, wie ihre Agitationen im Kern des Volks keinen tiefern Boden fanden, bedarf kaum der Bemerkung. Die Rundreise unferS Re genten sollte mit einem mehrtägigen Besuche von Heidelberg und Manheim enden. Die eingctroffene Trauerbotschaft vom plötzlichen Hinscheiden deS Fürsten Karl Egon von Fürstenberg in Ischl hat jedoch, bei dessen naher Verwandtschaft mit dem großherzoglichen Hause, eine Aenderung deS Pro gramms herbeigeführt. Und das Land trauert mit den hohen Verwandten de- Verblichenen. Er war ein KionZ-seiZnsui' im edelsten Sinne de« WortS, dem Interesse des Staats mit Aufopferung.ergeben, zur Förde rung jeder Art menschlichen Strebens und Wohlergehens überall hülfreich bereit. Donaueschingen, seine Residenz, und das fürstliche Gebiet verlieren einen der edelsten Fürsten. Während aber Festgeläute im Unterland« und Trauergeläute im Oberlande inrinanderhallen, scheint leider der Erzbischof von Freiburg, rücksichtloS für die verzeihende Milde der Regierung, welche die Untersuchung gegen ihn aufhob, den seiner Ausgleichung na henden Kirchenstreit recht eigentlich als Bischofsstreit fortführen zu wollen. Er hat die Unterzeichnung des Protokolls über die Aufhebung der Unter suchung gegen ihn unter nichtigen Gründen verweigert, fährt aber trotzdem fort, durch eigenmächtige Uebergriffe den Ernst der Regierung von neuem herauSzufodern. Mehr und mehr stellt sich die Wahrheit des (in der Bro schüre „Der Bischofskampf am Rhein" weiter ausgcführten) Satzes heraus, daß dem Erzbischof auch Roms Entscheidungen nicht mehr maßgebend sind, daß der Staat umsoweniger von seinen gesetzlichen Machtattributen etwas preisgebcn darf, je mehr sich die Nolhwendigkeit erweist, sie zu handhaben, „um die Kirche gegen die Bischöfe zu schützen, um seinen Staatsbürgern eine wirkliche katholische Kirche zu erhalten". Mit um so größerer Span- nung erwartet man die Veröffentlichung des Interim«, welche« doch wahr lich auch für den Erzbischof von Freiburg bindend sein muß. Von der wahrscheinlichen Aufhebung des katholischen Oberkirchenraths und der Zu- theilung seiner Geschäfte an eine besondere Sektion des Ministeriums des Innern verspricht man sich sehr günstige Erfolge. Nassau. Wiesbaden, 22.Olt. In diesen Tagen fand hierein« Con- ferenz vieler Polen (404) statt, welcher der polnische Flüchtling Po tocki präsidirte. (Hamb. C.) Oesterreich. Der Neuen Preußischen Zeitung schreibt man au« Wien vom 24. Oct.: „Der Graf Estrrhäzy hat sehr friedliche Versicherungen nach Berlin mitgenommen, namentlich auch die Versicherung, daß das militärische Vorgehen nichts sein solle als ein Act gebotener Defensive. Dieselbe An schauung des österreichischen Cabinets liegt auch den Instructionen zum Grunde, die soeben behufs Behandlung der orientalischen Angelegenheit am Bundestage an Hrn. v. Prokesch abgesandt sind. Auch der Graf Ester- häzy hat diese Instructionen nach Berlin mitgenommen, um vorerst die Zu stimmung des preußischen CabinetS dafür zu gewinnen." — Der Allgemeinen Zeitung schreibt man au« Wien vom 23. Oct.: „Gestern war unter dem Vorsitz des Kaisers großer Kriegsrath mit dem in der Nacht vom 21. zum 22. Oct. aus Krakau hier eingetroffenen Feld- zeugmeister Baron Heß und mehren bei der operativen Arm« angestellten General»« und Offizieren. Wie es heißt, werden die hier anwesenden Mi litärbevollmächtigten der Höfe von Paris und London von dem Ergebniß der Berathung in Kenntniß gesetzt, und es besteht überhaupt officieller Ver kehr dieser Herren mit der Operationskanzlei der österreichischen Armee." — Am 24. Oct. sind Si Wien an der Cholera 105 Personen er- krankt, 58 genesen und 27 gestorben. Seit dem Ausbruche haben sich 2552 Erkrankungen ergeben, von denen 881 in Genesung übergegangen und 882 tödtlich abgelausen sind. In der Behandlung verblieben 789. Schweiz. Bern, 24. Oct. Der Abgeordnete der tessiner Opposition, Polari, hat heute Bern sehr ungehalten verlassen. Der BundeSralh hat nämlich erkannt, daß die Regierung von Tessin bei Einberufung der Truppen zu einem Jnstructionscurs in ihrem vollen Recht gehandelt hat und kein Grund vorliege, irgendwelche Maßregeln zu ergreifen. — Der Winter ist bei uns eingezogen; der Schnee bedeckt schon die Voralpen. (Frkf.Post^.^ Gpawi««. -r, Die Gaceta de Madrid vom 19. Ort. veröffentlicht ein Decret, wo durch die sogenannte geistliche Kammer sofort durch eine königliche Pa-
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