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Deutsche allgemeine Zeitung : 22.11.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185411222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18541122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18541122
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1854
- Monat1854-11
- Tag1854-11-22
- Monat1854-11
- Jahr1854
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 22.11.1854
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V-1 sich indessen insbesondere der Minister des Auswärtigen, Graf Buol, für di« Freiheit auch der Erörterungen in den Zcitblältcrn ausgesprochen; nur wurde den Redaktionen bedeutet, nach keiner Seite hin das Maß des Zu- kömmlichen zu überschreiten rind in Mitiheitung von Ereignissen mit der thuniichsten Prüfung der Wahrheit vorzugehe»." — Der Kölnischen Zeitung schreibt man aus Galizien vom >7,. Nov.. „Die Ernennung zweier Generale zu Fcsiungscommandaiitcn von Przemysl und Zalesczyk, die in jüngster Zeit erfolgt ist, dürfte gewiß man- chen Touristen befremdet haben, der erst im vorigen Jahre diese Orte be sucht, in ihnen über kein einziges befestigtes Object bemerkt hat. Die Auf klärung liegt auf dec Hand: erst zu Anfang dieses Jahres, als die Ver wickelungen mit Rußland ernst zu werden begannen, hatte die österreichische Regierung die Eventualität ins Ange gefaßt, sich gegen den ehemaligen Bundesgenossen zu schützen, und die Folge dessen war die Armirung mehrer wichtigen Punkte in Galizien, worunter Przemysl und Zalesczyk den ersten Rang einzunchmen bestimmt sind, da diesen zwei Städten regelmäßige Be festigungen zugedacht wurden. Bon den frühem Befestigungen Przemysls hat sich nichts als ein altes Schloß erhalten, das auf einem benachbarten Berge liegt und dessen unterirdische Gänge bis zum San führen sollen. Zalesczyk ist erst im 18 Jahrhundert von Stanislaus Potocki gegründet worden. Ein Blick auf die Karte zeigt, von welcher Wichtigkeit die Be- festigungen dieser Städte für Galizien sein werden ; sie sollen eben die Reihe Ler befestigten Punkte vervollständigen, die in Westgaiizie» Krakau, in Ost- galizicn Przemysl und Lemberg, im Süden aber Zalesczyk umfassen wird. Der Umstand, daß unmittelbar vor Przemysl der San, vor Zalesczyk der Dniestr fließt, wird gewiß zur Ausführung schwer einnehmbarer Festungs werke nicht wenig beitragen." Frankreich. in Paris, 19. Nov. Hatte man hier auch gewünscht, daß Oester reich dem Notenwechsel, für den man in Berlin eine so warme unerschüt terliche Vorliebe an den Tag legt, ein rasches Ende mache oder, wie cs die Westmächte und Rußland thun, die papierenen Worte hinter ehernen Thaten oder ihnen zur Seite einherlaufen lasse, so sind doch Männer von tiefer diplomatischer Einsicht darin einig, daß die Antwort des wiener Ca- binets auf die letzte preußische Note vom 50. Oct. und die ihr entspre chende Weisung an Hrn. v. Prokesch-Osten Deutschland einen großen Dienst geleistet habe. Ein Mann von großen, Einfluß auf die europäischen Ereignisse hat in einem diplomatischen Kreise den Vorgang Oesterreichs ein diploma tisches Meisterstück genannt. „Geht der Deutsche Bund auf die Anträge Oesterreichs ein", sagte er, „so hat sich ganz Deutschland insofern gegen Rußland gestellt, als es Oesterreich den Rücken deckt, sodaß diese Macht viel fach gesichert den ihm und allen europäischen Interessen gefährlichen Gegner angreifen und zur Annahme derjenigen Bedingungen zwingen kann, die jeden fernem Vergrößerungsversuch des Zarenthums unmöglich machten. Verwirft dagegen der Deutsche Bund die Anträge Oesterreichs, so fallt auf Oester reich der ganze und alleinige Schwerpunkt Deutschlands, und was sich bis- jetzt nicht verfassungsmäßig durchsetzen ließ, vollführl sich dennoch kraft freier, unabhängiger Entschließungen. Umsonst würde sich dann Preußen bemühen, dem Drange der Verhältnisse und Ereignisse entgegen, der österreichischen Ueberlegenheit ein Gegengewicht zu schaffen. Es wäre selbst zum Kreislauf um den neuen ausschließlichen Mittelpunkt unabänderlich gezwungen. Oesterreich hat durch die Instructionen, welche es nach Frank furt geschickt, die Hoffnungen der preußisch.russischen Junkcrpartci verei telt, daß Oesterreich durch die Uebemahme der beiden Verpflichtungen: rnit seinen Foderungen niemals, welche Wendungen der Krieg auch neh men sollte, über die vier Punkte hinauszugehen und Rußland niemals anzugreifen, um auf den Beistand der deutschen Reichsmacht rechnen zu können, sich selbst und Deutschland zur Neutralität, d. h. zum Kriege gegen die Westmächte für Rußlands Obcrhcrrlichkcit vecurthcilen würde. Deutschland stand für jeden Fall eine Krisis von großer, tiefgehender Bedeutung bevor. Der Umsicht des österreichischen Cabincts ist cs zu ver- danken, daß sie kaum eine unheilvolle werben kann." Man spricht sich überhaupt in Regierungskreisen wieder mit Anerkennung über die Politik Oesterreichs aus und mancherlei Verstimmung, die in den letzten Tagen plahgegriffen, ist einer günstigem Anschauung der Dinge gewichen. Hr. v. Hübner soll zu St.-Cloud einen Besuch abgestaltet haben und von dem Kaiser mit besonderer Freundlichkeit empfangen worden sein. Wie mir aus verläßlicher Quelle zugeht, hat die hiesige Regierung an alle ihre Vertreter und amtliche Agenten bei den deutschen Mächten die Weisung geschickt, daß sie sich von den betreffenden Negierungen, bei welchen sie beglaubigt sind, eine unumwundene Erklärung ihrer Gesinnung und ihrer einzunchmenden Stellung, dem morgenländischen Streite gegenüber, erbitten. Ueberall drängen die Dinge zur Entscheidung. Und wenn der Kampf in der Krim kein gar so nahes eclatantes Ergcbniß verspricht, so versprechen die großartigen Rüstun gen, zu welchen die Westmächte sich vorbereiten, einen um so befriedigen dem Ausgang. Laut eines Berichts, den die Regierung aus Konstantinopel erhalten, wäre die Regierung des Sultans bereit, 30,000 Türken nach Pc- rekop zu schicken. — In militärischen Kreisen wird es nun als kaum zwei felhaft angesehen, daß die Truppen der Allürte«, auch wenn sie der Festung nicht Meister werden, in der Lage sind, ihre Positionen zu behaupten und in der Krim zu überwintern. Und wenn man das kühne Unternehmen brdenkt, sagt man, das doch von vornherein vom Moniteur als ein Hand- streich bezeichnet wurde, auf dessen Mißlingen man sich gefaßt mache, so ist diese« Fußfaffen der Alliirten auf dem fremden Gebiet gar kein so geringer Gewinn als ihn Lie überspannte Erwartung anschlägt. Paris, 19. Nov. Die Instructionen des wiener Cabinets an seinen Gesandten zu Frankfurt a. M. (Nr. 269) veranlassen den Constitu- tionnel zu einem triumphirenden Commentar folgende» Inhalts. „Oester- reich", meint er, „beschränkt sich nicht darauf, vom Bundestage, folglich von ganz Deutschland, scincn Beitritt zu den vier Garantien als nothwendige Bedingungen für die Wiederherstellung des Friedens und die Mobilisation der BundcSarmee zu fodern, cs erklärt auch obendrein zum voraus, jeden Mittelweg zu verwerfen. Wenn der Bundestag ihm den aufrichtigen und entschiedenen Beistand, dcn cs verlangt, nicht gewährt, so wird Oesterreich nichtsdestoweniger in seiner vollen Unabhängigkeit handeln. Es wird den Bundestag seiner innern Zwietracht und seinem Zaudern überlassen und nur noch seine Interessen um Nath fragen. Durch diese kategorische Erklärung antwortet die österreichische Negierung ganz genügend Denen, die behauptet hatten, daß Oesterreich nicht anders gegen Rußland agiren werde als wenn cs dcs Anschlusses des ganzen Deutschen Bundes gewiß sei. Wenn Ruß- lande Anhänger jenseit dcs Rheins sich geschmeichelt hatten, es werde, um Oesterreich zur Unrhätigkeit zu bringen, hinreichen, die Bildung einer Ma jorität im Schoose des Bundestags zu verhindern, so müssen sie jetzt diese Illusion aufgebcn." — Durch ein Handschreiben dcs Papstes ist der hiesige Erzbischof nun auch nach Rom berufen worden. — Zwei Russen wur den gestern von der Börse weggetrieben. Ein vornehmer russischer Herr ist in seiner Wohnung verhaftet und nach der Grenze gebracht worden. — Das Decret, welches die Reorganisation der 6. Compagnien der 3. Ba- taillone der 100 Linienregimenter anordnet, hat eine Vermehrung des französischen Heeres um beiläufig 12,000 Mann zur Folge. — Im Jahre 1849 belief sich am 1. Jan. das gesammte Kriegsma terial Frankreichs an Werth auf 459 Mill. Fr. Die Artillerie besaß an Belagerungsgeschützen von Bronze 4667 Stück, von Eisen 5411 und 3800 bronzene Feldgeschütze, 2978 Mörser, meist aus Bronze, 4582 Haubitzen zum Feldgebrauch und zur Belagerung, 289 Steinböller aus Bronze. In den Zeughäusern befanden sich 6,091,234 Kugeln, 935,560 Bomben, 1,600,000 Kartätschen, 212,215 Granaten und 177,588 Kartätschrnbüch- sen. Ferner 16 Mill. Flintcnkugeln, 25 Mill. Kilogramm Pulver, 99 Mill. Cartouchcn, 86 Mill. Cartouchen ohne Kugeln und 4622 Kanonen patronen. ES waren 11 Kanonengießereien in Thätigkeit. Der Staat be saß außerdem 2,940,000 Feuergewehre und mehr als 1 Mill. Säbel. Großbritannien. "London, 18. Nov. Die Rüstungen für die Ostseeexpedi- tion im kommenden Frühjahr werden mit aller Energie in einem wirklich kolossalen Maßstabe betrieben. Die besten Schiffbauer sind vollauf mit der Erbauung von Booten von geringem Tiefgänge beschäftigt, welche ber der enormen Tragweite der Lancasterkanonen schwersten Kalibers, mit denen sie armirt sind, den Herren in Kronstadt nahe genug kommen können, um sehr unangenehm zu werden. Den größten Erfolg versprechen sich jedoch militärische Autoritäten von den gigantischen schwimmenden Batterien, welche gegen die russischen Granitwälle bestimmt sind. Die nähere Construction derselben ist natürlich ein Geheimniß der Ingenieure in Woolwich; doch kann man sich von der Stärke derselben einen Begriff machen, wenn man bedenkt, daß die berühmten englischen Eisenwerke in Bowling bei Bradford in Aorkshire, denen die Ausführung sämmtlichcr Platten zur Bekleidung der Batterien von der englischen Regierung übertragen worden ist, dieselben in einer Dicke von 4^4—8 Zoll aus ihrem besten Schmiedeeisen anfertigen lassen. Die 4/ü Zoll dicken Platten sind für die äußern Wände, die 8 Zoll dicken aber für das Verdeck bestimmt. Dänemark. Kopenhagen, 19. Nov. Der Redakteur des Dagblad, Cand. Bille, ward gestern infolge eines Preßprocesses zu dreimonatlichem Gefängniß verurthcilt. — Der Gehcimrath Bardenfleth, Mitglied des ReichsrathS, hat sein Mandat als Landslhingabgeordneter niedergelegt. (Hamb. Nachr.) Türkei. Das Neueste vom Kriegsschauplatz auf der Krim ist wieder eine rus sische Depesche. Dieselbe geht der Neuen Preußischen Zeitung aus Peters burg zu und lautet: „Fürst Mentschikow meldet vom 12. Nov. Abends: Seit dem 8. Nov. sind die Belagerungsarbeiten des Feindes nicht vorgeschritten. Die Kanonade und das Bombardement dauern fort, ohne bedeutende Beschädigungen anzurichten, welche Nachts immer wieder ausgebessert werden. Der Feind ver schanzt seine rechte Flanke nachdrücklich, selbst bis gegen Ba- saklava zu." — Ueber die Kämpfe am 5. Nov. ist folgender amtliche Bericht des Fürsten Mentschikow in Petersburg eingegangen, dalirt aus Se wastopol vom 6. Nov.: Gestern, am 5. Nov-, wurde aus Sewastopol von der Bastion Rr. I aus ein Ausfall gemacht, an welchem folgende Truppen theilnahmen: Bo» der IO. Infanterie division das jekatermburgische, tomskischc und kolywanische Regiment; von der kl-In fanteriedivision das selegiskische, jakutSkische und ochotskische Regiment; von der 16. Infanteriedivision! dach wladimirsche, susdalische und uglitschische Regiment; von dec 17. Jnfantcriedivinon das butyrskischc, borodinosche und tarutinosche Regiment- An Artillerie soviel als die Schwierigkeit der Wege mitzufübren erlaubte.*) Da» Commando der Truppen war dem Commandeur des 4. Jnfanteriecorps, dem General der Infanterie Dannenberg, anvertraut. Unser erster Anlauf gegen die Hohen war von Erfolg gekrönt: die englischen Verschanzungen wurden genommen und elf ibrer Geschütze vernagelt. Unglücklicherweise wurden bei dieser ersten Bewegung die Com mandeure der 16. Division, welche die Verhaue und Redouten angegriffen llatten, ver- Ein Theil der Truppen ging über die Brücke von Inkerman vor.
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